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Die Erfindung bezieht sich auf Ausgiessvorrichtung für einen Flüssigkeitsbehälter mit einem
Giesseinsatz, der aus einer in eine Ausgiessöffnung des Flüssigkeitsbehälters einsetzbaren Halte- rung für ringförmig um deren Mittelachse angeordnete, in Richtung dieser Mittelachse in den Flus- sigkeitsbehälter vorstehende Strömungskanäle besteht.
Beim Ausgiessen einer Flüssigkeit aus einem mit Ausnahme einer Ausgiessöffnung geschlosse- nen Flüssigkeitsbehälter entsteht im Behälter ein durch die Verringerung des Flüssigkeitsvolumens zunehmender Unterdruck, bis ein Luftdurchbruch durch die Ausgiessöffnung zu einem Druckaus- gleich mit der Folge führt, dass sich im Flüssigkeitsbehälter wiederum ein Unterdruck aufbaut und sich der Vorgang wiederholt. Um einen dadurch bedingten unregelmässigen, sich schwallartig ändernden Giessstrahl zu vermeiden, ist es bekannt (DE 196 52 216 A1),in die Ausgiessöffnung des
Flüssigkeitsbehälters einen Giesseinsatz stopfenartig einzusetzen, der ein Röhrensystem aufweist, durch das die Flüssigkeit aus dem Flüssigkeitsbehälter fliesst.
Die Rohre dieses Röhrensystems sind in konzentrischen Kreisen um die Mittelachse des Giesseinsatzes angeordnet, wobei die Rohre des Aussenkreises abwechselnd unterschiedlich lang sind. Da die kürzeren Rohre eine verengte
Eintrittsöffnung bilden, wird sich das bei einer geringen Kipplage des Flüssigkeitsbehälters jeweils oberste der kurzen Rohre nur teilweise mit Flüssigkeit füllen, so dass an dieser Stelle Luft bevorzugt in den Flüssigkeitsbehälter gesaugt wird.
Wird die Kipplage vergrössert, so gelangt aufgrund des damit verbundenen Anstiegs des Unterdruckes im Flüssigkeitsbehälter zusätzlich Luft durch die benachbarten längeren Rohre in den Behälter, was zu einem an die jeweilige Kipplage des Flüs- sigkeitsbehälters angepassten Druckausgleich und in weiterer Folge zu einem von der Kipplage des
Flüssigkeitsbehälters weitgehend unabhängigen Giessstrahl führt, und zwar wegen der Anordnung der Rohre in konzentrischen Kreisen unabhängig von der Drehlage des Giesseinsatzes gegenüber dem Flüssigkeitsbehälter.
Nachteilig bei dieser bekannten Ausgiessvorrichtung ist allerdings, dass die durch die einzelnen Rohre bedingten Teilstrahlen nach dem Austritt aus dem Giesseinsatz zu einem gemeinsamen Ausgiessstrahl gebündelt werden müssen, was in Abhängigkeit von der Visko- sität der auszugiessenden Flüssigkeit und den sich zwischen den Rohren ergebenden Zwickelbe- reichen zu Störungen Anlass geben kann. Ausserdem wird der freie Strömungsquerschnitt auf die Summe der wirksamen Rohrquerschnitte beschränkt, was die Entleerungszeit eines Flüssigkeits- behälters mit einem solchen Giesseinsatz entsprechend verlängert.
Bei einer anderen bekannten Ausgiessvorrichtung ist es bekannt (GB 775 066A), einen stop- fenartigen Flascheneinsatz mit einem Ringkanal für den Flüssigkeitsaustritt und mit einer von diesem Ringkanal umschlossenen, zentralen Luftführung vorzusehen, um Flüssigkeit einer Flasche tropfenweise entnehmen zu können. Eine solche Ausgiesseinrichtung ist daher für das Sicherstellen eines gleichmässigen Giessstrahles ungeeignet.
Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine Ausgiessvornchtung für einen Flüssig- keitsbehälter der eingangs geschilderten Art so zu verbessern, dass ein gleichmässiger Giessstrahl für unterschiedliche Flüssigkeiten sichergestellt werden kann, und zwar unter einer guten Ausnüt- zung des durch die Ausgiessöffnung vorgegebenen Austrittsquerschnittes.
Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, dass die Strömungskanäle lediglich in einem äusseren Ringbereich vorgesehen sind und einen Hauptkanal begrenzen.
Durch das Vorsehen eines Giesseinsatzes mit einem Hauptkanal für die auszugiessende Flüs- sigkeit können in einfacher Weise die mit einem Röhrensystem für den Ausguss verbundenen Nachteile hinsichtlich der Bündelung des Giessstrahles vermieden werden. Trotzdem werden die Vorteile hinsichtlich eines an die jeweilige Kipplage angepassten Druckausgleiches durch die ange- saugte Luft gewahrt, wenn die Strömungskanäle, die sowohl der Flüssigkeits- als auch der Luftfüh- rung dienen, lediglich in einem äusseren Ringbereich vorgesehen sind. Diese Strömungskanäle ermöglichen im Zusammenwirken mit dem von ihnen begrenzten Hauptkanal einen besonders gleichmässigen, schwallfreien Giessstrahl in jeder Kipplage des Flüssigkeitsbehälters.
