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Die Erfindung bezieht sich auf einen Medikamentenapplikator zur oralen Medikamentenverab- reichung, bestehend aus einem länglichen, biegsamen Eingabeschlauch, der an einem offenen, mit einer Anschlussöffnung versehenen Ende von einem Schutzschild umgeben ist und der im Bereich seines anderen, geschlossenen Endes eine seitliche Auslassöffnung aufweist.
Ein derartiger Applikator ist durch die US 6 007 335 A bekanntgeworden. Er wird auf eine Injek- tionsspritze aufgesetzt und ermöglicht das Einspritzen eines flüssigen Medikamentes durch die seitliche Auslassöffnung in den Mund- und Rachenraum. Nachteilig dabei ist, dass im Falle des Einspritzens in den Rachen die Gefahr der Aspiration auftritt.
Ziel der Erfindung ist daher, den eingangs genannten Medikamentenapplikator dahingehend zu vervollkommen, dass eine Direkteinspritzung in den Rachenraum mit Sicherheit ausgeschlossen wird. Dieses Ziel wird erfindungsgemäss dadurch erreicht, dass der Querschnitt der Auslassöffnung grösser als der lichte Querschnitt des Eingabeschlauches ist.
Durch die erfindungsgemässe Massnahme tritt eine Strömungsverlangsamung ein, die ge- wünschtenfalls soweit erfolgen kann, dass das flüssige Medikament im wesentlichen tropfenförmig austritt. Wird der Applikator so eingeführt, dass seine Auslassöffnung zum Zungengrund weist, kann die Medikamentenverabreichung so erfolgen, dass dem Patienten ein Ausspucken unmöglich gemacht wird, ohne aber einen Brechreiz hervorzurufen. Diese Faktoren sind insbesondere bei der Medikamentenverabreichung an (Klein)Kinder, aber auch bei Tieren, von Bedeutung.
Um zu verhindern, dass die Auslassöffnung des biegsamen Eingabeschlauches zusammenge- drückt wird, ist es günstig, sie durch wenigstens einen Steg zu stützen, sodass sie in Auslasskanä- le unterteilt ist.
Zur Unterstützung der Strömungsverlangsamung ist es zweckmässig, wenn der lichte Quer- schnitt des Eingabeschlauches im Bereich der seitlichen Auslassöffnung allmählich zunimmt Weiters hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn der lichte Querschnitt des Eingabeschlauches vor der seitlichen Auslassöffnung im wesentlichen kugelig erweitert ist. Dadurch tritt eine verstärkte Durchwirbelung des flüssigen Medikamentes und eine Umlenkung der Strömung auf, die ebenfalls zur Verlangsamung beiträgt.
Als besonders erfolgreich hat sich eine Ausführungsvariante erwiesen, bei der der Eingabe- schlauch im Bereich des geschlossenen Endes in Richtung zur seitlichen Auslassöffnung ge- krümmt ist. Diese Ausgestaltung stellt sicher, dass bei in den Mund eingesetztem Medikamenten- applikator die Auslassöffnung hinter dem Zungenbuckel einen Abstand von der Zungenoberflache aufweist und daher die Medikamentenflüssigkeit unbehindert austreten kann. Alternativ kann die Krümmung auch im wesentlichen 180 betragen und die Auslassöffnung im wesentlichen schlitz- förmig sein, sodass sie in Richtung zum offenen Ende des Eingabeschlauches weist.
Zur Verabreichung von Medikamenten an Säuglinge und Kleinkinder ist es vorteilhaft, wenn in einer Erweiterung des offenen Endes des Eingabeschlauches oder im Schutzschild eine Finger- greiföffnung ausgebildet ist. Dadurch kann der Applikator leicht in den Patientenmund eingeführt und in diesem gehalten werden. Der Finger kann dabei mit einer Fingerpuppe überzogen werden, um die Medikamentenverabreichung spielerisch zu gestalten.
Für die Medikamentenverabreichung an Kleinkinder ist es weiters günstig, wenn der Medika- mentenapplikator aus einem zumindest abschnittsweise durchsichtigen oder durchscheinenden Material besteht und im Bereich des Schutzschildes eine Beleuchtungseinrichtung aufweist. Wird nämlich der Schutzschild z. B. als Tierkopf (Elefant, Maus, Kolibri usw. ) und der Eingabeschlauch z. B. als Russel, Langnase oder Schnabel usw. ausgeführt, können durch eine interne Beleuchtung Neugier erweckende Effekte erzielt werden. Demselben Zweck kann es dienlich sein, im Schutz- schild eine Ausnehmung zur Aufnahme einer mikroelektronischen Einrichtung (beispielsweise Schalter, Tongenerator usw.) vorzusehen. Im Zuge der Medikamentenverabreichung kann dann z.B ein lustiges Mausgepiepse erschallen.
