AT390900B - Anordnung zum regeln der stellungen der arbeitswalzen in einem quartowalzwerk zum walzen von metall - Google Patents
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Description
Nr. 390 900
Die Erfindung betrifft eine Anordnung zum Regeln der Stellungen der Arbeitswalzen in einem Quartowalzwerk zum Walzen von Metall, dessen Arbeitswalzen von einer unteren und einer oberen Durchbiegungseinstellwalze abgestützt sind, deren Mäntel sich ihrerseits über eine Anzahl nebeneinander liegender, über die Walzspaltbreite verteilter, einzeln oder gruppenweise mit eigenen Stellsignalen beaufschlagbarer hydrostatischer Stützelemente auf Jochen abstützen.
Ein Walzwerk dieses Aufbaus ist, ohne besonderen Hinweis auf das Walzen von Metall, in der DE-OS 25 07 233 beschrieben. Eine solche Anordnung mit zwei kulissengeführten, d. h. schwimmenden, nicht an ihren Enden durch Lager in Vertikalrichtung fixierten Walzenmänteln wird für das Walzen von Metall bevorzugt, da sie viele Vorteile mit sich bringt.
Das Endziel beim Walzen von Metall ist eine spezifizierte Dickenabnahme des Walzgutes. Es läge deshalb auf der Hand, die Walzgutdicke hinter dem Walzspalt zu messen und entbrechend den Abweichungen des gemessenen IST-Wertes von dem vorgegebenen Sollwert auf diejenigen Elemente einzuwirken, die den Walzvorgang beeinflussen, das heißt im Falle des Walzwerks nach dem Gattungsbegriff, auf die hydrostatischen Stützelemente bzw. Stützquellen.
Ein solches Vorgehen ist aber mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden. Zum einen ist es unvermeidlich, daß die Messung der Walzgutdicke mit erheblicher Zeitverzögerung erfolgt, weil die üblichen Durchstrahlungsmeßgeräte eine unregelmäßige Impulsfolge liefern, die zeitlich gemittelt werden muß. Zum anderen sind die Walzenmäntel von einer Vielzahl von jeweils selbständig regel- bzw. steuerbaren Stützquellen abgestützt mit dem Vorteil, die von einzelnen Stützquellen oder gruppenweise zusammengeschalteten Stützquellen auf den Walzenmantel ausgeübte Kraft individuell verstellen zu können; man kann dann zwar gemäß der DE-OS 25 55 677 jeder solchen Gruppe von Stützquellen ein eigenes Dickenmeßgerät zuordnen und entsprechend viele parallele Regelkreise bilden, doch wäre der Aufwand gerade für Metallwalzwerke kaum vertretbar. Darüber hinaus bliebe das Problem ungelöst, den Regelvorgang zeitlich zu beherrschen. Eine ähnliche Regelung ist auch aus der US-PS 4 074 624 bekannt. Beide zuletztgenannten Druckschriften betreffen jedoch kein Quartowalzweik.
Ein weiterer Aspekt beim Entwurf eines Regelsystems für Walzwerke der in Rede stehenden Art liegt auf dem wirtschaftlichen Gebiet. Die Spezifikationen für den Walzvorgang sind recht unterschiedlich je nach dem Produkt (Stahl, Aluminium, Härte des Materials, Arbeitsgeschwindigkeit usw.) und bei einer oben beschriebenen Direktregelung müßte man für jeden Einzelfall eine spezielle, maßgeschneiderte Regelanordnung schaffen, was zu entsprechend kostspieligen Entwicklungs- und Konstruktionsarbeiten für jeden Einzelfall selbst dann fuhren wird, wenn die mechanischen Bauteile - also die Arbeits- und die Stützwalzen - im wesentlichen unverändert bleiben.
