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Die Erfindung betrifft eine Wendevorrichtung für Längsgut mit etwa rechteckigem Querschnitt, insbesondere für Knüppel, Vorblöcke oder Brammen aus Stahl, mit zwei um eine gemeinsame
Achse quer zur Längsrichtung des Längsgutes schwenkbaren Schwenkarmen, die jeweils eine das Längsgut an gegenüberliegenden Seiten kontaktierende Anlagefläche aufweisen.
Wendevorrichtungen dienen zum Wenden von kaltem oder warmem Längsgut, beispielsweise
Halbzeug. Sie werden in Hüttenwerken eingesetzt, um eine beidseitige Inspektion des Halbzeuges bzw. eine beidseitige Bearbeitung, wie z. B. Oberflächenbehandlung des Halbzeuges, zu ermöglichen.
Eine Wendung des Längsgutes wirkt weiters einer Krümmung des Längsgutes um eine Achse quer zu dessen Längsrichtung, die beispielsweise durch ungleichmässige Abkühlung der Ober- und
Unterseite des Längsgutes verursacht sein kann, entgegen. Das Wenden von stranggegossenen
Knüppeln dient auch dazu, das Anstossen eines an der Unterseite der Knüppel vorhandenen Bartes, der an den Enden der Knüppel beim Schneidvorgang entsteht, auf Rollgangsrollen beim anschliessen- den Weiterfördern zu vermeiden.
Eine Wendevorrichtung der eingangs beschriebenen Art ist aus der DE-A-2 165 936 bekannt.
Bei dieser Wendevorrichtung sind die Schwenkarme unabhängig voneinander verschwenkbar.
Das zu wendende Längsgut wird von einer Anlagefläche eines ersten Schwenkarmes erfasst, d. h. es kommt auf ihm zum Aufliegen und wird mittels dieses Schwenkarmes um die Schwenkachse verschwenkt, bis seine an der Auflagefläche des ersten Schwenkarmes gegenüberliegende Seitenfläche mit der Auflagefläche des zweiten Schwenkarmes, der sich in einer Position knapp vor der Vertikalen befindet, in Kontakt gelangt, wodurch das Längsgut zwischen den beiden Schwenkarmen eingeklemmt ist. Danach werden beide Schwenkarme gemeinsam weiter über die Vertikale hinweg verschwenkt, bis das Längsgut eine um 1800 gegenüber der Ausgangsposition gewendete Lage einnimmt, worauf der erste Schwenkarm zurückgeschwenkt wird und das Längsgut weitergefördert werden kann.
Diese Wendevorrichtung ist kompliziert im Aufbau und erfordert für jeden der Schwenkarme eine eigene Betätigungseinrichtung, wobei die beiden Betätigungseinrichtungen jedoch steuerungstechnisch gekoppelt sein müssen, um die Schwenkarme auch gemeinsam unter Klemmung des Längsgutes verschwenken zu können.
Eine ähnliche Wendevorrichtung ist aus der DE-C-3 120 585 bekannt, die jedoch im Aufbau noch komplizierter ist, da die beiden Schwenkarme nicht um eine gemeinsame Achse, sondern jeder Schwenkarm um eine eigene Schwenkachse, die parallel zur Schwenkachse des zweiten Schwenkarmes angeordnet ist, schwenkbar gelagert ist. Bei dieser bekannten Wendevorrichtung ist weiters zwischen den beiden Schwenkarmen eine Stützrolle für das zu wendende Gut vorgesehen, die um eine dritte zu den beiden Schwenkachsen parallele Achse drehbar gelagert ist. Da jede der drei Achsen das volle Gewicht des Längsgutes aufzunehmen hat, ist eine Vielzahl von jeweils das Gewicht des Längsgutes tragenden Lagerungen vorzusehen, was sehr aufwendig ist.
