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Die Erfindung bezieht sich auf ein Brikett aus Bleicherde allein, oder aus Bleicherde mit zugemischten Materialien. Dieses Brikett ermöglicht die Verwertung der bereits verwendeten (ge- brauchten) Entfärbungsmittel, in der Folge "Bleicherden" genannt, durch deren Brikettierung und Verbrennung in Rostfeuerungen, wobei die Aschenrückstände unter Umständen als regenerierte Bleicherden wieder einsetzbar, oder auf andere Weise verwertbar sind. Die oberflächenaktiven Stoffe wie Roh- (Fuller-) Erde, aktivierte Bleicherde, aktivierte Gele und Kieselgur werden vor allem zur Nachreinigung bei der Raffination von Erd- und Speiseölen, Schmier- und Speisefetten, Paraffin, Wachsen - Kieselgur usw. vielfach auch als Anschwemm-Filterpulver - verwendet. Die beladenen Adsorbentien werden, z.
B. bei Entfärbungsprozessen, nach dem Auspressen der flüssigen Phase, meist nicht wieder verwendet, sondern verworfen. Auch bei der Raffination von Trafo- und Weiss- ölen sowie von Schmierölen wird Bleicherde angewendet, wobei auch restliche Säureharze entfernt werden. Die verwendete Bleicherde adsorbiert an ihrer Oberfläche und in ihren Rissen, Poren und Kapillaren Moleküle, die grösser sind, und/oder eine andere Struktur haben, als die Moleküle des zu reinigenden Öls ; auf diese Weise werden unerwünschte Harze und andere Verunreinigungen abgetrennt. Die Bleicherde ist ausserdem mit der flüssigen Phase getränkt.
Das Herauslösen der adsorbierten Harze usw. und der restlichen flüssigen Phase aus den ausgepressten gebrauchten Bleicherden zwecks Wiederverwendung der Bleicherde oder deren Verwertung in anderer Form wird im allgemeinen kaum angewandt, weil dies unrentabel und technisch schwierig wäre. Dabei beträgt der Gehalt an organischen, also öligen und harzigen, brennbaren Substanzen in der ausgepressten Bleicherde z. B. 50%.
Das Verbrennen der ausgepressten Bleicherde in einer Rostfeuerung zwecks Wärmegewinnung ist technisch deshalb nicht durchführbar, weil das pulvrige Material durch die Spalten des Rostes fallen würde, bevor dessen Öl-und Harzgehalt ausgebrannt ist.
In einer Kohlenstaubfeuerung würden sich bei der Verfeuerung von gebrauchter Bleicherde technische Schwierigkeiten ergeben-sowohl bei der Mischung der gebrauchten Bleicherde mit Kohlenstaub, als auch ohne Zumischung von Kohle zur ausgepressten Bleicherde.
Das Verbrennen im Fliessbett- oder Wirbelschichtofen würde funktionieren, doch ist eine solche Anlage sehr teuer und kompliziert ; ausserdem wird hiebei Sand als Trägermaterial verwendet. Dieser vermischt sich mit der ausgebrannten Bleicherde, so dass die eventuell angestrebte Abtrennung der ausgebrannten Bleicherde vom Sand zwecks deren Wiederverwertung aufwendig wäre.
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Die Erfindung setzt sich zum Ziel und bezweckt, das Verbrennen von gebrauchten Bleicherden in Form von Briketts problemlos in Rostfeuerungen zwecks Wärmeerzeugung für Raumheizung, Warmwasser- oder Dampfgewinnung u. a. zu ermöglichen ; ausserdem vorhandene Schadstoffe im Brikett durch zugemischte Erdalkaliverbindungen abzubinden ; und ferner die ausgebrannte Bleich- erde - die pulverförmige "Asche", den Verbrennungsrückstand der Bleicherdebriketts - eventuell wieder als frische, regenerierte Bleicherde zu verwenden, oder als Bodenauflockerungs- und Bodenverbesserungsmittel, oder als Zusatz zu Garten- oder Blumentopferde, oder als wärmeisolierendes Pulver, oder als Füllstoff.