Aufgabe der Erfindung ist es, für ein Walzwerk der eingangs genannten Gattung eine Regelanordnung anzugeben, die es ermöglicht, die zeitlichen Probleme zu beherrschen und wenigstens für eine Anzahl von Bauelementen eine Standardisierung erlaubt, die Gesamtanordnung aber gleichwohl an den Einzelfall anpaßbar bleibt. Diese Aufgabe wird bei der eingangs näher bezeichneten Anordnung erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß in an sich bekannter Weise ein erster Regelkreis für die Druckflüssigkeits-Versorgung bzw. die Stützquellendrücke der Durchbiegungseinstellwalzen vorgesehen ist, daß das Signal eines zweiten Regelkreises für die Positionen der Walzenmäntel dem ersten Regelkreis als Sollwert oder als Störgröße aufgeschaltet ist und daß ein dritter Regelkreis für die Walzkraft oder den Walzspalt (oder beide) vorgesehen ist, dessen Signal dem zweiten Regelkreis als Sollwert oder als Störgröße aufgeschaltet ist.
Eine solche Regelanordnung ist somit aus mindestens drei einander überlagerten Regelkreisen aufgebaut, wobei die in der Hierarchie unterste Stufe - die Druckregelung der Stützelemente bzw. Stützquellen -standardisierbar sein kann, während die jeweils schritthaltenden bzw. On-Line-Stufen zunehmend dem Einzelfall anpaßbar gemacht werden können. Für den Normalbetrieb kann eine solche Regelanordnung zufriedenstellend arbeiten, so daß man auf die Dickenmessung selbst gegebenenfalls verzichten kann. Im allgemeinen wird die Dickenmessung aber doch vorgesehen werden und dann als vierter Regelkreis dem dritten überlagert, wobei sie mit einer entsprechend langen Zeitkonstante ausgestattet sein darf, da kurzfristige Schwankungen bereits durch die unterlagerten Kreise ausgeregelt werden.
Die aus den DE-OS 2 841 481,2 322 292, der AT-PS 296 197 und den US-PS 4 154 160 und 3 938 360 bekannten Walzwerke sind solche mit klassischen Walzen, d. h. Vollwalzen oder Walzen, die mit nur einer Druckkammer ausgerüstet sind. Echte Durchbiegunseinstellwalzen mit einer Reihe von nebeneinanderliegenden hydrostatischen Stützelementen, die einzeln oder gruppenweise mit eigenen Stellsignalen beaufschlagbar sind, sind in diesen Druckschriften nicht erwähnt. Solche klassischen Walzvorrichtungen sind daher schon prinzipiell nicht in der Lage, einen gewünschten Dickenverlauf des Walzgutes über die Bahnbreite einzuregeln.
Aus der DE-OS 1 602 198 ist weiters eine Walzvorrichtung, insbesondere ein Quartowalzwerk bekannt, bei welchem die Dicke des Walzgutes nach dem Walzen integral gemessen wird und dieser Istwert, bzw. dessen Abweichung von einem Sollwert, die Anstellkraft an den Walzenzapfen steuert. Dabei werden die Elastizitätseigenschaften der Walzgerüstbauelemente und der Walzspalt bei unbelasteten Walzen, d. h. ohne Walzkraft, überlagert und aufgeschaltet. Von einer dreifachen Hierarchie ist allerdings in diesem bekannten Fall keine Rede. Die in dieser Druckschrift beschriebene Regelanordnung weist also die gleichen Nachteile auf, wie die bereits vorher behandelte DE-OS 2 555 677 und erlaubt es nicht, die zeitlichen Probleme bei der Dickenregelung in einer Walzvorrichtung zu beherrschen. -2-
Nr. 390 900
Die Erfindung ist auf verschiedene Arten in die Praxis umsetzbar. Eine Anordnung, die zum Regeln des Walzspaltes eines Quartowalzwerkes für das Metallwalzen geeignet ist und eine Ausführungsform der Erfindung darstellt, wird nachstehend unter Hinweis auf die beiliegenden Zeichnungen beschrieben, in welchen Fig. 1 im weitgehend schematisierten Vertikalschnitt ein Quartowalzwerk darstellt, für das die Regelanordnung gemäß der Erfindung bestimmt und geeignet ist, Fig. 2 in Blockform das Schaltbild einer Regelanordnung gemäß der Erfindung zeigt, Fig. 3, ebenfalls in Blockform, den unterlagerten Druckregelkreis aus Fig. 2 zeigt, Fig. 4 die Sollwertverarbeitung für den Druckregelkreis nach Fig. 3 zeigt, Fig. 5 in Blockform den Aufbau des Positionsregelkreises darstellt, Fig. 6 in Blockform die Walzspalt-/Walzkraftmessung zeigt und Fig. 7 eine Möglichkeit zeigt, Ausgangssignale eines Banddickenmeßgerätes für Korrekturzwecke zu verwerten.
