<Desc/Clms Page number 1>
Die Erfindung bezieht sich auf eine Biegevorrichtung fur zwei Arbeitswalzen eines Walz- gerüstes mit in seitlichen Walzenstandem vorgesehenen Führungsblöcken für je zwei vertikal verstellbare Druckübertragungskörper, an denen die Arbeitswalzen über Einbaustucke abgestützt sind, und mit je zwei zwischen den Druckübertragungskörpem angeordneten Biegezylindem, die eine an einem Druckubertragungskörper angreifende Kolbenstange und einen vom jeweils anderen Druckübertragungskörper gebildeten Zylinder aufweisen
Um eine betriebssichere Biegevorrichtung für axial verschiebbare Arbeitswalzen eines Walz- gerüstes zu erhalten, ist es bekannt (EP 0 256 408 A2), die die Lager fur die Arbeitswalzen aufnehmenden Einbaustücke über je eine im mittleren Höhenbereich angeordnete Gleitflache an einem Führungsabsatz von paarweise angeordneten Druckübertragungskörpem abzustützen,
die über je zwei zwischen ihnen angeordneten Biegezylindem in vertikaler Richtung auseinander- drückbar sind Zur Führung der Druckubertragungskörper bilden die Führungsblöcke seitliche Führungsstege, die von den Druckübertragungskörpem umgriffen werden Zur Vergrösserung der damit erreichbaren Führungslänge der Druckübertragungskörper tragen die jeweils unteren Druck- ubertragungskörper zusätzlich einen mittleren Führungsschenkel, der in den Bereich des jeweiligen oberen Druckübertragungskörper vorsteht und in eine Führungsnut des Führungsblockes zwischen den beiden Führungsstegen eingreift.
Die oberen Druckübertragungskörper, die eine Aufnahme- ausnehmung für den Führungsschenkel des zugehörigen unteren Druckübertragungskörpers bilden, weisen zur zusätzlichen Führung einen gegen den unteren Druckubertragungskörper vorstehenden, in eine Führungsbuchse des unteren Druckübertragungskörpers ragenden Führungsbolzen auf. Die Biegezylinder sind symmetrisch bezüglich des Führungszapfens vorgesehen, wobei die Anordnung so getroffen ist, dass die oberen Druckübertragungskörper die Zylinder bilden, während die Kolbenstangen in Aufnahmeausnehmungen der unteren Drucküber- tragungskörper abgestützt sind.
Da die Biegezylinder zwischen den einander zugeordneten Druckübertragungskörpem vorgesehen sind und sich nicht am ständerfesten Führungsblock abstützen, kann eine durch die Biegebeaufschlagung der Arbeitswalzen bedingte Biegebean- spruchung der Führungsblöcke und damit der Walzenständer vermieden werden Nachteilig ist jedoch, dass zur Sicherstellung einer vorteilhaften Führungslänge für die Druckubertragungskörper eine vergleichsweise aufwendige Konstruktion erforderlich wird, weil nicht nur die Drucküber- tragungskörper im jeweiligen Führungsblock, sondem zusätzlich auch gegeneinander geführt werden müssen
Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine Biegevorrichtung für die Arbeitswalzen eines Walzgerüstes der eingangs geschilderten Art so auszugestalten, dass eine wenig aufwendige Konstruktion möglich wird,
die auch hohen Anforderungen hinsichtlich der Führung der Drucküber- tragungskörper vorteilhaft entsprechen kann
Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, dass die L-förmig ausgebildeten Drucküber- tragungskörper einen längeren vertikalen und einen kürzeren horizontalen Schenkel besitzen, dass die Schenkel der Druckübertragungskörper einander in einer zu den Arbeitswalzen parallelen Ebene paarweise gegenüberliegen und dass die längeren Schenkel der Druckübertragungskörper in Vertikalführungen des jeweiligen Fuhrungsblockes gelagert sind und einen Zylinder der Biegezylinder aufnehmen, deren Kolbenstangen an den kürzeren Schenkeln des jeweils anderen Druckübertragungskörpers angreifen.
Durch die L-Form der Druckübertragungskörper, deren Schenkel einander paarweise gegen- uberliegend angeordnet sind, wird eine einfache, robuste Bauweise erhalten, die aufgrund der Führung der längeren vertikalen Schenkel der Druckübertragungskörper eine vorteilhafte Führungslänge für die Druckübertragungskörper ermöglicht.
