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Die Erfindung bezieht sich auf einen Zünder für eine Handgranate mit einem eine Verzöge- rungsladung aufnehmenden Rohrkörper, der an einem Ende ein Zündhütchen und im Bereich des andern Endes zwischen der Verzögerungsladung und einer axial anschliessenden Zündladung eine
Sicherungsscheibe trägt.
Bei Zündern dieser Art wird nach einer Freigabe des Auslösebügels der Handgranate das
Zündhütchen über einen federbelasteten Hammer und in der Folge mit Hilfe des Feuerstrahles des
Zündhütchens die Verzögerungsladung gezündet, was nach Ablauf der Brennzeit der Verzögerungs- ladung eine Zündung der axial an den Verzögerungssatz anschliessenden Zündungsladung für die
Sprengladung zur Folge hat. Ist bei fehlerhaftem Zünder die Verzögerungsladung nicht vorhan- den, so schlagen die Feuergase des Zündhütchens unmittelbar auf die Zündladung durch und die
Handgranate detoniert, wenn nicht für eine entsprechende Sicherung gesorgt wird.
Zu diesem
Zweck ist es bekannt (AT-PS Nr. 335314), die Durchtrittsöffnung des die Verzögerungsladung auf- nehmenden Rohrkörpers zwischen der Verzögerungsladung und der axial anschliessenden Zündla- dung mit einer Sicherungsscheibe abzudecken, die ausschliesslich durch den Feuerstrahl der Ver- zögerungsladung, nicht aber durch den Feuerstrahl des Zündhütchens durchblasen oder durch- schmolzen werden kann, so dass beim Fehlen der Verzögerungsladung trotz der Zündung des Zündhütchens die Zündladung nicht entzunden werden kann.
Voraussetzung hiefür ist allerdings, dass die Sicherungsscheibe zwischen der Verzögerungsladung und der Zündladung so ausgebildet werden kann, dass trotz der nicht zu vermeidenden Toleranzen die Druck- und Schmelzfestigkeit der Sicherungsscheibe stets über der Druck- und Wärmebelastung durch die Feuergase des Zündhütchens, aber stets unter den diesbezüglichen Werten der Verzögerungsladung liegt, was in der Praxis zu erheblichen Schwierigkeiten führt. Zur Zündung der Handgranate ist ja ein Durchtrittsweg für den Feuerstrahl der Verzögerungsladung durch die Sicherungsscheibe hindurch notwendig, deren Druck- und Schmelzfestigkeit daher erheblich unterhalb des Mindestdruckes bzw. der geringsten Temperatur der Feuergase der zum Einsatz kommenden Verzögerungsladungen angesetzt werden muss.
Um beispielsweise von der Flammen- und Hitzeentwicklung eines Zündhütchens unabhängig zu sein, ist es schliesslich bekannt (DE-OS 2920134), der Verzögerungsladung brennbare Massen vor-und nachzuschalten, die für eine sichere Zündübertragung sorgen. Der der Verzögerungsladung nachgeschalteten brennbaren Masse ist wieder eine Sicherungsscheibe vorgelagert, die über die Verzögerungsladung durchbrochen werden muss, weil die Zündung der nachgeschalteten brennbaren Masse wärmeunabhängig erfolgen soll. Damit tritt der bereits geschilderte Nachteil auf.
Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, diesen Mangel zu vermeiden und einen Handgranatenzünder der eingangs geschilderten Art mit einfachen Mitteln so zu verbessern, dass die Zündung der Handgranate bei fehlender Verzögerungsladung sicher unterbunden wird, ohne die Detonation der Handgranate bei einem ordnungsgemässen Zünder zu gefährden.
Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, dass zwischen der Verzögerungsladung und der Zündladung eine Initialladung vorgesehen ist und dass die als Wärmeleitkörper ausgebildete Sicherungsscheibe die Initialladung gegenüber der Verzögerungsladung abdeckt.
Durch das Vorsehen einer Initialladung wird gegenüber den Zündern der eingangs geschilderten Art zunächst der Vorteil erreicht, dass zum Entzünden der Zündladung kein Durchschmelzen oder Durchblasen der Sicherungsscheibe mehr erforderlich ist, so dass die Sicherung des Zünders von der Druck- und Schmelzfestigkeit der Sicherungsscheibe unabhängig wird. Die Sicherungsscheibe zwischen der Verzögerungsladung und der Initialladung bildet vielmehr einen Wärmeleitkörper, der die Abwärme der Feuergase der Verzögerungsladung auf die Initialladung überträgt, die beim Erreichen eines vorgegebenen Ansprechwertes der Temperatur zündet, was in weiterer Folge die Zündung der Zündladung und die Detonation der Sprengladung der Handgranate nach sich zieht.
Der Toleranzbereich bezüglich der Wandstärke der Sicherungsscheibe wirkt sich im Gegensatz zur Druck- und Schmelzfestigkeit auf den Wärmeübergang kaum aus, so dass eine hohe Funktionssicherheit gewährleistet werden kann, zumal die im Bereich der Sicherungsscheibe auftretende Temperaturdifferenz zwischen den Feuergasen der Verzögerungsladung und der Ladung des Zündhütchens bei fehlender Verzögerungsladung ausreichend gross ist, um die Zündung der
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Initialladung bei ordnungsgemässem Zünder zu sichern, bei fehlerhaftem Zünder aber zu unterbrechen.
Die Ansprechtemperatur der Initialladung kann nämlich in einfacher Weise so gewählt werden, dass sie mit einem entsprechenden Temperaturabstand zwischen der höchsten im Bereich der Sicherungsscheibe auftretenden Temperatur der Feuergase der Zündhütchenladung und der niedrigsten im Bereich der Sicherungsscheibe auftretenden Temperatur der Feuergase der Verzögerungsladung liegt. Die Temperaturdifferenz zwischen der Ansprechtemperatur der Initialladung und den im Bereich der Sicherungsscheibe auftretenden Gastemperaturen der Zündhütchenladung bzw. der Verzögerungsladung bringt die gewünschte Sicherheit mit sich.