Man erkennt in Fig. 1 das Walzgerüst (10), in dem unmittelbar der Träger bzw. das Joch (12) einer unteren Durchbiegungseinstellwalze (14) über Gleit- bzw. Einbaustücke (16) montiert ist. Die Gleit- bzw. Einbaustücke (18) für den Träger bzw. das Joch (19) der oberen Durchbiegungseinstellwalze (20) sind über Spindeln (22) höhenverstellbar im Gerüst angeordnet. Auf dem Joch (12) stützt sich über hydrostatische Stützelemente (24) der untere Walzenmantel (26) ab, und an dem oberen Joch (19) ist ein oberer Walzenmantel (28) durch hydrostatische Stützelemente (30) abgestützt. Es ist anzumerken, daß in der schematischen Darstellung der Fig. 1 nur je fünf obere bzw. untere Stützelemente angedeutet sind. Tatsächlich ist ihre Anzahl viel größer und beträgt beispielsweise vierundzwanzig für jeden Walzenmantel. Hinsichtlich des Arbeitsdrucks sind aber jeweils eine bestimmte Anzahl nebeneinanderliegender Stützelemente parallelgeschaltet, so daß sich - im dargestellten Beispiel - fünf "Zonen" längs der Walzspaltbreite ergeben, die mit eigenen Stellsignalen beaufschlagbar sind.
Wie bei Quartowalzweiken üblich, sind zwischen der oberen und der unteren Durchbiegungseinstellwalze die beiden angetriebenen Arbeitswalzen (32), (34) mit ihren Gleit- bzw. Einbaustücken (36) angeordnet. Auf beiden Seiten bzw. an beiden Enden der Arbeitswalzen (32), (34) sind sogenannte Balancierzylinder (37) vorgesehen, das heißt Hydraulikzylinder, die bei Druckbeaufschlagung die beiden Arbeitswalzen voneinander wegdrücken und damit den Walzspalt öffnen. Im Walzspalt ist das Walzgut (38) angedeutet. Es ist anzumerken, daß die Balancierzylinder während des Walzbetriebes druckbeaufschlagt sind und damit den Stützelementen (24), (30) entgegenwirken, wobei sie - wegen des Angriffs am Ende der Arbeitswalzen - Biegemomente ausüben. Dem ist bei der Auslegung der Regelkennlinien für die Stützelemente bzw. die zonenweisen Gruppen von Stützelementen Rechnung zu tragen.
Man erkennt in Fig. 2 die die Erfindung bildende Regelkonzeption. Das Walzgerüst ist nur noch durch die Arbeitswalzen (32), (24), die Stützwalzenmäntel (26), (28) und deren Stützelemente (24), (30) symbolisiert. Jeder der fünf Gruppen von Stützelementen, oder kurz "Zonen", ist je ein Druckregler (40) zugeordnet, als dessen Ausgangsregelsignal der Druck geliefert wird, mit dem die Stützelemente der betreffenden Zone angesteuert werden. Der Aufbau der Druckregler (40) wird später unter Bezugnahme auf Fig. 3 erläutert. Insgesamt sind im Ausführungsbeispiel zehn Druckregler (40) vorgesehen, denen ihr Sollwert von den Sollwertverteilem (42) zugeführt wird.
