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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Strecken und/oder Entlasten der menschlichen Wirbelsäule, mit Einrichtungen zum Stützen der Achseln, des Nackens und des Kopfes sowie einer Rückiehne und einer Sitzfläche.
Derartige Vorrichtungen finden insbesondere bei Erkrankungen der Wirbelsäule ihren Einsatz und sollen der Linderung der dabei auftretenden Schmerzen dienen. Die bekannten Stütz- und Streckapparate sind meist sehr aufwendig und berücksichtigen die tatsächlichen Bedürfnisse des Patienten nur teilweise.
Weiters sind auch stützende Transportgeräte, wie beispielsweise der in der US 4 617 919 A geoffenbarte Krankenstuhl bekannt, der Einrichtungen zum Stützen der Achseln und des Nackens aufweist.
Die bekannten Geräte lassen allerdings keine individuelle Anpassung an die Bedürfnisse des Kranken, wie eine stufenlose und unterschiedlich starke Streckung sowie Unterstützung der Wirbelsäule zu, sondern geben bereits meist ein festgelegtes Mass an Streckung vor.
Aufgabe der Erfindung ist es, die Nachteile der bekannten Stütz- bzw. Streckapparate zu vermeiden und eine Vorrichtung zu schaffen, die unter geringem baulichem Aufwand und einfacher Bedienung zum Strecken und/oder Entlasten der menschlichen Wirbelsäule eingesetzt werden kann. Dabei sollen eine stufenlose Anpassung an die Bedürfnisse des Benützers und verschieden starke Streckungen möglich sein.
Die Erfindung löst die genannte Aufgabe dadurch, dass die Einrichtungen zum Stützen der Achseln sowie der Sitzfläche gegeneinander stufenlos verstellbar angeordnet sind, wobei die Sitzfläche gegenüber der in einer Arbeitslage fixierten Einrichtung zum Stützen der Achseln wahlfrei vertikal bewegbar angeordnet ist.
Dadurch kann unter Zuhilfenahme der Schwerkraft bzw. des Eigengewichtes des Patienten eine exakte und individuelle Einstellung vorgenommen werden.
Ein weiteres Merkmal der Erfindung ist es, dass sie eine Einrichtung zur Winkeländerung zwischen Sitzfläche und Rücklehne hat, wobei diese Einrichtung zur Wirkeländerung ein Gelenk, vorzugsweise ein Drehgelenk ist. Die Rücklehne kann dadurch einfach mit einem Drehgriff von Hand aus justiert werden.
Nach einer weiteren Ausbildung ist vorgesehen, dass die Rücklehne eine an die Form der Wirbelsäule stufenlos anpassbare Rücklehne ist, wodurch die unterschiedlich geformten kranken Wirbelsäulenabschnitte in vollem Umfang abgestützt werden können.
Ein weiteres Merkmal der Erfindung ist es, dass eine Einrichtung zur Höhenverstellung der Sitzfläche vorgesehen ist und dass die Einrichtung zur Höhenverstellung der Sitzfläche eine mechanisch, elektrisch, pneumatisch oder hydraulisch betätigte Einrichtung ist.
Ein anderes Merkmal der Erfindung ist es, dass die Einrichtung zur Höhenverstellung der Sitzfläche zentral unter dieser angeordnet ist.
Ein anderes, weiteres Merkmal der Erfindung ist es, dass im Bereich des Bodens eine Abstützeinrichtung, vorzugsweise eine Bodenplatte, zur Aufnahme der Einrichtung zur Höhenverstellung der Sitzfläche vorgesehen ist, dass im hinteren Bereich dieser Einrichtung ein sich vorzugsweise senkrecht hinter der Rücklehne nach oben erstreckender erster Rahmen vorgesehen ist und dass ein zweiter Rahmen die Abstützeinrichtung seitlich umfasst, in ihrem vorderen Bereich nach oben gezogen ist und an den ersten Rahmen anschliesst.
Nach einer weiteren Ausbildung ist die Erfindung dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Rahmen Armlehnen umfasst.
Ein weiteres Merkmal der Erfindung Ist es, dass im vorderen Bereich der Sitzfläche wenigstens eine Fussstütze vorgesehen ist, dass die Fussstütze mit der Sitzfläche gelenkig und stufenlos verstellbar verbunden ist und dass der Fussstütze in ihren unteren äusseren Bereichen jeweils ein Trittbrett zum Aufsetzen der Füsse zugeordnet ist.
