<Desc/Clms Page number 1>
Die Erfindung bezieht sich auf eine Getreidekonditionierungsanlage mit einer liegenden, um ihre Achse dreh-und antreibbaren Trommel, die einen beheizbaren Mantel besitzt und einen koaxialen Käfig od. dgl. aufnimmt, der über die ganze Trommellänge verteilt, sich bis zum Trommelmantel erstreckende Förderstege trägt und relativ zur Trommel dreh-und antreibbar lagert.
Getreidekonditionierungsanlagen dienen dazu, das Getreide optimal für den Mahlvorgang aufzubereiten oder es lagerungsfähig zu machen, wobei die Feuchtigkeit des Getreidekorns auf einen ganz bestimmten Wert gebracht werden muss. Je nach Ausgangszustand ist es daher notwendig, das Getreide zu trocknen oder zu befeuchten. Die Schwierigkeit dabei liegt vor allem darin, den Prozess so durchzuführen, dass die einzelnen Getreidekörner gleichmässig behandelt werden und jedes Korn nach Austritt aus der Konditionierungsanlage wirklich den gleichen Feuchtigkeitsgrad aufweist. Dabei sollte auch beachtet werden, dass, biologisch gesehen, eine Radiatortrocknung die günstigste wäre und die beste Kornqualität mit sich bringen würde.
Aus der AT-PS Nr. 21840 ist nun ein Trocknungsapparat für Körnergut bekannt, der aus einer mantelbeheizten, rotierenden Trommel mit einer separat angetriebenen Förderschnecke besteht. Je nach gewählter Drehzahl der Schnecke verbleiben die Körner länger oder kürzer in der Trommel und werden dementsprechend verschieden stark getrocknet. Auf Grund der Förderschnecke kommt es hier aber zu keiner guten Durchmischung des Körnergutes, zu keiner gleichmässigen Wärmebehandlung und daher nur zu einer sehr unbefriedigenden Konditionierung.
Wie die DE-PS Nr. 967459 zeigt, gibt es auch bereits Drehtrommeltrockner mit über die ganze Trommellänge sich erstreckenden Schabmessern, die das bei Trommeldrehung durch die Fliehkraft an die Trommelinnenwand gedrückte Körnergut von der Wand ablösen, wobei es von schräggestellten Rippen der Messer axial weiterbefördert wird. Zur Körnerbehandlung werden über einen eigenen Leitapparat Trocknungsgas in Drehströmung hoher Geschwindigkeit durch die Trommel geblasen. Diese Drehtrommeltrockner bringen nicht nur einen recht hohen Konstruktions- und Bauaufwand mit sich, sondern lassen darüber hinaus auch nur einen biologisch ungünstigen, wenig gleichmässigen und praktisch unsteuerbaren Konditionierungsvorgang zu.
Gemäss der DE-PS Nr. 941266 wurde ferner schon eine Rührwerkstrommel vorgeschlagen, die neben einem dampfbeheizten Trommelmantel ein dampfbeheiztes Rührwerk besitzt. Dieses Rührwerk besteht aus hohlen, axialen Rohrschaufeln, die an einem relativ zur Trommel antreibbaren Käfig befestigt sind. Die gesamte Anlage ist sehr gross und aufwendig und dient vor allem zum Aufschliessen und/oder Trocknen von Tierkörpern u. ähnl. Ausgangsstoffen. Eine solche Anlage wäre zum Konditionieren von Getreide vollkommen ungeeignet, da sie keine ausreichende Umschichtung und Förderung des Körnergutes in der Trommel gestattet.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Getreidekonditionierungsanlage der eingangs geschilderten Art zu schaffen, die einen einfachen Aufbau erlaubt, eine wunschgemässe Konditionierung des Getreides ermöglicht und einen gleichmässigen Endzustand praktisch für jedes einzelne Getreidekorn garantiert.
Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, dass, wie an sich bekannt, der Trommelmantel vorzugsweise mit einer Dampfheizung ausgerüstet ist, dass die Förderstege mit abwechselnd gegen den Trommelauslauf bzw. Trommeleinlauf gerichtetem Fördersinn aneinandergereiht sind und die Förderstege mit auslaufseitigem Fördersinn eine grössere Länge bzw.