Bei der Sollwertbildung gehen die Stellsignale von Positionsreglem (44) ein, die ihrerseits zur Bildung ihres Sollwertes die Stellsignale verwerten, die von Walzspalt- oder Walzkraftreglem (46) geliefert werden; hier kann der Betreiber der Anlage wählen, ob der Walzspalt oder der Walzdruck gemessen werden soll. Schließlich ist noch die Walzgutdickenkorrektureinrichtung (48) angedeutet.
Es ist eine Möglichkeit vorgesehen, die auf die Druckregler (40) aufgeschalteten Korrektursignale entweder von hündisch betätigbaren Regeleinrichtungen oder von den Ausgangssignalen zusätzlicher Meßglieder abzuleiten, die hinter dem Walzspalt angeordnet sind, wobei diese Korrektursignale die Hauptregelsignale überlagern. Zu beachten ist, daß diese Korrektursignale die oberen und unteren Stützelemente jeder Zone gleichsinnig (also oben und unten Druckerhöhung bzw. -absenkung) beaufschlagen, um unzulässige Verspannungen der Walzenmäntel zu vermeiden. Es sind demgemäß hier nur die Korrektursollwertgeber (50) angedeutet.
In Fig. 3 sind die Druckregler (40) zweier einander gegenüberliegender Zonen des Walzspaltes dargestellt. Beide sind im Prinzip gleich aufgebaüt und arbeiten unabhängig voneinander; es genügt daher, nur einen der beiden zu beschreiben.
Den Stützelementen (24) bzw. (30) wird der Betriebsdruck von einem Stellorgan (52) zugeführt, bei dem es sich um ein Steuerventil, eine gesteuerte Pumpe oder andere äquivalente Bauteile handeln kann. Aufgrund der Ausbildung der Stützelemente als hydrostatische Stützlager ist es zweckmäßig, bestimmte Größen hinter dem Stellorgan bzw. stromabwärts des Stellorgans zu überwachen; es versteht sich, daß bei Überschreiten bestimmter Sicherheitsgrenzen eine Zwangsabschaltung vorgesehen weiden kann.
Die hydrostatischen Stützlager bzw. Stützelemente benötigen einen gewissen Mindestdurchsatz des Hydrauliköls, um die Schmierung des umlaufenden Walzenmantels sicherzustellen. Man kann daher einen (teuren) Durchflußwächter (54) vorsehen, da selbst bei Vorliegen eines hinreichend hohen Drucks durch Verstopfen der Leitung der Durchsatz gleichwohl zu gering sein kann. Ein Druckwächter (56) schützt gegen mechanische Überlastung bei zu hohem Druck. Ein gesteuertes Ablaßventil (58) ermöglicht, das System hinter dem Stellorgan drucklos zu machen. Schließlich ist noch ein Sicherheitsventil (60) vorgesehen.
Der IST-Wert des Drucks hinter dem Stellorgan bzw. stromabwärts des Stellorgans (52) wird mittels des Druckmessers bzw. Druckfühlers (62) erfaßt und das Ausgangssignal - im Ausführungsbeispiel eine -3-
Nr. 390 900 druckproportionale elektrische Spannung - wird einem Signalumsetzer bzw. -konverter (64) zugeführt, um normierte Eingangsgrößen für den eigenüichen Regler zu erhalten. Das Ausgangssignal des Konverters (64) wird im Komparator (66) mit dem zugehörigen Sollwert verglichen, und eine etwaige Differenz gelangt an den Eingang eines PID-Reglers (68) (einem Regler mit proportionaler plus integraler plus derivativer bzw. differenzierender Wirkung). Dem Regler lassen sich hier Korrektursignale vom Dickenmeßgerät und/oder vom Maschinenführer eingestellte Korrektursignale aufschalten. Das Ausgangssignal des Reglers wird im Verstärker (70) verstärkt und gelangt zum Stellorgan (52).