Zu diesem Zweck brauchen die Führungsblöcke lediglich zwei parallele Vertikalführungen für die längeren Schenkel der Druck- übertragungskörper zu bilden, was symmetrische Führungsbedingungen für die zusammen- wirkenden Druckübertragungskörper ertaubt Da ausserdem die längeren Schenkel der Drucküber- tragungskörper ausreichend Platz zur Ausbildung eines Zylinders im Schenkel bieten, ergibt sich eine kompakte Anordnung mit dem zusätzlichen Vorteil, dass die Druckubertragungskörper sowohl fur die obere als auch fur die untere Arbeitswalze übereinstimmend geformt werden konnen Die vorteilhafte Lagerung der längeren Schenkel der Druckübertragungskörper in einer umfangsge- schlossenen Vertikalfuhrung wird dadurch erleichtert,
dass die Einbaustucke der Arbeitswalzen nicht an Führungsabsätzen im mittleren Höhenbereich der Druckübertragungskörper abgestützt
<Desc/Clms Page number 2>
werden, sondern an den Aussenflächen der vertikal über die Führungsblöcke vorstehenden horizontalen Schenkel der Druckübertragungskörper Wegen der nebeneinanderliegenden Führungen der vertikalen Schenkel der Druckübertragungskörper wird dadurch die Bauhöhe im Vergleich zu herkömmlichen Biegevorrichtungen nicht vergrössert,
die ja aufgrund der in Verschieberichtung hintereinander verlaufenden Vertikalführungen für die Druckübertragungs- körper einen mittleren Führungsansatz für die Abstützung der Einbaustücke erfordern
Die Abstützung der Einbaustücke der Arbeitswalzen an den Aussenflächen der horizontalen Schenkel der Druckübertragungskörper erlaubt einen vergleichsweise grossen Abstützbereich für die Einbaustücke. Durch eine ballige Krümmung der Aussenfläche der horizontalen Schenkel der Druckübertragungskörper quer zur Schenkellängsrichtung können Winkelfehler und Biegebewe- gungen berücksichtigt werden.
Zur einfachen axialen Verriegelung der Kolbenstangen der Biegezylinder mit den horizontalen Schenkeln der Druckübertragungskörper können die Kolbenstangen in Aufnahmebohrungen der horizontalen Schenkel mit Hilfe von quer zu den Kolbenstangen in die Aufnahmebohrungen ein- führbaren Sperriegeln axial festgelegt werden Damit ist eine einfache Montage gegeben, weil ja lediglich die Sperriegel in entsprechende Führungen der Aufnahmebohrungen eingeschoben werden müssen.
Damit ein Arbeitswalzenwechsel in einfacher Weise vorgenommen werden kann, muss der jeweils untere der Druckübertragungskörper gegenüber dem Führungsblock so festgelegt werden können, dass dieser Druckübertragungskörper nicht nach unten verschoben werden kann, wenn die Abstützung über die untere Arbeitswalze entfällt. Aus diesem Grunde können die Drucküber- tragungskörper für die untere Arbeitswalze jeweils gegenüber den zugehörigen Führungsblöcken gegen ein Verschieben nach unten verriegelt werden, so dass der gesamte Hub der Biegezylinder für den Arbeitswalzenwechsel vorteilhaft ausgenützt werden kann.
In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt Es zeigen
Fig.1 eine erfindungsgemässe Biegevorrichtung ausschnittsweise in einem zu den
Arbeitswalzen parallelen Schnitt durch die Druckübertragungskörper,
Fig 2 diese Biegevorrichtung in einem Schnitt nach der Linie 11-11 der Fig. 1 und
Fig. 3 einen Schnitt nach der Linie 111-111 der Fig 1.
Die Arbeitswalzen 1 eines nicht näher dargestellten Walzengerüstes sind endseitig in Einbau- stücken 2 gelagert, die vertikal im Fenster der seitlichen Walzenständer 3 verstellt werden können, um über diese Vertikalverstellung den Biegeverlauf der Arbeitswalzen 1 zu beeinflussen, insbeson- dere im Zusammenhang mit einer axialen Verschiebung der Arbeitswalzen 1 gegenüber ihren
Stützwalzen. Die gegensinnige Verstellung der Arbeitswalzen 1 erfolgt mit Hilfe einer Biegevor- richtung, die im wesentlichen aus paarweise angeordneten Druckübertragungskörpem 4a, 4b besteht, zwischen denen Biegezylinder 5 angeordnet sind Die paarweise zu beiden Seiten der
Einbaustücke 2 vorgesehenen Druckübertragungskörper 4a, 4b sind in je einem Führungsblock 6 vertikal verschiebbar gelagert.
Wie insbesondere die Fig. 2 erkennen lässt, sind die Führungsblöcke 6 seitlich im Fenster des Walzenständers 3 befestigt und bilden 2 parallele Vertikalführungen 7 für die Druckübertragungskörper 4a, 4b, die eine L-Form mit einem längeren vertikalen Schenkel 8 und einem kürzeren horizontalen Schenkel 9 aufweisen Die Anordnung ist dabei so getroffen, dass die Schenkel 8 und 9 der Druckübertragungskörper 4a und 4b einander paarweise gegenüber- liegen, wie dies der Fig. 1 zu entnehmen ist.
