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Die Erfindung betrifft einen Schrank mit Rollverschluss und gegebenenfalls einer Sockelkiste, nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Der Schrank ist ein Stauraummöbel zur Aufbewahrung von Wäsche, Gebrauchsutensilien, oder Bü- chern, einzeln oder als Modul einsetzbar, hauptsächlich als Kindermöbel geeignet.
Rolläden für Schränke sind üblicherweise als Holzlamellen auf Gewebe ausgebildet, somit materialspezifisch definiert, zudem aufwendig herstellbar und daher teuer. Herkömmliche Fensterrollos bieten wegen der Gefahr überschlagender Stop - Leisten und verheddernder Schnüre und dem Fehlen einer Seitenführung keinen ausreichenden Bedienungskomfort. Ausserdem sind sie aufgrund der Imprägnierung des Gewebes, das steif und knitterfrei sein muss, kaum waschbar.
Ein Schrank mit Rollverschluss der eingangs genannten Art ist aus der WO 89 09 322 A 1 bekannt, jedoch sind hier stets zwei unabhängig voneinander bewegliche Rollverschlüsse aneinander vorbei geführt.
Die Rollmechanik besteht aus seitlich über Rollen geführten Endlosbändern, die mit Griffleisten des jeweiligen Bespannungsteils (Stoffbahn) verbunden sing. Die Bespannungsteile sind an den Griffleisten befestigt und über Walzen von der Vorderseite zur Rückwand des Schrankes geführt.
Weiters ist es aus der DE 16 54 589 A 1 bekannt, die Häupter von Regalen od. dgl. mit Gewindestangen, die die Häupter durchsetzen, an die Regalböden zu spannen. Jedoch ist hier keine Anregung zu entnehmen, einen Rollverschluss vorzusehen.
Der Erfindung liegt die Aufgabenstellung zugrunde, einen gegenüber der bekannten Art (WO 89 09 322 A 1) wesentlich vereinfachten Rollverschluss zu schaffen, der eine einfache Auf- und Ab- bzw. Rundumbewegung vollführt. Die Verschlussbahn aus flexiblem Material soll leichtgängig, knitterfrei, ruhig und laufstabil als Staub- und Sichtschutz und als dekoratives Element einsetzbar sein und ausserdem leicht abnehmbar zum Waschen sein. Der Stauraum im Schrank soll in voller Breite nutzbar sein. Die Rollmechanik soll gleichzeitig ein konstruktives Grundelement des Schrankes darstellen.
Diese Aufgabe wird mit den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Die Gewindestangen, die die Schrankhäupter nach aussen durchsetzen und von aussen verschraubbar sind, verspannen die Schrankhäupter mit Schrankböden und-rückwand und haben somit stabilisierende Wirkung für den Schrank. Gleichzeitig tragen sie die Rollmechanik und erfüllen somit als konstruktiver Teil doppelte Funktion. Durch diese Verbindung der Schrankhäupter kann die Materialstärke der Schrankhäupter wesentlich verringert werden. Konventionelle Korpus-Eckverbindungen können zusätzlich verwendet werden. Da die Gurte und die Verschlussbahn fest verbunden sind, kann die Verschlussbahn fugenlos an die Schrankhaupt - Innenkanten heranreichen.
Es sind somit keinerlei Verblendungen nötig, die den Zugmechanismus (die Gurte) verbergen, da dieser die Breite der Verschlussbahn nicht überragt. Der Stauraum bleibt in voller Breite erhalten.
Gemäss den in den Unteransprüchen 2 und 3 beanspruchten Vorkehrungen trägt jede Gewindestange zwei Kugellager links und rechts innen am Schrankhaupt. Die Kugellager sind vom Schrankhaupt durch eine Beilagscheibe und zueinander durch ein über die Gewindestange geschobenes Metallrohr auf Abstand gehalten. Die Beilagscheibe und die Kante des Metallrohres spannen durch den Zug der Inbusschrauben die Kugellagerinnenringe ein ; die Aussenringe sind aufgrund ihres grösseren Durchmessers frei drehbar.