Um einen vorteilhaften Druckausgleich über die durch die in den Flüssigkeitsbehälter vorste- henden Strömungskanäle zu erreichen, können die Strömungskanäle einen sich gegen das in den Flüssigkeitsbehälter vorstehende Ende hin verjüngenden Strömungsquerschnitt aufweisen. Die sich gegen die Ausgiessöffnung erweiternden Strömungskanäle schaffen Strömungs- und Druck- verhältnisse, die aufgrund eines gleichmässigen Druckausgleiches durch einströmende Luft eine störungsfreie Ausbildung eines gleichmässigen Giessstrahles gewähren.
Da lediglich die bei einer Kipplage des Flüssigkeitsbehälters obersten Strömungskanäle für
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einen Druckausgleich durch angesaugte Luft sorgen, brauchen die Strömungskanäle lediglich in einem beim Kippen des Flüssigkeitsbehälters oberen Umfangsabschnitt des Giesseinsatzes vorge- sehen zu werden, um die erfindungsgemässe Wirkung erreichen zu können.
Eine solche auf einen
Umfangsabschnitt begrenzte Anordnung der Strömungskanäle verlangt allerdings eine Ausrichtung der Drehlage des Giesseinsatzes bezüglich der Kipplage des Flüssigkeitsbehälters während des
Ausgiessens, was nur bei Flüssigkeitsbehältern mit einer vorgegebenen Ausgiessrichtung sinnvoll durchgeführt werden kann, wie dies beispielsweise bei kanisterartigen Flüssigkeitsbehältern, nicht aber bei Flaschen oder anderen rotationssymmetrischen Flüssigkeitsbehältern der Fall ist.
Für eine von der Form des Flüssigkeitsbehälters unabhängige Ausgiessvorrichtung empfiehlt sich eine Konstruktion, bei der die Halterung aus einer Aussenwand und einer dazu koaxialen, vorzugsweise längeren Innenwand besteht, die den Hauptkanal begrenzt, wobei zwischen der
Innen- und der Aussenwand die Strömungskanäle über den Umfang verteilt angeordnet sind. Die den Hauptkanal bildende Innenwand der Halterung bringt aufgrund ihrer grösseren Länge vorteilhaf- te Voraussetzungen für eine Ausrichtung des Giessstrahles mit sich. Wegen der Verteilung der
Strömungskanäle über den Umfang der Halterung wird die Ausgiessvorrichtung von der jeweiligen
Kipprichtung des Flüssigkeitsbehälters unabhängig.
Die Anordnung der Strömungskanäle zwi- schen der Innen- und der Aussenwand der Halterung ergibt eine vorteilhafte Voraussetzung für eine ausreichende Festigkeit des Giesseinsatzes bei vergleichsweise geringen Wanddicken. Zur Unter- stützung einer Bündelung des Giessstrahles kann die Aussenwand der Halterung über die Innen- wand nach aussen verlängert werden.
Werden die Strömungskanäle zwischen der Innen- und der Aussenwand der Halterung mit ge- genseitigem Abstand in Umfangsrichtung angeordnet, so ergeben sich zwischen diesen Strö- mungskanälen in ihrer Länge auf die Überdeckungshöhe der Aussen- und der Innenwand be- schränkte zusätzliche Strömungswege, über die der Druckausgleich bei einer geringeren Kipplage des Flüssigkeitsbehälters durch eine entsprechende Luftansaugung erfolgt. Diese Luftansaugung über kürzere Strömungswege kann auch dadurch sichergestellt werden, dass die Strömungskanäle im Bereich der in den Flüssigkeitsbehälter vorstehenden Abschnitte auf der äusseren Umfangsseite radiale Durchtrittsöffnungen aufweisen, durch die Luft in unterschiedlichen Abständen von der Austrittsöffnung dieser Strömungskanäle in den Behälter angesaugt werden kann.
Diese radialen
Durchtrittsöffnungen auf der äusseren Umfangsseite der Strömungskanäle bringt vergleichbare Wirkungen hinsichtlich eines an unterschiedliche Kipplagen des Flüssigkeitsbehälters angepassten
Druckausgleiches mit sich, so dass unter Umständen auf kürzere Strömungswege zwischen den Strömungskanälen überhaupt verzichtet werden kann.
