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Die Erfindung betrifft Pistolen, die aus einem Kunststoffgehäuse mit metallischen Einbauten und einem auf diesem verschiebbar geführten Laufschlitten, der einen verriegelbaren Lauf enthält, bestehen, wobei die metallischen Einbauten : zumindest zwei vertikale Seitenplatten, einen Verriegelungsblock für den Lauf und einen hinteren Brückenblock umfassen, und wobei das Kunststoffgehäuse an seinen vertikalen inneren Seitenflächen Anlageflächen für die Seitenplatten aufweist. Nicht eigens erwähnt sind die bei Pistolen stets vorhandenen weiteren Bauteile, etwa die einer Abzugsgruppe, und dass die oberen Ränder der vertikalen Seitenplatten die Führungsschienen für den Laufschlitten bilden.
Bei derartigen modernen Pistolen in gemischter Bauweise (Kunststoff und Metall) erfordert die Überleitung der dynamischen Kräfte von einem Bauteil aus Metall auf das Kunststoffgehäuse durchdachte konstruktive Lösungen. Die dynamischen Kräfte rühren nicht nur vom abgehenden Schuss selbst her, sondern auch von den darauffolgenden Bewegungen von Lauf und Laufschlitten. Diese beiden metallischen und daher schweren Teile werden nach dem Schuss zurückgeschleudert und schlagen mit hoher Geschwindigkeit an, der Lauf am Verriegelungsblock und der Laufschlitten an den vertikalen Seitenplatten, die mit dem Kunststoffgehäuse verbunden sind.
Bei der Pistole von Glock sind die metallischen Einbauten vier Teile, die bei der Herstellung des Kunststoffgehäuses umspritzt und so unlösbar mit diesem verbunden sind. Bei dieser Bauweise werden die dynamischen Kräfte zwar gedampft In das Kunststoffgehäuse eingeleitet, je-
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doch ist sie sehr aufwendig, sowohl beim Spritzen des Kunststoffgehäuses, als auch beim darauffolgenden Nachbearbeiten und Richten. Sie erfordert allerdings erhebliche Wandstärken, damit die umspritzten metallischen Einbauten nicht ausbrechen. Das macht die Pistole teuer, sperrig und nicht so leicht, wie sie angesichts der Werkstoffauswahl sein könnte.
Bei der aus dem AT Gebrauchsmuster 3456 bekannten Pistole sind die metallischen Einbauten zu einem einzigen Bauteil zusammengefasst, der im Kunststoffgehäuse herausnehmbar befestigt ist. Dadurch ist sie leicht und kompakt. Die dynamischen Kräfte werden hier aber ungedämpft in den Einbauteil eingeleitet und ebenso ungedämpft, und konzentriert (nicht grossflächig verteilt), an das Gehäuse weitergegeben. An diesen Übergängen können Verschleisserscheinungen auftreten, die den Streukreis der Waffe erhöhen.
Es ist somit Aufgabe der Erfindung, diese Nachteile zu vermeiden und für eine gedämpfte Ein- und Weiterleitung der dynamischen Kräfte zu sorgen, wobei die Pistole möglichst kompakt und einfach zu fertigen sein soll.
Erfindungsgemäss wird das dadurch erreicht, dass die Seitenplatten an ihrer Stirnkante einen vorspringenden Anschlag mit einer Einschnürung haben, der mit einem Anschlagblock im Laufschlitten zusammenwirkt.
Die Einschnürung gibt dem Anschlag die Elastizität, um den Schlag des auftreffenden Laufschlittens zu dämpfen. Bei geringer Höhe des Anschlages und hinlänglich tiefer Einschnürung ist die Dämpfungswirkung ausreichend.
Eine Weiterbildung besteht darin, dass das Kunststoffgehäuse an seinen vertikalen inneren Seitenflächen einen in die Einschnürung eingreifenden Vorsprung aufweist. Dieser Vorsprung liegt somit zwischen den
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Ufern der Einschnürung und bringt eine weitere Dämpfung. Ist eine noch stärkere Dämpfung nötig, so kann weiters der vorspringende Anschlag eine Sicke im wesentlichen quer zur Stossrichtung haben. Eine solche Sicke ist (oder deren mehrere sind) dann besonders leicht anzubringen, wenn die Seitenplatte ein Stanzteil aus Blech ist. Sie erlaubt das elastische Einfedern der Seitenplatte in ihrer Ebene.
Zur Weiterleitung der dynamischen Kräfte in das Kunststoffgehäuse hat vorzugsweise das Kunststoffgehäuse an seinen vertikalen inneren Seitenflächen eine Schwelle, die der unteren Kontur der Seitenplatten zumindest teilweise folgt ; und liegt der Brückenblock an der hinteren Querwand des Kunststoffgehäuses an. Ersteres wirkt, weil die untere Kontur der Seitenplatten meist nicht geradlinig in Längsrichtung verläuft, sondern funktionsbedingt Vorsprünge und/oder Einkerbungen hat, die mit der entsprechenden Konturen aufweisenden Schwelle im Inneren des Kunststoffgehäuses zusammenwirken. Zweiteres ergibt eine grossflächige Weitergabe dessen, was nach der Dämpfung bei der Einleitung in die Seitenplatten von den Kräften noch überbleibt, in das Griffstück ; und das sogar an der Stelle, an der aussen der Daumenrist des Schützen anliegt.
