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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Versorgung eines Gesenkschmiedeautomaten mit er- wärmten Spaltstücken sowie eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
Bisher wurden bei der Produktion von Schraubenschlüsseln, Zangen- und Scherenteilen nach dem Spaltstückverfahren die Spaltstücke im kalten Zustand unter einer Presse vom zugeführten
Flachmaterial abgestanzt, dann magaziniert und durch einen gasbeheizten Ofen transportiert, von wo die Stücke manuell entnommen und unter üblichen Gesenkhämmern abgeschmiedet wurden.
Dabei ergaben sich folgende Nachteile : Die Notwendigkeit des Transports der Spaltstücke von der Spaltpresse in die Schmiede, das manuelle Ordnen und Auflegen der Spaltstücke vor dem
Ofen, die starke Verzunderung der Stücke im Ofen bei einer Durchlaufzeit von etwa 15 bis 20 min, damit verbunden eine schlechte Oberfläche der Schmiedeteile, das häufige Aneinanderbacken der
Spaltstücke und in der Folge Schwierigkeiten bei der Entnahme, und schliesslich der Umstand, dass das handbediente Abschmieden, neben allen seinen bekannten Unzukömmlichkeiten, vor allen Dingen eine enorme physische Belastung des Schmiedes bedeutete.
Ziel der Erfindung ist die Behebung dieser Nachteile. Dies wird dadurch erreicht, dass er- findungsgemäss die von einem Flachmaterialstrang abgetrennten Spaltstücke abgesenkt und nach
Querverschieben um ihre Längsachse um etwa 1200 gekippt, in dieser Lage, mit den Seitenflächen aneinanderliegend, in einem schrägen Stapel gesammelt, von diesem Stapel, das jeweils unterste
Stück zuerst, vereinzelt werden und, in gegenseitigem Abstand liegend und quer zu ihrer Längs- richtung wandernd, erwärmt und sodann in ihrer Längsrichtung aufeinanderfolgend zum Schmiede- automaten verbracht werden.
Die Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens umfasst gemäss der Erfindung eine Presse mit einem Stanzwerkzeug zum Abtrennen der Spaltstücke von einem Flachmaterialstrang, eine Ab- senkvorrichtung und eine Vorschiebeinrichtung für die Spaltstücke, eine vorzugsweise magnetische
Wende - und Stapeleinrichtung, eine der Vorschubeinrichtung einer induktiven Erwärmungsvorrich- tung vorgeschaltete Vereinzelungsvorrichtung und eine der Erwärmungsvorrichtung nachgeschaltete, quer zu dieser verlaufende und zum Schmiedeautomaten führende Transporteinrichtung.
Demnach wird an einer mechanischen oder hydraulischen Presse an sich bekannter Art ein hydraulisch und/oder pneumatisch arbeitendes Vorschubgerät zum schrittweisen Weitertransport des zu verarbeitenden Flachmaterials vorgesehen und in bekannter Weise mit der Steuerung der Presse gekoppelt. An der Presse wird weiter eine Einrichtung angebaut, welche die abgestanzten Spaltstücke auffängt und geordnet weiterleitet zu einer Erwärmanlage und weiters die an den Stangenenden anfallenden dreieckigen Abfallstücke automatisch ausscheidet.
Weiters beinhaltet die Anlage einen Spaltstück-Zwischenspeicher mit automatischem Weitertransport, dessen Kapazität so gross ist, dass er während der durch den Stangenwechsel in der Spaltpresse bedingten Verlustzeit die Erwärmanlage weiter zyklisch mit Spaltstücken versorgen kann. Die Erwärmung der Spaltstücke erfolgt in einem U-förmig ausgebildeten Induktor oder zwischen beheizten Platten. Zum Transport der Werkstücke im Induktor oder zwischen den Heizplatten ist eine Einrichtung vorgesehen, welche die Spaltstücke vom Magazin übernimmt und in horizontaler Lage durch die Erwärmeinrichtung bewegt, wobei der Abstand zwischen den Spaltstücken so gross ist, dass sie einander nicht berühren können.
Die erwärmten Werkstücke werden schliesslich durch einen hydraulisch oder pneumatisch bewegten Ausstosser aus der Erwärmeinrichtung ausgestossen und in die Vorformstation des Gesenkschmiedeautomaten eingeschoben.
