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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Bekämpfung des Mistelbewuchses von
Bäumen.
Es ist bekannt, dass durch eine steigende Umweltbelastung Ökosysteme wie Nadel- und Laub- wälder durch Verunreinigung der Atmosphäre in ihrem Bestand sehr gefährdet sind. Diese Ge- fährdung reicht von Teilschädigungen des Blattsystems durch adsorbierte und durch die Epidermis eindiffundierende Schadstoffe und deren Sekundärreaktionen über verschiedene Stufen der partiellen Schwächung der Wiederstandsfähigkeit bis hin zum Absterben von Bäumen und Bepflan- zungen.
Neben Verunreinigungen der Atmosphärilien, wie Luft und Regenwasser, durch saure Schad- stoffe, kommt es häufig auch zur Freisetzung toxischer Spurenelemente im Boden durch pH-Wert- - Verschiebungen.
Die Pflanzen und Bäume werden dadurch zum Teil artspezifisch geschwächt und können be- sonders für Schmarotzer wie Misteln anfällig werden.
Die systematische Erforschung der Schadensmechanismen ist derzeit Gegenstand intensiver
Untersuchungen, wobei es für viele ökologische Schädigungen und Erkrankungen heimischer Nadel- und Laubbäume noch keine gesicherten Modelle der Wirkungsmechanismen gibt.
Ebenso wird derzeit die erhöhte Anfälligkeit von Laubbäumen gegenüber eines Befalls mit
Misteln wie Viscum album und Loranthus europaeus untersucht.
Besonders im Winter sind diese Schmarotzer auf verschiedenen Wirtsbäumen, wie Linde, Pap- pel, Apfel, Birne und andern, sehr gut durch ihr zum Teil gelblichgrünes winterhartes Laub zu erkennen. Durch sogenannte Rindensaugstränge, die die Rinde der Wirtspflanze durchwuchern und durch Senker im Wirtsholz verankert sind, werden dem befallenen Baum während der Vegetationsphase Wasser und Nährsalze entzogen.
Der verstärkte Befall mit Misteln und deren rasche Ausbreitung stellt besonders in der Forstwirtschaft ein grosses Problem dar. Werden z. B. Eichen im verstärkten Ausmass von Misteln befallen, so tritt auf Grund des Nährstoffentzuges durch die Schmarotzerpflanzen und durch deren Stoffwechselprodukte eine starke Belastung des Baumes auf, die sogar ein Absterben zur Folge haben kann.
Stark befallene Eichenwälder müssen sogar vorzeitig geschlägert werden, wodurch ein grosser volkswirtschaftlicher Schaden erwächst.
Eine grossflächige Behandlung befallener Bäume mit chemischen Mitteln zur Bekämpfung oder Eindämmung von Misteln hat bisher auf Grund der hohen Widerstandskraft der Schmarotzer nicht zum Erfolg geführt.
Eine selektive Besprühung mit hochwirksamen Mitteln zur Abtötung der Misteln ist in der Praxis nicht durchführbar, da diese Vorgangsweise eine sehr nahe Heranführung der Spritzeinrichtung an die Schmarotzerpflanzen erfordern würde, was bei hohen Bäumen nicht möglich ist. Darüber hinaus würde eine Bekämpfung des Mistelbefalls mit Chemikalien sowohl den Baum als auch den Boden zusätzlich belasten.
Die einzige bisher bekannte Methode besteht in der mechanischen Entfernung durch Ausschneiden. Dieses Verfahren ist aber bei hohen Bäumen allein auf Grund der extremen Unfallgefahr beim Besteigen nicht durchführbar.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art zu schaffen, bei welchem die Bäume nicht mehr bestiegen werden müssen, und mit welchem eine gezielte Bekämpfung des Mistelbewuchses ermöglicht ist.
Erfindungsgemäss wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass die Misteln und/oder die angrenzenden Baumteile mit an sich bekannten elektromagnetischen, von einem Laser, einer Gasentladungslampe od. dgl., stammenden Strahlen bestrahlt werden, dass die Strahlen eine Wellenlänge von 200 bis 11000 nm aufweisen, und dass zumindest 50% der für die Bestrahlung verwendeten elektromagnetischen Strahlung auf einen Bereich mit einem Durchmesser von 0, 1 bis 500 mm, vorzugsweise von 0, 5 bis 5 mm, gebündelt werden. Dadurch ist es möglich, Misteln dadurch zu bekämpfen, dass die Strahlen auf den Wurzelteil der Misteln bzw. die angrenzenden Teile des Wirtsbaumes gerichtet werden, wodurch eine Schädigung des Wurzelteiles der Misteln bzw. der Teile des Wirtsbaumes, in denen sich die Wurzeln der Misteln befinden, erfolgt.