Ist die auf der Gewindestange und dem Metallrohr gelagerte Welle entsprechend Anspruch 4 mit einer stirnseitigen Bohrung zur Aufnahme der Kugellager versehen, so sind sämtliche Metallteile der Rollmechanik innerhalb der Holz- oder Kunststoffwelle untergebracht. Die Welle kann somit von Haupt zu Haupt reichen und steht in voller Länge für die Führung der Verschlussbahn zur Verfügung. Dies bringt auch ästhetischen Nutzen, da dem Beschlag das technische Erscheinungsbild genommen ist. Jede Welle, die ca.
2 mm kürzer ist als die innere lichte Breite des Schrankes. ist mit ihrer Innenbohrung auf Kugellager, Metallrohr und Gewindestange"aufgefädelt"und von diesen Bauteilen in Position gehalten.
Die Rollmechanik ist aufgrund ihres einfachen Aufbaues platzsparend, kostengünstig und nicht anfällig für Störungen.
Zur Bewegung der Gurte durch Handvorschub rund um den Schrank ist gemäss Anspruch 5 eine Führung durch Falzkanten der Wellen zweckmässig. Sind weiters Spannschnallen an den Gurtenenden zum Spannen der Gurte vorgesehen, so werden diese durch nach vorne Ziehen der Gurte von vorne erreichbar und die Verschlussbahn kann nach Öffnen der Spannschnallen zu Reinigungszwecken abgenommen werden. Durch Mitführen einer Schnur beim Abnehmen der Verschlussbahn kann diese beim Montieren wieder von vorne eingezogen werden.
Die entsprechend Anspruch 6 vorgesehenen Einschubleisten können besonders flach ausgebildet sein, da sie durch die feste Verbindung von Gurten und Verschlussbahn selbst nicht zum Spannen der Verschlussbahn notwendig sind, sondern lediglich die Enden der Verschlussbahn in Form halten. Dadurch bleibt der Stauraum fast In volle Tiefe erhalten. Ebenso könne die flachen Einschubleisten mit wenig Widerstand über die Wellen gezogen werden, wenn die Verschlussbahn nach vorne von den Wellen zu
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Reinigungszwecken abgenommen wird.
Eine entsprechend Anspruch 7 im Schrank geführte Verschlussbahn bietet den Vorteil, dass dadurch der Stauraum im Schrank nicht reduziert wird. Obwohl die Verschlussbahn hinter der Schrankrückwand geführt ist, kann sie dennoch von vorne abgezogen und montiert werden. Ein derartiger Schrank mit Rollverschluss kann somit auch als Einbauschrank montiert werden.
Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung an Hand der beiliegenden Zeichnungen ausführlich beschrieben.
Fig. 1 zeigt einen Schrank in Perspektivansicht.
Fig. 2 und 3 zeigen jeweils ein Detail des erfindungsgemässen Rollverschlusses, im Schnitt durch die Mittelachse der Mechanik.
Die Roll - Mechanik ist gleichzeitig konstruktives Grundelement des Kastens. Die beiden Schrankhäupter 1, aus jeglichem Plattenmaterial oder aus Massivholz herstellbar, werden über vier Gewindestangen 10 durch Zug nach innen an den oberen und unteren Schrankboden 2 (Materialausführung wie Häupter) geprest, also zusammengeschraubt.
Acht Inbusschrauben 4 mit vergrössertem Kopf (aufgeschweisster Stahlscheibe), mit einem Innengewinde zur Aufnahme der waagrecht durch den Kasten laufenden Gewindestangen 10 versehen, sind beidseitig von aussen in Stufenbohrungen in die Schrankhäupter 1 eingelassen und ermöglichen somit ein Zusammenschrauben des Schrankes von aussen.
Die Gewindestangen 10 tragen gleichzeitig die Roll-Mechanik : Jede Gewindestange 10 trägt zwei Kugellager 11 links und rechts innen am Schrankhaupt 1, vom Schrankhaupt 1 durch eine Beilagscheibe 12 und zueinander durch ein über die Gewindestange 10 gezogenes Metallrohr 13 auf Abstand gehalten. Beilagscheibe 12 und Kante des Distanzrohres 13 spannen durch den Zug der Inbusschrauben 4 die Kugellagerinnenringe ein, die Aussenringe sind aufgrund ihres grösseren Durchmessers frei beweglich.