Als besonders effektiv für Säuglinge und Kleinkinder hat es sich erwiesen, wenn im Bereich des offenen Endes des Eingabeschlauches wenigstens ein Kanal in dessen Wandung und/oder im Schutzschild ausgebildet ist. Durch diesen Kanal kann nämlich bei der Medikamentenverabrei- chung ein süsser Saft in den Bereich der Zungenspitze eingebracht werden, um etwa von einem bitteren Medikamentengeschmack abzulenken.
Vorteile bringt es ferner, wenn der Schutzschild vom Eingabeschlauch trennbar und auf diesem fixierbar ist, beispielsweise mittels einer Rastkerbe. Die Vorteile liegen erstens in einer bequeme-
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ren Produktion der beiden Teile - eventuell aus unterschiedlichen Kunststoffen -, zweitens in der Möglichkeit, unterschiedlich gestaltete Schutzschilde (Elefantenkopf etc. ) auf ein und denselben Eingabeschlauch aufsetzen zu können, drittens darin, durch die Form der Schutzschilde die wirk- same Einbringlänge des Eingabeschlauches verändern zu können.
Für die Verwendung des Medikamentenapplikators bei Tieren ist es zweckmässig, wenn der Schutzschild aus einem Basiskörper besteht, auf welchem eine Schildplatte in unterschiedlichen Positionen feststellbar ist. Diese Ausgestaltung ermöglicht eine einfache und rasche Anpassung des Medikamentenapplikators an unterschiedliche Maul- bzw. Schnabelgrössen, damit die Auslass- öffnung des Eingabeschlauches stets hinter den Zungenbuckel gelangen kann, sodass das aus- strömende Medikament zwangsläufig den Schluckreflex auslöst.
Von Vorteil ist ferner - sowohl bei Tier als auch Mensch - wenn auf dem Schutzschild ein Beiss- schutz ausgebildet wird Um weiters zu verhindern, dass durch ein reflexartiges Zubeissen der Medikamentenstrom unterbunden wird, ist es zweckmässig, in den lichten Querschnitt des Eingabe- schlauches zumindest über einen Teil seiner Lange einen querschnittssteifen Einsatz einzusetzen.
Für die meisten Anwendungsfälle wird es ausreichend sein, wenn die Anschlussöffnung ko- nisch ausgeführt ist, so dass eine Injektionsspritze mit ihrem Mundstück darin kraftschlüssigen Halt findet. Um zu verhindern, dass sich die Injektionsspritze selbsttätig vom Medikamentenapplikator löst, kann die Anschlussöffnung des Eingabeschlauches auch formschlüssig gestaltet sein, bei- spielsweise ein Gewinde oder einen Bajonettverschluss aufweisen.
Obwohl der Medikamentenapplikator bislang stets im Zusammenhang mit einer einzelnen In- jektionsspritze beschrieben wurde, ist es selbstverständlich, dass er auch an eine sonstige Injekti- onseinrichtung anschliessbar ist bzw. sogar mit dieser fix verbunden sein kann.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbei- spielen näher erläutert. Es zeigen Fig. 1 einen schematischen Längsschnitt durch einen erfin- dungsgemässen Medikamentenapplikator während der Medikamentenverabreichung, Fig. 2 in vergrössertem Massstab das geschlossene Ende des Eingabeschlauches mit der seitlichen Auslass- öffnung gemäss Fig. 1, Fig. 3 eine alternative Ausführungsform des geschlossenen Endes des Eingabeschlauches mit der seitlichen Auslassöffnung in einer zu Fig. 2 analogen Darstellung, Fig. 4 eine Unteransicht des Eingabeschlauchendes gemäss Fig. 3, Fig 5 eine alternative Ausge- staltung des erfindungsgemässen Medikamentenapplikators in einer zu Fig 1 analogen Darstellung und Fig.
6 eine weitere Ausgestaltung des erfindungsgemässen Medikamentenapplikators bei der Anwendung an einem Säugetier in einer zu Fig. 1 analogen Darstellung.
