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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Fliesen aus Glas mit einer hinterlegten Farbträgerglasur und einer diese abdeckende Applikationsschicht zur Haftvermittlung für einen Fliesenkleber, wobei zumindest die Farbträgerglasur in das Glas eingebrannt wird.
Im gehobenen Wohnbau werden zunehmend Fliesen aus Glas eingesetzt, wobei diese nicht nur in Nassräumen sondern auch im Wohnbereich als architektonische Gestaltungsmittel Bedeutung gewinnen. Zumeist sind dies Glasplatten zwischen 5 x 5 bis 30 x 40 cm, die als glasklare Zuschnitte an der Rückseite eine Farbschicht und eine Schutz- und Haftschicht als Applikationschicht tragen. Die Farbschicht ist eine Farbträgerglasur, die in bekannter Weise im Einbrennverfahren auf die bereits in der Grösse des Fertigproduktes vorliegenden Glasplattenzuschnitte aufgebracht wird. Durch das Einbrennen bei Temperaturen um 700 C kommt es nicht nur zu einem Aufschmelzen der Farbschicht, sondern es wird auch die vorerst technisch perfekte, also plane und exakt geradlinig geschnittene und auf Endmass geschliffene Glasfliese infolge des Aufschmelzens des Glases verändert.
Die Oberfläche verliert ihre absolut plane Gestalt, die Kanten werden leicht gerundet und auch die Abmessungen verändern sich auf Grund der hohen Temperaturen.
Wenn es auf die Einhaltung exakter Abmessungen und auf genau geschliffene Kanten unter Beibehaltung des Gesamteindrucks einer geschliffenen Glasfliese ankommt, dann sind herkömmliche Glasfliesen nicht geeignet. Insbesondere wird das Verlegebild gestört, wenn für die Abmessungen ein breiter Toleranzbereich gilt und wenn die Kanten unscharf werden.
Die Erfindung zielt darauf ab, eine Glasfliese als ideales und hinsichtlich der Abmessungen technisch einwandfreies, exakt reproduzierbares Produkt zu schaffen. Dies wird mit einem Verfahren der eingangs beschriebenen Art dadurch erreicht, dass auf eine Glasplatte, insbesondere aus ungehärtetem Glas, im Ausmass eines Vielfachen einer gewünschten Fliesengrösse die Farbträgerglasur und gegebenenfalls die Applikationsschicht aufgebracht und bei etwa 7000C eingebrannt werden und dass die Glasplatte danach in Fliesengrösse zerschnitten wird. Es wird also als Zwischenprodukt auf eine grosse Glasplatte, die nur grob abgekantet ist, eine Farbträgerglasur eingebrannt und die Applikationsschicht darübergelegt. Letztere kann ebenfalls eingebrannt werden.
Erst danach erfolgt die Aufteilung der Glasplatte in handelsübliche Fliesengrössen. In Weiterführung des Verfahrens wird beim Zerschneiden die mit eingebrannter Farbträgerglasur und mit Applikationsschicht ausgestattete Glasplatte geritzt, gebrochen und die Kanten auf das Endmass geschliffen und an den Kanten der Beschichtung gegenüberliegend eine Fase eingeschliffen. Das Ritzen wird mit geringem Übermass durchgeführt, sodass die noch unsauberen Bruchlinien exakt auf das Endmass geschliffen werden können. Der Schliff bleibt am Endprodukt unverändert erhalten. Damit ist die Garantie für absolute Masshaltigkeit gegeben. Die Farbträgerglasur kann ornamental oder bildhaft, z. B. im Siebdruckverfahren, aufgebracht und eingebrannt werden.
Eine besondere Herstellungsvariante ist dadurch gekennzeichnet, dass auf die Glasplatte auf einer Flachseite sowohl die Farbträgerglasur als auch eine Applikationsschicht flächendeckend und auf der anderen Flachseite eine Farbträgerglasur partiell aufgebracht und vorzugsweise beiderseits eingebrannt wird. Damit erhält man ein Verfahrensprodukt, bei dem zusätzlich zur Glasur auf der Unterseite der Glasplatte auch Teilbereiche der Oberfläche, gegebenenfalls im Einbrennverfahren, mit einem Dekor beschichtet sind. Wenn die Glasplattenstärke z. B. 8 mm beträgt, ergibt sich je nach Blickwinkel ein sich stets verändernder Gesamteindruck.
Durch entsprechende schräge Beleuchtung können Schatten des Oberflächendekors auf die Basisschichtfläche projiziert werden, die allenfalls mit den dort körperlich vorhandenen Dekorelementen ein Ganzes ergeben (z. B. zwei Halbkreisbogen ergeben auf der Basisschichtfläche einen Kreisring). Die Dekorelement können übereinander liegen oder zueinander versetzt sein.
Die Erfindung ermöglicht es ferner, einerseits einfärbige oder mit fortlaufendem Muster ausgestattete Glasfliesen aber insbesondere auch in Fliesen zerlegte grossflächige bildhafte Wanddekorationen, die am Zwischenprodukt vollständig aufscheinen und erst dann in Einzelelemente, etwa in Glasfliesen von z. B. 10 x 20 cm Seitenlänge zerschnitten werden, herzustellen.
Im nachfolgenden Beispiel wird das erfindungsgemässe Verfahren erläutert.
Eine vollkommen durchsichtige Glasplatte hat die Abmessungen von 120, 5 x 80, 5 cm, bei einer Stärke von 8 mm. Nach einem Entfettungsvorgang wird auf eine Flachseite ein Farbträger in Form von schmelzbaren Farbpigmenten aufgesprüht. Es kann ein Aufdruck auch im Siebdruckverfahren, z. B. mehrfarbig, erfolgen. Dieses Farbträgerglasurmaterial wird bei einer Temperatur von etwa 7000C in einem Tunnelofen eingebrannt. Nach dem langsamen Erkalten wird eine Applikation-
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schicht als Schutzschicht und als Haftvermittler für einen üblichen Fliesenkleber aufgebracht. Dies kann durch Walzen oder Aufsprühen erfolgen. Sodann wird die grosse Platte, die ein Zwischenprodukt darstellt, in 48 Rechtecke zu Glasfliesen ä 10 x 20 cm aufgeteilt.
Dies erfolgt durch Schneidrädchen und Brechen längs orthogonaler Schnittlinien im Abstand von etwa 20, 07 cm horizontal bzw. etwa 10, 05 cm vertikal (also mit geringem Übermass) sowie durch nachfolgendes Schleifen der Bruchfläche auf das exakte Endmass von 10 x 20 cm. Die Oberkante wird durch eine Fase gebrochen.
Alternativ ist es möglich, vor dem Einbrennen des Farbträgerglasurmaterials eine einbrennfähige Applikationsschicht über das Glasurmaterial zu legen und beide Schichten in einem Arbeitsgang einzubrennen, wofür auch ein Ofen ohne Durchlaufmöglichkeit eingesetzt werden kann.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von Fliesen aus Glas mit einer hinterlegten Farbträgerglasur und einer diese abdeckende Applikationsschicht zur Haftvermittlung für einen Fliesenkleber, wobei zumindest die Farbträgerglasur in das Glas eingebrannt wird, dadurch gekenn- zeichnet, dass auf eine Glasplatte, insbesondere aus ungehärtetem Glas, im Ausmass eines Vielfachen einer gewünschten Fliesengrösse die Farbträgerglasur und gegebenen- falls die Applikationsschicht aufgebracht und bei etwa 700 C eingebrannt werden und dass die Glasplatte danach in Fliesengrösse zerschnitten wird.