Oberfläche aufweisen als die mit einlaufseitigem Fördersinn, dass am Käfig stirnseitig jeweils ein Konusring vorgesehen ist, mit dem längs des Umfanges symmetrisch verteilte, in der Trommel gelagerte Rollen kegelrollenlagerartig zusammenwirken, und dass der Käfig trommelauslaufseitig einen vorzugsweise mit dem einen Konusring verbundenen Zahnkranz mit einer Kegelradverzahnung aufweist, wobei als Antrieb für den Käfig eine Gelenkwelle dient, deren eine Aussenwelle ein mit dem Zahnkranz kämmendes Ritzel drehfest trägt und in der Trommel normal zur Trommelachse drehbar lagert, und deren andere Aussenwelle koaxial zur Trommel angeordnet und drehfest gegebenenfalls unter Zwischenschaltung einer ausrückbaren Kupplung fixierbar ist.
Die sich drehende Trommel und die sich relativ zur Trommel bewegenden Förderstege verursachen dauernde Umschichtungen des durch die Trommel wandernden Getreides, so dass eine vollkommene Durchmischung der einzelnen Körner und damit die Voraussetzung für ein gleichmässiges Konditionieren gegeben ist. Bedingt durch die einmal gegen den Trommelausgang, einmal gegen den Trommeleingang fördernden Förderstege kommt es zu einem pilgerschrittartigen Transport der Getreidekörner durch die Trommel, so dass wirklich jedes
<Desc/Clms Page number 2>
Getreidekorn im gleichen Endzustand die Trommel verlässt. Die Förderstege sorgen weiters dafür, dass der Trommelmantel immer blank bleibt und der Wärmeübergang vom beheizten Trommelmantel auf das Getreide nicht gestört wird.
Es kommt zu keinen Wärmestauungen und zu keiner ungleichmässigen Erwärmung der Getreidekörner ; es ist gewährleistet, dass alle Getreidekörner der gleichen Wärmebehandlung ausgesetzt sind und daher auch auf den gleichen Feuchtigkeitsgehalt gebracht werden können. Durch die Wahl der Drehgeschwindigkeit der Trommel, der Relativbewegung zwischen Trommel und Förderstegen oder der Temperatur bzw. Temperaturverteilung des Trommelmantels ist der Konditionierungsvorgang den jeweiligen Erfordernissen anzupassen und der gewünschte Zustand der Getreidekörner sehr genau zu erreichen.
Die Rollenlagerung des Käfigs direkt in der Trommel ergibt nicht nur einen geringen Konstruktionsaufwand und einfachen Aufbau der Anlage, sondern bringt auch eine einwandfreie Zentrierung des Käfigs in der Trommel mit sich, was besonders wichtig ist, da ja die Förderstege bis zum Trommelmantel reichen.
Die erfindungsgemässe Gelenkwelle macht es, ohne den Getreidefluss zu behindern, möglich, einen eigenen Antrieb für den Käfig einzusparen und die Käfigdrehung von der Trommelbewegung abzuleiten, da bei Fixierung der mit der Trommel koaxialen Aussenwelle und Drehung der Trommel die in der Trommel gelagerte andere Aussenwelle nicht nur die Drehung der Trommel mitmacht, sondern sich dadurch gezwungenermassen auch um ihre eigene Achse dreht-jeder Trommeldrehung entspricht eine Umdrehung der Aussenwelle-und dabei über das Ritzel den Käfig relativ zur Trommel antreibt. Diese Relativdrehung ist wunschgemäss langsam und kann durch Ausrücken der Kupplung bei Bedarf gestoppt werden.
