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Verfahren und Vorrichtung zum Entlaugen und Spülen, insbesondere von merzerisierten Geweben durch Dampf unter Zurückgewinnung der Lauge.
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Entlaugen und Spülen, insbesondere von merzerisierten Geweben durch Dampf unter Zurückgewinnung
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wird und besteht darin, dass das Gewebe abwechselnd über Kühlwalzen und durch den Dampfraum geleitet wird.
Der Zweck des Verfahrens ist, eine möglichst starke Kondensation des Dampfes auf der Gewobeober8äche und ein tiefes Eindringen des Kondensats bis in das Innere der
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enthaltenen Laugen, Säuren, Salzlösungen oder dgl., zu erreichen. Um die Wirkung des Entlaugens noch zu steigern, kühlt man nach vorliegender Erfindung das Gewebe nach jeder Dampfeinwirkung nicht durch Wasch-und Spülflüssigkeit. sondern durch besondere Walzen, welche in irgend einer geeigneten Weise, z. B. durch Wasser, gekühlt werden. Diese gesteigerte Wirkung ist dadurch zu erklären, dass das Gewebe nach jeder Einwirkung des Dampfes von neuem gekühlt wird, ohne durch in Behältern, wie Flüssigkeitsverschlüssen, stehende Flüssigkeiten geführt zu werden.
Die Flüssigkeit kann also das Gewebe nicht mehr beiderseitig mit dünner Schicht bedecken und das Eindringen des Dampfes und seines Kondensats in das Gewebe in gewissem Grade bindern.
Man kann unter Umständen, um die Kühlwirkung zu verstärken, KühlflUssigkeit auf das Gewebe spritzen, welche dann an ihm herabrieselt. Da diese Flüssigkeit sich in bezug auf das Gewebe in Bewegung befindet, so kann sie auf ihm keine ruhende Schicht bilden und daher auch die Dampfeinwirkung nicht wesentlich beeinträchtigen.
Bei der zur Ausführung des Verfahrens dienenden Vorrichtung werden zum Ein- führen des Gewebes in den Dampfraum und zum Ausführen des Gewebes aus dem Dampfraum ausser den üblichen Flüssigkeisverschlüssen die Kühlwalzen zusammen mit den Quetschwalzen in solcher Weise angeordnet, dass sie gegen den Dampfraum abgedichtet sind und gegeneinander durch das zwischen ihnen hindurchlaufende Gewebe abgedichtet werden.
Die gekühlten Walzen werden vorteilhaft ausserhalb des Dampfranmes angeordnet, um zu verhindern, dass sich Dampf auf den Kuhlwalzen niederscllägt, dass die Walzen vom
Dampf erwärmt werden, worunter die Kuhlwirkung nattirlich leidet, und dass die möglich- keit geboten wird, das Gewebe vollständig aus dem Dampfraum hinauszuführen, durch besondere Walzen abzuquetschen und dann wieder in den Dampfraum einzuführen. Ilie- durch wird vermieden, das das Gewebe bei seinem Eintritt in den Dampfraum mit einer
Flüssigkeitsschicht bedeckt ist, was die schon genannten Nachteile mit sich führt.
Auf der Zeichnung sind verschiedene Ausftihrungsheispiele der Vorrichtung dar- gestellt. Fig. I zeigt eine Vorrichtung mit innerhalb des Dampfraumes angeordneten luhlwalzen und Flüssigkeitsverschlüssen für den Ein-und Austritt des Gewebes im Schnitt senkrecht zur Achse der Kühlwalzen, Fig. 2 einen Schnitt in der Ebene einer
Kühlwalzenachse, Fig. 3 ist einer Sonderdarstellung des Quetschwalzenverschlusses in grösserem Massstabe ;
Fig. 4 zeigt eine Vorrichtung mit ausserhalb des Dampfraumes an- geordneten Kühl- und Quetschwalzen, Fig. 5 ist eine Sonderdarstellung eines Kühl- und Qnetschwalzenpaares in grösserem Massstabe, Fig. 6 zeigt eine Vorrichtung mit ausserhalb des Dampfraumes angeordneten, gegen den Dampfraum und untereinander abgedichteten
Wuetsch- und Kühlwalzenpaaren, Fig. 7 ist ein Längs-und Fig. 8 ein Querschnitt eines Quetsch-und Kühlwalzenpaares in grösserem Massstabe.
