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Die Erfindung betrifft eine Zusatzlenkvorrichtung für in beiden Fahrtrichtungen fahrbare Traktoren, bei der das Lenkrad des Traktors über ein der Drehmomentübertragung dienendes Zwischenglied und eine lösbare
Kupplung mit einem vor einem nach hinten weisenden Fahrersitz angeordneten Hilfslenkrad verbindbar ist.
Derartige Zusatzlenkvorrichtungen sollen es ermöglichen, einen an sich nur für die Fahrt mit nach vorne weisendem Fahrersitz konzipierten Traktor auch von einem nach hinten weisenden Fahrersitz aus für die
Rückwärtsfahrt lenken zu können, so dass unter anderem Hecklader und andere Heckanbaugeräte, z. B. von der
Zapfwelle des Traktors angetriebene Maiserntegeräte, gut beobachtet werden können.
Eine aus der deutschen Offenlegungsschrift 1430159 bekannte Zusatzlenkvorrichtung der genannten Art besitzt ein vollständiges Aufbauaggregat mit eigenem Rahmen, eigenen Fahrpedalen, eigenem Fahrersitz und zusätzlichen Hilfslenkrad, das in seiner Gesamtheit am Traktor montiert wird, wobei die Fahrpedale u. dgl. über
Zwischenglieder mit den Hauptfahrpedalen des Traktors gekuppelt und auch eine Verbindung des Hilfslenkrades mit dem Traktorlenkrad hergestellt wird. Zur Verbindung dient eine teleskopisch ausziehbare Gelenkwelle, die lediglich an den Enden ihres teleskopisch ausziehbaren Hauptteiles mit den Gelenken versehen ist, von denen aus kurze Achsstummel über Schnellkupplungen die Verbindung mit den beiden Lenkrädern herstellten.
Der
Hauptfahrersitz und der zusätzliche Fahrersitz für die Rückwärtsfahrt sind, ebenso wie das Hauptlenkrad des
Traktors, im Bereich der Längsachse des Traktors angeordnet. Wegen der geradlinigen Verbindung der beiden
Lenkräder über die Gelenkwelle ist es aber notwendig, das Hilfslenkrad nach der Seite versetzt auf einer eigenen
Konsole anzubringen. Die Gelenkwelle führt knapp seitlich an dem zusätzlichen Fahrersitz vorbei zu dem etwa in gleicher Höhe wie das Hauptlenkrad angeordneten Hilfslenkrad. Eine Betätigung dieses Hilfslenkrades ist daher praktisch nur mit einer Hand möglich, und der Fahrer wird dabei durch die Gelenkwelle in der Bewegungsfreiheit behindert, so dass eine exakte Lenkung mit dem Hilfslenkrad erschwert und überdies eine ungewohnte Sitzposition gegenüber diesem Hilfslenkrad eingenommen wird, vorunter die Fahrsicherheit leidet.
Das Hilfsaggregat kann praktisch nur für eine ganz bestimmte Traktortype gebaut werden, so dass für jede Traktortype ein neu konzipiertes und angepasstes Aggregat erforderlich wird.
Es ist für andere Zwecke auch bekannt, an einem Traktor über eine an einem Hinterradkotblech od. dgl. befestigte Konsole ein zweites Lenkrad anzubringen, das mit dem Hauptlenkrad über. eine Zwischenwelle und ein Gelenk verbunden ist. Diese Zwischenwelle führt unmittelbar über den Fahrersitz, so dass entweder mit dem Hilfslenkrad gelenkt oder für die Lenkung mit dem Hauptlenkrad die Zwischenwelle abgenommen werden muss. Durch die Zusatzlenkvorrichtung soll eine Lenkung des Traktors von einer seitlich hinter den Traktor hergehenden Person bei langsamer Fahrt auf dem Feld ermöglicht werden.
Andere bekannte Zusatzlenkvorrichtungen für Traktoren sehen einen in die beiden Fahrtrichtungen umsteck- oder schwenkbaren Fahrersitz vor, der entweder auf einem Drehkranz um die feste Lenksäule schwenkbar angeordnet oder auch nur umsteckbar ist, wobei im letzteren Fall ein umsteckbares Lenkrad für die beiden Fahrtpositionen und zwei durch ein nicht schaltbares Wendegetriebe verbundene Lenkradwellen vorhanden sind, mit deren einer jeweils das Lenkrad gekuppelt wird. Bei um die Lenksäule schwenkbarem Fahrersitz kann ein unmittelbar durch die Sitzverstellung schaltbares Wendegetriebe vorgesehen werden, damit auch bei dieser Ausführung in beiden Fahrtrichtungen und bei den entsprechenden Sitzpositionen Lenkradeinschlag und Fahrtrichtung übereinstimmen.
