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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Säen von Forstsamen in die Humusschichte des Bodens, bei dem ein trichterförmiger Schutzkörper in diese Schichte eingedrückt und in diesen die Samen eingebracht werden, sowie einen Schutzkörper zu seiner Durchführung.
Auf natürlichem Weg gelangen die Forstsamen in die Moosschicht des Bodens durch Abfallen von den Bäumen im Spätwinter bzw. im Vorfrühling. Eine grosse Menge dieser natürlich gesäten Samenkörner werden durch Vögel oder Nager aufgefressen, bevor sie Zeit haben auszukeimen. Von denjenigen Samenkörnern, denen es gelingt, im Moos auszukeimen, trocknet ein grosser Anteil aus und stirbt, bevor die Wurzeln so lang geworden sind, dass sie in Kontakt mit einer Feuchtigkeit enthaltenden Bodenschichte kommen. Viele der überlebenden Pflänzchen werden anschliessend noch durch verschiedene Insekten beschädigt, die sich von diesen Pflänzchen nähren.
Um die oben erwähnten Risiken der Vernichtung und Beschädigung zu vermeiden, werden Forstsamen gewöhnlich in mineralische Bodenschichten eingesät, von denen die Moos- und die Humusschichte abgehoben worden waren. Diese Behandlung des Erdbodens, die mit speziellen traktorgezogenen Maschinen durchgeführt wird, ist sowohl zeitaufwendig als auch sehr teuer. Überdies kann diese Art der Bodenbehandlung nicht auf schotterigem oder felsigem Boden oder auch nicht im steilen Gelände durchgeführt werden.
Bei der Durchführung dieses Säverfahrens in die freigelegte mineralische Bodenschichte wurde in den letzten Jahren ein Schutzkörper aus Kunststoff in Form eines Hohlkegels vorgeschlagen, der über die Samen gestülpt wird. Dabei wird der Hohlkegel aus Kunststoff, der die kleinen Pflänzchen vor Vögel und Nagern sowie andern Dingen schützt, mit seiner Basis nach unten auf die Erdschichte gestellt, die durch Aufeggen des Bodens erhalten wurde, und die dadurch, dass in der Mineralschichte des Bodens stets Kapillaren vorhanden sind, die Wasser aus tieferen Erdschichten heranführen, dauernd feucht bleibt.
Versuche, unter Anwendung dieser Methode Forstsamen direkt in die Humusschichte des Bodens einzusäen, haben jedoch sehr schlechte Ergebnisse gezeigt, da das Humusmaterial auch unterhalb des Hohlkegels stark zum Austrocknen neigt. Überdies entwickeln sich im Inneren des Hohlkegels aus dort bereits vorhandenen Wurzeln oder Pflanzen Triebe, die das sich aus dem Forstsamen entwickelnde Pflänzchen überwuchern.
Die US- PS NI'. 1, 880, 136 betrifft einen Samenhalter in Form eines ins Erdreich einzudrückenden, gegenüber dem Erdreich jedoch geschlossenen Gefässes. In dieses Gefäss werden die Samen sowie eine gesonderte Pflanzerde eingebracht, bildet also eine Art Pflanztopf, bei dem die Samen nicht in der Humusschichte des Bodens gelangen.
Weiterhin ist in der US-PS Nr. 3, 331, 155 ein Schutzkörper beschrieben, der trichterförmig gestaltet sein kann und dessen Inneres bis auf den Samen leer bleibt. Die untere Trichteröffnung ist dabei so klein gewählt, dass beim Eindrücken des Schutzkörpers ins Erdreich sehr wenig oder keine Erde in das Innere des Schutzkörpers eindringen kann. Der bekannte Schutzkörper wirkt somit praktisch als Keil, so dass unterhalb der unteren Öffnung keine verdichtete Zone entsteht. Überdies wird der Samen nicht in der unteren Öffnung auf das Erdreich gesät, sondern an die Innenwand des Schutzkörpers im Abstand von dieser geklebt. Weiterhin ist der Schutzkörper wasserdurchlässig, mit dem Ziel, dass Umgebungsfeuchtigkeit aus dem Erdreich durch den Schutzkörper (aus Papier) in dessen Inneres eintreten soll.
