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Die Erfindung betrifft eine Fangvorrichtung für ein zwischen Bandumlenkrollen in einer Bandbehandlungsanlage mit vorgegebener Bandlaufrichtung im wesentlichen vertikal geführtes Band, vorzugsweise Metallband, mit beiderseits des Bandes angeordneten zusammenwirkenden Fangelemente.
Unter Bandbehandlungsanlagen sind Anlagen zu verstehen, in denen zu Bunden gewickeltes Band, vorzugsweise Metallband, zwischen Ab- und Aufwickelstationen in einem kontinuierlichen Durchlauf einem Veredelungsprozess unterworfen wird. Darunter fallen beispielsweise Anlagen, bei denen die metallurgischen Eigenschaften des Bandes verändert werden, wie z. B.
Bandglühanlagen, oder Anlagen zum Auftrag metallischer Überzüge, wie z. B. Bandverzinkungsanlagen, Bandverzinnungsanlagen, aber auch Anlagen zum Farbauftrag, zur Lackierung oder Kunststoffbeschichtung von Band. Bei derartigen Anlagen wird das zu behandelnde Band zwischen den und während der Behandlungsabschnitte mittels Umlenkrollen, Lenkrollen, Unterstützungsrollen oder mittels Paaren von Umlenkrollen durch die Anlage transportiert. In vielen Abschnitten dieser Anlagen erfolgt der Bandtransport aus technologischen Gründen oder aus Platzersparnis vertikal zwischen im grossen Abstand voneinander angeordneten Umlenkrollen.
Da durchaus die Gefahr besteht, dass das Band in einzelnen Fällen aus nicht zu vermeidenden Gründen reisst, sind in derartigen Anlagen Massnahmen zur Absturzsicherung des gerissenen Bandes vorzusehen. In vielen Fällen kann der Absturz des Bandes durch eine geeignete Einhausung örtlich eingegrenzt werden und das in diesen Bereichen arbeitende Personal vor Verletzungen sowie andere maschinelle Einrichtungen vor Beschädigung geschützt werden. An Stellen, wo solche Einhausungen aus betriebstechnischen Gründen nicht angebracht werden können, müssen andere Schutzmassnahmen vorgesehen werden.
Aus der DE PS 195 09 167 ist für den Fall eines Bahnrisses einer Papierbahn im Zusammenhang mit einer Rotationsdruckmaschine bereits eine Bahnfangvorrichtung bekannt, die aus beidseits der Papierbahn angeordneten Fangelementen besteht, die von Pneumatikzylindern betätigt gegeneinander gepresst werden, wenn von einer die Papierbahn überwachenden Sensorik ein Bahnriss festgestellt wird. Die dafür notwendige Mess- und Regeltechnik ist kostspielig und wartungsaufwendig. Weiters hat sich die Reaktionszeit zwischen Bandriss und dem tatsächlichen Wirksamwerden der Bandfangeinrichtung bei vertikal geführten Bändern als nachteilig erwiesen.
Die Erfindung bezweckt die Vermeidung von Nachteilen und Schwierigkeiten herkömmlicher Vorrichtungen und stellt sich die Aufgabe, eine Fangvorrichtung für ein in einer Bandbehandlungsanlage im wesentlichen vertikal geführtes Band zu schaffen, die sich durch ihre robuste Bauweise und ihr automatisches Wirksamwerden auszeichnet, sobald ein Bandriss auftritt, ohne dass mess- und regeltechnische Einrichtungen notwendig sind.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass die Fangelemente in einem stationären Rahmen abgestützt sind und mindestens eines der Fangelemente lagerveränderbar und bei Umkehr der Bandlaufrichtung, unter Wirkung der Schwerkraft, gegen ein weiteres Fangelement bewegbar, das Band zwischen den Fangelementen klemmend, ausgebildet ist. Sobald eine durch den Bandriss verursachte unerwünschte Umkehr der Bewegungsrichtung des Bandes eintritt, kommt es somit zum automatischen Klemmen des Bandes.