Die Erfindung bezweckt die Vermeidung dieser Nachteile und Schwierigkeiten und stellt sich die Aufgabe, eine konstruktiv einfache und betriebssichere Wendevorrichtung zum Wenden des Längsgutes um 180 zu schaffen, bei der insbesondere der Aufwand für die Lagerung und die Anzahl der Betätigungsvorrichtung verringert ist und mit der Längsgut mit unterschiedlichen Querschnitten wendbar ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass die beiden Schwenkarme miteinander unter Bildung eines konstanten Öffnungswinkels der Anlageflächen starr miteinander verbunden sind, wobei zwischen den Anlageflächen eine konvexe Wälz-Stützfläche für eine Querschnitts-Seitenfläche des Längsgutes angeordnet ist.
Aus der FR-A-2 424 080 ist die Anordnung von das Längsgut um 90 stürzenden Rädern bekannt, wobei zur Aufnahme des Längsgutes an jedem Rad an dessen Umfang etwa rechtwinkelig zueinander gerichtete Auflageflächen eingekerbt sind, an denen das Längsgut mit zwei ebenfalls zueinander im rechten Winkel stehenden Querschnitts-Seitenflächen aufliegt. Mit einer Einrichtung dieser Art ist ein Wenden des Längsgutes um 1800 nur möglich, wenn zwei solche Wenderäder hintereinander angeordnet sind und durch eine Übergabevorrichtung für das Längsgut miteinander gekoppelt sind.
Erfindungsgemäss ist vorteilhaft die konvexe Wälz-Stützfläche im wesentlichen kreiszylindrisch
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gestaltet und geht in die Anlageflächen mittels einer konkaven, die Anlageflächen hinterschneiden- den Übergangsfläche über.
Zweckmässig schliessen die Anlageflächen miteinander einen etwa rechten Öffnungswinkel ein und sind um die Schwenkachse um eine Vierteldrehung verschwenkbar.
Eine einfach herzustellende Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, dass die Schwenk- arme miteinander einstückig ausgebildet sind.
Eine bevorzugte Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, dass die Schwenkarme benach- bart zu einem das Längsgut von einem Festrost zu ihnen fördernden Hubbalkenförderer angeordnet sind, wobei eine die Schwenkbewegung der Schwenkarme von der Hub- und Senkbewegung des
Hubbalkens ableitende und sowohl mit den Schwenkarmen als auch mit dem Hubbalken bewegungsge- koppelte Übertragungseinrichtung vorgesehen ist. Gemäss dieser Ausführungsform ist es möglich, auf eine eigene Betätigungsvorrichtung für die Wendevorrichtung zu verzichten. Es genügt für den Betrieb der Wendevorrichtung vielmehr die den Hubbalkenförderer hebende und senkende
Betätigungsvorrichtung.
Auf diese Weise ergibt sich nicht nur die Einsparung einer Betätigungsvor- richtung, sondern gleichzeitig eine hohe Betriebssicherheit, da die Wendevorrichtung immer dann in Funktion tritt, wenn sich der Hubbalkenförderer bewegt und ein Längsgut auf einem
Schwenkarm absetzt. Für die Koordination der Bewegung der Wendevorrichtung mit dem Hubbalken- förderer bedarf es daher keiner weiteren Betriebsmittel.
Vorzugsweise sind die Schwenkarme mittels eines Gestänges verschwenkbar, wobei das Gestänge über einen Hebel mit einer Führung im Hubbalken bewegungsgekoppelt ist.
Zweckmässig ist die Führung für den Hebel als etwa horizontal verlaufende, mit einem Ende des Hebels in Eingriff stehende Schiene ausgebildet, wobei vorteilhaft der Hebel als ortsfest schwenkbar gelagerter doppelarmiger Hebel ausgebildet ist, von dem ein Ende an der Schiene geführt und dessen anderes Ende am Gestänge angelenkt ist.
Zur Sicherstellung der Übergabe jeweils eines einzelnen Längsgutes auf die Wendevorrichtung weist zweckmässig der Hubbalken an seinem den Schwenkarmen benachbarten Ende einen gegenüber dem übrigen Teil des Hubbalkens erhöhten Steg zur Aufnahme eines einzelnen Längsgutes auf und ist zu den Schwenkarmen knapp benachbart ein ortsfester Anschlag eines Festrostes vorgesehen.