Dies hat aber umgekehrt auch zur Folge, dass in den Schutzkörper eindringendes Regenwasser oder Kondenswasser durch den Schutzkörper hindurch an das Erdreich abgegeben wird, so dass bei trockenem Erdreich der Umgebung des Samens Wasser entzogen wird. Der bekannte Schutzkörper eignet sich somit nur für feuchte Erdschichten.
Es bestand somit die Aufgabe, es zu ermöglichen, Samen auch in schlecht mit Wasser versorgten Humusschichten zum Auskeimen und Wachsen zu bringen, sowie die Nachteile der oben beschriebenen Verfahren und Vorrichtungen zu beseitigen.
Zur Erreichung dieses Zieles ist das erfindungsgemässe Verfahren vor allem dadurch gekennzeichnet, dass ein Schutzkörper aus nicht saugfähigem Material eingesetzt und während des Eindrückens des Schutzkörpers in den Boden die untere Öffnung des Schutzkörpers verschlossen gehalten wird.
Durch das Verschlossenhalten der unteren Öffnung des Schutzkörpers während des Eindrückens in den Boden wird das Erdreich in diesem Bereich verdichtet, so dass Feuchtigkeit länger gehalten wird ; das nichtsaugende Material des Schutzkörpers verhindert die Abgabe von Feuchtigkeit an die Umgebung ; im Inneren des Schutzkörpers kondensierende Feuchtigkeit wird direkt der unmittelbaren Umgebung der Samenkörner zugeleitet.
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Der zur Anwendung des erfindungsgemässen Verfahrens bevorzugte Schutzkörper ist vor allem dadurch gekennzeichnet, dass der Schutzkörper aus nicht saugfähigem Material besteht, sowie eine Abdeckung aus lichtdurchlässigem Material zum Verschliessen der oberen, weiten Trichteröffnung vorgesehen ist.
Es hat sich herausgestellt, dass dieses Verfahren zu einem sehr guten Auskeimen der Samenkörner führt, und, wenn der trichterförmige Schutzkörper an seiner oberen weiteren Öffnung durch einen geeigneten lichtdurchlässigen Bauteil abgedeckt wird, ein sehr wirksamer Schutz des sich entwickelnden Pflänzchens gegen unter anderem Insektenfrass erzielt wird. Das günstige Auskeimverhalten der Samenkörner ergibt sich in erster Linie aus der Tatsache, dass durch den trichterförmigen Schutzkörper ein relativ hoher Feuchtigkeitsgehalt in der verdichteten Humusschichte im Bereich der unteren Trichteröffnung erzielt wird, da durch das Verdichten ein viel wirksamerer Flüssigkeitstransport als in der gewöhnlich lockeren und kapillarenarmen Humusschichte möglich ist.
Durch die Trichterform des Schutzkörpers wird weiterhin jene Flüssigkeit, die auf Grund der Tatsache, dass in den Nächten die Temperatur innerhalb des Trichters beträchtlich geringer sein wird, als die Temperatur des Humusmaterials an der Aussenseite des Trichters, an den Trichterwänden kondensiert, dem Humusmaterial in der Nähe der Samenkörner zugeführt, und infolge der Verdichtung dieses Materials auch die Samenkörner erreicht.
Um die höchstmögliche Wasserzufuhr zu den Samenkörnern zu erzielen, wird vorzugsweise der trichterförmige Schutzkörper so ausgebildet, dass die Fläche der Öffnung an seinem unteren engen Ende nur geringfügig grösser als die Fläche ist, die von den in diese Öffnung gesäten Samenkörner eingenommen wird. Daraus ergibt sich der weitere Vorteil, dass ein konkurrierendes Pflanzenwachstum innerhalb des trichterförmigen Schutzkörpers auf ein Minimum reduziert wird. Überdies wird das Hineindrücken des trichterförmigen Schutzkörpers in die Humusschichte erleichtert, wenn die untere Trichteröffnung klein gehalten wird.
