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Die Erfindung betrifft ein Hand- und Fingerübungsgerät, insbesondere bei spastischer
Lähmung der Hand, mit einer im Bereich des Handgelenkes befestigbaren Hand-Manschette, die mit mindestens einem elastischen, an einem Finger befestigbaren Element in Verbindung steht.
Meist wird heute noch ein Gummiball als Trainingsgerät verwendet, der in der Hand gehalten und zusammengedrückt werden muss. Gerade die spastische Hand ist aber bereits ge- krümmt. Die Finger nehmen in der Grundstellung eine Lage ein, die einem Umgreifen eines Balles entspricht. Eine Strecklage der Finger lässt sich daher mit Hilfe eines Trainings, das eine noch stärkere Krümmung der Finger, infolge des Zusammendrückens eines Balles forciert, nicht errei- chen. Auch Griffhalbschalen, welche durch Federn voneinander distanziert sind und ebenso wie ein Gummiball zusammengedrückt werden können, bewirken kein Training der Hand über den gesamten Bewegungsbereich der Gelenke.
In der US-PS Nr. 2, 222, 180 und der US-PS Nr. 1, 126, 938 sind Fingerübungsgeräte für Pianisten beschrieben. Diese bestehen im wesentlichen aus einer im Bereich des Handgelenkes befestigbaren
Manschette, an der elastische Bänder befestigt sind, die an den Fingern befestigbar sind. Die beiden Patentschriften unterscheiden sich insofern voneinander, als gemäss der US-PS Nr. 2, 222, 180 die elastischen Bänder über der Hand liegen und die Finger somit gestreckt werden, während gemäss der US-PS Nr. 1, 126, 938 die Bänder unter der Hand liegen und die Finger damit gekrümmt werden. (Die Angaben "über" bzw. "unter" der Hand beziehen sich auf die Handhaltung während des Klavierspielens.) Solche Geräte eignen sich nicht zum Trainieren einer Hand bei spastischer
Lähmung.
Hier ist es notwendig, die Finger in eine gestreckte Lage zu bringen, von der aus sie gegen eine zunehmend grösser werdende Kraft gekrümmt werden können.
Aus der DE-PS Nr. 448177 ist es bekannt, Muskelstärker so auszubilden, dass die Zugfedern aus (mindestens) zwei Teilen bestehen, deren Durchmesser so bemessen ist, dass sie gegeneinander verschraubbar sind. Dadurch kann die Länge der Zugfedern eingestellt werden und eventuell ausgedehnte Federn können gestrafft werden.
In der US-PS Nr. 3, 347547 ist ein Hand- und Fingerübungsgerät beschrieben, das ähnlich wie bei der US-PS Nr. 1, 126, 938 die Finger krümmt. Die Finger müssen entgegen der Wirkung des Gerätes gestreckt werden. Als Grund dafür wird angegeben, dass, wenn durch das Gerät die Finger gestreckt werden, Verletzungsgefahr durch Überstrecken der Finger besteht.
In der US-PS Nr. 3, 944, 220 ist schliesslich ein Handschuh gezeigt, der an seiner Innenseite elastische Bänder aufweist. Diese sind einerseits an den Fingern des Handschuhs befestigt, anderseits in der Nähe der Öffnung des Handschuhs. Bei angezogenem Handschuh entspricht dies etwa der US-PS Nr. 1, 126, 938.
Ein Teil dieser Hand- und Fingerübungsgeräte ist nur dazu geeignet, das Strecken der Finger zu trainieren. Die übrigen trainieren das Krümmen der Finger, wobei dabei Verletzungsgefahr infolge Überstreckung der Finger besteht.
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Hand- und Fingerübungsgerät zu schaffen, mit dem-von einer gestreckten Lage der Finger ausgehend-das Krümmender Finger ohne Verletzungsgefahr trainiert werden kann.
Dies wird bei einem Hand- und Fingerübungsgerät der eingangs genannten Art dadurch erreicht, dass das elastische Element eine im wesentlichen zylindrische, über jeweils einen Finger schiebbare Schraubenfeder ist, die in ein gerades Distanzstück übergeht, das an dem der Schraubenfeder entgegengesetzten Ende mit der Hand-Manschette lösbar verbunden ist, wobei vorzugsweise das Distanzstück aus Federdraht besteht und einstückig mit der Schraubenfeder ausgebildet ist.
