AT395376B - Vorrichtung zur vaginalen moorapplikation - Google Patents
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Description
AT 395 376 B
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur vaginalen Moorapplikation nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Moorbäder stellen in der Medizin, insbesondere in der Frauenheilkunde eine unverzichtbare und anerkannte Behandlungsmethode dar. Insbesondere in einigen osteuropäischen Ländern sind vaginale Moorbreiapplikationen zur Behandlung von Frauenleiden bekannt geworden. Die vaginale Moorapplikation ist die beste Methode, die 5 Wärme oder Kälte direkt in das innere Genital zu bringen, ohne daß die gesamtkörperlichen Abwehrmechanismen vorher aktiviert und überwunden werden müssen, wie es sonst bei jedem thermischen äußerlich applizierten Bad der Fall ist
Bei der bekannten Heilmoorapplikation wird der Scheidenraum nahezu vollständig mitHeilmoor gefüllt und die Patienten verbleiben während der Anwendungsdauer in relativ unbeweglicher Lage. Nach der Anwendungsdauer 10 von ca. 30 Minuten bis 120MinutenmußeinegründlicheScheidenspülungvorgenommenweiden.Dieses Verfahren macht es deshalb erforderlich, daß nur ausgesprochene Spezialbetriebe in Kurorten oder Kliniken eine derartige, in aller Regel Mehrfachanwendung vornehmen können.
Aus dem deutschen Gebrauchsmuster GM 1849 338 ist die Verwendung von mit Heilmoor gefüllten Tampons bekannt geworden, die die Anwendung der vaginalen Moorapplikation Stadt erleichtert und vereinfecht hat. Hierzu 15 bestand der Tampon aus einer porös gewebten oder gewirkten, am unteren Teil zusammenziehbaren Hülle die außerhalb des Körpers mit Heilmoor gefüllt und geschlossen wurde. Dieser gefüllte Moor-Tampon wurde mittels eines Plastikröhrchens als Einführröhrchen in den Vagina-Innenraum eingeführt und konnte dort während der Anwendungsdauer verbleiben. Zur besseren Ausfüllung des inneren Scheidensraumes ist es dabei vorgesehen, daß ein Quillstäbchen ein gewisses Aufblähen des Heilmoors und damit eine Anpassung an den Scheidenraum bewirkte. 20 Nach der Anwendung konnte der Tampon mittels eines Fadens aus der Scheide herausgezogen werden. Nachteilig an diesen Frischmoor-Tampons ist jedoch die beschränkte Einwirkungsmöglichkeit im inneren Vaginaraum, da der Tampon nicht den ganzen Vaginaraum einnehmen kann.
Aus der GB 1 373 323 ist ein Einführungsrohr zur vaginalen Behandlung bekannt geworden. Aus einem Druckbehälter kann das Medikament durch das Einführungsrohr in den menschlichen Körper eingeführt werden. 25 Aus der DE-GM 1 765 503 ist weiterhin eine Entleerungsvorrichtung in Form eines Pistolengriffes bekannt geworden, die zum Einflüßen von flüssigen Arznefmitteln in den menschlichen Körper dient
Beide zuvor genannten Druckschriften betreffen kein Gerät, mit welchem ein mit Heilmoor gefülltes Tampon in den menschlichen Körper einführbar ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur verbesserten vaginalen Moorapplikation zu 30 schaffen, die insbesondere eine stark vereinfachte Anwendung gegenüber der eingangs erwähnten Vorrichtung mit sich bringt und die Wirkung stark verbessert
Diese Aufgabe wird ausgehend von einer Vorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
Durch dieinden Unteransprüchen aufgeführten Merkmalesind vorteilhafte Weiterbildungen undVerbesserungen 35 der im Anspruch 1 angegebenen Vorrichtung möglich.