Dies hat zur Folge, dass die Misteln
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langsam absterben, wobei jener Bereich des Wirtsbaumes, der von den elektromagnetischen Strahlen erfasst wird entsprechend vernarbt.
Wie angeführt ist es an sich bekannt, elektromagnetische, von einem Laser einer Gasentla- dungslampe od. dgl. stammende Strahlen einzusetzen. Bei diesen bekannten Verfahren werden die
Strahlen zur Bekämpfung von Schädlingen an Pflanzen eingesetzt. Bei diesen Schädlingen handelt es sich jedoch um Mikroorganismen wie Pilze, Bakterien, Viren, Insekten oder Milben. Da natur- gemäss tierische bzw. pflanzliche Schädlinge andere Reaktionen auf Strahlung aufweisen, ist dieses bekannte Verfahren nicht zur Anwendung zur Bekämpfung des Mistelbewuchses von Bäumen geeignet.
Bei diesen bekannten Verfahren ist nämlich nicht vorgesehen, die Strahlung so vorzunehmen, dass zumindest 50% davon auf einen Bereich mit einem entsprechend geringen Durchmesser gebündelt werden, wodurch also keine gezielte Bestrahlung einzelner Schädlingskolonien möglich ist. Gerade eine derartig gezielte Bekämpfung von Schädlingen, nämlich des Mistelbewuchses an Bäumen ist jedoch Gegenstand der Erfindung.
Es ist weiters bekannt, zur Vernichtung von Unkraut in der Garten-, Forst- und Landschafts- pflege scharf gebündelte energiereiche Strahlen mit den Pflanzen in Berührung zu bringen. Bei diesen bekannten Verfahren handelt es sich um ein Schneideverfahren, mit welchem die zu bekämp- fenden Pflanzen zerschnitten werden. Eine derartige Ausbildung ist bei der erfindungsgemässen
Gattung schon deshalb nicht anwendbar, weil die zu bekämpfenden Pflanzen nicht im Bodenbereich sondern auf Bäumen wachsen, wodurch sehr energiereiche Strahlen nach oben gerichtet werden müssen, was Schädigungen des übrigen Baumteiles mit sich bringen kann.
Die bei der bekannten
Ausbildung eingesetzten Strahlen sind dabei so stark, dass diese bekannte Vorrichtung zum Rück- schnitt von Bäumen entlang eines Fahrweges oder einer Leitungstrasse oder das Abtrennen einzelner Äste von grossen Bäumen angewendet werden kann. Mit dem Erfindungsgegenstand sollen jedoch die Teile nicht abgeschnitten werden, sondern durch gezielte Bestrahlung höchstens so weit ge- schädigt werden, dass sie von selbst absterben. Dadurch wird nämlich vermieden, dass der Wirts- baum selbst durch die Behandlung geschädigt wird.
Vorteilhafterweise kann die Bestrahlungsstärke im Zentrum der elektromagnetischen Strahlung auf wenigstens 0, 1 W/cm2, vorzugsweise zwischen 0, 1 und 10 kW/cm2 eingestellt werden. Dadurch werden in den Zellen Radikale und andere Zersetzungsprodukte gebildet, die als Zellgifte wirken, was in weiterer Folge zu einem Absterben der geschädigten Teile der Pflanze führt. Es ist jedoch auch vorstellbar, dass nach der Bestrahlung ein verstärkter Abbau von Reservestoffen einsetzt, was zu einer Steigerung der Frostempfindlichkeit führen kann. Schliesslich kann die Bestrahlung während der Vegetationsruhe der Bäume vorgenommen werden.
Dadurch wird eine besonders günstige Wirkung erzielt, da durch das Fehlen von Chlorophyll und der Blätter der Bäume die zu bestrahlenden Mistel und/oder Zweige die Strahlenschäden auf Grund des geringen Stoffwechsels nicht mehr rasch genug ausheilen können, wodurch sie einer höheren photobiologisch wirksamen Strahlendosis ausgesetzt werden können.
Selbst wenn das erfindungsgemässe Verfahren ausserhalb der Vegetationsruhe der Bäume, vorzugsweise mittels Verwendung eines Lasers durchgeführt wird, ergibt sich der Vorteil, dass die hohe Leistungsdichte eines Lasers bei gleichzeitig kleinem Strahldurchmesser, eine sehr rasche und örtlich begrenzte intensive Schädigung von Teilen von befallenen Zweigen ermöglicht, die in der Folge gemeinsam mit den Misteln absterben.