Derartige Zusatzlenkvorrichtungen bedingen entscheidende konstruktive Abänderungen des Traktors gegenüber Traktoren der Standardbauweise und sind daher in der Praxis nur bei von Haus aus für den Betrieb in beiden Fahrtrichtungen konzipierten Traktoren anwendbar.
Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung einer Zusatzlenkvorrichtung der eingangs genannten Art, die einfach aufgebaut ist, Sicht- und Bewegungsfreiheit des Traktorfahrers nicht behindert und mit einfachen Mitteln an verschiedene Traktortypen angepasst werden kann.
Die Erfindung besteht im wesentlichen darin, dass das Hilfslenkrad, wie an sich bekannt, heckseitig vor dem in die beiden Fahrtrichtungen umsteck- oder schwenkbaren einzigen Fahrersitz anbringbar und das der Drehmomentübertragung dienende, als Transmission oder als das Drehmoment in beiden Drehrichtungen übertragende biegsame Welle bzw., wie an sich bekannt, als Gelenkwelle ausführbare Zwischenglied unter Umlenkung des Kraftflusses seitlich oder oben um den Fahrersitz herumgeführt ist.
Bei der erfindungsgemässen Zusatzlenkvorrichtung wird, ebenso wie bei von Haus aus für die Fahrt in beiden Fahrtrichtungen konzipierten Traktoren mit einem einzigen umsteck- oder schwenkbaren Fahrersitz das Auslangen gefunden. Nur durch die vorgesehene starke Umlenkung des Kraftflusses mittels der biegsamen Welle od. dgl. kann aber im Gegensatz zu der bekannten Zusatzlenkvorrichtung nach der deutschen Offenlegungsschrift 1430133 das Hilfslenkrad in der gewohnten Position vor dem Fahrersitz angeordnet werden, so dass mit beiden Händen gelenkt werden kann und es auch möglich wird, das Lenkrad bei grösseren Lenkausschlägen ordnungsgemäss festzuhalten. Es ist also keine Umgewöhnung für die Fahrt in die beiden verschiedenen Fahrtrichtungen notwendig.
Welches übertragungsglied gewählt wird, hängt von den jeweiligen Gegebenheiten und dem zur Verfügung stehenden Raumangebot ab. Es ist ohne weiteres möglich, das übertragungsglied in einer entsprechenden Schutzhülle frei zu führen und am Traktor bzw. Traktorverdeck eigene Abstützungen und Lager für das Übertragungsglied vorzusehen. Solche Abstützungen können aus nachträglich leicht anbringbaren
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Befestigungsschellen od. dgl. bestehen. Bei Verwendung einer biegsamen Welle kann eine bekannte Ausführung mit oder ohne Drahtseilseele und schraubenförmig gewendeltem Mantel vorgesehen werden. Um eine
Drehmomentübertragung in beiden Drehrichtungen zu gewährleisten, empfiehlt es sich, einen Doppelmantel zu verwenden, dessen Einzelmäntel gegensinnig gewendelt sind.
Eine biegsame Welle ermöglicht es auch, das
Lenkrad zu verstellen und so die günstigste Hilfslenkradposition in Abhängigkeit von der jeweiligen Körpergrösse des Fahrers vor dem nach hinten weisenden Fahrersitz einzustellen. Für diese Verstellung können mehrere
Hilfslager oder ein verstellbarer Lenkradträger vorgesehen werden.
Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist das der Drehmomentübertragung dienende
Zwischenglied mit dem Hilfslenkrad und bzw. oder mit Lenkrad und Lenkradwelle über ein Zwischengetriebe mit an das Hilfslenkrad bzw. das Lenkrad oder das obere Ende der Lenkradwelle anflanschbarem getriebenem
Rad antriebsverbunden.
