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Ofen zur Herstellung von Gegenständen aus entglastem Glase.
Der vorliegende Ofen, welcher eine Anwendung des Ofens mit kreisender Sohle, System Sturm (vergl. das Priv. Reg. Bd. 48, Seite 1226), bildet, besteht aus zwei Zwillingsgängen, die mit einander verbunden sind. Dieselben bilden zusammen einen Ofen, welcher es gestattet, gleichzeitig durch Verglasung, Formen und Glühen die in der Industrie unter
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haupt alle Producte herzustellen, welche einer Formung im erhitzten Zustande bedürfen. Diese Operationen werden erreicht durch eine gemeinsame Circulation der verbrennung-
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zustellenden Stücke sehr schnell bei derselben Temperatur geformt und hierauf gleich zum Glühen in den Ofen zurückgebracht werden.
Diese doppelte Operation könnte, wenn nöthig, in einem Ofen mit nur einem Gang ausgeführt werden, indem man diesem eine genügende Ausdehnung gäbe, aber ein solches Ofensystem würde den Übelstand haben, dass ein sehr grosser Raum erforderlich wäre, und eine ausserordentlich grosse Wärmemenge absorbiert werden würde. Der neue Ofen
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Fig. l ein Schnitt nach Linie 1-2- 8 in Fig. 2 durch einen gemäss der vorliegenden Erfindung eingerichteten Ofen.
Fig. 2 ist eine Oberansicht.
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Fig. 4 ein Schnitt nach Linie 2-3 in Fig. 2,
Fig. 5 ein Schnitt nach Linie 4-5 in Fig. 2 und
Fig. 6 ein Schnitt nach Linie 6-7 in Fig. 2.
Fig. 7 endlich ist ein in grösserem Massstabe gezeichneter Querschnitt, welcher die besondere Einrichtung des eigentlichen Entglasungs-Ofens erkennen lässt.
Der neue Ofen besteht aus der Vereinigung zweier concentrischer Gänge 10 und 11, von denen in dem einen 10 die Entglasung der zu behandelnden Materialien und in dem anderen 11 das Glühen der entglasten und geformten Materialien vorgenommen wird. Diese beiden Gänge enthalten jeder eine in ihrer Hauptrichtung verlaufende bewegliche Sohle, wie die Öfen nach dem System Sturm ; verschiedene Constructionseinzelheiten weichen aber bei den beiden Canälen von einander ab.
Der den Entgasungsraum bildende Gang 10 ist wie aus Fig. 7 erkennbar eingerichtet, Derselbe enthält eine durch Platten gebildete bewegliche Sohle 12. Diese aus unverbrennbarem Material hergestellten Platten werden von anderen Querplatten 14 getragen, welche Zwischenräume zwischen sich freilassen, die auf den Seiten durch doppelte ringförmige Wände 15, 16'geschlossen sind. Diese Wände 15, 16 werden ebenso wie die Querplatte 14 durch einen ringförmigen MetaUboden 17 getragen, welcher mit umge- kehrten Schienen 18 auf Rädern 19 rollt. Aussen ist an dem Boden 17 durch Winkeleisen ein lotrechter Blechstreifen 20 befestigt, welcher sich in einem ein Sandbad bildenden Canale 21 des äusseren Ofenmauerwerkes 27 bewegt.
Auf der anderen Seite ist das Sandbad in derselben Weise auf dem Boden 17 gebildet. In dieses Sandbad ragt ein kreisförmig gebogenes Blech 23 hinein, welches durch Winkeleisen an der mit Hilfe von Säulen 25 das innere Ofenmanerwerk 26 tragenden Plattform 24 befestigt ist. Die Säulen 25 tragen ausserdem durch Arme 28 von regelbarer Länge Rollen 29, welche dazu dienen, den Boden 17 genau in der richtigen Stellung zu halten.
Die innere und die äussere Mauer 26 und 27 des Ofens besitzen jede in ihrem oberen Theile, in der Höhe der beweglichen Sohle einen Canal 30, in welchem das in einem Gaserzeuger 31 hergestellte und durch Rohre 32 zugeführte Gas circuliert, Geeignete von aussen durch Stangen 34 zu bethätigende Schieber 33 ermöglichen es, nach Belieben die Verbindung zwischen den Canälen 30 und den nach dem Ofengange führenden Öffnungen 13 abzu- sperren und wieder herzustellen. Die Decke des Ofenganges ist aus unverbrennbaren
Wölbsteinen 55 hergestellt.
An den Seiten der Decke befinden sich durch Schieber 37 und
Stangen 38 zu schliessende oder zu öffnende Canä ! ss 36, durch welche Strahlen von heisser
Luft aus einem oberhalb der Decke befindlichen. zur Circulation dieser Luft dienenden
Canale 39 eingelassen werden können. Diese heisse Luft wird wie weiter unten beschrieben erzeugt.
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schickungstläche 40, welche durch zwei den zur Entglasung dienenden Theil des Ofens abschliessende Schieber 41 begrenzt wird.