Damit durch die Fangvorrichtung keine Beschädigung des Bandes erfolgt, ist mindestens eines der Fangelemente von einer quer zur Bandlaufrichtung angeordneten, drehbar gelagerten Klemmrolle gebildet. Nach einer weiteren Ausführungsform ist mindestens eines der Fangelemente von einer quer zur Bandlaufrichtung angeordneten Druckplatte gebildet. Eine bevorzugte Ausführungsform ergibt sich, wenn von zwei zusammenwirkenden Fangelementen ein Fangelement als lageveränderbare, drehbar gelagerte Klemmrolle und das zweite Fangelement als fest verankerte Druckplatte ausgebildet ist. Während des stationären Betriebes der Bandbehandlungsanlage rollt das Band über die Klemmrolle ab und weist zur Druckplatte einen Sicherheitsabstand auf, der es vor Beschädigungen schützt.
Eine bevorzugte robuste und betriebssichere konstruktive Lösung wird dadurch erzielt, dass das lageveränderbare Fangelement von einem Schwenkhebel getragen wird, der in einem stationären Rahmen um eine horizontale Schwenkachse schwenkbar gelagert ist und der in bezug auf eine diese Schwenkachse aufnehmende Horizontalebene unter einem Winkel von 5 bis 20 , vorzugsweise unter einem Winkel von etwa 150 in Bandlaufrichtung mit dem Fangelement an das Band anliegt.
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Besonders wirkungsvoll ist die Klemmeinrichtung, wenn mehrere in Wirkverbindung stehende Paare von Fangelementen in Bandlaufrichtung hintereinander angeordnet sind und die von Paaren von Fangelementen hintereinander gebildeten Fangspalten zueinander und zu der von den benachbarten Bandumlenkrollen gebildeten Bandtransportlinie wechselseitig versetzt angeordnet sind. Aus der das Band bewegenden Längszugkraft und der auf das Band einwirkenden Gewichtskomponente der an das Band angestellten Teile der Fangvorrichtung resultiert eine seitliche Ablenkung des Bandes, die zur Bandstabilisierung herangezogen wird. Damit werden Schwingungen des Bandes zwischen den einzelnen Umlenkrollen reduziert.
Eine baulich kostengünstige Umsetzung ergibt sich dadurch, dass ein in Wirkverbindung stehendes Paar von Fangelementen als Baugruppe ausgebildet ist und mehrere hintereinander angeordnete Paare von Fangelementen von jeweils um 180 gedrehten Baugruppen gebildet sind.
In besonderen ausserhalb üblicher Prozessabläufe liegenden Fällen kann beispielsweise eine Rückwärtsbewegung des Bandes notwendig sein. Um die selbstklemmende Wirkung der Fangvorrichtung aufzuheben, ist es daher notwendig, dass jedes lageveränderbare Fangelement mit einem Rückzugsmechanismus, vorzugsweise einem Druckmittelzylinder, verbunden ist. Damit wird das lageveränderbare Fangelement in eine stabile und gesicherte Rückzugsposition gebracht.
Die Erfindung ist nachfolgend anhand eines nicht einschränkenden Ausführungsbeispieles in den Zeichnungen näher erläutert, wobei Fig. 1 die erfindungsgemässe Fangvorrichtung in ihrer Betriebsposition bei stationärem Anlagenbetrieb, Fig. 2 eine Ausführungsform der Fangvorrichtung in einer vergrösserten Darstellung und Fig. 3 die erfindungsgemässe Fangvorrichtung in der Klemmposition nach dem Bandriss zeigt.
Fig. 1 veranschaulicht einen Abschnitt einer Bandbehandlungsanlage für Stahlband, in der das strichpunktiert dargestellte Band 1 zwischen Bandumlenkrollen 2,3 vertikal nach oben in der durch einen Pfeil angegebenen Bandlaufrichtung 4 durch eine Behandlungskammer 5 geführt wird.