Vorzugsweise ist die lichtdurchlässige Abdeckung für den trichterförmigen Schutzkörper als Hohlkegel ausgebildet, der an seinem oberen Ende eine Anzahl in Richtung der Erzeugenden des Kegels verlaufende Schlitze hat. Bei einer andern vorteilhaften Ausführungsform des Schutzkörpers ist der untere Schutzkörper einstückig mit der Abdeckung ausgeführt und der gebildete Doppelkegel axial geteilt, wobei die beiden Hälften entlang einer Kegelerzeugenden aneinander angelenkt sind. Vorteilhaft sind die beiden Hälften des Doppelkegels entlang einer Erzeugenden des oberen Hohlkegels aneinander angelenkt.
Die Erfindung wird anschliessend an Hand einiger Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher beschrieben, in denen Fig. 1 einen trichterförmigen Schutzkörper mit einer abnehmbaren Abdeckung in Form eines Hohlkegels zeigt, Fig. 2 einen Schutzkörper zeigt, bei dem die Abdeckung in Form eines Hohlkegels an den unteren trichterförmigen Abschnitt angeformt ist und Fig. 3 den Schutzkörper nach Fig. 2 in geöffnetem Zustand zeigt.
In Fig. l erkennt man einen trichterförmigen Schutzkörper --1--, der durch die Moosschichte--2--in die darunterliegende Humusschichte --3-- eingedrückt worden ist. Dabei wurde, wie durch das Bezugszeichen --4-- angedeutet, das Humusmaterial im Bereich der unteren Öffnung des Schutzkörpers --1-- verdichtet. Mit dem Bezugszeichen --5-- ist die darunterliegende mineralische Bodenschichte bezeichnet, die dadurch, dass in dieser Schichte Kapillaren vorhanden sind, die Wasser aus tieferen Bodenschichten heranführen, immer feucht ist.
Nach dem Einpressen des Schutzkörpers-l-in die Humusschichte wird eine Anzahl von Samenkörnern --6--, gewöhnlich drei bis fünf Samenkörner, auf die verdichtete Humusschichte --4-- in der unteren Öffnung des Schutzkörpers-l-gesät, und anschliessend eine Abdeckung --7-- auf den Schutzkörper aufgebracht. Zum Einpressen des Schutzkörpers bedient man sich vorteilhaft eines stabartigen Werkzeuges, das von oben in den Schutzkörper eingesetzt wird und dessen konisches unteres Ende genau in die untere Öffnung des Schutzkörpers passt und diese während des Eindrückens verschliesst. Anschliessend wird das Werkzeug einfach nach oben abgezogen.
Die Abdeckung --7-- ist aus lichtdurchlässigem Material hergestellt und ist in der gezeigten Ausführungsform als Hohlkegel ausgebildet, der verhindert, dass herabfallende Gegenstände wie Blätter und Gras den Lichteinfall in den Schutzkörper --1-- verhindern. Die kegelförmige Abdeckung --7-- weist weiterhin an ihrem oberen Ende eine Anzahl in Richtung der Erzeugenden des Kegels verlaufender durchgehender Schlitze auf, so dass nebeneinanderliegende Zungen --8-- gebildet sind. Diese Zungen verhindern unter anderem, dass Insekten
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zur im Inneren des Schutzkörpers wachsende Pflanzen gelangen können, ermöglichen es aber, dass die Pflanze durch die Abdeckung --7-- hindurchwachsen kann, wobei die Zungen --8-- nach aussen gebogen werden.
Wie bereits erwähnt, ist das Auskeimverhalten der Samenkörner --6--, die auf das verdichtete Humusmaterial --4-- in der unteren Öffnung des Schutzkörpers-l--gesät worden waren, sehr gut. Einer der dazu beitragenden Gründe ist, dass der Schutzkörper durch seine Form an seiner Innenwand kondensierendes Wasser an das verdichtete Humusmaterial in unmittelbarer Nähe der Samenkörner weitergibt, und diese Feuchtigkeit durch die Kapillarwirkung der verdichteten Humusschichte --4-- zu den Samenkörnern weitergeleitet wird. Durch die Kapillarwirkung in der verdichteten Humusschichte kann auch Feuchtigkeit von tieferliegenden Bodenschichten hinauf zu den Samenkörnern --6-- transportiert werden.
