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Die Erfindung betrifft ein Schloss mit drückerbetätigbarer und verriegelbarer Hauptfalle, die in ein Schliessstück einrastet, sowie mit einer Hilfsfalle, die vom Schliessstück bei geschlossener Tür eingeschoben ist und die beim Einschieben die Verriegelung der Hauptfalle auslöst, wobei ein Sperrhebel mit einer Steuerkante zuhaltungsähnlich an einer gegen die Einschubrichtung gerich- teten Fläche, insbesondere an einem Anschlag der Hilfsfalle, diese in der ausgeschobenen Position festhaltend, angreift und der Sperrhebel beim Einschieben der Hauptfalle durch einen Mitnehmer aus der Sperrlage für die Hilfsfalle aushebbar ist und die Einlauffläche des Fallenkopfes der Hauptfalle, in Schliessrichtung gesehen, der Einlauffläche des Fallenkopfes der Hilfsfalle vorge- lagert ist,
wobei ein in der Geschlossenstellung der Tür bei eingeschobener Hilfsfalle selbsttätig durch Federkraft ausschiebbarer und durch einen Drücker über die Nuss zurückziehbarer Riegel vorgesehen ist und eine den federvorgespannten Riegel in der zurückgezogenen Stellung fest- haltende Zuhaltung, insbesondere eine Wippe, die bei eingeschobener Hilfsfalle in die Freigabe- stellung der Zuhaltung bzw. der Wippe umschwenkbar ist.
In vielen Fällen ist es wünschenswert, eine Falle in der Geschlossenstellung einer Türe zu verriegeln, sodass ein Zurückschieben der Falle, etwa durch Einschieben eines Plättchens in den Türspalt, nicht zum Öffnen der Türe führt. Wenn es nämlich gelingt, beispielsweise eine Credit- Card in der Höhe einer nicht verriegelbaren Falle in den Türspalt tief einzuschieben, dann stösst die Stirnkante dieser als Einbruchswerkzeug missbrauchten Credit-Card gegen die Schrägfläche (Einlaufschräge) der Falle und drückt diese zurück. Auf diese Weise könnte eine Türe, die nur von innen drückbertätigbar ist, unbefugt von aussen geöffnet werden. Es sind nun Schlosskonstruk- tionen bekannt, die zusätzlich zur Hauptfalle eine Hilfsfalle aufweisen, die beim Einschieben einen Verriegelungsmechanismus der Hauptfalle auslösen.
Dieser Verriegelungsmechanismus kann nur durch Drückerbetätigung von der Innenseite einer aussen einen starren Türgriff od. dgl. aufweisen- den Tür zurückgestellt werden. Ferner sind Schlösser bekannt, die bei Fallenbetätigung, nämlich beim Zurückdrücken der Falle während des Schliessens der Tür einen federvorgespannten Riegel auslösen. Ein solches Schloss mit verriegelbarer Hauptfalle, steuernder Hilfsfalle und selbst- sperrendem Riegel ist in der EP 670 404 B1 beschrieben. Es löst die Aufgabe ein Verriegeln der Hauptfalle durch unbeabsichtigtes oder allenfalls beabsichtigtes Hineindrücken der Hilfsfalle bei offener Tür zu vermeiden.
Wird nämlich beispielsweise durch Anstreifen an der Hilfsfalle bei geöffneter Tür der Verriegelungsmechanismus der Hauptfalle aktiviert, dann führt ein Zudrücken der Tür zu einem harten Anschlagen der nicht zurückweichenden Hauptfalle an das Schliessstück im Stock. Die Tür kann nicht geschlossen werden und Beschädigungen sind unvermeidlich. Diese Fehlfunktion wird durch einen Sperrhebel unterbunden, der die Hilfsfalle in der ausgeschobenen Position festhält. Der Sperrhebel wird erst beim Einschieben der Hauptfalle durch einen Mitnehmer aus der Sperrlage ausgehoben. Die Hilfsfalle ist also bei offener Tür durch den am Schaft der Hilfsfalle angreifenden Sperrhebel in der ausgeschobenen Stellung fixiert und kann weder ver- sehentlich noch mit Absicht eingeschoben werden.
Wird die Türe geschlossen, dann liegt zuerst die Einlaufschräge bzw Einlauffläche der Hauptfalle am Schliessstück an und wird zurückge- schoben. Die Ebene, in der die Einlauffläche der Hauptfalle liegt, ist - in Schliessrichtung der Türe gesehen - der Ebene, in der die Einlauffläche der Hilfsfalle liegt, vorgelagert. Ein geringes Ein- schieben der Hauptfalle genügt, um den Sperrhebel aus der Sperrstellung der Hilfsfalle auszu- heben. Erst dann liegt die Einlaufschräge bzw. Einlauffläche der Hilfsfalle am Schliessstück an und wird zurückgeschoben.
