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Brennprozesses bei Annäherung an die für die Kaustizierung des betreffenden AusgangamaterialeB erforderliche untere Temperaturgrenze ein Ausgleich & wischen der zum Garbrennen unumgäng-
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gesteigert wird. In dieser Weise gelingt es, bei der'Verarbeitung amorpher Magnesite die regelmässige Gewnmung einer kaustischen Magnesia von gleichmässiger Beschaffenheit sicherzustellen, insbesondere aber bei der Verarbeitung kristallinischer Magnesias dise Gewinnung reaktionsfähiger kaustischer Magnesia als Ergebnis der normalen Brennprozesse zu erzielen.
Als geeignetes Mittel zur Erhöhung der Reaktionsgeschwindigkeit bietet sich vor allem die Steigerung des Waaserdampfgehaltes deI'Gaspha8e dar, und zwar bei direkter Heizung über jenes Mass hinaus, welches beim Verbrennen von Kohle und von Generatorgas der gegenwärtig üblichen Zusammensetzung erreicht wird. Wird beispielsweise über grob zerkleinerten kristallinisohen Magnesit bei Beginn der Dunkelrotglut oder höherer Temperatur in die Brennzone gleichzeitig mit den Ver-
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Material selbst bei Dunkelrotglut innerhalb 1 bis 2 Stunden gargebrannt ist.
Durch stärkere oder schwächere Zuführung von Wasserdampf hat man es in der Hand, die Reaktion zu beschleunigen oder zu verlangsamen.,
Das Brennen des Magnesits erfolgt zweckmässig in rotierenden Öfen, die entweder von aussen geheizt werden können, oder mit Gegenstrom oder mit Gleichstrom der Flammengase betrieben werden können. Bei Gegenstrombetrieb wird der Wasserdampf zweckmässig in die Verbrennungszone der Kohle eingeführt. Die Erhöhung des Wasserdampfgehaltes kann jedoch auch dadurch erzielt werden, dass Wasser in die Flamme eingespritzt wird. Bei Gleichstrombetrieb ist es von Vorteil, die pulverigen Magnesite gleichzeitig mit Wasser in den Ofen einzubringen, so dass die Verbrennungswärme der Kohle auch zur Verdampfung des Wassers verwendet wird.
Zur Beschleunigung der Reaktion soll das Material in zerkleinertem Zustande in den Ofen eingebracht werden. Aber es ist nicht notwendig, fein gemahlenes Material zu verwenden ; andererseits ist die noch so feine Beschaffenheit des Materiales kein Hindernis für die Ausführung des Verfahrens.
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wendung finden. Diese letztere Massnahme wirkt durch die Herabsetzung des Koleensäure- gehaltes der Gasphase und sie übt auch dann eine reaktionsbeschleunigende Wirkung aus, wenn der Dissoziationsdruck des sich zersetzenden Magnesiumkarbonates eine Atmosphäre erreicht oder übersteigt.
Trotzdem die Tatsache, dass die Dissoziationstemperatur von Kalziumkarbonat durch die Anwesenheit von Wasserdampf herabgesetzt wird, bereits bekannt war, ist die Brauchbarkeit dieses Mittels im Dienste der vorliegenden Aufgabe weder erkannt, noch ausgenutzt worden.
Es handelt sich hier nicht bloss um die Aufgabe, die Kohlensäure auszutreiben, die die einzige ist, die beim Brennen von Kalziumkarbonat in Frage kommt, sondern es kommt vielmehr darauf an, so zu brennen, dass gegen Chlormagnesiumlösung aktive kaustische Magnesia erhalten wird.
Beim Kalk liegt die Temperatur, bei der das Totbrennen auftreten kann, weit über 120cl', während bei Ätzmagnesia eine halbstündige Erhitzung des bereits kaustisch gebrannten Produkts auf wenig mehr als 600 genügt, um die Reaktionsfähigkeit gegen Chlormagneaiumlösungen bis weit unter die Grenze der praktischen Brauchbarkeit herabzudrücken. Dass beim Brennen mit Wasserdampf die Di880ziationsverhältnisse derartige sind, dass bei Anwendung der in der Praxis ge-
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magnesia zuzuschreiben.