Weitere Merkmale der Erfindung werden im folgenden an Hand der Zeichnungen erläutert, welche eine Ausführungsform der erfindungsgemässen Vorrichtung in vereinfachter Darstellung veranschaulichen. Hiebei zeigt Fig. 1 eine Seitenansicht der Vorrichtung, teilweise im Schnitt, und Fig. 2 eine Draufsicht auf die Vorrichtung.
Zum Magazinieren der Rohmaterialstangen --1- ist ein Stangenmagazin --21-- mit automatisch arbeitender Übergabevorrichtung vorgesehen. Ein Rollgang --22-- dient zum Einfahren der Stangen in die Stanzpresse --3--, mit Schnittplatte-4-und Schnittstempel-5-. Für das schrittweise und exakte Vorschieben der Stangen von Pressenhub zu Pressenhub ist eine vorzugsweise hydraulisch betätigte Vorschubeinrichtung vorgesehen, die aus einem feststehenden Klemmbacken --6-und einem in Längsrichtung beweglichen Vorschubgreifer --7-- besteht.
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Zum Auffangen und kontrollierten Absenken der abgestanzten Spaltstücke --2-- dient ein hydraulisch betätigter Gegenhalter --9--, welcher beim Pressenhub gegen den Hydraulikdruck nach unten verdrängt wird und erst bei Hubende durch Ventilumschaltung gänzlich abgesenkt wird.
Ein hydraulisch oder pneumatisch betätigter Ausstosser --8-- befördert das abgestanzte Spaltstück - atischliessend horizontal aus dem Stanzwerkzeug auf einen elektromagnetisch betätigten Greifer - -10--. Dessen Magnetspulen sind so angeordnet, dass ein magnetischer Kraftlinienfluss entsteht, welcher sich über das Werkstück schliesst. Der Magnetgreifer ist auf einem Greiferschlitten--12-- um eine horizontale Achse drehbar gelagert, der Greiferschlitten --12-- wieder ist mit Rollen an den Aussenkanten eines Werkstück-Magazintisches --11-- gelagert und kann durch einen Zylinder in Längsrichtung des Magazintisches bewegt werden.
Diese Anordnung dient dazu, das aus dem
Stanzwerkzeug auf den Greifer --10-- geschobene Spaltstück zunächst um 1200 zu verschwenken und dabei auf den Magazintisch abzusenken und sodann parallel zu diesem soweit nach unten zu bringen, bis es entweder am Ende des Tisches oder an bereits dort aufgestapelten Spaltstücken anschlägt. Durch Abschalten der Magnete kann das Spaltstück nun freigegeben werden und der
Greiferschlitten mit dem Magnetgreifer kehrt in die Ausgangslage zurück.
Für das Ausscheiden der verlorenen Anfangsstücke und Stangenreststücke sind zwei Auswerfer - 19 und 20-vorgesehen, welche nur bei Produktionsbeginn bzw. beim Übergang von einer Stange auf die nächste eingefahren werden.
Zum Vereinzeln und Hochfahren der Spaltstücke aus dem Magazin dient ein hydraulisch oder pneumatisch betätigter, um eine horizontale Achse schwenkbarer Hubrechen --13--, dessen einzelne
Segmente oder Lamellen durch eine axial wirkende Klemmeinrichtung der Kontur des Spaltstückes entsprechend eingestellt werden können.
Zum schrittweisen Weiterschieben der Spaltstücke durch den Induktor --14--, welcher vor- zugsweise die Form eines liegenden U aufweist, und dessen Werkstückauflage mit --15-- bezeichnet ist, dient das Hubbalken-Vorschubgerät --16--. An beiden Seiten des Induktors trägt dieses Vor- schubgerät je einen Transportrechen --17--, der verstellbar ist und an die Werkstücklänge angepasst werden kann.
Diese Rechen --17-- führen, von oben gesehen, einen rechteckigen Bewegungszyklus aus und transportieren die Spaltstücke in Querlage Schritt für Schritt durch den Induktor, bis sie in den Ausstosser --18-- gelangen. Von dort werden sie durch einen vorzugsweise pneumatisch betätigten Ausstosser aus dem Induktor ausgestossen und in die Vorformstation des Gesenk- schmiedeautomaten-23-eingeschoben.
