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Die Erfindung bezieht sich auf ein Fahrbetriebsmittel für eine Standseilbahn mit einem wenigs- tens eine Fahrgastzelle umfassenden Wagenaufbau und mit einem eine Standfläche für Fahrgäste bildenden, bezüglich einer Querachse schwenkverstellbaren Boden.
Da die Zulässigkeit der Neigung des eine Standfläche für Fahrgäste bildenden Bodens eines Fahrbetriebsmittels einer Standseilbahn beschränkt ist, muss bei Fahrbahnen mit Neigungsände- rungen, die eine Überschreitung der zulässigen Bodenneigung mit sich bringen, der Boden an die jeweilige Fahrbahnneigung der Standseilbahn angepasst werden. Zu diesem Zweck ist es bekannt, das Fahrbetriebsmittel mit einzelnen Fahrgastkabinen zu versehen, die um eine Querachse schwenkverstellbar auf einem Fahrgestell gelagert sind. Unabhängig davon, ob diese Fahrgastka- binen pendelnd aufgehängt oder um eine Kippachse verschwenkbar gelagert werden, ergibt sich ein vergleichsweise grosser Konstruktionsaufwand. Ausserdem ist mit einer Verlagerung der Fahr- gastkabinen gegenüber dem Fahrgestell zu rechnen, was insbesondere im Stationsbereich zu berücksichtigen ist.
Darüber hinaus ist es bekannt (EP 940 313 A1), ein Fahrbetriebsmittel für eine Standseilbahn mit einem Wagenaufbau vorzusehen, der aus mehreren Fahrgastzellen besteht, die jeweils einen eine Standfläche für Fahrgäste bildenden, bezüglich einer Querachse schwenkverstellbaren Boden aufweisen. Nachteilig bei diesen bekannten Fahrbetriebsmitteln ist vor allem, dass eine vergleichs- weise grosse Höhe für den Wagenaufbau erforderlich ist, weil ja durch das Schwenken des Bodens die Fahrgäste auf einer Seite des Bodens entsprechend der Neigung der Fahrstrecke gegenüber dem Wagenaufbau angehoben und auf der gegenüberliegenden Seite abgesenkt werden. Dies bedeutet, dass hinsichtlich der Längsachse des Wagenaufbaus vergleichsweise kurze Fahrgastzel- len vorgesehen werden müssen.
Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Fahrbetriebsmittel für eine Standseilbahn der eingangs geschilderten Art so auszugestalten, dass auch bei längeren, insbesondere über die Länge des Wagenaufbaus durchgehenden Fahrgastzellen eine vergleichsweise niedrige Bauhöhe sichergestellt werden kann.
Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, dass der Boden der Fahrgastzelle im Bereich der Standfläche in Längsrichtung des Wagenaufbaus aneinandergereihte Abschnitte aufweist, die um je eine Querachse schwenkverstellbar im Wagenaufbau gelagert sind.
Da zufolge dieser Massnahmen in Längsrichtung des Wagenaufbaus aneinandergereihte Bo- denabschnitte je für sich einer Schwenkverstellung zur Anpassung an die jeweilige Fahrbahnnei- gung unterworfen werden, kann die Höhe des Wagenaufbaus klein gehalten werden. Die jeweils für sich im Inneren des Wagenaufbaus schwenkbar gelagerten Bodenabschnitte bedingen auf- grund ihrer beschränkten Abmessungen in Längsrichtung des Wagenaufbaus auch bei grösseren Änderungen der Fahrbahnneigung nur eine vergleichsweise geringe Höhenverlagerung der Stand- flächen gegenüber der Fahrbahn, was vorteilhafte Ein- und Ausstiegsverhältnisse selbst in Stati- onsbereichen schafft, die gegenüber der freien Fahrstrecke eine deutlich unterschiedliche Fahr- bahnneigung aufweisen.
Durch die um je eine Querachse schwenkverstellbar im Wagenaufbau gelagerten, in Längsrichtung des Wagenaufbaus aneinandergereihten Abschnitte ergibt sich als Folge der Anpassung an die jeweilige Fahrbahnneigung ein abgestufter Boden der Fahrgastzellen mit sich ändernder Stufenhöhe.
Sind die schwenkverstellbaren Abschnitte des Bodens jeweils in an sich bekannter Weise in einem Mittenbereich bezüglich der Längsrichtung des Wagenaufbaus schwenkbar gelagert, so stellen sich vorteilhafte Belastungsbedingungen ein, weil die Auflast der verschwenkbaren Ab- schnitte zu beiden Seiten der Schwenkachse gegensinnige Drehmomente bewirken.