Wie schon angeführt, können beim erfindungsgemässen Verfahren alle bekannten Lichtquellen eingesetzt werden. Es sind dies z. B. Glaslaser, Feststofflaser, Farbstofflaser, Quecksilber-Hochund und -Höchstdrucklampen, sowie kombinierte Lichtquellen verschiedener Strahlertypen.
Hochleistungslampen mit Leistungen von 5 bis 15 kW werden z. B. häufig für die Beleuchtung von Grossbaustellen oder im Bergbau eingesetzt. Die gesamte Strahlungsleistung derartiger Beleuchtungseinrichtungen wird üblicherweise auf eine sehr grosse Fläche verteilt. Für das erfindungsgemässe Verfahren kann beispielsweise eine derartige Beleuchtungseinrichtung verwendet werden, wenn durch Reflektoren, gegebenenfalls in Kombination mit optischen Einrichtungen die spezifische Strahlungsleistung auf mindestens 0, 1 W/cm2 erhöht werden kann.
Für das erfindungsgemässe Verfahren können aber vorteilhaft Laser eingesetzt werden, die bei hoher spezifischer Leistung Blätter und Zweige in sehr kurzer Zeit schädigen oder verbrennen können.
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Das erfindungsgemässe Verfahren wird im folgenden durch einige Anwendungsbeispiele näher erläutert.
Beispiel 1 :
Eine Mistel mit kugelförmigem Habitus mit mehreren Fruchtständen auf dem Zweig eines Apfel- baumes hat Blätter bis zu einer Länge von 55 mm. Drei Wochen nach dem Abfall des Laubes des
Trägerbaumes zeigt die Schmarotzerpflanze eine satt gelb-grüne Färbung. Die Blätter sind elastisch und nur leicht gekrümmt. Nach einer ersten Bestrahlung der Mistel während einer Dauer von 10 min wurde unter Verwendung einer Quecksilber-Niederdrucklampe in Kombination mit zwei
Metallfadenlampen im Bereich der Mistelblätter eine rechnerisch gemittelte Strahlungsleistung von 0, 3 W/cm2 eingestrahlt. Danach wurde die Bestrahlungsposition geändert und die Mistel -weitere
5 min bestrahlt. 2 h nach der Bestrahlung zeigten 60% der Blätter und eine grosse Zahl der Kno- ten und Internoiden eine braune Färbung.
Nach zwei Tagen waren mehr als 80% der Blätter ein- gerollt und alle Zweige der Mistel stark gewelkt. Nach weiteren 14 Tagen waren alle Mistelzweige und Blätter vertrocknet.
Beispiel 2 :
Ein zirka 18 mm dicker Zweig einer Eiche zeigt entlang einer Strecke von 60 cm einen teil- weise abgedeckten Bewuchs mit mehreren Misteln. Mit Hilfe eines Argon Lasers, der elektromagne- tische Wellen im Bereich von 315 bis 529 nm abstrahlt und eine Leistung von 4 W aufweist, wird in einem Abstand von zirka 30 cm zum Mistelbewuchs die Rinde des befallenen Zweiges entlang einer Strecke von 15 cm bestrahlt. Nach einer Bestrahlung von 30 s zeigt die Rinde des befallenen
Zweiges deutliche Verbrennungsschäden.
Nach drei Wochen war der stark befallene Zweig mitsamt den Misteln von der bestrahlten Stelle aus vertrocknet. Der Zweig ist in der Folge abgebrochen.
Beispiel 3 :
Ein 20 m hoher Eichenbaum zeigt im äusseren Teil der Baumkrone einen starken Bewuchs von Misteln. Zur Bekämpfung dieses Bewuchses werden die Blätter und Zweige der Misteln mit elektromagnetischen Wellen aus einem Kohlendioxyd-Laser oszillierend bestrahlt. Die Bestrahlung wird so durchgeführt, dass während einer Zeit von 30 s der Laser einer periodischen Schwingung ausgesetzt wird, wodurch im Bereich der Mistel eine Fläche mit einem Durchmesser von 40 cm überstrichen wird. Durch die hohe spezifische Leistung von 1 kW/cm2 werden die Mistelzweige verbrannt und sterben in der Folge ab.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Bekämpfung des Mistelbewuchses von Bäumen, dadurch gekennzeichnet, dass die Misteln und/oder die angrenzenden Baumteile mit an sich bekannten elektromagnetischen, von einem Laser, einer Gasentladungslampe od. dgl., stammenden Strahlen bestrahlt werden, dass die Strahlen eine Wellenlänge von 200 bis 11000 nm aufweisen, und dass zumindest 50% der für die Bestrahlung verwendeten elektromagnetischen Strahlung auf einen Bereich mit einem Durchmesser von 0, 1 bis 500 mm, vorzugsweise von 0, 5 bis 5 mm, gebündelt werden.