Diese Wirkung kann dadurch noch weiter verstärkt werden, dass der Brückenblock und entsprechend auch die Seitenplatten, einen abwärts reichenden Sporn bilden.
In einer Weiterentwicklung bilden die beiden Seitenplatten, der Verriegelungsblock und der Brückenblock ein Bauteil. Dieser Bauteil kann einstückig sein oder, noch besser, zusammengesetzt. Dann sind die beiden Seitenplatten Stanzteile aus Blech, vorzugsweise Federblech, die über den Verriegelungsblock und den Brückenblock miteinander verbunden, insbesondere verschraubt, sind.
Im folgenden wird die Erfindung anhand von Abbildungen einer Ausführungsform beschrieben und erläutert. Es stellen dar :
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Fig. 1 : einen teilweisen Vertikalschnitt durch die Pistole,
Fig. 2 : eine Draufsicht mit durchsichtig gedachtem Laufschlitten,
Fig. 3 : eine teilweise geschnittene Frontansicht,
Fig. 4 : Detail IV in Fig. 1, vergrössert,
Fig. 5 : Schnitt V-V in Fig. 4.
In den Fig. 1,2 und 3 ist das Kunststoffgehäuse insgesamt mit 1 bezeichnet. Es besteht aus einem Vorderteil 2, der von der Mündung bis über den Abzugsbügel reicht, und aus einem Griffstück 3, das oben in einer Hinterwand 4 endet. Es ist in Fig. 1 in der vertikalen Symmetriee- bene aufgeschnitten abgebildet. In seinem Inneren hat es vertikale Seitenflächen, die die Anlageflächen 5 für Seitenplatten 12 bilden. Über dem Kunststoffgehäuse 1 ist ein Laufschlitten 7 in Längsrichtung verschiebbar geführt. Er enthält in bekannter Weise einen nicht dargestellten Lauf und hat unten an seiner Innenseite Führungsnuten 8. Innen in seiner vorderen Region, hier ganz vorne, hat er einen Anschlagblock 9.
Die Seitenplatten 12 sind in der abgebildeten Ausführungsform aus Federblech ausgestanzt, wobei auch gleich die in die Führungsnuten 8 eingreifenden Führungsschienen 28 an deren oberer Kontur gefaltet wurden. Es sind deren zwei vorhanden, je eine liegt an jeder Seite an einer Anlagefläche 5 im Inneren des Kunststoffgehäuses 1 an. Die Seitenplatten 12 haben vorne eine Stirnkante 13, an der über nur einen Teil ihrer Höhe ein Anschlag 14 ausgebildet ist, der von der Seitenplatte über eine Einschnürung 15 nach vorne ragt. So erscheint die Kontur eines Pferdekopfes (siehe auch Fig. 4). Diese Einschnürung 15 hat zwei Ufer 17, zwischen denen ein im Inneren des Kunststoffgehäuses angespritzter Vorsprung 16 anliegt. Dieser erhöht die Dämpfungswirkung des Anschlages 14 weiter.
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Die untere Kontur der Seitenplatten 12 hat Ausbuchtungen und Einkerbungen 23, die an einer der Kontur der Seitenplatten 12 folgenden Schwelle anliegen. So können die Seitenplatten auch entlang dieser Kontur Kräfte in das Kunststoffgehäuse einleiten. Zwischen den beiden Seitenplatten 12 befinden sich in deren vorderer Region ein Verriegelungsblock 19 und hinten ein Brückenblock 20. Im allgemeinen können diese beiden Blöcke mit den Seitenplatten einstückig sein, sie sind hier aber mit den Seitenplatten zerlegbar verbunden, vorzugsweise mittels der Schrauben 24,25. Beide Seitenplatten 12 haben Bohrungen 26 für das Durchstecken von Bolzen, mit denen diese im Kunststoffgehäuse ebenfalls fixiert sind.
Diese beiden Blöcke 19, 20 können von irgend einer der bekannten Bauarten sein. Der erste 19 enthält irgend eine Verriegelungsvorrichtung, die den zurücklaufenden Lauf festhält und entriegelt. Der zweite 20 enthält diverse Teile der Abzugsgruppe. Dieser Block 20 ist, zusammen mit den Seitenplatten 12 oder auch nicht, zu einem abwärts reichenden Sporn verlängert, der sich mit seiner ganzen konkaven hinteren Fläche innen an der Hinterwand 4 des Kunststoffgehäuses abstützt.
Fig. 4 und 5 zeigt noch eine weitere, den Dämpfungseffekt verstärkende Massnahme : Der Anschlag 14 besitzt eine oder mehrere Sicken 30 (zu sehen ist nur eine), die vorzugsweise in der Nähe der Einschnürung 15 angebracht sind. Wenn die Seitenplatten 12 Stanzteile sind, so können diese ganz einfach durch entsprechende Gestaltung des Stanzwerkzeuges mitgestanzt werden. Durch diese Sicken können sich die Seitenplatten beim Auffangen eines Stosses in ihrer Eben elastisch etwas zu- sammenschieben.