Die an die jeweilige Fahrbahnneigung angepasste Verschwenkung der Bodenabschnitte kann in unterschiedlicher Weise sichergestellt werden. Besonders einfache Konstruktionsbedingungen ergeben sich, wenn die Abschnitte des Bodens zumindest gruppenweise über einen gemeinsamen Stellantrieb verschwenkt werden. Dies kann vorteilhaft dadurch erreicht werden, dass die schwenk- bar gelagerten Abschnitte des Bodens zumindest gruppenweise über Lenker an einer in Längsrich- tung des Wagenaufbaus verlaufenden Stellstange angelenkt werden. Bei übereinstimmenden Übersetzungsverhältnissen der sich ergebenden Hebelgestänge werden die einzelnen Bodenab- schnitte synchron über die Stellstange verschwenkt, die vorzugsweise über einen Stellzylinder angetrieben werden kann.
Um innerhalb eines Fahrgastraumes grössere Bodenbereiche ohne Abstufung vorzusehen, wie
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dies beispielsweise zur Bereitstellung grösserer Stellflächen oder zum Aufstellen von Sitzen erfor- derlich sein kann, kann zwischen zwei schwenkbaren Abschnitten mit einer grösseren Abmessung in Längsrichtung des Wagenaufbaus wenigstens ein schwenkbarer Abschnitt mit einer kleineren Abmessung vorgesehen sein, so dass über den Abschnitt mit der kleineren Abmessung eine Zwi- schenstufe zur Überwindung der bei grösseren Abschnitten möglichen grösseren Stufenhöhe zwi- schen diesen Abschnitten bereitgestellt werden kann.
In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt. Es zeigen
Fig. 1 ein erfindungsgemässes Fahrbetriebsmittel für eine Standseilbahn ausschnittsweise in einem schematischen Längsschnitt mit einem an eine horizontale Fahrbahn angepass- ten Boden,
Fig. 2 das Fahrbetriebsmittel gemäss der Fig. 1 in einer Fahrstellung für eine geneigte Fahr- bahn,
Fig. 3 eine Ausführungsvariante eines erfindungsgemässen Fahrbetriebsmittels ausschnitts- weise in einem Horizontalschnitt oberhalb des Bodens,
Fig. 4 einen Schnitt nach der Linie IV-IV der Fig. 3 und
Fig. 5 eine der Fig. 4 entsprechende Darstellung des Fahrbetriebsmittels nach der Fig. 3 je- doch bei geneigter Fahrbahn.
Gemäss dem Ausführungsbeispiel nach den Fig. 1 und 2 weist das Fahrbetriebsmittel 1 einer Standseilbahn einen Wagenaufbau 2 auf, der einen Fahrgastraum 3 mit einem Boden 4 bildet. Der Wagenaufbau 2 wird vorzugsweise selbsttragend ausgeführt, kann aber auch aus einem tragenden Fahrgestell mit einer aufgebauten Karosserie bestehen. Der Boden 4 setzt sich aus einzelnen quer zur Längsrichtung des Wagenaufbaus 2 verlaufenden, Standflächen für Fahrgäste bildenden Abschnitten 5 gleicher Abmessungen zusammen. Diese Abschnitte 5 sind jeweils um eine Quer- achse 6 schwenkverstellbar im Wagenaufbau 2 gelagert, und zwar jeweils in einem Mittenbereich bezüglich der Längsrichtung des Wagenaufbaus 2.
Zur Schwenkverstellung der Abschnitte 5 dient ein gemeinsamer Stelltrieb 7, der aus wenigstens einer in Längsrichtung des Wagenaufbaus 2 verschiebbaren Stellstange 8 besteht, die über Lenker 9 mit Trägern 10 der Abschnitte 5 des Bodens 4 verbunden ist. Wird die Stellstange 8 beispielsweise über einen Stellzylinder axial verla- gert, so werden die Abschnitte 5 des Bodens 4 über die Lenker 9 synchron gegenüber dem Wa- genaufbau 2 um die Querachsen 6 verschwenkt. Die Bodenabschnitte 5 können somit aus der in der Fig. 1 dargestellten, zum Wagenaufbau 2 parallelen Schwenklage für eine Horizontalfahrt in eine Schwenkstellung nach der Fig. 2 für eine geneigte Fahrbahn verschwenkt werden, so dass die jeweilige Fahrbahnneigung durch die Schwenkverstellung der Bodenabschnitte 5 ausgeglichen werden kann.