Zur einfachen Montage des Zünders können in weiterer Ausbildung der Erfindung die Verzö- gerungsladung, die Initialladung und die Sicherungsscheibe zwischen der Verzögerungsladung und der Initialladung in einem Einsatzrohr für den Rohrkörper angeordnet sein, so dass die Verzögerungsladung, die Initialladung und die Sicherungsscheibe eine vormontierte Baueinheit bilden, die lediglich in den Rohrkörper des Zünders einzusetzen ist.
Das Vorsehen einer Initialladung bietet ausserdem die Möglichkeit, den die Verzögerungsladung aufnehmenden Rohrkörper des Zünders durch einen Boden zu verschliessen, weil durch die Initialladung dieser Boden durchblasen bzw. durchschmolzen wird. Bei einer solchen Ausführungsform wird die Initialladung durch den Boden des Rohrkörpers aufgenommen, was ebenfalls Vorteile hinsichtlich der Montage des Zünders ergibt.
In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt, u. zw. wird ein erfindungsgemässer Zünder für eine Handgranate in einem schematischen Axialschnitt gezeigt.
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--1--,rungsladung --4-- durch eine Sicherungsscheibe --8-- abgedeckt, die im Ausführungsbeispiel aus Aluminium besteht und einen Teil der Kapsel --7-- bildet. An den Rohrkörper --1-- des Zünders ist ausserdem im Bereich des Bodens --5-- eine Zündladung --9-- für den Sprengstoff der Handgranate angeschlossen, wobei das die Zündladung --9-- aufnehmende Gehäuse --10-- im Bereich des Bodens --5-- an den Rohrkörper-l-angeklemmt ist.
Wird der Auslösebügel der Handgranate losgelassen, so wird das Zündhütchen --3-- über einen federbelasteten Hammer gezündet, was eine Zündung der Verzögerungsladung --4-- über den Feuerstrahl des Zündhütchens nach sich zieht. Nach dem Abbrennen der Verzögerungsladung wird die Initialladung --6-- gezündet, weil die Sicherungsscheibe --8-- zwischen der Verzögerungsla- dung --4-- und der Initialladung --6-- die Abwärme der Feuergase der Verzögerungsladung --4-auf die Initialladung --6-- überträgt, die beim Erreichen der Ansprechtemperatur zündet und den Boden --5-- des Rohrkörpers --1-- durchschlägt, so dass mit der Zündung der Zündladung --9-die Sprengladung der Handgranate detonieren kann.
Fehlt bei einem fehlerhaften Zünder die Verzögerungsladung --4--, so wird eine Zündung der Initialladung --6-- und damit eine Detonation der Sprengladung verhindert, weil die Temperatur der Feuergase des Zündhütchens --3-- im Bereich der Sicherungsscheibe --8-- nicht die Ansprechtemperatur der Initialladung erreicht.
Die Ansprechtemperatur der Initialladung--6-muss folglich innerhalb des Temperaturbereiches zwischen der höchsten im Bereich der Sicherungsscheibe --8-- auftretenden Temperatur der Feuergase der Zündhütchen --3-- und der niedrigsten im Bereich der Sicherungsscheibe --8-- auftretenden Gastemperatur der Verzögerungsladung --4-liegen, wobei der Ternperaturabstand zwischen der Ansprechtemperatur der Initialladung--6-und den Gastemperaturen im Bereich der Sicherungsscheibe --8-- die Funktionssicherheit des Zünders bestimmt. Da diese Temperaturdifferenz ausreichend gross gewählt werden kann und die auftretenden Fertigungstoleranzen der Sicherungsscheibe --8-- für die Wärmeübertragung zwischen den Feuergasen und der Initialladung praktisch keine Rolle spielen, wird eine besonders hohe Funktionssicherheit erreicht.
Die Initialladung kann beispielsweise auf der Basis von Bleiazid oder Bleistyphnat
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hergestellt werden, um erwünschte Zündtemperaturen sicherzustellen.
Die Montage des Zünders kann dadurch erleichtert werden, dass die Verzögerungsladung --4-- zusammen mit der Initialladung --6-- und der Sicherungsscheibe --8-- zwischen der Verzögerungsladung --4-- und der Initialladung --6-- in ein Einsatzrohr --11-- für den Rohrkörper-l-eingebracht wird, so dass zur Montage des Zünders diese vormontierte Baueinheit lediglich in den Rohrkörper-l-eingeführt zu werden braucht.
Eine solche Vormontage ist selbstverständlich nicht zwingend erforderlich, weil die Verzögerungsladung --4-- die Sicherungsscheibe --8-- und die Initialladung --6-- auch unmittelbar in den Rohrkörper-l-eingesetzt werden können, insbesondere dann, wenn der Rohrkörper-l-durch einen Boden --5-- gegen- über der Zündladung --9-- verschlossen ist.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Zünder für eine Handgranate mit einem eine Verzögerungsladung aufnehmenden Rohrkörper, der an einem Ende ein Zündhütchen und im Bereich des andern Endes zwischen der Verzögerungsladung und einer axial anschliessenden Zündladung eine Sicherungsscheibe trägt, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Verzögerungsladung (4) und der Zündladung (9) eine Initialladung (6) vorgesehen ist und dass die als Wärmeleitkörper ausgebildete Sicherungsscheibe (8) die Initialladung (6) gegenüber der Verzögerungsladung (4) abdeckt.