Die Erfindung ist nachfolgend an Hand der Zeichnungen an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert, wobei Fig. 1 eine Seitenansicht einer am Ende eines Hubbalkenförderers angeordneten Wendevorrichtung und Fig. 2 eine Draufsicht in Richtung des Pfeiles--II--der Fig. l zeigen.
Eine Wendevorrichtung --1--, die am Ende --2-- eines Hubbalkenförderers --3-- angeordnet ist, weist zwei miteinander einstückig ausgebildete, mit einer Achse --4-- starr verbundene Schwenkarme --5, 6-- auf. Jeder Schwenkarm --5, 6-- ist mit einer Anlagefläche --7, 8-- für ein zu wendendes Längsgut --9-- (im dargestellten Ausführungsbeispiel handelt es sich um Stahlknüppel) versehen, wobei die einander zugekehrten Anlageflächen --7, 8-- einen Öffnungswinkel 10 von etwa 900 einschliessen. Zwischen den beiden Anlageflächen --7, 8-- liegt
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fürübergeht.
Die parallel zur Längsrichtung --14-- des zu wendenden Längsgutes --9-- liegende Achse - ist am ende --15-- eines Festrostes --16-- des Hubbalkenförderers --3-- in Lagerböcken --17-- gelagert. Die Achse --4-- ist über einen der Lagerböcke --17-- hinaus verlängert und starr mit einer Kurbel --18-- verbunden, die über ein Gestänge --19-- mit einem Ende --20-- eines doppelarmigen Hebels --21-- in gelenkiger Verbindung steht. Der doppelarmige Hebel - stützt sich etwa mittig über Stehlager --22-- an einer an einem vertikalen Träger --23-des Festrostes --16-- befestigten Konsole --24-- gelenkig ab.
Am gegenüberliegenden Ende --25-- des doppelarmigen Hebels --21-- ist eine Rolle --26-- drehbar gelagert, die in einer an einem Hubbalken --27-- des Hubbalkenförderers --3-- vorgesehenen horizontalen Führungsschiene --28-- geführt ist.
Ein Anschlag --29-- ist in Förderrichtung --30-- des Hubbalkenförderers --3-- gesehen un-
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mittelbar vor der Wendevorrichtung --1-- am Festrost --16-- angeordnet. Der Hubbalken --27-weist an seinem der Wendevorrichtung --1-- benachbarten Ende einen gegenüber dem übrigen Teil des Hubbalkens --27-- erhöhten Steg --31-- auf, der in angehobener Stellung des Hubbal- kens --27-- den Anschlag --29-- überragt.
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des Hubbalkens --27-- untergriffen und bei Anheben des Hubbalkens --27-- durch Auflage auf dem Steg --31-- über den Anschlag --29-- gehoben und zur Wendevorrichtung --1-- gefördert werden kann.
An die Wendevorrichtung-l-schliesst ein Rollgang --34-- an, der das gewendete Längsgut --9'-- quer zur Förderrichtung --30-- weiterfördert. Die Anzahl der nebeneinander angeordneten Hubbalkenförderer --3-- ist in Abhängigkeit von der Länge und der Temperatur der zu fördernden Längsgüter --9-- gewählt. Vorzugsweise ist bei jedem Hubbalken --27-- eine Wendevorrichtung-l-vorgesehen, so dass das Längsgut --9-- auch beim Wenden ausreichend unterstützt ist.
Die Funktion der Vorrichtung ist folgende :
Zunächst wird der in Ausgangsposition (Position A des Punktes --35--), nämlich in abgesenkter und rückwärtiger Position (in Fig. 1 strichpunktiert dargestellt) befindliche Hubbalken --27-mittels einer nicht dargestellten Hubeinrichtung angehoben (bis in Position B des Punktes --35--).
Dabei wird das am Anschlag --29-- anliegende Längsgut --9-- mittels des Steges --31-- des Hubbalkens --27-- über den Anschlag --29-- angehoben, wogegen die am Hubbalken --27-aufliegenden Längsgüter --9-- auf einem Niveau unterhalb der Oberkante des Anschlages --29-verbleiben.