Der Medikamentenapplikator 1 gemäss Fig. 1 weist einen länglichen, biegsamen Eingabe- schlauch 2, beispielsweise aus Kunststoff auf, der einstückig mit einem Schutzschild 3 verbunden ist. Der Schutzschild 3 ist beispielsweise als Elefantenkopf und der Eingabeschlauch 2 als Elefan- tenrüssel ausgestaltet. Der Eingabeschlauch 2 weist ein offenes Ende mit einer Anschlussöffnung 4 und ein geschlossenes Ende mit einer seitlichen Auslassöffnung 5 auf. Wie insbesondere aus Fig 2 deutlicher zu ersehen, ist der Querschnitt der Auslassöffnung 5 grösser als der lichte Quer- schnitt des Eingabeschlauches 2. Überdies nimmt der lichte Querschnitt des Eingabeschlauches 2 im Bereich der seitlichen Auslassöffnung 5 allmählich zu Daruber hinaus ist der lichte Querschnitt des Eingabeschlauches 2 vor der seitlichen Auslassoffnung 5 im wesentlichen kugelig erweitert.
Der Eingabeschlauch 2 ist ferner im Bereich des geschlossenen Endes in Richtung zur seitlichen Auslassöffnung 5 gekrümmt. Im Schutzschild 3 ist eine Fingergreiföffnung 6 ausgebildet Ferner weist der Schutzschild 3 eine Ausnehmung auf, in die eine Beleuchtungseinrichtung 7 eingesetzt ist. Der Schutzschild 3 ist weiters von einem Kanal 8 durchsetzt, der etwa im Bereich des Über- ganges zwischen dem Schutzschild 3 und dem Eingabeschlauch 2 ausmündet.
Bei der Medikamentenverabreichung wird eine Injektionsspritze 9 mit ihrem Mundstück in die Anschlussöffnung 4 gesteckt und ein Finger 10 in die Fingergreiföffnung 6 eingeführt. Danach wird der Medikamentenapplikator 1 in den Mund des Patienten so eingeführt, dass die seitliche Auslass- öffnung 5 in Richtung zum Hintergrund der Zunge 11weist. Vor oder während des Einspntzens des
Medikamentes kann aus einem Reservoir 12 durch den Kanal 8 gegen die Zungenspitze ein süss- fruchtiger Saft gespritzt werden, um allenfalls vom unangenehmen Geschmack des Medikamentes abzulenken.
Der durch die Kolbenbewegung in den Eingabeschlauchs 2 eintretende Flüssigkeits- strom wird gegen Ende des Schlauches einerseits durch die Erweiterung, anderseits durch die
Durchwirbelung und Umlenkung soweit verlangsamt, dass der Austritt des Medikamentes nahezu
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tropfenförmig erfolgt. Bei eingeschalteter Beleuchtungseinrichtung 7 kann etwa einem Säugling oder Kleinkind auf diese Weise das Medikament in spielerischer Art und Weise verabreicht werden
In den Fig. 3 und 4 ist eine alternative Ausführungsform des geschlossenen Endes des Einga- beschlauches 2 mit der seitlichen Auslassöffnung 5 dargestellt. In diesem Fall beträgt die Krüm- mung des Schlauchendes im wesentlichen 180 , sodass die Auslassöffnung 5 in Richtung zum offenen Ende des Eingabeschlauches 2 weist. Überdies ist die Auslassöffnung 5 im wesentlichen schlitzförmig.
In Draufsicht bzw. Unteransicht (Fig. 4) hat das geschlossene Ende des Eingabe- schlauches 2 somit etwa die Form eines Entenschnabels. Auch bei dieser Ausgestaltung ist es wesentlich, dass der Querschnitt der Auslassöffnung 5 grösser als der lichte Querschnitt des Einga- beschlauches 2 ist, so dass der Medikamentenstrom verlangsamt wird und das Medikament nahe- zu tropfenförmig austritt. Um zu verhindern, dass die Auslassöffnung 5 des biegsamen Eingabe- schlauches 2 zusammengedrückt wird, sind z. B. zwei Stege 5a vorgesehen, sodass die Auslass- öffnung 5 in Auslasskanäle unterteilt ist.