Die vorliegende Erfindung hat gegenüber dem eingangs erwähnten Stand der Technik den Vorteil, daß eine wesentlich verbesserte Anwendungsform dadurch erreicht wird, daß bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung der Tampon als moordurchlässige, dehnbare Synthetik - insbesondere Perlon®-Stretchhülle (Polyamid) ausgebildet ist die mittels eines Einführrohres erst im inneren des Scheidenraums mit Heilmoor derart beaufschlagbar ist daß zum 40 einen der gesamte Scheiden-Innenraum gefüllt ist, zum anderen ein guter Kontakt zu den Scheidenraumwandungen gewährleistet ist Durch diesen unmittelbarenMoorkontakterreichtman einemeßbare Verdoppelung der Durchblutung der inneren Organe. Es trittein verstärkter Stoffwechsel durch Erwärmung ein, sodaß eine Vielzahl von Frauenleiden mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung behandelt werden kann.
Das Einbringen des Heilmoores geschieht über das Einführungsrohr, auf welches die Perlon®-Stretchhülle 45 aufgezogen ist Über das Einführungsrohr wird dann der in einer Kartusche oder Tube gelieferte Heilmoor in den
Scheideninnenraum eingepreßt so daß sich die Perlon®-Stretchhülle vollständig füllt Nach Entnahme des Einführungsrohrs kann die Perlon®-Stretchhülle entweder mit einer Schnur oder durch den Scheiden-Schließmuskel verschlossen werden.
DieErfmdung ermöglicht auf besonders einfache Weise diepraktische Anwendung der vaginalen Moorapplikation 50 durch diePatiendn selbst, zumindestaber durch weniger geschulte Fachkräfte, dainsbesondereeineNachbehandlung durch Ausspülung des Scheideninnenraums entfallen kann. Die Patientin kann nach dernotwendigen Behandlungsdauer von ca. 15 Minuten bis zu 1 bis 2 Stunden den Moorbrei sich selbst mit Hilfe derPerlon®hülleaus der Scheide ziehen. Einezusätzliche vaginale S olespülung braucht im allgemeinen nicht durchgeführt zu werden, dakleine Moormengen durchaus zur vaginalen Moordünnschichtbehandlung Zurückbleiben sollen. Erstam Schluß einer ganzen Kur von ca. 55 12 bis 16 Applikadonen wird im allgemeinen eine vaginale Spülung durchgeführt.
Diese vereinfachte Behandlungsmethode ermöglicht eine umfangreiche Anwendung im privaten oder im gynäkologischen Bereich. -2-
AT 395 376 B
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert Es zeigen
Fig. 1 eine schematische Darstellung der Perlon®-Stretchhülle,
Fig. 2 ein Einführungsrohr, 5 Fig. 3 und 5 Ausführungsvarianten für eine Kartuschenspritze und
Fig. 4 eine Kartusche oder eine Tube mit Heilmoor.
Die in Fig. 1 dargestellte Perlon®-Stretchhülle (10) besteht aus einem moordurchlässigen Material mit sehr kleiner Maschenweite, so daß nur sehr dünnflüssiges Moor durch die Stretchhülle (10) durchtreten kann. Diese moordurchlässigePerlon®-Stretchhülle(10)wirdübereinEinfübningsrohr(ll)aufgezQgen,welchesalszylindrisches 10 rundes Einführungsröhrchen mit entsprechender vorderen Abrundung (12) und einem hinteren Anschlußansatz (13) ausgebildet ist Die Länge des Einführungsrohres (11) liegt zwischen 10 und 20 cm je nach Anwendungsfall. Mit kürzeren Einführungsröhrchen können auch Jugendliche und Kinder entsprechend behandelt werden.
