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Das Verfahren wird in der Praxis folgendermassen ausgeführt : 10 Gewichtsteile Rohkautschuk werden auf einem Walzwerk mit 21/2 Gewichtsteilen Benzin oder Benzol sowie mit 1/5 bis l Gewichtsteil präzipitierten Schwefels zu einem homogenen Teig geknetet. An Stelle des Schwefels kann mit Vorteil Antimonpentaaulfid, sogenannter Goldschwefel, verwendet werden. Dieser muss natürlich einen gewissen Betrag freien Schwefels enthalten, der jedoch dem Goldschwefel niohtnachträglich beigemischt werden darf, sondern bei der Fabrikation des Goldschwefels entstehen 8011.
Der so erhaltene Teig wird nun derart geformt, dass die herzustellenden Artikel schon vor ihrer Umwandlung in Schaum eine Form erhalten, die jener Form geometrisch ähnlich ist, die der betreffende Artikel nach der Umwandlung in Schaum haben soll. Das Grössenverhältnis des aus dem Kautschukteig herzustellenden Formstückes zum fertigen Schaumstück hängt natürlich ab von der Menge des Gases, die das fertige Schaumstück enthalten soll. Wird unter einem Gasdruck von etwa 100 Atm. vulkanisiert, so hat der fertige Schaum im expandierten und trockenen Zu 8t. ande und gefähr 9 Volumenteile Gas auf 1 Volumenteil Kautschuk, d. h. es müssen etwa 13 Volumenteile Kautschukteig für ein Stück von 100 Volumenteilen Schaum gewählt werden.
Hieraus ergeben sich die linearen Grössenverhältnisse. Natürlich sind auch weit höhere Drucke technisch möglich. Wird das Lösungsmittel weggelassen, so sind, um obige Volumenverhältnisse zu erreichen. etwa 300 Atm. Gasdruck, bei der Vulkanisationstemperatur gemessen, erforderlich.
Die Formgebung erfolgt derart, dass man den Kautschukteig entweder in Formen einpresst oder für einfache stangenförmige Gebilde aus der t3chlauchmaschine durch ein geeignetes Mundstück nnt der gewünschten Querschnittsform auspresst.
Ganz bedeutend kann die Gasaufnahme dadurch erhöht werden, dass man in die Masse poröse Materialien in pulveriger Form, wie z. B. Kieselguhr, zerkleinerten Kork und dgl. hinein- knetet. In diesem Falle nimmt neben der Masse auch noch jedes Korn in seine Poren komprimiertes
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das Korn verbleibt.
Um so vorbereiteten Stücke werden in einem Autoklaven unter hohem Druck eines Gases vulkanisiert. Stickstoff, Kohlenoxyd, eventuell auch Luft sind hiezu geeignet, während Wasserstoff und Kohlendioxyd. sogenannte Kohlensäure, wegen ihrer Diffussionseigenschaften, Sauerstoff
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s sind. Es ist natürlich unmöglich, in einen mit Gas unter so hohem Druck gefüllten Autoklaven Dampf einströmen zu lassen ; man muss daher den Autoklaven von aussen her mit Dampf anheizen.
Auch Kautschuk, der mit nicht mehr als 10% Schwefel bereits vulkanisiert war. kann nach diesem Verfahren in Schaum verwandelt werden; jedoch darf hiezu zwecks Erzielung genügender
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soll. Für Fahrradreifen beträgt dieser Druck 2 bis 3 Atm., für Autoreifen 41/2 bis 8 Atm. Solchen Druck enthaltenden Schaum erhält man, wenn man besonders nerviges Rohmaterial ohne Anwendung von Lösungsmittel in der beschriebenen Weise behandelt und die Formstücke nach
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vor der Expansion zu Schaum seine ursprüngliche Zugfestigkeit zurückerlangt. Um die Bildung der Schaumstruktur einzuleiten, kann man eventuell schon nach Beendigung der Vulkanisation
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Eine Methode, die Ausdehnung zu begrenzen, besteht darin, dass man in die Masse vor ihrer Verarbeitung Faserstoffe, wie z. B. Fasern aus Roh-BaumwoMe,-Jute oder-Hanf knetet. Damit sich diese beim Hineinkneten nieht ballen oder verfilzen, sollen sie nicht länger als etwa 5 ? Mw sein. Man kann durch die Menge der beigemischten Faserstoffe festlegen, bei welchem Drucke die Expansion des Schaumes aufhört. Nach diesem Verfahren lassen sich auswechselbare Reifenfüllungen hersteBen, d. h. solche, die sich beim Herausnehmen aus dem Mantelinnern nicht aus dehnen. Solche Füllungen können nach Abnützung des Mantels unter einen anderen Mantel
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Das Verfahren wird analog dem beschriebenen auch für Guttapercha und Balata ausgeübt.
Diese werden mit 5 bis 10% präzipitierten Scwefels oder einem Äquivalent an Goldschwefel vermischt. Auch weichvulkanisiertc Guttapercha können in der beschriebenen Weise in Schaum verwandelt werden.
Nach vorliegendem Verfahren kann auch Hartkautschuk, Hartguttapercha-und Hart- balata-Schaum hergestellt werden. Man verwendet hiezu einen Teig mit 30 bis 50o chwefelgehalt. vulkanisiert die Artikel unter Gasdruck und lässt noch heiss expandieren. Hartvulkanisierter
Schaum wird in Fällen verwendet, wo kein dehnbares Produkt nötig ist, das Material jedoch mechanische Festigkeit sowie geringes spezifisches Gewicht haben soll und chemischen Ein- füssen wie Seewasser, Säuren, und Alkalien. ferner höheren oder niedrigeren Temperaturen ausgesetzt wird als Weichkautschuk ertragen würde. Hartvulkanisierter Schaum kann gedreht, gefeilt und gebohrt und hiedurch zahlreiche Artikel hergestellt werden, z. B.
Platten zur Wärme- und Kälteisolierung, Isolierplatten für Hochspannungsströme. Für viele Zwecke ister ein brauch- barer Korkersatz.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung vulkanisierten Schaumes aus Kautschuk, Guttapercha oder Balata, dadurch gekennzeichnet, dass das mit Schwefel versetzte Rohmaterial oder auch bereits teilweise vutkanisiertesMaterial unter einem derart hohen t'berdruek eines (besonders permanenten) Gases heissvuikanisiert wird. dass das Gas in die Struktur des Materials eindringt und nach dem Entasten des Materiales vom Gasüberdruck daseelbe in eine Schaumform auftreibt.
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