In der Tat müssen ja diese Mittel einer Anzahl ohne diese Erkenntnis gar nicht aufstellbarer Bedingungen entsprechen, nämlich die Dissoziationstemperatur soweit herabsetzen und gleichzeitig die -Reaktionsgeschwindigkeit soweit steigern, dass innerhalb der gegebenen Zeit das Garbrennen zwar praktisch vollendet, aber die Schädigung der Abbindefähigkeit noch nicht bis unter die Grenze der praktischen Brauchbarkeit fortgeschritten ist.
Die Feststellung des Zusammenhanges zwischen Ursachen und Wirkung konnte also überhaupt erst zu dem nächsten Schritt, der Aufsuchung der zur technischen Verwirklichung der allgemeinen Loaungmdee geeigneten Mittel und zu dem überraschenden Ergebnis führen, dass es auf diese Weise sogar möglich ist, aus Ausgangsmaterialien, aus denen mit Chlormagnesiumlösung reaktionsfähige kaustische Magnesia bisher überhaupt nicht gewonnen werden konnte, eine solche Ätzmagnesia unmittelbar zu erbrennen.,
Dass weder die allgemeine Lösungsidee, noch auch die Erhöhung des Wasserdampfgehaltes der Gasphase als geeignetes Mittel zur Verwirklichung dieser Idee nahe lag, lehrt am besten der Umstand, dass bereite vor 30 Jahren der Vorschlag gemacht worden ist,
zum Zwecke der fabrikmässigen Darstellung von reinem Kohlensänregas aus den Karbonaten des Kalziums, Magnesiums, Strontiums und Bariums die betreffenden Karbonate in Retorten zu erhitzen, die von überhitztem Wasserdampf durchstrichen werden, so dass der von unten nach oben frisch und stetig nachströmende Dampf rasch die freiwerdende Kohlensäure nach oben hin bis zum Ausgang der
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Trotzdem die Zufuhr von Wasserdampf als Mittel zur raschen und vollständigen Entkohlensäuerung der Karbonate schon seit so langer Zeit als brauchbar erkannt war, blieb die Brauch- barkeit der Massnahme, bei ihrer sinngemässen Anwendung ein Brennprodukt von bestimmten Eigenschaften regelmässig zu liefern und auch aus Ausgangsstoffen zu liefern, aus denen man dieses Brennprodukt trotz der Bemühungen der ganzen Fachwelt bisher überhaupt nicht gewinnen konnte, völlig im Dunkeln.
Das findet seine Erklärung wohl darin, dass es ja hier keineswegs darauf ankommt, die Kohlensäure möglichst rasch und vollständig auszutreiben, da der Kohlensäurerückstand in der zur Herstellung von Sorelzement dienenden kaustischen Magnesia ein ganz beträchtlicher sein kann,
und dass die zur raschen und vollständigen Entkohlens uerung erforderliche rücksichtslose Erhitzung des Brenngutes in hochglühènden Retorten den Wasserdampf als reaktionsbeschleunigendes Mittel für die Gewinnung reaktionsfähiger Magnesia gar nicht in Wirkung treten lässt. Das Ergebnis des vorliessenden Verfahrens konnte daher auch als ungesuchte Folge der zu anderen Zwecken angewendeten Wasserdampfbehandlung nicht eintreten, rhe die Erkenntnis der Vorgänge beim Brennprozess, die das Inaktivwerden der Ätzmagnesia hervorrufen, die Bedingungen der zweckbewussten Anwendung von Wasserdampf beim Brennen von Magnesit vermittelte, die in der vorliegenden Regel zu technischem Handeln festgelegt sind.
Die Annäherung an die für die Kaust. izierung des betreffenden Auagangsmateriales erforder- liche tiefste Temperatur findet darin ihre Grenze, dans bei genauer Einhaltung des Temperatur- minimums unter den Bedingungen des Verfahrens kaustische Magnesia von so hoher Aktivität
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man es in der Hand, die Abbindefähigkeit willkürlich abzustufen.
PATENT-ANSPRUCHE :
1 Verfahren zur Herstellung von mit Chlormagnesiumlösungen reaktionsfähiger kaustischer Magnesia, dadurch gekennzeichnet, dass beim Brennen des Magnesits unter Durchführung des Brenuprozesses bei Annäherung an die für die Kaustizierung des betreffenden Ausgangsmateriales
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