In einer günstigen Ausgestaltung der Erfindung bilden die einzelnen Förderstege zwei von der Trommeleinlaufseite zur Trommelauslaufseite führende Reihen, wobei die Längsmitten der trommelseitigen Kanten der einer Reihe zugehörigen Stege vorzugsweise auf einer Schraubenlinie liegen. Die einzelnen Förderstege'kommen so nicht alle gleichzeitig zur Wirkung, sondern fortlaufend hintereinander, wodurch ruckartige Belastungen vermieden werden und ein gleichmässiger, energiesparender Ablauf gewährleistet ist. Ausserdem ist die schraubenlinienförmige Anordnung der Stege einem stetigen Arbeitsvorgang förderlich.
Günstig ist es auch, wenn erfindungsgemäss die Förderstege gitterartig durchlöchert sind, da so eine Steigerung des Mischeffektes durch die Förderstege erreicht wird.
Wenn erfindungsgemäss von der zur Mantelheizung führenden Dampfleitung über ein Mehrwegventil eine Nebenleitung abzweigt, deren Mündung in das Trommelinnere gerichtet ist, kann ausserdem der ohnehin vorhandene Dampf gleich zur eventuellen Befeuchtung des Getreides in der Trommel herangezogen werden.
Erfindungsgemäss ist weiters die Dampf- bzw. Nebenleitung wahlweise mit Dampf oder Wasser beschickbar. Somit ist es möglich, je nach Prozessführung auch direkt Wasser auf das Getreide zu spritzen oder das eventuell chemisch aufbereitete Wasser zu Reinigungszwecke zu verwenden.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist trommelauslaufseitig ein Luft aus der Trommel förderndes Gebläse vorgesehen. Mit Hilfe dieses Gebläses kann der Konditionierungsvorgang unterstützt werden, da so die überflüssige Feuchtigkeit bzw. anfallender Staub abzuführen ist.
In den Zeichnungen ist der Erfindungsgegenstand in einem Ausführungsbeispiel schematisch
EMI2.1
anlage, Fig. 2 einen Querschnitt nach der Linie II-II der Fig. l und Fig. 3 die Anordnung der Förderstege in bezug auf die Abwicklung des Trommelmantels.
Die im ganzen mit --1-- bezeichnete Getreidekonditionierungsanlage besteht im wesentlichen aus einer liegenden Trommel--2--, die auf Walzen --3-- um ihre Achse drehbar lagert und über einen Aussenzahnkranz --4-- und ein entsprechendes Ritzel --5-- antreibbar ist. Der Trommelmantel --6-- ist mit einer Dampfheizung --7-- ausgerüstet, wobei von der Dampfzuleitung --8-- über ein Mehrwegventil --9-- eine Nebenleitung --10-- abzweigt, deren Mündung --11-- in das Trommelinnere gerichtet ist. In der Trommel - ist koaxial zur Trommelachse ein Käfig --12-- vorgesehen, der über die ganze Trommellänge verteilte Förderstege-13, 14-mit abwechselnd gegen den Trommelauslauf --15-- bzw.
Trommeleinlauf - -16-- gerichtetem Fördersinn trägt, wobei die Förderstege --13-- mit auslaufseitigem Fördersinn grösser sind als die Förderstege --14-- mit einlaufseitigem Fördersinn. Die Förderstege --13, 14-- erstrecken sich bis zum Trommelmantel --6-- und bilden zwei einander gegenüberliegende, von der Trommeleinlaufseite bis zur Trommelauslaufseite führende Reihen --17--, und die einer gemeinsamen Reihe zugehörigen Stege --13, 14-- liegen jeweils mit ihren Längsmittel auf einer Schraubenlinie --18--.
<Desc/Clms Page number 3>
Zur Lagerung und Zentrierung weist der Käfig --12-- an seinen Stirnseiten einen Konusring --19-auf, mit dem drei längs des Umfanges symmetrisch verteilte Rollen --20-- zusammenwirken, die im Trommelmantel --6-- gelagert sind. Am trommelauslaufseitigen Konusring --19-- ist ein Zahnkranz --19a-mit Kegelradverzahnung befestigt, in den ein Ritzel --20a-- eingreift. Dieses Ritzel --20a-- sitzt zusammen mit einer Rolle --20-- drehfest auf der einen Aussenwelle --21-- einer Gelenkwelle --22--, deren andere Aussenwelle --23-- koaxial zur Trommelachse angeordnet und über eine ausrückbare Kupplung - drehfest fixierbar ist.