Je eine Hotzwelle 3 mit längslaufender Innenbohrung zur Aufnahme von Gewindestange 10 und Distanzrohr 13 und stirnseitiger Bohrung zur Aufnahme der Kugellager 11, ca. zwei Millimeter kürzer als die innenlichte Breite des Schranks, ist nun "aufgefädelt" auf Kugellager 11, Rohr 13 und Gewindestange 10 und somit in Position gehalten.
Die vier Holzwellen 3 weisen an den Enden Fälze zur Aufnahme von je einem Gurt 6 auf. Die (Kunststoff- oder Baumwoll-) Gurte 6 werden am linken und rechten Ende, parallel zu den Schrankhäuptern 1, über alle vier Wellen 3 gezogen und durch eine am Gurtenende vernähte flache Spannschnalle, z. B.
Metallspange in der Art einer Rucksackschnalle festgezurrt.
Die beiden Gurte 6 können also mit Handvorschub parallel, durch die Falzkanten der Holzwellen 3 in der Bahn gehalten, rund um den Kasten bewegt werden.
Die Verschlussbahn 5 (die Textil-, Kunststoff oder Gummibahn) ist nun aussen auf die Gurte 6 genäht. genietet oder geklebt, und wird durch die simultane Drehung der vier Holzwellen 3 verschleissfrei bewegt.
Die Länge der Verschlussbahn 5 setzt sich aus dem Abstand der unteren zur oberen Welle 3. der vorderen zur hinteren Welle 3. plus etwas Überstand zusammen. Die Schmalenden der Verschlussbahn 5 sind als Saum ausgebildet, in den je eine Holz- oder Kunststoffleiste 7 zur Stabilisierung von der Seite eingeschoben wird. Das vorneliegende Schmalende weist mittig einen halbkreisförmigen Auslass auf, in dem die Einschubleiste 7 freiliegt und somit einen Griff 8 zum Bedienen der Rollo ausbildet.
Die Schrankrückwand 14 ist mit etwas Abstand zwischen der hinteren oberen und der hinteren unteren Welle 3 innerhalb des äusseren Wellentangentialpunktes angebracht, damit die Einschubleiste 7 als am stärksten auftragendes Element der Verschlussbahn 5 nicht an der Rückwand 14 streift.
Die ohne Widerstand zu öffnende Höhe des Stauraums ergibt sich nun aus dem Weg, den die Spannschnallen an der Schrankrückseite zwischen der hinteren oberen und hinteren unteren Welle 3 beschreiben, somit lässt sich fast die gesamte innenlichte Schrankhöhe ohne Widerstand öffnen.
Der untere Schrankboden 2 ist zwischen der vorderen und hinteren unteren Welle 3 angebracht, über dem Tangentialpunkt, damit abgelegtes Gut nicht mit der bewegten Welle 3 in Berührung kommen kann.
Der obere Boden 2 kann in derselben Weise zwischen den oberen Wellen 3 oder mit Abstand über den oberen Wellen 3 zwischen den oberen Hauptkanten 1 angebracht sein.
Die Verschlussbahn 5 läuft über oder unter dem oberen Boden 2. ausserhalb der Rückwand 14, und unter dem unteren Boden 2. Der Stauraum wird also durch die Rollbewegung nicht beeinträchtigt. In der Tiefe springen die Holzwellen 3 gegenüber der Hauptkante 1 zurück - Gurt 6 und Stoff 5 sind somit gegen Abrieb z. B. an der Wand geschützt.
Wenn der Schrank an der Wand steht und nicht bewegt werden kann oder soll, werden beim Abnehmen der Verschlussbahn 5 zum Waschen die Spannschnallen mit leichtem Widerstand über zwei Wellen 3 nach vorne gezogen und gelöst, gleichzeitig führt man eine Schnur mit. die beim Wiederbefesti-
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gen als Einzugshilfe dient.
Aus ergonomischen Überlegungen reicht die Verschlussbahn 5 nur bis zu einem überhöhten Sockel hinab, der als Kiste 9 mit Deckel zur Aufnahme von Staugut (Spielzeug und dgl.) dient.
Die Kiste 9 zwischen den Schrankhäuptern 1 ist mit breiten Filzstreifen am Boden versehen und gleitet somit auch beladen auf Fussböden aller Art ausser Teppich (dann wären Räder zu verwenden). Man verwendet Filz anstelle von Rädern, damit man die Kiste 9 als Podest verwenden kann und der obere Kastenteil problemlos erreichbar wird.