Der Gang 11, in welchem das Glühen erfolgt, nachdem die Materialien in dein Gange 10 behandelt und beim Verlassen desselben in Pressen 42 geformt sind, ist leichter construiert als der Gang 10, da er nicht einer so hohen Temperatur ausgesetzt wird wie der letztere. Der Canal 11 enthält eine Platte 43, welche, ebenso wie vorher beschrieben, mit Schienen 44 auf Rädern 45 rollt und in derselben Weise, wie oben beschrieben, seitlich geführt sein kann ; 46, 46 sind die zugehörigen Sandhäder und 47 ist die von Mauerwerkpfeilern 48 getragene Sohle. Die äussere Wand 49 des Ofens besteht aus Mauorwerk und die innere Wand 50 wird durch eine von Säulen 62 getragene Mauer gebildet.
Die Säulen 62 tragen ausserdem noch eine Arbeitsplattform. Die Decke und die Wände des Ganges 11 werden durch Blechkästcn 52 gebildet, in welchen durch Öffnungen 53 von aussen eingeführte Luft circu1iercn kann. Diese Luft durchstreicht die ganze Decke und die Wände des Ganges und geht durch einen Trichter und eine Leitung 54 in den oben beschriebenen Deckencanal 39 des Ganges 10.
Der Gang 11 besitzt ebenfalls eine Beschickungs- und Entleerungsöffnung 55, die durch Schieber 56 begrenzt ist. Die heissen Gase werden, nachdem sie in dem Gange-M gebraucht worden sind, durch einen Canal 57 in den Gang J ! eingeführt. Sie vertheiien sich in diesem Gange, indem sie der Richtung des Pfeiles 58 folgen, bis sie in den Schornstein 59 einströmen. Der beschriebene Apparat wird durch ein IIaspelsystem 60, 61 zur Bewegung der beweglichen Sohlen vervollständigt. Mine geneigte Bahn 63 dient zur tberführung der geformten Gegenstände von dem Gange 10 nach dem Gange 11.
Um die Sohle 12 des Entglasungsofens an der Beschickungsöffnung leicht reinigen zu können, sind die äusseren und inneren Mauern 26 und 27 an dieser Stelle, bei 64, ab eschrä t. Die Höhe und Nei n dieser Abschrägungen ist derart, dass ihre Oberkante
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unterhalb der Sohlenkante Hegt und man mit Hilfe eines eingeschobenen Btechcs leicht die von der Sohle hercntergeachobene Schlacke genügend weit von dem Ofenfundament entfernen kann.
Die Wirkungsweise des neuen Ofens ist wie folgt :
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herausnehmen, um sie direct in die Pressen 42 zu bringen und hierauf durch die geneigte Bahn 63 der Boschickungsöffnung 55 zuzuführen. Die in den Gang 10 eintretenden Producto werden sofort der vereinigten Einwirkung der im Gaserzeuger hergestellten, durch die Leitung 30 und die Öffnungen 13 zugeführten Gase und der heissen Luft ausgesetzt, welche durch die Öffnungen 36 eintritt und die Verbrennung herbeiführt. Die Producte durchlaufen den ganzen Gang 10 in der Richtung des Pfeiles 65, um am anderen Ende des Ganges durch die Öffnung 66, wie beschrieben, abgeführt zu werden.
Die zu glühenden Producte gelangen, wie schon erwähnt, in die Öffnung M des Ganges 11, dessen Sohle sich in der Richtung des Pfeiles 68 bewegt. In diesem Gange werden die Producte durch die Einwirkung der aus dem Entglasungsg < 1nge kommenden Gase geglüht, welche durch den Canal 57 zugeführt werden, und der Richtung des Pfeiles 65 folgend, nach dem Schornsteine 59 strömen. Bei dieser Durchströmung des Ganges geben die heissen Gase einen Theil ihrer Wärme an die durch die Öffnung 53 in die Kästen 52 eintretende Luft ab, welche dann in erwärmtem Zustande durch den Trichter und die Leitung 54 in den Deckencanal 39 des Ganges 10 strömt, um durch die Öffnungen 36 mit den von dem Gaserzeuger kommenden heissen Gasen gemischt zu werden.
Hierdurch wird die verloren gehende Wärme so gut wie nur möglich ausgenutzt.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Ein Ofen zum Entglasen und Glühen der Pierre de verre, Pierre Garchey, Céramocristal etc. genannten und überhaupt aller Producte, welche einer Formung im heissen Zustande bedürfen, bestehend in der Combination zweier Zwillingsgängr, von denen der eine zum Entglasen der Materialien und der andere zum Glühen derselben nach dem Formen dient und von welchen der erstere zuerst von den heissen Gasen durchzogen wird, worauf diese in den zum Glühen dienenden Gang strömen, wo sie die entgegengesetzt circulierende Luft erhitzen, die dann durch ihr Einströmen in den zum Entglasen dienenden Gang die Verbrennung der aus einem Gaserzeuger in diesen Gang eingelassenen brennbaren Gase herbeiführt.