Ein anderes Merkmal der Erfindung ist es, dass jedes Trittbrett am zweiten Rahmen, vorzugsweise sowohl höhenverstellbar als auch schwenkbar, angeordnet ist, wobei jedes Trittbrett horizontal und um die Achse des zweiten Rahmens schwenkbar angeordnet ist.
Ein weiteres Merkmal der Erfindung ist es, dass der erste Rahmen zwei im wesentlichen senkrechte Holme umfasst, an deren Enden Handgriffe zum Schieben der Vorrichtung angeordnet sind.
Es ist auch ein Kennzeichen der Erfindung, dass der erste Rahmen mit einem dritten Rahmen zur Aufnahme der Einrichtungen zum Stützen der Achseln verbunden ist, dass der dritte Rahmen zweigeteilt ist, dass die beiden Abschnitte gelenkig verbunden sind, dass der untere Abschnitt fest mit dem zweiten Rahmen verbunden ist und dass der obere Abschnitt am zweiten Rahmen bewegbar angeordnet ist und die Einrichtungen zum Stützen der Achseln aufnimmt.
Ein weiteres Merkmal der Erfindung ist es, dass die belden Abschnitte über eine Nürnberger Schere verbunden sind.
Als weiteres Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, dass der obere Abschnitt des dritten Rahmens ein Einrichtung zur Seitenverstellung der Einrichtungen zum Stützen der Achseln umfasst und dass jede Einrichtung zum Stützen der Achseln einen Auflageteil, einen Verbindungsteil und einen mit der Einrichtung zur Seitenverstellung verbundenen Eingriffsteil umfasst.
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Ein anderes Merkmal der Erfindung ist es, dass die Einrichtung zur Seltenverstellung eine im oberen Abschnitt des dritten Rahmens gelagerte, im wesentlichen horizontal verlaufende Spindel ist und dass die Spindel mit den Eingriffsteile verbunden ist und dass die Verbindungsteile im oberen Abschnitt des dritten Rahmens drehbar angeordnet sind.
Ein anderes, weiteres Merkmal der Erfindung ist es, dass die Rücklehne mit einer Kopfstütze versehen ist und dass die Kopfstütze stufenlos verstellbar angeordnet ist.
Ein abschliessendes Merkmal der Erfindung ist es, dass sie Räder umfasst, wobei die vorderen Räder drehbar und die hinteren Räder arretierbar sind.
Die Erfindung betrifft auch die Verwendung der Vorrichtung für ein Verfahren zum Strecken und/oder Entlasten der menschlichen Wirbelsäule.
Das Verfahren löst die an die Vorrichtung gestellte Aufgabe dadurch, dass die im wesentlichen lotrecht ausgerichtete Wirbelsäule in ihrem oberen Bereich festgehalten wird und dass die Endlage des anderen, freien Endbereiches über einen vorwählbaren, variablen Bereich unter Zuhilfenahme der Schwerkraft frei festgelegt wird.
Die Erfindung wird nun im folgenden unter Zuhilfenahme der angeschlossenen Zeichnung anhand eines Ausführungsbeispieles näher beschrieben.
Es zeigen Fig. 1 eine Seitenansicht der erfindungsgemässen Vorrichtung ; Fig. 2 eine Vorderansicht der erfindungsgemässen Vorrichtung ; und
Fig. 3. eine Rückansicht der erfindungsgemässen Vorrichtung.
Die Fig. 1-3 zeigen die Vorrichtung zum Strecken und/oder Entlasten der menschlichen Wirbelsäule anhand eines Stuhles.
Fig. 1 zeigt den Stuhl in einer Seitenansicht. Die Sitzfläche 1 ist mit der Rücklehne 2 über eine Einrichtung zur Winkeländerung 3 zwischen Sitzfläche 1 und Rücklehne 2 verbunden. Diese Einrichtung 3 ist ein Drehgelenk, welches von Hand über einen Drehgriff 4 einfach bedient werden kann. Die Rücklehne 2 selbst umfasst ebenfalls Einstellvorrichtungen 5a, 5b zur einfachen und stufenlosen Anpassung an die Wirbelsäule (Fig. 2). Die Rücklehne 2 ist in ihrem oberen Bereich mit einer Kopfstütze 6 zur Stützung des Nackens und
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Vorrichtung zur Stabilisierung.