Es ist an dieser Stelle anzumerken, daß es durchaus denkbar wäre, den einen Walzenmantel, z. B. den unteren, nur hinsichtlich seiner Lage im Raum zu stabilisieren und die Druckregelung im übrigen nur auf die Stützelemente des anderen Walzenmantels wirken zu lassen. Die Druckregelung beider Walzen hat aber den Vorteil, daß die für eine bestimmte Einstellung des Walzspaltes erforderliche Hydraulikölmenge sich auf beide einander gegenüberliegenden Zonen verteilt und daher die hydraulischen Installationen hinsichtlich der Durchsätze entsprechend kleiner dimensioniert werden können; da der erzielbare Durchsatz ohnehin das Zeitverhalten der Regelung maßgeblich beeinflußt, ist eine Verbesserung hier durchaus erwünscht; je kleiner der Durchsatz ist, desto rascher bzw. leichter kann das Zeitverhalten gesteuert bzw. beeinflußt werden. Ohnehin werden im allgemeinen die Positionen beider Walzenmäntel geregelt werden müssen, oder zumindest wird diese Möglichkeit in der Basis-Auslegung vorzusehen sein.
Man erkennt in Fig. 3 noch einen Druckdifferenzwächter (72), der von den IST-Drücken beider Regelkreise beaufschlagt wird. Da nämlich die Regelkreise der einzelnen Zonen voneinander unabhängig arbeiten, darf man nur einen gewissen Maximalwert für die Druckdifferenz oben/unten in jeder einzelnen Zone zulassen, um ein Verspannen der Walzenmäntel auszuschließen.
Die in Fig. 2 nur angedeutete Sollwertverteilung ist in Fig. 4 - nur für eine Zone - im einzelnen dargestellt. Für jeden Druckregler (40) wird ein eigener Sollwert benötigt, der aus den Meß- bzw. Istwerten für die Position der Walzenmäntel gegenüber dem zugehörigen Joch bzw. gegenüber einem anderen ortsfesten Punkt gebildet wird. Der IST-Wert der Position des Walzenmantels wird an dessen beiden Enden erfaßt. Sind beide IST-Werte gleich, liegt der Walzenmantel horizontal, und entsprechende Druckkorrekturen bei Abweichung vom SOLL-Wert wirken gleichförmig auf die Regler (40). Unterscheiden sich jedoch die beiden IST-Werte an den beiden Mantelenden, bedeutet dies ein Schrägstellen des Walzenmantels, und es wird demgemäß nur bei der einen Walzenhälfte eine Druckkorrektur in der einen, bei der anderen Walzenhälfte eine Druckkorrektur in der anderen Richtung vorgenommen.
Bei fünf Zonen, wie im Ausführungsbeispiel, erhält demgemäß der Regler (40) für die Mittenzone nur den "Gleichtaktanteil", die übrigen Regler einen gewichteten Anteil der etwaigen IST-Wertdifferenz plus dem Gleichtaktanteil. Diese Wichtung ist durch den Funktionsgeber (74) symbolisiert. Hinter ihm wird an einem Addierglied (76) ein eventuell vorliegendes Korrektursignal zugeschaltet.
Unter bestimmten Betriebsbedingungen - Anlauf, Probelauf - werden sowohl die Positionen des unteren als auch des oberen Walzenmantels ausgehend von ihren eigenen Sollwerten geregelt. Im walzkraft- oder walzspaltgesteuerten Betrieb dagegen werden nur noch die Meß- bzw. IST-Signale des unteren Walzenmantels für die Positionsregelung beider Mäntel herangezogen, allerdings modifiziert durch die Stellsignale des Spalt- oder Kraftregelkreises, welche auf Leitung (78) anstehen. (Für den geschlossenen Regelkreis ist es funktionell äquivalent, ob das Stellsignal des überlagerten Regelkreises als Sollwert für den unterlagerten Regelkreis oder - wie hier - als Korrektursignal dem Ausgangssignal des unterlagerten Regelkreises zuaddiert wird.)