Fig. 5 zeigt einen Medikamentenapplikator 13, der im Gegensatz zum Medikamentenapplikator 1 zweiteilig ausgeführt ist, indem der Eingabeschlauch 2 und der Schutzschild 3 separate Teile darstellen, wobei der Schutzschild 3 auf den Eingabeschlauch aufschiebbar ist und mittels einer Rastkerbe 14 auf diesem fixiert werden kann. Bei dieser Ausführungsform kann der Eingabe- schlauch 2 beispielsweise aus Silikon bestehen, wogegen sich für den Schutzschild 3 als Material Hartkunststoff anbietet. Gleiche Bestandteile bzw. Abschnitte dieses Medikamentenapplikators 13 sind mit denselben Bezugszeichen wie beim Medikamentenapplikator 1 gemäss Fig. 1 gekenn- zeichnet. Wiederum ist der Schutzschild 3 als Tierkopf ausgestaltet, wobei die Augen des Tieres durchscheinend ausgeführt sind.
Der Schutzschild 3 weist zu dem noch eine Ausnehmung 15 zur Aufnahme einer mikroelektronischen Einrichtung (z. B. Tongenerator) auf, mit deren Hilfe z.B während der Medikamentenverabreichung Toneffekte erzielt werden können. Auf dem Schutz- schild 3 ist ferner ein Beissschutz 18 ausgebildet, und zur Verhinderung einer Verengung des lich- ten Querschnittes des Eingabeschlauches 2 im Bereich der Beisswerkzeuge 16 ist im lichten Quer- schnitt des Eingabeschlauches 2 ein Einsatz 17 vorhanden, der sich über einen Teil der Länge des Eingabeschlauches 2 erstreckt und querschnittssteif ist. Bei dem Medikamentenapplikator 13 ist die Anschlussöffnung 4 formschlüssig gestaltet, beispielsweise mit einem Bajonettverschluss versehen. Alternativ kann aber auch ein Gewinde vorgesehen sein.
Die Anwendung des Medika- mentenapplikators 13 erfolgt in ähnlicher Art und Weise wie jene des Medikamentenapplikators 1 Eine Verengung des lichten Querschnittes des Eingabeschlauches 2 und somit eine Unterbindung des Medikamentenstromes im Falle des Zubeissens des Patienten wird durch den Beissschutz 18 und den Einsatz 17 verhindert.
Der Medikamentenapplikator 19 gemäss Fig. 6 ist insbesondere für die Anwendung bei Tieren geeignet. Dargestellt ist beispielsweise die Anwendung bei Raubtieren mit unterschiedlichen Maul- bzw. Gebissgrössen, was durch die unterschiedlich grossen Zähne 16 in verschiedenen Positionen veranschaulicht ist. Bei dem Medikamentenapplikator 19 sind nicht bloss der Eingabeschlauch 2 und der Schutzschild 3 zwei separate Teile, sondern der Schutzschild 3 selbst besteht aus einem Basiskörper 20, auf welchem eine Schildplatte 21 je nach Gebissgrösse in unterschiedlichen Positi- onen feststellbar ist. Ansonsten sind gleiche Teile wiederum mit gleichen Bezugszeichen wie vorhin versehen. Der Basiskorper 20 des Schutzschildes 3 kann an seiner Aussenseite beispiels- weise mit einem Gewinde versehen sein, mit dessen Hilfe die Schildplatte 21 verstellt werden kann.
Alternativ kann aber für die Verstellung auch jegliche andere Rasteinrichtung vorgesehen sein Die Anwendung des Medikamentenapplikators 19 bei Tieren erfolgt in analoger Weise zur Anwendung der Medikamentenapplikatoren 1 und 13 Bei allen Applikatoren kommt der wesentli- che Effekt und Aspekt der Erfindung zu tragen, demzufolge das Medikament nicht als Strahl direkt in den Rachen eintritt, sondern eher in Tropfenform auf den Zungengrund gelangt und dadurch einerseits nicht ausgespuckt werden kann, anderseits zwangsweise den Schluckreflex auslöst.
Anzumerken ist noch, dass - wie aus den Fig. 1,5 und 6 ersichtlich, bei der Ausfuhrungsform gemäss Fig. 1 die Fingergreiföffnung 6 im Schutzschild 3 ausgebildet ist, wogegen sie bei den Ausführungsformen gemäss den Fig 5 und 6 in einer Erweiterung des offenen Endes des Eingabe- schlauches 2 vorgesehen ist. Dieser konstruktive Unterschied ändert aber nichts an der grundsatz- lichen Funktionsweise der verschiedenen Medikamentenapplikatoren.