Das Einführungsröhrchen (11) wird mit der in Fig. 3 dargestellten Kartuschenspritze (14) verbunden. Diese Kartuschenspritze (14) weist in ihrem vorderen Bereich einen Aufsteckansatz (15) auf, der in den Anschlußansatz 15 (13) des Einführungsrohrs einführbar ist. Die Verbindung zwischen dem Aufsteckansatz (15) und dem Anschluß ansatz (13) kann beispielsweise mittels einer Gewindeverbindung, ein«* Schnappverbindung über einen Wulst (16) mit entsprechender Vertiefung im Anschlußansatz (13) oder einem Bajonettverschluß erfolgen. Wichtig ist die feste Verbindung zwischen der Spritze (14) und dem Einführungsrohr (11), damit das Einführungsrohr nach der Behandlung aus dem Scheideninnenraum wieder herausgezogen werden kann. 20 Die Kartuschenspritze (14) weist eine Öffnung (17) zur Aufnahme der in Fig. 4 dargestellten Kartusche auf. Die
Kartusche (18) ist mit beispielsweise 120 g Heilmoor gefüllt und kann über den Kolben (19) der auf den in der Kartusche befindlichen Kolben wirkt, entleert werden. Hierfür wird die Kolbenstange (20) mittels des Daumendruckhebels (21) sowie den Abstützringen (22) für Zeige- und Mittelfinger betätigt
Die in Fig. 5 dargestellte alternative Ausführung einer Kartuschen-Spritze (14') ist als Pistolen-Spiitze in an sich 25 bekannter Weise ausgebildet. Derartige Kartuschen-Spritzen mit Pistolengriff (23) werden beispielsweise zur Entleerung von elastisches Fugenmaterial enthaltenen Kartuschen verwendet Als Vorteil muß die Hebelübersetzung zur leichteren Bedienung der Kartuschenentleerung angesehen werden.
Anstelle einer Kartusche (18) kann auch eine nicht näher dargestellte Tube zur Aufnahme des Heilmoors verwendet werden. Die Tube ist dann in ihrem Anschluß an den Anschlußansatz (13) des Einführungsrohres (11), 30 insbesondere als Gewindeansatz angepaßt
Die Anwendung der Moorapplikation geschieht dann wie folgt:
Die in einer Tube oder Kartusche (18) vorgewärmte Menge eines hygienisch vorbereiteten Naturmoores wird durch den speziellen Applikator einer im allgemeinen auf dem gynäkologischen Untersuchungsstuhl liegenden Patientin verabreicht. Hierfür wird die Kartusche (18) in die Kartuschenspritze (14 bzw. 14') eingeführt und die 35 Spritze(14)mitdemEmführungsrohr(ll)verbunden.ÜberdasEinführungsrohr(ll)wirddiePerlon®-Stretchhülle (10) aufgezogen und beide Teile in den Scheideninnenraum eingeführt Die in der Kartusche enthaltene Moormenge wird in der Scheide in die moordurchlässige und auf das Einführungsrohr aufgezogene Perlon®-Stretchhülle aus-gedrückt. Dabei dehnt sich die Perlon®-Stretchhülle (10) derart, daß sie den gesamten Vagina-Innenraum ausfüllt und sich eng an die Innenwandung zum optimalen Stoffaustausch anlegt. Die Entleerung der Kartusche geschieht 40 dabei über den Druck des Kolbens (19) auf den nicht näher dargestellten Kartuschenkolben in der Kartusche (18).
Nach dem Füllen der Perlon®-Stretchhülle (10) mit Heilmoor wird das als Einwegeinsatz ausgebildete Ein-führungsrohr (11) aus der Vagina herausgezogen und weggeworfen. Mittels den Verschlußfäden (24) kann das aufgeblähte Ende der Perlon®-StretchhüUe (11) bei Bedarf zugezogen werden. Im allgemeinen reicht jedoch der Druck des Vagina-Schließmuskels zur Abschließung des hinteren Teils der Stretchhülle (10). 45 Nach der individuell dosierten Zeit, welche die Patientin angenehm sitzend und entspannt verbringen soll, zieht sich die Patientin selbst auf der Toilette den gesamten Moorbrei mittels den Fäden (24) aus der Scheide. Die Zeit der Moorapplikation beträgt je nach Indikation 15 bis 12 Minuten.