Wenn alle Finger einer Hand in das Übungsgerät einbezogen werden, dann ergibt sich ein Federhandschuh, dessen Federn beim Training aus der axialen, geraden Lage gegen ihre rückstellende Kraft abgebogen werden. Dieser Federhandschuh führt also die Hand bzw. die Finger in die Strecklage und schafft damit eine ideale Ausgangsbasis für das Training der Muskeln über den ganzen Bereich. Es ist dabei zweckmässig, wenn das Distanzstück aus Federdraht besteht und einstückig mit der Schraubenfeder ausgebildet wird. Dadurch ergibt sich eine besonders einfache Ausführungsform.
Unter "Bereich des Handgelenkes" im Sinne des Patentanspruches wird nicht nur das Handgelenk selbst, sondern auch der an das Handgelenk grenzende Teil des Unterarmes bis
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etwa zu der Stelle, an der üblicherweise eine Armbanduhr getragen wird, verstanden. Dies ist deshalb notwendig, damit nicht für jede unterschiedliche Handlänge ein eigener Federhandschuh hergestellt werden muss. Bei einer kürzeren Hand rutscht einfach die Manschette vom Handgelenk weg in Richtung Ellbogen.
Zur Längsverstellung ist es zweckmässig, wenn das Distanzstück in eine Tasche der Manschet- te einschiebbar ist, wobei es an dem der Schraubenfeder gegenüberliegenden Ende etwa U-förmig umgebogen ist und der Abstand der beiden Schenkel des"U"etwa der Breite der Tasche entspricht.
Durch die Möglichkeit, die Enden der Distanzstücke verschieden tief in die Taschen hineinstecken zu können, ist eine Anpassung der Längen und Abstände der Schraubenfedern von der Manschette an die individuellen Masse einer Hand möglich.
Zur Befestigung der Distanzstücke an der Manschette können auch Magnetverschlüsse herange- zogen werden. Die lösbare Verbindung der Distanzstücke mit der Manschette hat den Vorteil, dass ein Handschuh mit fünf Schraubenfedern von "links" auf "rechts" umgebaut werden kann, indem die Federn entsprechend getauscht werden. Sind weniger als fünf Federn, z. B. nur eine, vorhanden, so können verschiedene Finger abwechselnd trainiert werden.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Schraubenfedern liegen die Windungen der hier zur Anwen- dung kommenden Federn nicht dicht aneinander, sondern sind in einem Abstand zueinander angeordnet, der etwa der Dicke des Federdrahtes entspricht. Dadurch wird ein Einzwicken der
Hand oder Reissen an den Haaren vermieden. Die Schraubenfedern können zylindrisch oder leicht konisch geformt sein. Soll eine Steigerung der Gegenkraft z. B. nach einigen Trainingswochen erreicht werden, dann können weitere Federn koaxial den Federn überschoben werden.
Ein Ausführungsbeispiel ist in den Zeichnungen dargestellt. Fig. 1 zeigt eine Draufsicht auf eine mit fünf Federn und Distanzstücken bestückte Manschette, Fig. 2 eine Feder mit Distanzstück in einer Tasche eines Teiles einer Manschette und Fig. 3 ein Übungsgerät an der linken Hand.
Ein erfindungsgemässes Hand- und Fingerübungsgerät weist eine Manschette-l--beispielsweise aus Leder auf, in der gemäss Fig. 1 fünf Halterungen --2-- in Form von Taschen vorgesehen sind, welche jeweils ein Ende eines Distanzstückes --3-- zu je einer zylindrischen oder kegelstumpfförmigen Schraubenfeder --4-- aufnehmen. Ein mit der Manschette --1-- verbundener Lappen --5-liegt unterhalb der Distanzstücke --3--. Dieser schützt den Handrücken vor einem direkten Kontakt mit den Distanzstücken. Die Distanzstücke --3-- sind mit den Federn --4-- einstückig ausgebildet. Es können aber auch Blattfedern als Distanzstücke vorgesehen sein.
Die Windungen der Feder --4-- liegen im Abstand zueinander, der in der Praxis etwa dem Federdrahtdurchmesser (zirka 1 bis 2 mm) entspricht. Sollen nur einzelne Finger trainiert werden (etwa nach einer Sehnenoperation od. dgl.), dann wird in die Manschette nur eine Feder --4-- mit zugehörigem Distanzstück eingeschoben. Die Manschette-l-verfügt über einen Klettenverschluss-6, 6'-und wird am Handgelenk befestigt. Der Lappen --5-- liegt zwischen dem Handrücken und den Distanz- stücken --3-- und dient zum Schutz der Hand beim Abbiegen der Finger, die in den Federn --4-stecken. Fig. 3 zeigt eine Hand mit dem erfindungsgemässen Trainingsgerät.
In der Fig. 2 ist eine Möglichkeit der Befestigung der Distanzstücke --3-- an der Manschette --1-- dargestellt.