Die Aufbereitung des Positionsstellsignals - zugeführt auf Leitung (80) - ist in Fig. 5 dargestellt. Die Positionsgeber (82) an beiden Walzenenden lösen bei Überschreiten vorgegebener Grenzwerte Alarm aus, wenn nämlich der Hub der hydrostatischen Stützelemente überschritten zu werden droht oder die Gefahr besteht, daß der Walzenmantel an seinem Joch streift. Der Meßwert- bzw. IST-Signalkomparator (84) löst aus ähnlichen Gründen bei unzulässiger Schräglage des Walzenmantels Alarm aus. Über Anpaßglieder (86) und PD-Glieder (88) gelangen die IST-Werte zu den Komparatoren (90), an deren anderen Eingängen die SOLL-Werte anliegen. Das resultierende Stellsignal wird von einem PI-Regler (92) gebildet. Dies gilt für den unteren Walzenmantel; beim oberen sind nur ein P-Glied und ein P-Regler vorgesehen, damit die Regler bei geschlossenem, leeren Walzspalt nicht gegeneinander arbeiten.
In Fig. 6 sind die Elemente für die Walzkraft- oder Walzspaltmessung zusammenfassend dargestellt.
Bei (100) wird der Spaltsollwert vorgegeben, in dem Umsetzer (102) aufbereitet, im Komparator (104) mit dem aus der Positionsmessung gewonnenen, mittels Umsetzer (106) aufbereiteten und im Funktionsgeber (108) zu einem Spalt-IST-Wert umgerechneten IST-Wert verglichen, der über ein PDT-GIied (Differenzierender Verstärker mit Zeitglied) (110) an den Komparator angelegt ist. Über einen Umschalter (112) Spaltmessung/Kraftmessung nach dem Regelverstärker (114) durchläuft das Stellsignal ein erstes Maximum-Begrenzungsglied (116) und ein zweites Minimum-Begrenzungsglied (118) sowie einen Integrator (120), ehe es als Sollwert der Sollwertverteilung (siehe oben Fig. 4) zugeführt wird.
Die Funktion der genannten Bauteile ist an sich bekannt. Erwähnenswert sind jedoch die beiden Begrenzer, die verhindern sollen, daß unsinnige Spaltgrößen vorgegeben werden: Wird etwa vom Maschinenführer bei (100) eine Spaltweite vorgegeben, die größer ist als die Einlaufdicke des zu walzenden Metalls, greift der Minimum-Begrenzer ein; wird umgekehrt ein so enger Spalt vorgegeben, daß die resultierenden Kräfte die Anlage -4-
Claims (26)
- Nr. 390 900 beschädigen würden, greift der Maximum-Begrenzer ein. Die Grenzwerte bzw. kritischen Werte dieser beiden Begrenzer lassen sich bei (122) bzw. (124) vorgeben; die beiden Begrenzer sind sowohl bei der Spaltmessung als auch bei der Kraftmessung in Betrieb. Zur Kraftmessung werden Kraftmeßdosen (126) an beiden Enden der Walzen, etwa in den Gleit- bzw. Einbaustücken der Arbeitswalzen, vorgesehen. Über ein Anpaßglied (128) und ein PDT-Glied (130) gelangt das IST-Signal zu einem Komparator (132), wo es mit dem bei (134) vorwählbaren Kraft-SOLL-Wert verglichen wird. Über einen P-Regler (136) und einen Umschalter (112) wird das endgültige Stellsignal der Sollwertverteilung für die Druckregler zugeführt. Ein Kraftwächter (138) gibt bei unzulässig hohen IST-Werten der Kräfte Alarm. Es ist klar, daß für die Wirksamkeit der Begrenzer (116) und (118) die Walzkraftmessung dauernd in Betrieb sein muß, auch wenn auf Spaltweite geregelt wird. Die Verknüpfung mit den Einstellem (122), (124) ergibt sich aus derZeichnungsfig. 