Wird bei eingerückter Kupplung-24-die Aussenwelle-23-festgehalten, dann ergibt die Gelenkwelle --22-- bei einer Drehung der Trommel --2-- einen Antrieb für den Käfig - -12--, da die Aussenwelle --21-- der Gelenkwelle --22-- sich, bedingt durch die Trommeldrehung, selbst um die eigene Achse dreht und damit über das von ihr getragene Ritzel --20a-- den Zahnkranz --19a-relativ zur Trommel bewegt.
Das auslaufseitige Trommelende ist mit einer halbkugeligen Abdeckung --25-- verschlossen, von der aus der Saugkanal --26-- eines Gebläses --27-- ausgeht.
Das zu konditionierende Getreide kommt über den Trommeleinlauf --16-- in den Bereich der Förderstege --13, 14-- und wird durch diese pilgerschrittartig durch die Trommel --2-- gefördert. Auf Grund der Bewegung der Trommel und der dazu relativ sich drehenden Förderstege--13, 14--kommt es zu einer vollständigen Durchmischung der Getreidekörner, die so auf ihrer Wanderung durch die mantelbeheizte Trommel auf einen gleichmässigen Endzustand gebracht werden können, so dass wirklich jedes die Trommel --2-- durch den Trommelauslauf --15-- verlassende Getreidekorn den gleichen gewünschten Feuchtigkeitszustand aufweist. Je nach dem erforderlichen Feuchtigkeitsgrad bzw.
Ausgangszustand können verschiedene Prozessführungen gewählt werden, die ja von der Wahl der Drehgeschwindigkeit der Trommel --2-- bzw. der Relativgeschwindigkeit zwischen Trommel und Käfig - sowie von der Dampfführung im Gegenstrom bzw. im Gleichstrom und der Dampftemperatur abhängig sind, wobei darüber hinaus noch eine eigene Befeuchtungsanlage durch die Nebenleitung --10-sowie das Luft aus der Trommel fördernde Gebläse --27-- zusätzlich zur Verfügung stehen.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Getreidekonditionierungsanlage mit einer liegenden, um ihre Achse dreh-und antreibbaren Trommel, die einen beheizbaren Mantel besitzt und einen koaxialen Käfig od. dgl. aufnimmt, der über die ganze Trommellänge verteilte, sich bis zum Trommelmantel erstreckende Förderstege trägt und relativ zur Trommel dreh-und antreibbar lagert, dadurch gekennzeichnet, dass, wie an sich bekannt, der Trommelmantel (6) vorzugsweise mit einer Dampfheizung ausgerüstet ist, dass die Förderstege (13,14) mit abwechselnd gegen den Trommelauslauf (15) bzw. Trommeleinlauf (16) gerichtetem Fördersinn aneinandergereiht sind und die Förderstege (13) mit auslaufseitigem Fördersinn eine grössere Länge bzw.
Oberfläche aufweisen als die (14) mit einlaufseitigem Fördersinn, dass am Käfig (12) stirnseitig jeweils ein Konusring (19) vorgesehen ist, mit dem längs des Umfanges symmetrisch verteilte, in der Trommel (2) gelagerte Rollen (20) kegelrollenlagerartig zusammenwirken, und dass der Käfig (12) trommelauslaufseitig einen vorzugsweise mit dem einen Konusring (19) verbundenen Zahnkranz (19a) mit einer Kegelradverzahnung aufweist, wobei als Antrieb für den Käfig eine Gelenkwelle (22) dient, deren eine Aussenwelle (21) ein mit dem Zahnkranz (19a) kämmendes Ritzel (20a) drehfest trägt und in der Trommel (2) normal zur Trommelachse drehbar lagert, und deren andere Aussenwelle (23) koaxial zur Trommel angeordnet und drehfest, gegebenenfalls unter Zwischenschaltung einer ausrückbaren Kupplung (24) fixierbar ist.