Der Sperrhebel hat einerseits die Funktion, das Einschieben der Hilfsfalle bei offener Tür zu verhindern, solange die Hauptfalle zur Gänze ausgeschoben ist und anderseits die Funktion, das Einschieben der Hauptfalle mit einem Einbruchswerkzeug bei geschlossener Tür zu verhindern, wenn die Hilfsfalle eingeschoben ist.
Das Schloss gemäss der EP 670 404 B1 ist ferner mit einem selbsttätig ausschiebbaren Riegel ausgestattet. Beim Schliessen einer Eingangstüre durch Zuziehen bzw. Zudrücken schnappt nicht nur die Hauptfalle ein und wird durch die Hilfsfalle blockiert, sondern es wird auch der Schloss- riegel aktiviert. Mit Hilfe des Drückers wird dann von innen die Hauptfalle und der Riegel zurück- gezogen. Von aussen ist dazu der Schlüssel erforderlich. Der durch Federkraft ausschiebbare und durch einen Drücker über die Nuss zurückziehbare Riegel wird in der zurückgezogenen Stellung durch eine Wippe festgehalten, die bei eingeschobener Hilfsfalle in die Freigabestellung um- schwenkbar ist. Es wird somit die Hilfsfalle zur Steuerung des Riegels, insbesondere also zum
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Auslösen der Feder der Ausschubmechanik des Riegels herangezogen.
Diese Auslösung erfolgt bereits während des Schliessens der Tür, sodass der vorschnellende Riegel noch gegen das Schliessstück schnellt und erst beim vollständigen Zuziehen der Tür einschnappt. Abgesehen von der unnötigen Geräuschentwicklung wird das Schliessstück und allenfalls der Riegel dadurch beschädigt.
Die Erfindung zielt darauf ab, das Vorschnellen des Riegels erst bei vollständig geschlossener Tür zu bewirken. Dies wird dadurch erreicht, dass in dem Schaft der Hilfsfalle ein Bolzen ver- schiebbar gelagert ist, der in der eingeschobenen Stellung der Hilfsfalle einerseits mit einem von der Hauptfalle beim Vorspringen derselben betätigbaren Auslösehebel und anderseits mit der Zuhaltung, insbesondere Wippe zu deren Umschwenken kinematisch fluchtet. Die Auslösung des Riegelausschubes erfolgt durch kinematische Weiterleitung eines Drehmomentes bzw. einer Auslösekraft über mechanische Übertragungselemente, wie Hebel, Gestänge bzw. Wippen, wobei die Hilfsfalle durch Verschieben eines dieser Elemente die kinematische Verbindung unterbricht bzw. herstellt.
Bei eingeschobener Hilfsfalle, also bei geschlossener Tür, wird durch das Einrasten der Hauptfalle in die Tasche des Schliessstückes der zweiarmige winkelig ausgebildete Auslöse- hebel um einen kleinen Winkel verdreht, da der eine Arm dieses Auslösehebels vom vorschnellen- den Schaft der Hauptfalle mitgenommen wird. Der andere Hebelsarm liegt bei eingeschobener Hilfsfalle über dem einen Ende des zusammen mit der Hilfsfalle eingeschobenen und damit in Arbeitsposition der kinematischen Verbindung gebrachten Bolzens. Der Bolzen wird vom Auslöse- hebel in seiner Lagerung im Hilfsfallenschaft quer zu diesem verschoben. Das andere Ende des Bolzens, der an beiden Enden einen Kopf aufweist, drückt die Wippe nieder, die dann aus dem Riegelschaft ausklinkt, sodass die Vorschubfeder des Riegels voll zur Wirkung kommt.
Durch Drückerbetätigung wird der Riegel wieder eingezogen und dabei die Riegelfeder gespannt.
Die vorgenannte Ausführungsform ist in erster Linie für Türen bestimmt, die innen drücker- betätigbar sind und die aussen einen starren Türgriff aufweisen.
Die Erfindung wird nachfolgend an Hand von Ausführungsbeispielen beschrieben. Fig. 1 zeigt als Vorstufe zur Erfindung ein Fallenschloss mit abgenommener Schlossdecke und bei offen stehender Tür, Fig. 2 das Schloss nach Fig. 1 bei geschlossener Tür, Fig. 3 ein Riegelschloss gemäss der Erfindung mit geöffneter Schlossdecke und bei offen stehender Tür sowie Fig. 4 das erfindungsgemässe Riegelschloss nach Fig. 3 bei geschlossener Tür.