Um die sich bei einem Verschwenken der Bodenabschnitte 5 ergebenden, vertikalen Abstände zwischen den Bodenabschnitten 5 abzudecken, sind die Bodenabschnitte 5 mit entspre- chenden Schürzen 11versehen.
Zum Unterschied zum Fahrbetriebsmittel gemäss den Fig. 1 und 2 weist das Fahrbetriebsmittel nach den Fig. 3 bis 5 Bodenabschnitte 5 auf, deren Abmessungen in Längsrichtung des Wagen- aufbaus 2 grösser ausfallen und daher Platz für die Anordnung von einander in Wagenlängsrichtung gegenüberliegenden Sitzen 12 bieten, und zwar auf beiden Wagenseiten unter Freilassung eines Mittelganges. Die Abschnitte 5 des Bodens 4 bilden somit mit Ausnahme der Türbereiche 13 Sitzabteile, deren Bodenabschnitte 5 wieder um Querachsen 6 schwenkverstellbar im Wagenauf- bau 2 gelagert sind und mit Hilfe eines Stelltriebes 7 verschwenkt werden können, der gemäss der Fig. 3 zwei parallele, gleichlaufend antreibbare Stellstangen 8 umfasst, die jeweils mit den Trägem 10 der Bodenabschnitte 5 antriebsverbunden sind.
Die Anpassung der Bodenabschnitte 5 an die jeweilige Fahrbahnneigung erfolgt in der im Zusammenhang mit den Fig. 1 und 2 beschriebenen Art und Weise. Da sich beim Verschwenken der Bodenabschnitte 5 nicht nur ein vertikaler, son- dern auch ein horizontaler Abstand ergibt, muss der sich zwischen den Sitzabteilen ergebende horizontale Abstand aus Sicherheitsgründen abgedeckt werden. Zu diesem Zweck sind im Rücken- lehnenbereich der Sitze 12 Abteilungswände 14 vorgesehen, zwischen denen ein elastischer Balg 15 angeordnet ist. Dieser Balg 15 wird beim Verschwenken der Bodenabschnitte 5 aus der in der Fig. 4 dargestellten Grundstellung zwischen den Abteilungswänden 14 im Masse der sich ergeben- den horizontalen Abstandsverkürzung zwischen den Bodenabschnitten 5 zusammengepresst, bis die Endstellung nach der Fig. 5 erreicht wird.
Aufgrund der Grösse der Bodenabschnitte 5 in Längsrichtung des Wagenaufbaus 2 treten zwi-
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schen den Bodenabschnitten 5 bei ihrer Schwenkverstellung vergleichsweise grosse vertikale Abstände auf, die im Bereich des Mittelganges zwischen den Sitzen 12 durch Zwischenstufen 16 überbrückt werden. Diese Zwischenstufen 16 werden durch zwischen den Bodenabschnitten 5 angeordnete, zusätzliche Bodenabschnitte 17 gebildet, die um Querachsen 18 schwenkverstellbar auf dem Fahrgestell 2 gelagert sind, um eine entsprechende Neigungsanpassung zum Ausgleich der jeweiligen Fahrbahnneigung zu ermöglichen.
Der Stelltrieb für diese zusätzlichen Bodenab- schnitte 17 wird durch eine Stellstange 19 gebildet, die über Lenker 20 an den Bodenabschnitten 17 angreift, so dass eine analoge Verschwenkung der Bodenabschnitte 17 erfolgt, wenn die Steil- stange 19 über einen Stellzylinder 21 axial verschoben wird. Über die Zwischenstufen 16 wird somit der jeweilige Höhenunterschied zwischen den Bodenabschnitten 5 im Bereich des Mittelgan- ges überbrückt, wobei sich im Bereich des Mittelganges eine durchgehende Bodenabstufung mit vergleichsweise geringen Stufenhöhen auch für vergleichsweise grosse Fahrbahnneigungen ergibt.
Mit Hilfe von Schürzen 22 können wiederum die vertikalen Abstände zwischen den Bodenabschnit- ten 5 und 17 abgedeckt werden.
PATENTANSPRÜCHE:
1. Fahrbetriebsmittel für eine Standseilbahn mit einem wenigstens eine Fahrgastzelle umfas- senden Wagenaufbau und mit einem eine Standfläche für Fahrgäste bildenden, bezüglich einer Querachse schwenkverstellbaren Boden, dadurch gekennzeichnet, dass der Boden (4) der Fahrgastzelle im Bereich der Standfläche in Längsrichtung des Wagenaufbaus (2) aneinandergereihte Abschnitte (5) aufweist, die um je eine Querachse (6) schwenkver- stellbar im Wagenaufbau (2) gelagert sind.