Gleichzeitig wird die Wendevorrichtung --1-- über die Kurbel --18--, das Gestänge --19-und den Hebel --21-- in die in Fig. 1 mit vollen Linien gezeichnete Position E geschwenkt.
Bei der anschliessenden Vorschubbewegung des Hubbalkens --27-- in Richtung zur Wendevorrichtung --1-- wird das auf dem Steg --31-- liegende Längsgut --9-- über dem Schwenkarm --6--
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Die angehobene und zur Wendevorrichtung-l-vorgeschobene Position des Steges -21-- des Hubbalkens --27-- ist in Fig. 1 mit vollen Linien dargestellt (Position C des Punktes --35--). Die Führung der Rolle --26-- in der Führungsschiene --28-- erlaubt ein Verschieben des Hubbalkens --27-- in dessen Längsrichtung ohne Änderung der Position der Wendevorrichtung --1--.
Der Wendevorgang des Längsgutes --9-- erfolgt während des Absenkens des Hubbalkens --27-infolge der Koppelung der Schwenkarme --5, 6-- mit dem Hubbalken --27-- über den Hebel --21--. Dabei übernimmt der Schwenkarm --6-- das Längsgut --9-- vom Steg --31-- des Hubbalkens --27-- und das Längsgut --9-- gleitet bei entsprechend steiler Stellung der Anlagefläche --8-- entlang derselben, bis es mit der Wälz-Stützfläche --11-- in Berührung kommt. Beim weiteren Schwenken der Wendevorrichtung-l-wälzt sich das Längsgut --9-- mit seiner zur
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len Seitenfläche --38-- zu liegen kommt.
Durch weiteres Schwenken erfolgt die Übergabe des gewendeten Längsgutes --9'-- an einen in Fig. 1 mit strichpunktierten Linien dargestellten rollgang --34--, u.zw. durch Absenken der Auflagefläche --7-- unter das Niveau des Rollganges --34--. Der Hubbalken --27-- wird so weit abgesenkt (Position D des Punktes --35--), dass der Steg --31-- unterhalb der Oberkante --39-- des Festrostes --16-- zu liegen kommt, wodurch das anschliessende Verschieben des Hubbalkens --27-- in seine Ausgangsposition (Position A des Punktes --35--) ermöglicht ist.
Mit der erfindungsgemässen Wendevorrichtung ist es in einfacher Weise möglich, bei einem Schwenkwinkel der beiden Schwenkarme --5, 6-- von etwa 90 das Längsgut --9-- um 180 zu wenden.
Die Erfindung beschränkt sich nicht auf das dargestellte Ausführungsbeispiel, sondern
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sie kann in verschiedener Hinsicht modifiziert werden.
So können beispielsweise an die Wendevorrichtung --1-- beliebige Fördereinrichtungen anschliessen. Auf welche Art und Weise das Längsgut --9-- zur Wendevorrichtung --1-- bzw. von dieser weg bewegt wird, ist prinzipiell ohne Belang, jedoch ist die Koppelung der Wendevorrichtung-l-mit einem Hubbalken von besonderem Vorteil, da für die Wendevorrichtung-l-
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das Längsgut entlang der Wälz-Stützfläche auch abgleiten kann.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Wendevorrichtung für Längsgut mit etwa rechteckigem Querschnitt, insbesondere für
Knüppel, Vorblöcke oder Brammen aus Stahl, mit zwei um eine gemeinsame Achse quer zur Längs- richtung des Längsgutes schwenkbaren Schwenkarmen, die jeweils eine das Längsgut an gegenüberlie- genden Seiten kontaktierende Anlagefläche aufweisen, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden
Schwenkarme (5,6) miteinander unter Bildung eines konstanten Öffnungswinkels (10) der Anlageflä- chen (7,8) starr miteinander verbunden sind, wobei zwischen den Anlageflächen (7,8) eine konvexe Wälz-Stützfläche (11) für eine Querschnitts-Seitenfläche (37) des Längsgutes (9) angeordnet ist.