Die Schenkel 8 und 9 der Druckübertragungskörper 4a und 4b sind mit einem rechteckigen, vorzugsweise quadratischen Querschnitt versehen und liegen in einer gemeinsamen, zur gemeinsamen Durchmesserebene der Arbeitswalzen 1 parallelen Mittelebene Die Zylinder 10 der Biegezylinder 5 können daher in einfacher Weise von den vertikalen Schenkeln 8 der Druckübertragungskörper 4a und 4b gebildet werden. Die mit einem Kolben 11 versehene Kolbenstange 12 der Biegezylinder 5 durchsetzt einen Zylinderdeckel
13 und greift in eine Aufnahmeausnehmung 14 im horizontalen Schenkel 9 des jeweils anderen
Druckübertragungskörpers 4b bzw. 4a ein. Zur Übertragung der Biegekräfte dient ein in die Aufnahmeausnehmung 14 eingesetztes Druckstück 15.
Die zugfeste Verankerung der Kolben- stangen 12 in der Aufnahmeausnehmung 14 erfolgt über U-förmige Sperriegel 16, die in eine
Schlitzführung 17 der horizontalen Schenkel 9 senkrecht zur Kolbenstange 12 eingreifen, die vom
Sperriegel 16 in einer Ringnut 18 umschlossen wird.
Die Vertikalführungen 7 für die Schenkel 8 der Druckübertragungskörper 4a und 4b sind mit
<Desc/Clms Page number 3>
Gleitplatten 19 versehen, um für vorteilhafte Reibungsverhältnisse zu sorgen Wie die Fig 2 und 3 zeigen, werden die Vertikalführungen 7 auf der den Arbeitswalzen 1 zugekehrten Seite durch einen Deckel 20 geschlossen, der die zugehörigen Gleitplatten 19 trägt Bei abgenommenem Deckel 20 lassen sich daher die Druckübertragungskörper 4a und 4b in einfacher Weise in die Vertikal- führungen 7 einsetzen
Entsprechend den Fig. 1 und 2 stützen sich die Einbaustücke 2 der Arbeitswalzen 1 uber Stutzansätze 21 an den Aussenflachen 22 der horizontalen Schenkel 9 der Druckübertragungs- körper 4a und 4b ab, und zwar über Gleitplatten 23, die ein axiales Verschieben der Einbaustücke 2 gegenüber den Druckübertragungskörpem 4 erleichtern.
Ausserdem sind die Aussenflächen 22 der horizontalen Schenkel 9 der Druckübertragungskörper quer zur Schenkellängsrichtung ballig gekrümmt ausgebildet, so dass Kippbewegunge der Stützansätze 21 gegenüber den Drucküber- tragungskörpern zu keinen Anlagefehlem führen können
Um entsprechende Biegekräfte auf die Arbeitswalzen 1 über die Einbaustücke 2 ausuben zu können, werden die Kolben 11der Biegezylinder 5 hydraulisch beaufschlagt, wodurch die Druck- übertragungskörper 4a und 4b in vertikaler Richtung auseinandergedrückt werden Da die Druck- übertragungskörper 4a und 4b über die Biegezylinder 5 nur gegeneinander, nicht aber gegenüber den Fuhrungsblöcken 6 in vertikaler Richtung abgestützt sind,
bleiben die Fuhrungsblöcke 6 weitgehend von diesen Biegekräften frei Diese schwimmende Lagerung der Druckübertragungs- körper 4a und 4b erlaubt zwar eine vorteilhafte Übertragung der Biegekräfte auf die Einbaustücke 2, doch verhindert diese schwimmende Lagerung den Einsatz der Biegezylinder 5 für einen Arbeitswalzenwechsel, weil zu diesem Zweck der jeweils untere Druckübertragungskörper 4a gegen ein Abwärtsbewegen über eine vorgegebene Grundstellung gesichert werden muss Aus diesem Grunde ist für die unteren Druckübertragungskorper 4a eine Verriegelung in dieser Grundstellung vorgesehen. Die Verriegelung wird durch einen im jeweiligen Führungsblock 6 gelagerten Stelltrieb 24 gebildet, der ein Raststück 25 beaufschlagt, das in eine entsprechende Rastausnehmung 26 des unteren Druckübertragungskörpers 4a eingreift.
Der Stelltrieb 24 besteht vorzugsweise aus einem hydraulischen Stellzylinder, dessen Kolbenstange das Riegelstück 25 bildet Wird der untere Druckübertragungskörper 4a über das Riegelstück 25 mit dem zugehörigen Führungsblock 6 verriegelt, so kann über die Biegezylinder 5 der obere Druckübertragungskörper 4b angehoben werden, um einen einfachen Arbeitswalzenwechsel durchzuführen.