Unterhalb dieser Behandlungskammer 5 ist eine Fangvorrichtung 6 positioniert, die wirksam wird, wenn das Band z. B. in der darüberliegenden Bandbehandlungskammer 5 reisst. Fig. 2 veranschaulicht den detaillierten Aufbau der Fangvorrichtung 6, die mit Fangelementen 7,8, 9, 10, welche paarweise in zwei Ebenen in Bandlaufrichtung 4 unmittelbar hintereinander angeordnet sind, bestückt ist. Die lageveränderbaren Fangelemente 7,9 sind von Klemmrollen 7a, 9a gebildet, die an Schwenkhebel11, 12 drehbar gelagert sind und die unter ihrem Eigengewicht an das Band anliegen und dieses seitlich ablenken.
Die Schwenkhebel 11,12 sind im stationären Rahmen 13 der Fangvorrichtung um horizontale Schwenkachsen 14,15 schwenkbar gelagert und mit Druckmittelzylinder 16,17, die einerseits am stationären Rahmen 13 und andererseits am Schwenkhebel 11,12 angreifen, in eine Rückzugsposition 18 verbringbar, die in Fig. 1 mit strichlierten Linien dargestellt ist. Die Schwenkhebel11, 12 sind in der an das Band anliegenden Betriebsposition in Bezug auf eine durch die horizontale Schwenkachse 14,15 gelegte Horizontalebene unter einem Winkel 19 von etwa 150 in Bandlaufrichtung geneigt.
Die Fangelemente 8,10 sind als Druckplatten 8a, 10a ausgebildet und am Rahmen 13 fest verankert. Diese Fangelemente 8,10 weisen Stirnflächen auf, die bei Bandklemmung mit dem Band 1 in Kontakt treten. Sie sind in Bandlaufrichtung 4 zumindest in ihren Randbereichen vom Band weggeneigt oder gewölbt ausgebildet.
Fig. 3 zeigt die Fangelemente 7,8, 9,10 in der Klemmposition. Die lageveränderbaren Fangelemente 7,9 sind nach dem Bandriss und der daraus resultierenden Umkehr der Bandlaufrichtung sofort nach unten gefallen und haben das Band geklemmt. In Bezug auf eine durch die horizontale Schwenkachse 14,15 gelegte Horizontalebene sind die Schwenkhebel 11,12 nur mehr unter einem Klemmwinkel 20 von ca. 1 bis 50 geneigt. Bei diesem Klemmwinkel ist eine sichere Klemmung des Bandes gewährleistet.
In der Betriebsposition stellt sich, wie in Fig. 1 veranschaulicht, zwischen zusammenwirkenden Fangelementen 7,8 und 9,10 jeweils ein Fangspalt 21,22 ein, der grösser ist als die Banddicke des durch die Bandbehandlungs- anlage bewegte Band und dessen Lage in Bezug auf die von den benachbarten Bandumlenkrollen 2,3 festgelegten Bandtransportlinie 23 von dem fest positionierten Fangelement 8,10 vorgegeben ist. Die von den hintereinander angeordneten Paaren von Fangelementen 7,8 und 9,10 gebildeten Fangspalten 21,22 sind zueinander versetzt angeordnet.
Diese Anordnung dient der Bandstabilisierung und ist baulich einfach und kostengünstig zu realisieren, wenn in Wirkverbindung stehende Paare von Fangelementen als Baugruppe
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konzipiert sind und die aufeinanderfolgenden Baugruppen jeweils um 1800 verdreht zueinander montiert werden.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Fangvorrichtung für ein zwischen Bandumlenkrollen (2,3) in einer Bandbehandlungs- anlage mit vorgegebener Bandlaufrichtung (4) im wesentlichen vertikal geführtes Band (1), vorzugsweise Metallband, mit beiderseites des Bandes angeordneten zusammen- wirkenden Fangelementen (7, 8, 9,10), dadurch gekennzeichnet, dass die Fangelemente (7,8, 9,10) in einem stationären Rahmen (13) abgestützt sind und mindestens eines der
Fangelemente (7,9) lageveränderbar und bei Umkehr der Bandlaufrichtung, unter Wirkung der Schwerkraft, gegen ein weiteres Fangelement (8,10) bewegbar, das Band zwischen den Fangelementen (7,8 und 9,10) klemmend, ausgebildet ist.