Gemäss Fig. 2 ist die Manschette-l-zweilagig aufgebaut und die beiden Lagen sind durch Nähte 8--miteinander verbunden. Zwischen den Nähten 8--verbleibt eine Tasche --9--, in die das etwa U-förmig umgebogene Ende eines Distanzstückes --3-- eingeschoben wird. Da das Distanzstück wie auch die Schraubenfeder --4-- aus Federdraht bestehen, steht auch das U-förmig umgebogene Ende unter Federspannung in Richtung auf ein V-förmiges Öffnen der Umbiegung.
Es ergibt sich somit ein federnder Widerhaken --10--, der sich an der Naht - anlegt und ein Herausziehen der Feder --4-- mit Distanzstück --3-- verhindert. Für
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--11-- derWiderhakens --10-- kann einen in Umfangsrichtung der Manschette gerichteten Fortsatz aufweisen, der unmittelbar zwischen die Stiche der Naht --8-- greift, so dass sich eine definierte Rastenverstellung ergibt. Fig. 2 zeigt darüber hinaus noch, dass durch Überschieben einer weiteren Fe-
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der --4'-- über die Feder --4-- eine Erhöhung der rückstellenden Kraft auf die Handmuskulatur erreicht werden kann.
In Fig. 3 ist das Trainingsgerät auf einer Hand dargestellt. Die Finger werden durch die
Federn --4-- in ihrer Strecklage vorgespannt. Von dieser natürlichen Lage ausgehend erfolgt das Training. Ein dünner Handschuh aus Naturfasern kann vorerst über die Hand gezogen werden, um einen zusätzlichen Schutz zu gewährleisten.
Zweck des Hand- und Fingerübungsgerätes als Therapiegerät ist es, die bereits gekrümmten
Finger nicht durch einen Ball noch gekrümmter, sondern durch Federn gestreckt zu halten.
Der Patient versucht drei-bis viermal halbstündig mittels seiner eigenen Kraftspatizität die
Finger zu verformen, wobei die Regel gilt, die pathologisch bereits vorgekrümmten Finger durch eine mechano-technische Methode im Ähnlichkeitssystem nachzukrümmen, als ob es gesunde Finger wären. Die Similia-Similibus-Curentur-Heilung stellt sich so früher ein, als mit Hilfe eines Balles, wobei im letzteren Fall ein Erfolg überhaupt in Frage gestellt ist. Dieses Similimi-Prinzip beruht darauf, dass die Finger der spastischen Hand durch die Federn zuerst aufgebogen werden, um mit der eigenen körperlichen Anstrengung die Schraubenfedern wieder in die ursprüngliche Form zu bringen, wobei das Gehirn langsam stimuliert wird, mitzulernen, dass der spastischen Lähmung kein Ball auf Druck, sondern Schraubenfedern auf Dehnung angeboten werden.
Folgende Muskeln werden dadurch von der Übernahme des Gehirns besonders beeinflusst : Musculi
Flexoris Digite Minime und Longi, der Musculus Opponens des Daumens, Hypothenar, die Metatarsa- len Muskeln von 1 bis 5 und die Musculi Interossei.
Die Metallteile des Trainingsgerätes, insbesondere die Schraubenfedern mit ihren Distanz- stücken, können mit Kunststoff beschichtet sein, wodurch sich eine angenehme Handhabung wie auch ein leichteres Anlegen des Federhandschuhs ergibt. Bei einem Ausführungsbeispiel hat eine Beschichtung mit Polytetrafluoräthylen gute Ergebnisse gebracht. Ein derart beschichteter Federhandschuh ist ferner besonders leicht zu reinigen. Dies ist etwa bei Leihgeräten bzw. bei Geräten von therapeutischen Instituten, die von vielen Menschen benutzt werden, von grosser Bedeutung.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Hand- und Fingerübungsgerät, insbesondere bei spastischer Lähmung der Hand, mit einer im Bereich des Handgelenkes befestigbaren Hand-Manschette, die mit mindestens einem elastischen, an einem Finger befestigbaren Element in Verbindung steht, dadurch gekennzeichnet, dass das elastische Element eine im wesentlichen zylindrische, über jeweils einen Finger schiebbare Schraubenfeder (4) ist, die in ein gerades Distanzstück (3) übergeht, das an dem der Schraubenfeder entgegengesetzten Ende mit der Hand-Manschette lösbar verbunden ist, wobei vorzugsweise das Distanzstück (3) aus Federdraht besteht und einstückig mit der Schraubenfeder (4) ausgebildet ist.