Als schadstoffabbindende Substanzen kommen z. B. die Oxyde, Hydroxyde, Carbonate, sowie z. B. Naphthenate, Oleate, Palmitate usw., Resinate und andere organische Verbindungen in Betracht, einzeln oder in Kombination miteinander. Im Falle der organischen Substanzen können die entsprechenden organischen Säuren als eine Komponente und die anorganischen Erdalkalien als andere Komponente getrennt zugemischt werden, so dass sich die organischen Erdalkaliverbindungen im Brikettiergut durch chemische Reaktion bilden.
Zur Bindung des Schadstoffgehaltes. der gebrauchten Bleicherde, z. B. ihres Schwefelgehaltes, erfolgt vor deren Brikettierung eine auf stöchiometrischer Grundlage ermittelte homogene Zumischung von organischen oder anorganischen Erdalkaliverbindungen aus der Gruppe der Calcium- und/oder Magnesiumverbindungen.
Die Schadstoffabbindung im Brikett erfolgt durch chemische Reaktion - im Falle von SO entsteht z. B. Calciumsulfit und/oder Calciumsulfat aus dem ursprünglich entstandenen Calciumsulfid.
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Andere Reaktionsprodukte können Calciumfluorid bzw. Calciumchlorid bzw. Calciumnitrit und/oder
Calciumnitrat sein. Analog verhält es sich mit den Magnesiumverbindungen. Die Verbrennungs- temperatur soll entsprechend niedrig gehalten werden, um Zersetzungen des gebildeten Reaktions- produktes zu vermeiden-im Fall von Calciumsulfat z. B. unter 1000 C.
Die ausgepresste Bleicherde kann entweder in Walzen-, Stempel-oder Strangpressen u. a., im allgemeinen ohne Bindemittelzusatz, brikettiert werden.
Im Falle von Schadstoffgehalt erfolgt die Zumischung der schadstoffabbindenden anorgani- schen und/oder organischen Erdalkaliverbindungen zur ausgepressten gebrauchten Bleicherde über
Förder-, Dosier- und Mischeinrichtungen.
Die Erfindung bezieht sich auch auf Briketts aus Mischungen von Bleicherde und pulverisier- ten oder zerkleinerten Abfallstoffen wie Holzmehl, Sägespäne, zerkleinertes Abfallholz, zerkleinerte
Rinde, zerkleinertes Stroh u. a. trockenen Pflanzenabfälle, zerkleinerte Kunststoffabfälle, Alt- papier, Altkarton, Altautoreifen usw. in zerkleinerter Form.
Durch die Zumischung solcher meist aschenarmen Materialien zur Bleicherde wird der sehr hohe Aschengehalt der Bleicherdebriketts abgesenkt und das Brennverhalten dieser Briketts ver- bessert. Der durch die zugemischten Abfallstoffe entstehende Aschenrückstand ist in vielen Fällen nicht störend, manchmal sogar günstig im Hinblick auf die Verwertung des Verbrennungsrück- standes.
Die Erfindung bezieht sich auch auf die Zumischung von zerkleinerter Stein-und/oder Braun- kohle, Koks, Anthrazit, Brikettabrieb zur Bleicherde vor der Brikettierung, analog zur Zumischung von zerkleinerten Abfallstoffen.
Die Erfindung schliesst auch das Verfahren und die gesamte Vorrichtung für die Zufügung der zuzumischenden Materialien zur Bleicherde und der Durchmischung vor deren Brikettierung ein, also : Die Zumischung von pulverisierter Erdalkalisubstanz oder Erdalkalisubstanzen als schad- stoffabbindende und emissionsvermeidendes Material, und/oder zerkleinerte feste Abfallstoffe, und/oder zerkleinerte feste Brennstoffe. Diese Vorrichtung oder Anlage umfasst die Einrichtungen für die Lagerung der Bleicherde und der zuzumischenden Materialien, Transport-, Zerkleinerungs-, Sieb-und Trockenanlage (n), Dosiereinrichtung (en), Mischanlage (n) und Brikettierpresse (n), z. B.
Strangpresse (n), sowie Lagerung der fertigen Briketts, sowie Hilfseinrichtungen, Mess- und Regelgeräte usw.