In einem Schlossgehäuse 1 ist eine Hauptfalle 2 gegen die Kraft einer Feder 3 ein- und aus- schiebbar gelagert. Über eine Nuss 4, die eine entsprechende Steuerfläche 5 aufweist, kann die Hauptfalle 2 mittels eines Drückers zurückgezogen werden. Unterhalb der Hauptfalle 2 ist eine Hilfsfalle 6 gegen Einschieben federbelastet gelagert. Beide Fallen 2 und 6 treten bei offen stehen- der Tür über einen Stulp 7 hinaus.
Die Hauptfalle 2 verfügt über eine Sicherungseinrichtung, die verhindert, dass bei geschlosse- ner Tür durch Einschieben eines plattenähnlichen Einbruchswerkzeuges in den Türspalt die Haupt- falle 2 zurückgedrängt und die Tür, die aussen bloss einen starren Handgriff aufweist, von aussen durch Unbefugte geöffnet werden kann. Diese Sicherungseinrichtung blockiert bei geschlossener Tür die Hauptfalle 2 in ihrer ausgeschobenen Stellung. Über die Hilfsfalle 6 wird erkannt, dass die Türe geschlossen ist, denn das stockseitige Schliessstück sieht zwar eine Fallentasche für das Eingreifen der Hauptfalle 2, nicht aber eine solche Fallentasche für die Hilfsfalle 6 vor. Letztere nimmt in der Geschlossenstellung der Tür die in Fig. 2 dargestellte Lage ein.
Solche Sicherungseinrichtungen sind bekannt. Viele davon arbeiten derart, dass schon durch kurzes Eindrücken der Hilfsfalle 6 die Sicherungseinrichtung und damit die Blockierung der Haupt- falle 2 aktiviert wird. Diese bleibt aktiviert, auch wenn die Hilfsfalle 6 wieder austritt. Erst durch
Drückerbetätigung von innen kann die Fallenblockierung rückgängig gemacht werden. Somit ist nicht ganz auszuschliessen, dass bei geöffneter Tür jemand an der Hilfsfalle 6 anstreift und damit die Hauptfallenblockierung auslöst. Dies hätte aber zur Folge, dass beim nächsten Schliessen der Tür die blockierte Hauptfalle 2 nicht zurückweichen, also in das Schliessstück nicht einrasten kann, sondern an diesem hart anschlägt. Dadurch werden Schloss und Schliessstück beschädigt.
Um zu verhindern, dass durch ein blosses kurzes Einschieben der Hilfsfalle 6 die obige Wirkung bereits eintritt sieht die Erfindung vor, dass dazu vorerst die Hauptfalle 2 ein Stück eingeschoben werden muss. Es ist nicht anzunehmen, dass die beiden Bedingungen für die Aktivierung der
Blockierung der Hauptfalle 2 tatsächlich in der vorgeschobenen Reihenfolge durch Zufall eintreten.
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Die Hilfsfalle 6 verfügt über einen Anschlag 8, an dem eine Steuerkante 9 eines Sperrhebels 10 angreift, sobald sich die Hauptfalle 2 in ihrer zur Gänze ausgeschobenen Stellung befindet. Diese in Fig. 1 dargestellte Situation führt dazu, dass die ausgeschobene Hilfsfalle 6 (bei offener Tür) nicht zurückbewegt werden kann. Erst wenn der von dem Drehpunkt 11 schwenkbare Sperrhebel 10 um einen kleinen Winkel nach rechts verdreht wird, hebt die Steuerkante 9 vom Anschlag 8 ab und die Hilfsfalle 6 kann zurückgeschoben werden. Diese kleine Verdrehung des Sperrhebels 10 wird durch ein geringfügiges Zurückschieben der Hauptfalle 2 erreicht, in deren Fallenschaft 12 ein Hebelsarm 13 des Sperrhebels 10 mit etwas Spiel eingreift.
Um beim normalen Schliessen der Tür die Hilfsfallensperre auszuheben und dann in weitere Folge die Hauptfallensperre bei geschlosse- ner Tür zu aktivieren, liegt die Schrägfläche der Einlaufschräge der Hauptfalle 2 etwas vor der Schrägfläche der Einlaufschräge der Hilfsfalle 6. Beim Schliessen der Tür kommt also die Ein- laufschräge der Hauptfalle 2 zuerst mit dem Schliessstück in Berührung und wird eingeschoben.