Durch das Verdichten des Humusmaterials--4--im Bereich der unteren Öffnung des Schutz- körpers-l-wird somit durch die ansonsten lockere und kapillararme Humusschichte Feuchtigkeit den Samenkörnern --6-- zugeführt.
Um die bestmögliche Flüssigkeitszufuhr zu den Samenkörnern zu erzielen, ist es wichtig, dass die Fläche der unteren Öffnung des trichterförmigen Schutzkörpers soweit als möglich der kleinsten Fläche entspricht, die nötig ist, dass alle in den Trichter --1-- eingesäten Samenkörner vollständig die Erde berühren.
In den Fig. 2 und 3 ist eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemässen Schutzkörpers zu erkennen, wobei der Schutzkörper einen unteren, trichterförmigen Abschnitt --9-- und einen mit diesem verbundenen oberen hohlkegelförmigen Abschnitt --10-- aufweist. Der Schutzkörper ist in Axialrichtung geteilt, wobei die beiden Hälften entlang einer Erzeugenden --11-- des Hohlkegels --10-- aneinander angelenkt sind. Auch bei dieser Ausführungsform ist der Oberteil des Hohlkegels --10-- geschlitzt, wobei Materialzungen --8-- gebildet werden. Dieser Schutzkörper wird ebenso wie der Schutzkörper gemäss Fig. l
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Schutzkörper verlässlich im Erdboden festgehalten wird, ist dessen trichterförmige Abschnitt --9-- mit zwei Reihen von Widerhaken --12-- versehen.
Der Schutzkörper gemäss den Fig. 2 und 3 besitzt unter anderem den Vorteil, dass er einstückig ausgebildet ist. Ein weiterer mit dieser Ausführungsform erzielter Vorteil ist der, dass die sich aus den Samenkörnern entwickelnde Pflanze den Schutzkörper im unteren Bereich von dessem konischem Abschnitt - sprengen kann. Sowohl bei dieser, als auch bei der Ausführungsform nach Fig. 1 wird der Schutzkörper aus einem biologisch leicht abbaubaren Material hergestellt.
Auf die oben beschriebene Art und Weise ist es somit möglich, mit sehr guten Ergebnissen Samenkörner direkt in die Humusschichte einzusäen, was wesentliche Ersparnisse sowohl bezüglich des Zeitaufwandes als auch bezüglich der Kosten bringt. Die Vorrichtungen zur Durchführung dieses Verfahrens können im Rahmen der Erfindung jedoch in verschiedener Hinsicht variiert werden. So kann beispielsweise der Querschnitt sowohl des trichterförmigen Abschnittes, der in das Erdreich eingedrückt wird, als auch des hohlkegelförmigen Abdeckabschnittes je nach Wunsch variiert werden, in Abhängigkeit etwa von der Sämethode und von der Art des Erdreiches. Weiterhin können sowohl der trichterförmige als auch der hohlkegelförmige Abschnitt durchbrochene Seitenwände aufweisen.
Weiterhin kann die Neigung der Wände des trichterförmigen Abschnittes je nach Wunsch verändert werden, wobei der Trichter umso leichter in das Erdreich eindrückbar ist, je kleiner der Öffnungswinkel ist. Auf der andern Seite ist jedoch ein genügend grosser Öffnungswinkel vorzusehen, um Lichteinfall bis hinunter zum Trichterboden zu ermöglichen, und um genügend Raum für die Entwicklung der Pflanze zu haben. In ähnlicher Weise muss die Abdeckung keine konische Form aufweisen, sondern auch eine andere Gestalt haben, die den gewünschten Lichtzutritt ermöglicht. Endlich kann auch die Abdeckung mit einer umlaufenden, sich bis hinunter in den trichterförmigen Abschnitt erstreckenden Nut versehen sein, in der Löcher angeordnet sind, durch welche Regenwasser ins Innere des Trichters gelangen kann.