Der Dampfraum 1 hat einen geneigten Boden 2 und senkrechte Wände 3 und 4, die (in den Behältern 5 und 6 befindliche) Flüssigkeit tauchen. Den oberen Abschluss des
Kastens 1 bildet die Decke 7. In dem Dampfraum sind obere Leitwalzen 8'und untere
Leitwalzen 9 vorgesehen. Letztere sind hohl und werden mit Wasser oder dgl. gekühlt.
Das Gewebe tritt durch den Ftüssigkeitsverschluss 5 ein, läuft über Leitwalzen 10 nach der ersten Walze 8, von dort zur ersten Kühlwalze 9 usw. auf und ab durch den
Dampfraum, bis es ihn über die Leitwalze 11 durch den Flüssigl (eitsverscliluss 6 wieder
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wenn es die Walze wieder verlässt, eine starke Kondensation des Dampfes in dem Ge- webe stattfindet. Die durch den kondensierten Dampf ausgespülte Lauge tropft auf den geneigten Boden des Dampfraumes, fliesst dort ab und sammelt gh schliesslich'B dem
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vorderen Flüssigkeitsverschluss 5. Um das Abtropfen zu erleichtern, kann man Abstreicher anordnen. Da kein Spülwasser weiter zugeführt wird1 kann die Länge in sehr starker Konzentration zurückgewonnen werden.
Nachdem das Gewebe den Flüsaigkeiteverschlnss 6 verlassen hat, wird es zwischen zwei Quetschwalzen 12 und 13 hindurchgeführt, welche die überschüssige Flüssigkeit entfernen.
Fig. 3 zeigt einen Qaetschwalzenverschluss, welcher am Ein-und Ausgang des Dampfraumes angeordnet werden kann. Er besteht aus zwei Walzen 16 und 16'.
Die Walze 16 ist fest gelagert und wird durch einen Schieber 18, welcher ihr auf- gescbliffen ist und in einer Führung 19 der Dampfraumwandung abdichtend geführt ist, gegen den Dampfraum gedichtet. Die untere Walze 16'ist an einem doppelarmigen Hebel 20 aufgehängt, welcher um einen Stift 21 drehbar ist und ein Gegengewicht 22 trägt. Die Walze 16/taucht zum Teil in ein Becken 23 mit Abflussrohr 24. Die abgequetschte Flüssigkeit sammelt sich in diesem Becken und bildet so einen dichten Ab- schluss der Walze 16'gegen den Dampfraum. Die Stirnenden der Walzen werden durch besondere Dichtungen gegen den Dampfraum abgeschlossen. Die Dichtung zwischen den
Walzen bewirkt das durchlaufende Gewebe selbst.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 4 und 5 sind in dem Dampfraum 1 nur die Leitwalzen 31, 32, 33 und 34 vorgesehen. Die Kühlwalzen 35 liegen ausserhalb des Dampf- raumes. Zu beiden Seiten jeder Walze 35 sind Dichtungsmulden 36 vorgesehen. Ausserdem kann über jeder Walze 35 eine Quetschwalze 37 angeordnet werden, welche um einen
Stift 38 drehbar gelagert und durch ein Gewicht 39 belastet ist. Die Mulden 36 sind hohl und werden mit Wasser gekühlt.
Das Gewebe tritt durch einen Flüssigkeitsverschlnss 40 über eine Leitwalze 41 in den Dampfraum ein, läuft über die Leitwalze 31, dann durch einen Schlitz 42 in der
Vorderwand des Dampfraumes zwischen der unteren Mulde 36 und der ersten Kühl- walze 35 hindurch, um ihren äusseren Umfang unter der Quetschwalze 37 hin and zwischen der Kühlwalze und der oberen Mulde 36 in den Dampfraum zurück, weiter zur nächsten Leitwalze 32 usw., bis es über die oberste Kühlwalze 35, die Leitrollen 33 und 34, den Flüssigkeitsverscbluss 43 und die Leitwalze 44 den Dampfraum verlässt. Die Flüssig- keit, welche das Gewebe bei seinem Durchgang durch den Verschluss 43 aufnimmt, wird durch ein Quetschwalzenpaar 45, 46 entfernt.
Beim Übergang über jede Ktihlwalze wird das Gewebe durch die Walze selbst und die Mulden 36 gekühlt, und gleichzeitig wird die aufgenommene Flüssigkeit durch die Quetschwalzen und die sich den Kühlwalzen ziemlich eng anschliessenden Mulden 36 abgequetscht. Die Flüssigkeit tropft von der Unterkante der unteren Mulde 36 auf das nächst tiefer liegende Walzenpaar. Das Gewebe tritt anf diese Art gekühlt und ohne anhaftende Flüssigkeit nach jedem Umlauf um eine der Kühlwalzen in den Dampfraum zurück, so dass der Dampf sich auf ihm stark kondensiert und das Gewebe gut ausgewaschen wird. Das Auswaschen wird durch die von jeder unteren Mulde 36 abtropfende und sich dabei standig anreichernde Flüssigkeit unterstützt.