Unterhalb der Sitzfläche 1 ist zentral eine Einrichtung 7 zu deren Höhenverstellung angeordnet. Diese Einrichtung 7 kann elektrisch, mechanisch, pneumatisch oder hydraulisch betätigt werden und sitzt im Bereich des Bodens auf einer Abstützeinrichtung 8 auf. Diese Einrichtung kann sowohl als Bodenplatte sowie als einander abstützende Verstrebungen ausgebildet sein.
Im vorderen Bereich der Sitzfläche 1 schliesst eine Fussstütze 9 an, die mit der Sitzfläche 1 beidseitig über ein Scharnier 10 gelenkig verbunden und stufenlos verstellbar ist.
Im hinteren Bereich der Abstützeinrichtung 8 sind zwei Holme Ila, Ilb vorgesehen, die einen ersten Rahmen bilden. In ihren oberen Bereichen sind die Holme 11 a, 11 b zurückgebogen und mit Handgriffen 12 versehen.
Die Bodenplatte ist an ihren Längsseiten von einem zweiten Rahmen 13a, 13b umfasst, der in ihrem vorderen Bereich nach oben gezogen ist und oberhalb der Sitzfläche zu den Holmen lla, llb zurückgeführt wird und an diese anschliesst. Jeder der zweiten Rahmen 13a, 13b nimmt in seinem oberen Anschlussbereich eine Armlehne 14 auf.
Im unteren Bereich der Fussstütze 9 ist am zweiten Rahmen 13a, 13b beidseitig jeweils ein Trittbrett 15a, 15b zum Aufsetzen der Füsse vorgesehen. Jedes Trittbrett 15a, 15b ist über eine Stellvorrichtung 16a, 16b sowohl höhenverstellbar entlang und schwenkbar um die Achse des zweiten Rahmens 13a, 13b. Jedes Trittbrett 15a, 15b ist auch um seine eigene Längsachse schwenkbar.
Die beiden Holme lla, llb sind mit einem dritten Rahmen verbunden. Der dritte Rahmen umfasst zwei Abschnitte 17. 18, welche über eine Nürnberger Schere 19, die über einen Drehhebel 20 betätigt wird, verbunden sind. Der untere Abschnitt 18 ist mit den Holmen 11a, 11b fest verbunden, der obere Abschnitt 17 kann über Gleitelemente 21 an diesen stufenlos auf und ab geführt werden.
Weiters sind Einrichtungen 22a, 22b : 23a, 23b ; 24a, 24b zum Stützen der Achseln vorgesehen. Diese Einrichtungen umfassen einen Auflageteil 22a, 22b aus weichem, elastischem Material, auf dem die Achseln aufruhen, einen Eingriffsteil 24a, 24b, der mit einer Einrichtung 25,26 zur Seitenverstellung der Einrichtungen zum Stützen der Achseln zusammen wirkt, sowie einem Verbindungsteil 23a, 23b zur Verbindung des Auflageteiles 22a, 22b und des Eingriffteiles 24a, 24b. Die Einrichtung 25, 26 zur Seitenverstellung ermöglicht eine Breitenänderung zwischen den beiden Achselstützen. Sie umfasst eine horizontal verlaufende Spindel 25, die im oberen Abschnitt 17 gelagert ist und über eine Kurbel 26 betätigt wird. Eine Bewegung der Spindel 25 bewirkt eine synchrone Verstellung der Eingriffsteile 24a, 24b.
Die Verbindungsteile 23a, 23b sind mit dem oberen Abschnitt 17 in dessen oberem Querbereich verbunden und drehbar
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angeordnet (Fig. 3).
Diese Konstruktion ermöglicht das unabhängige Bewegen der Sitzfläche 1 und der Einrichtungen 22a, 22b ; 23a, 23b ; 24a, 24b zum Stützen der Achseln gegeneinander.
Die Höhenverstellung der Sitzfläche kann im Sitzen durch das Eigengewicht auf eine Idealposition einjustiert werden, ohne dass eine vorgegebene Streckung eintritt, die dem Patienten gegebenenfalls Schaden zufügt.
Es kann auch eine nicht dargestellte Zusatzeinrichtung zum Strecken und/ oder Entlasten der Nackenwirbel vorgesehen werden.
Im Bereich der Bodenplatte ist die Ausführungsform auch mit Rädern 27,28 versehen, wobei die vorderen Räder 27 drehbar sind und die hinteren Räder 28 mit einer Fussbremse 29 arretierbar sind.
Die Vomchtung kann auch als Rollstuhl umgerüstet werden.