6. Im Betrieb wird also, wenn einer der Begrenzer (116), (118) anspricht, automatisch auf Walzkraftmessung umgeschaltet, wobei ein stoßfreier Übergang der Sollwerte für die Druckregler angestrebt wird. Es versteht sich, daß die resultierenden Sollwerte immer im Arbeitsbereich der Druckregelung liegen müssen, da sonst andernfalls mindestens ein Alarm ausgelöst werden muß. Fig. 7 zeigt die Bildung des Korrektursignals aus der gemessenen Walzgutdicke. Ein handelsübliches Dickenmeßgerät (140) liefert einen ersten IST-Wert, der in einem Multiplikator (142) mit dem IST-Wert der Bandgeschwindigkeit (auf Leitung (144)) kombiniert und auf einen Integrator (146) gegeben wird. Der Ausschalter (148) erlaubt die Zuschaltung der Dickenkorrektur nur bei Walzspaltregelung; außerdem wird er in die Aus-Stellung gebracht, wenn die Begrenzer (116), (118) ansprechen. Anstelle eines Dickenmeßgerätes, das die Dicke des Walzgutes direkt mißt, könnte auch eine Vorrichtung vorgesehen werden, die die Fortbewegungsgeschwindigkeit des Walzgutes mißt, da bei einer vorgegebenen Dicke und Fortbewegungsgeschwindigkeit des zu walzenden Gutes die Geschwindigkeit des gewalzten Gutes eine Funktion seiner Dicke ist. Als zusätzlicher Schutz können die Sollwerte der Druckregelung für gegenüberliegende Stützelemente des unteren und oberen Walzenmantels mit den Eingängen eines Sollwert-Differenz-Detektors verbunden werden, der dazu ausgebildet ist, ein Warnsignal als Reaktion auf das Überschreiten einer maximalen zulässigen Differenz abzugeben. PATENTANSPRÜCHE 1. Anordnung zum Regeln der Stellungen der Arbeitswalzen in einem Quartowalzwerk zum Walzen von Metall, dessen Arbeitswalzen von einer unteren und einer oberen Durchbiegungseinstellwalze abgestützt sind, deren Mäntel sich ihrerseits über eine Anzahl nebeneinanderliegender, über die Walzspaltbreite verteilter, einzeln oder gruppenweise mit eigenen Stellsignalen beaufschlagbarer hydrostatischer Stützelemente auf Jochen abstützen, dadurch gekennzeichnet, daß in an sich bekannter Weise ein erster Regelkreis (40) für die Druckflüssigkeits-Versorgung bzw. die Stützquellendrücke der Durchbiegungseinstellwalzen vorgesehen ist, daß das Signal eines zweiten Regelkreises (44) für die Positionen der Walzmäntel dem ersten Regelkreis als Sollwert oder als Störgröße aufgeschaltet ist und daß ein dritter Regelkreis (46) für die Walzkraft oder den Walzspalt (oder beide) vorgesehen ist, dessen Signal dem zweiten Regelkreis (44) als Sollwert oder als Störgröße aufgeschaltet ist.
- 2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein vierter Regelkreis (48) für die Dicke des Walzgutes vorgesehen ist, dessen Signal dem dritten Regelkreis (46) als Sollwert oder als Störgröße aufgeschaltet ist.
- 3. Anordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß wie an sich bekannt Gruppen von Stützelementen (24, 30) von einem gemeinsamen Stellorgan (52) ansteuerbar sind und jeder Gruppe ein eigener Druckregler (40) zugeordnet ist.
- 4. Anordnung nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Arbeitswalzen wie an sich bekannt mittels hydraulischer Balancierzylinder (37) voneinander abspreizbar sind und die Balancierzylinder (37) während des Walzbetriebes eingeschaltet sind. -5- Nr. 390 900
- 5. Anordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als Stellorgane (52) für die Druckregelung (40), wie an sich bekannt, steuerbare Ventile vorgesehen sind.
- 6. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Stellorgane (52) für die Druckregelung (40), wie an sich bekannt, steuerbare Pumpen vorgesehen sind.
- 7. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch einen, wie an sich bekannt, den einzelnen Stellorganen (52) nachgeschalteten Überdruckwächter (56).
- 8. Anordnung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß dem Überdruckwächter (56) ein Sicherheitsventil (60) zugeordnet ist.
- 9. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, gekennzeichnet durch einen den einzelnen End-Stellorganen nachgeschalteten Durchflußwächter (54) zum Aufrechterhalten eines für die Schmierung der Stützelemente erforderlichen Mindestdurchsatzes.