Das mit Hilfe dieser Vorrichtung ausgeführte Verfahren besteht darin, dass die mittels der Stanzpresse vom Flachmaterial abgeschnittenen Spaltstücke sogleich nach dem Trennvorgang abgesenkt werden ; sie kommen dadurch in eine ganz bestimmte Höhenlage, in welcher sie vom Ausstosser sicher und störungsfrei erfasst und nach Vorschieben in genau vorbestimmter Stellung auf den Magnetgreifer gelangen. Damit wird gesichert, dass die Spaltstüccke nach dem Wenden um 1200 in immer derselben Stellung auf dem schrägen Magazintisch in Form eines genau fluchtenden Stapels gesammelt werden. Die Schräglage dieses Stapels bewirkt einerseits das geordnete und satte Aneinanderliegen der einzelnen Spaltstücke, wie es sonst bei vertikalen Stapeln der Fall ist, anderseits aber ein leichteres Entnehmen des jeweils untersten Stückes als bei vertikaler Stapelung.
Durch die Zwischenlagerung der Spaltstücke können Ungleichmässigkeiten der Anlieferung ausgeglichen werden und der Weitertransport der Stücke mit gegenseitigem, absolut gleichbleibendem Abstand ist gesichert. Gerade hierin ist ein grosser Vorteil gelegen, weil dadurch eine gleichmässige Erwärmung der Stücke ohne die Gefahr des gegenseitigen Zusammenbackens ermöglicht wird, so dass auch die an die Erwärmung anschliessende Weiterförderung der Stücke - jedes für sich-zum Schmiedeautomaten in Längsrichtung der Stücke problemlos vor sich gehen kann.
Durch die erfindungsgemässe Verfahrensweise bzw. Vorrichtung ergeben sich die folgenden Vorteile : Vereinigung aller Operationen in einer einzigen, vollautomatisch arbeitenden Produktionslinie ; geringere Platzkosten, keine Zwischentransporte ; hohe Produktionsleistung des Gesenkschmiedeautomaten durch gleichmässige Versorgung mit erwärmten Rohlingen ; geringere Verzunderung bei induktiver Erwärmung, hohe Oberflächengüte der Schmiedestücke, kein Ausschuss ; erst eine solche Zufuhr- und Erwärmanlage ermöglicht überhaupt die Anwendung des Gesenkschmiedeautomaten, der neben hoher Produktionsleistung und Qualität vor allem das gefährliche und gesundheitsschädliche manuelle Abschmieden ablöst und ausserdem wesentliche Reduzierungen des Lärm-
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pegels und den Fortfall jeglicher Erschütterungen des Fundamentes bewirkt.
An Stelle des Induktors kann, wie eingangs bereits erwähnt, auch eine von zwei einander gegenüberliegenden beheizbaren Platten gebildete Erwärmeinrichtung vorgesehen sein (nicht ge- zeigt), bei welcher die zu erwärmenden Spaltstücke zwischen den beiden vorzugsweise horizontalen erhitzten Wänden weitergefördert werden.
Weiters kann die Transporteinrichtung, welche die Spaltstücke durch den U-förmigen Induktor oder durch die soeben beschriebene Erwärmvorrichtung fördert, von zwei einander gegenüberstehen- den Hubbalken gebildet sein.
Der Ausstosser, der am Ende des U-förmigen horizontalliegenden Induktors oder des Heiz- plattenerwärmers angeordnet ist, kann pneumatisch aber auch hydraulisch betätigt sein ; er stösst die erwärmten Werkstücke in Richtung ihrer Längsachse und quer zur Transportrichtung in der
Erwärmanlage aus dieser hinaus und schiebt sie in die nachgeschaltete Schmiedemaschine ein.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Versorgung eines Gesenkschmiedeautomaten mit erwärmten Spaltstücken, dadurch gekennzeichnet, dass die von einem Flachmaterialstrang abgetrennten Spaltstücke abgesenkt und nach Querverschieben um ihre Längsachse um etwa 1200 gekippt, in dieser Lage, mit den
Seitenflächen aneinanderliegend, in einem schrägen Stapel gesammelt, von diesem Stapel, das je- weils unterste Stück zuerst, vereinzelt werden, und, in gegenseitigem Abstand liegend und quer zu ihrer Längsrichtung wandernd, erwärmt und sodann in ihrer Längsrichtung aufeinanderfolgend zum Schmiedeautomaten verbracht werden.