Wenn dann ein wenig später auch die zurückversetzte Einlaufschräge der Hilfsfalle 6 gegen das Schliessstück stosst, hat die bereits etwas zurückgewichene Hauptfalle 2 den Sperrhebel 10 schon aus der Sperrstellung für die Hilfsfalle 6 verdreht und die Hilfsfalle kann unbehindert zurück- weichen Sie verfügt über eine Anlagefläche 14, die im Anschluss an den Anschlag 8 verläuft und beim Einschieben der Hilfsfalle 6 eine Schulter 15 des Sperrhebels 10 untergreift. Eine zylindrische Feder 16 mit jeweils einem Federschenkel an den Enden ist um einen Zapfen 17 schwenkbar gela- gert. Beim Einschieben der Hilfsfalle 6 wird die Feder 16 bzw deren Schenkel verschwenkt und übertragen ein Drehmoment auf eine ebenfalls schwenkbar gelagerte Platte 18.
Letztere führt beim Einschieben der Hilfsfalle 6, vermittelt durch die Feder 16 mit ihren beiden V-förmig gespreizten Schenkeln, eine Drehbewegung aus, wobei eine Anlagefläche 19 dieser Platte 18 zur Abstützung unter die zweite Schulter 20 des Sperrhebels 10 gedreht wird. Zwischen den Schultern 15 und 20 liegt der Drehpunkt des Sperrhebels 10. Wenn dieser beiderseits seines Drehpunktes durch Anlageflächen unterstützt ist, dann ist ein Verdrehen des Sperrhebels 10 ausgeschlossen. Der in den Fallenschaft 12 der Hauptfalle 2 eingreifende Hebelsarm 13 blockiert also die Hauptfalle 2, sodass sie gegen ein Manipulieren und insbesondere gegen den Versuch eines Einschiebens von aussen gesichert ist.
Wenn gemäss Fig 3 und 4 zusätzlich ein Riegel 21 gegen die Kraft einer Feder 22 durch eine Zuhaltung auf einer Wippe 23 in der zurückgezogenen Stellung festgehalten wird, dann genügt eine kleine Verdrehung der Wippe 23, um diese aus den Riegelschaft auszuklinken und damit die Kraft der Feder 22 frei werden zu lassen. Der Riegel 21 schnellt dann aus dem Schlossgehäuse 1 heraus. Dies soll erfindungsgemäss nur bei zuverlässig geschlossener Tür geschehen und darf nicht unbeabsichtigt oder bewusst missbräuchlich durch Auslösen über die Hilfsfalle 6 vor sich gehen.
Um sicherzustellen, dass gemäss der Aufgabe der Erfindung der Riegel erst bei vollständig geschlossener Tür ausfährt, erfolgt das Auslösen des Riegelvorschubs durch die in eine Fallen- tasche beim Schliessen der Tür vorspringende Hauptfalle 2, deren Schaft 12 einen als zweiarmiger Winkelhebel ausgebildeten Auslösehebel 24 mitnimmt. Der Auslösehebel 24 überträgt die horizon- tale Bewegung der Hauptfalle 2 in eine vertikale Bewegung eines im Schaft der Hilfsfalle gelager- ten Bolzens 25. Ist die Tür geöffnet, dann ist der Bolzen 25 aus der kinematischen Verbindung zwischen Hauptfalle 2 und Riegel 21 herausgerückt. Wenn aber die Tür geschlossen ist, dann fluchtet die Bolzenachse genau mit der Auslösekante des Auslösehebels 24 und führt eine Schub- bewegung aus, die gegen die Steuerseite der Wippe 23 gerichtet ist.
Wirkt ein entsprechendes Drehmoment auf die Wippe 23, dann löst diese die Sperre auf und gibt die Federkraft zum Riegelausschub frei. Das hakenförmige Ende der Wippe 23 wird aus der Zuhaltung des Riegels 21 ausgehoben. Dieser Mechanismus tritt nur dann in Funktion, wenn die Hauptfalle aus dem Stulp austritt, also immer erst bei geschlossener Tür. Diese wird dann nicht nur von der blockierten Hauptfalle sondern auch vom Riegel selbsttätig gehalten.
Ein Rückzug des Riegels 21 wie auch der Hauptfalle 2 erfolgt mittels der Nuss 4 und einem Drücker (nicht dargestellt). Die Platte 18 ist dabei Teil eines Hebels, der von der Nuss 4 über eine Steuerfläche derselben am Riegelschaft angreift und durch eine Winkelbewegung die den Riegel 21 einzieht und dabei die Feder 22 spannt.