Bestimmte Moorreste dürfen durchaus in der Scheide nach den einzelnen Behandlungen während der ganzen Kurdauer verbleiben. Sie schützen die Schleimhaut und wirken nachträglich nach der vaginalen Wärmebehandlung 50 als eine vaginale Moor-Dünnschicht-Therapie weiter. Somit verstärken sie die Heileffekte der Moorbehandlung.
Die vaginale Moorbadkur besteht aus ca. 10 bis 15 vaginalen Applikationen und wird im allgemeinen durch eine spezielle vaginale Spülung beendet, um sämtliche Moorreste aus der Scheide spurlos zu beseitigen.
Die Erfindung ist nicht auf das Ausführungsbeispiel beschränkt Sie umfaßt auch alle fachmännischen Abwandlungen und Erweiterungen nach der Lehre des Anspruchs 1. Als Material kann z. B. auch anderes geeignetes Synthetikmaterial wie z. B. Nylon mit entsprechenden Eigenschaften verwendet werden. 55
Claims (8)
- 5 AT 395 376 B PATENTANSPRÜCHE 1. Vorrichtung zur vaginalen Moorbehandlung bestehend aus einer tamponartigen Hülle zur Aufnahme von 10 Heilmoor zum Einsetzen in die Vagina, dadurch gekennzeichnet, daß ein an sich bekanntes ca. 10 bis 20 cm langes, zylindrisches EinfühiTohr (11) vorgesehen ist, mit einer darüber aufgezogenen, dehnbaren, heilmooraufnehmenden und moordurchlässigen Synthetik-Stretchhülle (10) und daß das Einführungsrohr (11) mit einer mit Heilmoorbrei gefüllten Tube bzw. Kartusche (18) verbindbar ist.
- 2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Tube bzw. Kartusche (18) in eine Entleervorrichtung (14,14'), insbesondere eine Kartuschen-Spritze (14,14') einsetzbar ist
- 3. Vorrichtung nach Ansproch2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kartuschenspritze (14,14') einen auf die Kartusche einwirkenden Druckkolben (19) aufweist insbesondere mit Druckübersetzer in Form eines Pistolengriffs (23). 20
- 4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein vorne abgerundetes EinfühiTohr (11) mit einer Länge von ca. 18 cm vorgesehen ist
- 5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Synthetik-Stretchhülle (10) aus Polyamid 25 besteht
- 6. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Einführungsrohr (11) als Einwegeinsatz ausgebildet ist und nach der Füllung der Polyamid-Stretchhülle (10) mit Heilmoorbrei aus der Schale entfembar ist
- 7. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stretchhülle (10) mittels eines Zugfadens (24) am Ende der Stretchhülle (10) der Scheide entnehmbar ist
- 8. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchlässigkeit der Polyamid-Stretchhülle (10) für Heilmoorbrei derart bemessen ist daß nur ein Moorfilm oder feinste Partikel durchtretbar sind. Hiezu 1 Blatt Zeichnung 40 45 50 -4- 55
Applications Claiming Priority (1)
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DE19863615523 DE3615523A1 (de) | 1986-05-07 | 1986-05-07 | Verfahren und vorrichtung zur vaginalen moorapplikation |
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Family Applications (1)
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Citations (2)
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GB1373323A (en) * | 1972-01-12 | 1974-11-13 | Osborne A | Vaginal-anal applicator |
DE3415742A1 (de) * | 1984-04-25 | 1985-10-31 | Schering AG, 1000 Berlin und 4709 Bergkamen | Haemorrhoidalbehandlungsrohr |
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1986
- 1986-05-07 DE DE19863615523 patent/DE3615523A1/de active Granted
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1987
- 1987-05-05 AT AT112587A patent/AT395376B/de not_active IP Right Cessation
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Also Published As
Publication number | Publication date |
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DE3615523A1 (de) | 1987-11-12 |
DE3615523C2 (de) | 1990-05-10 |
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