Bei Anordnung entsprechender Getriebe an beiden Lenkrädern können diese Getriebe vorgesehen sein, um das über das Zwischenglied zu übertragende Drehmoment herabzusetzen. Eine weitere Anwendungsmöglichkeit besteht in einem Umkehrgetriebe, durch das erreicht wird, dass bei der Fahrt mit nach hinten weisendem Fahrersitz die Lenkraddrehung am Hilfslenkrad mit der jeweils gewünschten Fahrtrichtung übereinstimmt. Ein solches Umkehrgetriebe ist bei Verwendung einer biegsamen Welle nur dann notwendig, wenn die biegsame Welle oben am Hauptlenkrad befestigt und von unten nach oben zum Hilfslenkrad geführt wird. Ähnliche Voraussetzungen sind auch bei Gelenkwellen vorhanden. Transmissionen, z. B. Kettentriebe, sind in der Konstruktion und in der Umleitung des Kraftflusses zur Umgehung des Fahrersitzes aufwendiger.
In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise schematisch im Schaubild veranschaulicht, wobei in den Fig. l und 2 zwei verschiedene Ausführungsformen dargestellt sind.
Ein mit einem in die beiden möglichen Fahrtrichtungen schwenkbaren Fahrersitz-l--ausgestatteter Traktor od. dgl. besitzt das übliche Lenkrad--2--, das über eine Lenkradwelle--3--ein Lenkgetriebe - antreibt, aus dem beim Ausführungsbeispiel die zum Lenkstockhebel--5--führende Lenkstockhebelwelle--6--herausgeführt ist. Die weiteren Teile der Lenkung wurden nicht veranschaulicht. Es ist möglich, und bei schwereren Fahrzeugen sogar zweckmässig, eine an sich bekannte pneumatische oder hydraulische Lenkhilfe vorzusehen, die z. B. über im Lenkgetriebe --4-- angebrachte Fühler gesteuert wird.
Nach Fig. l ist an das Lenkrad-2--, u. zw. an dessen Oberseite mittels einer Schnellkupplung--7-eine biegsame Welle--8--angeflanscht, die von oben unter Freihaltung eines Sitz- und Bewegungsraumes für den Fahrer zu einem vor dem nach hinten weisenden Fahrersitz--l-anbringbaren Hilfslenkrad--9-- geführt ist, das mit einer Stützwelle --10-- an einem am Fahrzeug angebrachten Querträger-11-od. dgl. zusätzlich gelagert und gegebenenfalls abnehmbar ist. Da der Fahrer beide Lenkräder--10 und 9--jeweils von der zur biegsamen Welle--8--weisenden Seite bedient, stimmen bei beiden Sitzpositionen Drehrichtung am Lenkrad bzw. Hilfslenkrad und Fahrtrichtung überein.
Die Schnellkupplung --7-- kann am Lenkradkranz, an den Speichen oder auch an der Nabe des Lenkrades angreifen. Es ist auch möglich, für die Fahrt mit nach hinten weisendem Fahrersitz-l-das Lenkrad--2--abzunehmen und die biegsame Welle--8--an Stelle dieses Lenkrades an die Lenkradwelle - -3-- anzuflanschen.
Bei der Darstellung nach Fig. 2 wurde der Fahrersitz weggelassen. Die hier vorgesehene biegsame Welle
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istUmkehrgetriebe--12--vorgesehen wird, damit auch bei dieser Ausführung bei der Betätigung des Hilfslenkrades--9a--vom nach hinten weisenden Fahrersitz aus Fahrtrichtung und Lenkraddrehrichtung übereinstimmen.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Zusatzvorrrichtung für in beiden Fahrtrichtungen fahrbare Traktoren, bei der das Lenkrad des Traktors über ein der Drehmomentübertragung dienendes Zwischenglied und eine lösbare Kupplung mit einem vor einem nach hinten weisenden Fahrersitz angeordneten Hilfslenkrad verbindbar ist, d a d u r c h g e k e n n - zeichnet, dass das Hilfslenkrad (9,9a), wie an sich bekannt, heckseitig vor dem in die beiden Fahrtrichtungen umsteck- oder schwenkbaren einzigen Fahrersitz (1) anbringbar und das der Drehmomentübertragung dienende, als Transmission oder als das Drehmoment in beiden Drehrichtungen übertragende biegsame Welle (8,8a) bzw., wie an sich bekannt, als Gelenkwelle ausführbare Zwischenglied unter Umlenkung des Kraftflusses seitlich oder oben um den Fahrersitz herumgeführt ist.
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