Im Falle der Erzeugung von Bleicherdebriketts ohne jede Zumischung beschränkt sich erfindungsgemäss das Verfahren und die dazu benötigte erfindungsgemässe Vorrichtung auf die Lagerund Transporteinrichtungen, auf eine Anlage zur Auflockerung und Homogenisierung der eventuell in Brocken oder Klumpen anfallenden Bleicherde, gegebenenfalls auf eine Trockenanlage bei Wassergehalt-neben dem Gehalt an öligen oder harzigen Substanzen - der Bleicherde, auf die Brikettpresse, auf die Lagerung der Bleicherdebriketts, und auf Hilfseinrichtungen.
Wenn die Regenerierung der Bleicherde nicht zwecks deren Wiederverwendung angestrebt oder in manchen Fällen sich als nicht durchführbar erweist, ist eine Verwertung für andere Zwecke möglich, z. B. als Füllstoff für Kunststoffe, Gummi, Papier, Anstrichmittel, Polier- und Putzmittel; als wärmeisolierendes Material, z. B. in Verbindung mit mörtelartigem Verputz ; als Zusatz zu Düngemitteln oder in Gartenerde, usw.
Besonders zweckmässig ist die Verbrennung der Bleicherdebriketts im werkseigenen Dampfkessel, weil sich in diesem Fall der Transport der Briketts über weite Strecken erübrigt. Der Dampfkessel kann für diesen Zweck mit einer kombinierten Feuerung - einer Rostfeuerung für die Bleicherdebriketts, und einer konventionellen Feuerung für Öl oder Gas - ausgestattet sein.
Während der Verfeuerung der Bleicherdebriketts wird die konventionelle Feuerung abgestellt oder gedrosselt. Ein Beispiel für eine Brikettierung der anfallenden Bleicherde und eine solche innerbetriebliche Verfeuerung der Bleicherdebriketts wäre, eine Schwefelsäure-Raffinerie für Weiss-, Thermound Trafoöle, oder für die Regeneration von Schmierölen.
Die Grösse der Bleicherdebriketts kann in weiten Grenzen liegen, etwa von Walnuts- bis Mauerziegelgrösse, je nach Art der Rostfeuerung und der gewählten Brikettierpresse.
Ein Zusatz von trockenen pulverisierten festen Abfallstoffen wie Holzmehl, Sägespäne, zerkleinerter Rinde, Stroh, Pflanzen, Laub, Kunststoff, Alt-Autoreifen - jeweils ein einziges Abfall-
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material, oder mehrere dieser Abfallstoffe zusammen-zur gebrauchten Bleicherde ist, wie vorher erwähnt, durchaus möglich. Die öligen und harzigen Substanzen, die in der gebrauchten Bleich- erde enthalten sind, überziehen die Teilchen der zugemischten festen Abfallstoffe und machen sie wasserabweisend, so dass sie bei Befeuchtung nicht oder kaum quellen. Da sich zwischen den festen, nicht brennbaren Teilchen der Bleicherde nunmehr feste, brennbare Teilchen des Abfall- stoffes (oder der Abfallstoffe) eingelagert haben, verbrennt das Brikett gleichmässiger und besser, weil es bei der Verbrennung ein poröseres, luftdurchlässigeres, lockereres Gefüge besitzt.
Der
Anteil an zugemischten festen Abfallstoffen kann beträchtlich sein ; der maximal mögliche Anteil, z. B. 90%, hängt u. a. vom Gehalt und von der Art der öligen und harzigen Bestandteile in der
Bleicherde ab, ferner von der benötigten Brikettfestigkeit, und andern Faktoren, z. B. vom Gesamt- - Wärmebedarf des Dampfkessels bei innerbetrieblicher Verfeuerung der Bleicherdebriketts, sowie von der Verfügbarkeit der Abfallstoffe, usw.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Brennbares Brikett mit schadstoffabbindendem Zusatz, dadurch gekennzeichnet, dass es gebrauchte Roherde, oder Fullererde, oder nicht aktivierte oder aktivierte Bleicherde, oder Kiesel- gur, oder Diatomeenerde, oder gebrauchtes aktiviertes Kieselgel, und/oder andere gebrauchte Ad- sorbentien, die flüssige, insbesondere ölige und/oder harzige und/oder fettige brennbare Substan- zen enthalten, und zur Bindung seines Schadstoffgehaltes, insbesondere seines Schwefelgehaltes, eine auf stöchiometrischer Grundlage ermittelte Zumischung von organischen und/oder anorganischen Erdakaliverbindungen aus der Gruppe der Calcium- und Magnesiumverbindungen, enthält.