- 10. Anordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die SOLL-Werte der Druckregelung für einander gegenüberliegende Stützelemente des unteren und des oberen Walzenmantels an den Eingängen eines Sollwertdifferenzwächters (72) liegen, an dessen Ausgang bei Überschreiten einer maximal zulässigen Differenz ein Alarmsignal abgreifbar ist.
- 11. Anordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Positions-IST-Werte (82), wie an sich bekannt, mindestens eines der Walzenmäntel aus den Positionen der Walzenmantelenden gegenüber dem jeweiligen Joch gebildet werden.
- 12. Anordnung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Positions-IST-Werte, wie an sich bekannt, durch Auswertung von Summe und Differenz der Positionsabweichung beider Walzenmantelenden gebildet werden.
- 13. Anordnung nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß bei Walzspaltregelung, wie an sich bekannt, die Positionen des oberen und des unteren Walzenmantels mit jeweils eigenen Sollwerten geregelt werden.
- 14. Anordnung nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß bei Walzkraftregelung die Positionen des oberen und des unteren Walzenmantels mit Sollwerten geregelt werden, die aus den Walzenmantelendlagen nur der unteren Durchbiegungseinstellwalze gebildet sind.
- 15. Anordnung nach einem der Ansprüche 3 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuer- bzw. Regelsignale vom ersten Regelkreis den verschiedenen Stützelementen oder Gruppen von Stützelementen gewichtet (42,74) so aufschaltbar sind, daß die Wichtung von der Lage des betreffenden Stützelementes oder der Gruppe von Stützelementen in bezug auf die beiden Walzenenden abhängL
- 16. Anordnung nach einem der Ansprüche 11 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß den Positionsgebem (82) an den Walzenmantelenden Weg- bzw. Abstands-Wächter zugeordnet sind, die die Höhenlage der Walzenmäntel innerhalb des Verstellbereichs der Stützelemente halten.
- 17. Anordnung nach einem der Ansprüche 11 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß der Posiüonsregelkreis (44) für den unteren Walzenmantel einen PI-Regler (92) enthält.
- 18. Anordnung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß der Positionsregelkreis (44) für den unteren Walzenmantel ein PD-Glied (88) enthält.
- 19. Anordnung nach einem der Ansprüche 11 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß der Regelkreis (44) für den oberen Walzenmantel einen P-Regler enthält.
- 20. Anordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß für die Walzkraftmessung, wie an sich bekannt, Druckmeßdosen (126) als IST-Wert-Geber vorgesehen sind.
- 21. Anordnung nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß aus den Walzkraft-IST-Werten und vorgegebenen Grenzwerten (122, 124) Maximum- (116) und Minimum- (118) Walzkraftwerte gebildet werden, die als Walzkraftgrenzwerte auch bei Walzspaltregelung wirksam sind. -6- Nr. 390 900
- 22. Anordnung nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß der Maximum-Walzkraftwert (122) auf die mechanische Belastbarkeit der Anlage abgestellt ist.
- 23. Anordnung nach Anspruch 21 oder 22, dadurch gekennzeichnet, daß der Minimumwalzkraftwert (124) 5 auf eine über Null liegende Differenz zwischen der Einlaufdicke des Walzguts und der einzuregelnden Spaltweite abgestellt ist.
- 24. Anordnung nach einem der Ansprüche 20 bis 23, dadurch gekennzeichnet, daß der Walzkraftregler, wie an sich bekannt, einen I-Regler (120) umfaßt. 10
- 25. Anordnung nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, daß der IST-Wert der Walzkraft dem Regler (136) über ein PD-Glied (130) zugeführt wird.
- 26. Anordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß für die Bildung des Banddicken-Stell- bzw. 15 Regelsignals (150), wie an sich bekannt, die Bandgeschwindigkeit (144) des Walzgutes herangezogen wird. 20 Hiezu 7 Blatt Zeichnungen -7-
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