In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt. Es zeigen
Fig. 1 eine erfindungsgemässe Ausgiessvorrichtung für einen Flüssigkeitsbehälter in einer ver- einfachten Seitenansicht,
Fig. 2 diese Ausgiessvorrichtung in einer Ansicht in Richtung des Pfeiles 11 der Fig. 1,
Fig. 3 einen Schnitt nach der Linie 111-111 der Fig. 2,
Fig. 4 einen Schnitt nach der Linie IV-IV der Fig. 3 und
Fig. 5 einen Schnitt nach der Linie V-V der Fig. 3.
Die dargestellte Ausgiessvorrichtung bildet einen Giesseinsatz für eine Ausgiessöffnung 1 eines strichpunktiert angedeuteten, flaschenförmigen Flüssigkeitsbehälters 2. Dieser Giesseinsatz besteht aus einer in die Ausgiessöffnung 1 einsetzbaren Halterung 3, die eine Aussenwand 4 und eine mit radialem Abstand davon verlaufende Innenwand 5 bildet. Zwischen der Aussenwand 4 und der Innenwand 5 sind über den Umfang verteilte Strömungskanäle 6 vorgesehen, die in das Behälter- innere vorstehen und einen gegen das vorstehende Ende hin sich verjüngenden Strömungsquer- schnitt aufweisen, wie dies insbesondere dem Längsschnitt eines Strömungskanales 6 in der Fig. 3 entnommen werden kann.
Da die Strömungskanäle 6 in Umfangsrichtung mit Abstand voneinander angeordnet sind, ergeben sich zwischen den Strömungskanälen 6 zusätzliche Strömungswege 7 mit einer wirksamen Länge, die der Überdeckungshöhe h der Aussenwand 4 und der Innenwand 5 der Halterung 3 entspricht. Die gegenüber der Aussenwand 4 gegen das Behälterinnere verlängerte Innenwand 5 umschliesst einen Hauptkanal 8 für den Flüssigkeitsaustritt.
Beim Ausgiessen einer Flüssigkeit aus dem Flüssigkeitsbehälter 2, der zu diesem Zweck in eine Kipplage gebracht werden muss, wird die für den Druckausgleich in den Flüssigkeitsbehälter 2 anzusaugende Luft zunächst durch die kurzen Strömungswege 7 im aufgrund der Kipplage
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gegebenen obersten Umfangsbereich der Halterung 3 angesaugt, bevor bei einer Vergrösserung der Kippneigung die Strömungskanäle 6 in diesem oberen Umfangsbereich Luft anzusaugen beginnen.
Damit ist ein kontinuierlicher, die jeweilige Kipplage des Flüssigkeitsbehälters 2 berück- sichtigender Druckausgleich im Flüssigkeitsbehälter 2 mit der Folge gewährleistet, dass sich ein gleichmässiger, schwallfreier Giessstrahl einstellt, der mit den Flüssigkeitsstrahlen durch die Strö- mungskanäle 6 bzw. die Strömungswege 7 zu einem einheitlichen Strahl gebündelt wird, ohne dass sich durch die parallel zum Hauptkanal 8 ergebenden Nebenströme Unregelmässigkeiten ausbil- den.
Zur Bündelung des Giessstrahles trägt die über die Innenwand 5 nach aussen verlängerte Aussenwand 4 bei
Um eine im wesentlichen stufenlose Anpassung des Druckausgleichs an unterschiedliche Kipplagen sicherzustellen, können die Strömungskanäle 6 auf der äusseren Umfangsseite mit radialen Durchtrittsöffnungen 9 versehen sein, die je nach den gegebenen Druckverhältnissen die Luftführung übernehmen. Bei einer entsprechenden Anordnung der Durchtrittsöffnungen 9 kann auch auf die Strömungswege 7 zwischen den Strömungskanälen 6 verzichtet werden.
Die Erfindung ist selbstverständlich nicht auf das dargestellte Ausführungsbeispiel beschränkt.
So kann die Anzahl der Stromungskanäle 6 in Abhängigkeit vom Durchmesser der Ausgiessöffnung 1 unterschiedlich gewählt werden. Die Strömungskanäle 6 brauchen auch nicht über den gesamten Umfang der Halterung 3 verteilt angeordnet zu sein, wenn dafür gesorgt ist, dass die Strömungs- kanäle 6 bei einer Kippbewegung des Flüssigkeitsbehälters 2 zum Ausgiessen der Flüssigkeit in einer vorgegebenen Richtung in einem oberen Umfangsbereich der Halterung 3 zu liegen zu kommen.
PATENTANSPRÜCHE:
1. Ausgiessvorrichtung für einen Flüssigkeitsbehälter mit einem Giesseinsatz, der aus einer in eine Ausgiessöffnung des Flüssigkeitsbehälters einsetzbaren Halterung für ringförmig um deren Mittelachse angeordnete, in Richtung dieser Mittelachse in den Flüssigkeitsbehälter vorstehende Strömungskanäle besteht, dadurch gekennzeichnet, dass die Stromungskanä- le (6) lediglich in einem äusseren Ringbereich vorgesehen sind und einen Hauptkanal (8) begrenzen.