Die Walzen können auch, statt senkrecht Übereinander, nebeneinander ober-oder unterhalb des Dampfraumes angeordnet soin.
Es ist erwünscht, das Gewebe moglichst trocken in den Dampfraum einzuführen.
Dies wird bei der in Fig. 6 bis 8 dargestellten Ausführungsform in der Weise bewirkt, dass man das Gewebe durch ein Kihl- und Quetschwalzenpaar 47, 48 in den
Dampfraum ein-und durch ein ebensolches wieder aus ihm pustreten lässt. Hiedurch ver- leidet man das bei einem Flüssigkeitsverschluss unumgängliche Durchtränken des Gewebes, welches ausserdem, da es bereits abgekühlt in dem Dampfraum eintritt, eine wirksame
Kondensation ermöglicht.
Wie Fig. 6 zeigt, ist die Anordnung hier so getroffen, dass die Vorderwand des
Dampfraumes 1 vollständig von den Kühl- und Quetschwalzenpaaren 47, 48 und ihren
Dichtungen gebildet wird. Den Walzenpaaren gegenüber liegen die Führungswalzen 49.
Die Walzenpaare sind, wie bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 4 und 5 in der Weise ausgebildet, dass eine der Walzen, hier die untere 47, eine fest gelagerte Kühlwalze ist, während die obere, die eigentliche Quetschwalze 48, beweglich gelagert ist und sich durch ihr Eigengewicht oder unter irgend einer Belastung, wie beschrieben, auf die untere Walze auflegt. Man könnte auch diese obere Walze als Kühlwalze ausbilden.
Zur Abdichtung der oberen Walze jedes Paares dient eine Schiene 50, welche in ähnlicher Weise wie die Schiene 18 von Fig. 3 dieser Walze genau passend aufgeschliffen ist. D) e Schiene ist in einer abdichtenden Führung 51 verschiebbar gelagert, so dass sie sich der Walze stets anpassen kann, selbst wenn diese unrund oder exzentrisch werden
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oder dem Flüaaigkeitsverschluss 52 führt.
Das von links eintretende, mit Lauge getränkte Gewebe wird bei seinem Eintritt in die Vorrichtung durch die Walzen des untersten Paares 47, 48 von der ihm anhaftenden Flüssigkeit befreit und gleichzeitig gekühlt. Die ausgepresste Flüssigkeit läuft an der Walze 47 ab und mischt sich mit der im Verschluss 52 stehenden. Das Gewebe geht über die Rolle 49 zum nächsten Walzenpaar. Auf seinem Wege saugt es sich voll Flüssigkeit, da der im Dampfraum 1 enthaltene Dampf sich auf ihm niederschlägt. Von der Rolle 49 läuft es zunächst über eine vor dem Walzenpaar 47, 48 angeordnete Führungswalze 55, dann um den unteren Teil der Walze 47, geht zwischen den Walzen 47 und 48 hindurch und läuft nach der nächsten Führungsrolle 49.
Die ausgepresste Flüssigkeit sammelt sich in dem Trog 58 und bildet so mit der Walze 47 eine Abdichtung des Dampfraumes, während die obere Walze 48, wie beschrieben, durch die Schiene 50 abgedichtet und die Dichtung zwischen den Walzen selbst durch das Gewebe bewirkt wird. Ein Überschuss von
Flüssigkeit wird aus den Trögen 53 durch die Rohre 54 entfernt.
In dieser Weise durchzieht das Gewebe den ganzen Dampfraum, indem es regelmässig Flüssigkeit aufnimmt und von ihr wieder befreit und gekühlt wird, und tritt endlich zwischen den Walzen des obersten Paares 47, 48 ins Freie.
PATENT ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Entlaugen und Sptilen, insbesondere von merzerisierten Geweben durch Dampf unter Zurückgewinnung der Lauge, bei welchem das Gewebe durch einen nach aussen abgeschlossenen Dampfraum geführt wird, dadurch gekennzeichnet, dass das
Gewebe abwechselnd über Kühlwalzen und durch den Dampfraum geführt wird.