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Die Erfindung betrifft Verbesserungen an einem Drahtfunksystem, bei dem eine Mehrzahl von einzelnen
Teilnehmerstellen oder Gruppen von solchen, über eine jedem Teilnehmer oder jeder Teilnehmergruppe eigene, in einer zentralen Programm-Verteilungsstelle untergebrachte Programm-Zuteilschaltung und ein eigenes, das
Programm führendes Zweileiterkabel an ebenfalls in der zentralen Programm-Verteilungsstelle vorhandene, verschiedene Programme führende Leitungen anschliessbar ist.
Drahtfunksysteme wurden in zwei Richtungen entwickelt. Bei der einen werden mehrere Programme mit in der Frequenz unterschiedlichen Signalen über Breitbandkabelnetze (üblicherweise Koaxialkabel) übertragen, und die Programmauswahl am Teilnehmerort erfolgt durch Frequenz-Auswahleinrichtungen. Bei der zweiten
Entwicklungsrichtung werden die verschiedenen Programme über getrennte, verhältnismässig schmalbandige Kabel übertragen, wobei die Frequenzen in einem gemeinsamen Frequenzband oder in zwei dicht nebeneinanderliegenden oder sich überlappenden Frequenzbändern liegen, und die Programmwahl durch wahlweises Anschliessen des Teilnehmergerätes an das das gewünschte Programm führende Kabel erfolgt.
Die erstgenannten Systeme sind in ihrer Übertragungskapazität hinsichtlich der Anzahl von Programmen beschränkt, weil die Verstärkung einer grossen Anzahl gleichzeitig auftretender Signale, die in der Praxis unerlässlich ist, sehr schwierig ist, und weil die Begrenzung von Frequenzabweichungen im Teilnehmergerät nur mit kostspieligen Mitteln möglich ist.
Systeme der zweitgenannten Art sind weit weniger in ihrer Kapazität beschränkt, weil es eine einfache
Sache ist, weitere Signalpfade vorzusehen, denn jeder davon führt ja nur ein einziges Programm. Daher bestehen im Verstärkerbau keine besonderen Schwierigkeiten. Systeme dieser Art wurden mit einem Angebot von sechs verschiedenen Fernsehprogrammen und zusätzlich sechs Hörfunkprogrammen ausgeführt, wobei die Signale an die Teilnehmer über ein einziges mehradriges Kabel verteilt werden, wobei jeder Teilnehmer an jeden Signalpfad angeschlossen ist, um wahlweise das gewünschte Programm zu empfangen. Dieses System wird aber unpraktisch, wenn viele Programme vorgesehen sein sollen, denn die Kosten für weitere Kabelpaare sind nicht unbeträchtlich.
Die Erfindung schlägt ein System vor, welches diese Nachteile vermeidet und besteht darin, dass bei einem Drahtfunksystem der eingangs genannten Art zwischen jeder Teilnehmerstelle und der zentralen Programm-Verteilungsstelle neben dem Programmleiterpaar ein weiteres Leiterpaar geführt ist, welches zur Übermittlung von Steuersignalen zwischen dem beim Teilnehmer in bekannter Weise vorgesehenen Programmwählschalter und dem in der zentralen Programm-Verteilungsstelle vorgesehenen Antrieb der Programm-Zuteilschaltung dient.
Ist erst einmal so eine anrufbare Programm-Zuteilschaltung eingerichtet, so ist es nicht mehr schwierig, weitere Teilnehmer anzuschliessen, bei praktisch unbegrenzter Programmzahl, u. zw. mit Hilfe einer Schalttechnik wie sie grundsätzlich im Telephonverkehr üblich ist. Weil weiters jeder Teilnehmer einen eigenen Signalpfad zwischen seinem Gerät und der Programm-Zuteilschaltung zur Verfügung hat, ist es möglich, ihn mit noch andern Dienstleistungen zu versorgen, was bisher nicht durchführbar war. Solche Dienstleistungen sind beispielsweise die Teilnahme des Teilnehmers an der Programmgestaltung, Informationsaustausch, Rechenzentralen-Abfrage und-Steuerung, Betätigung und Beantwortung von Lernmaschinen, Fernsteuerung unter Fernsehüberwachung, Abgabe von Bestellungen für angepriesene Waren, und vieles andere mehr.
Ein weiteres Erfmdungsmerkmal besteht daher darin, dass an das Steuersignal-Leiterpaar weitere, an der Teilnehmerstelle vorhandene Steuersignalgeber und an der zentralen Programm-Verteilungsstelle vorhandene Steuersignalempfänger wahlweise anschliessbar bzw. angeschlossen sind.
Gemäss einer Weiterbildung des erfindungsgemässen Drahtfunksystems sind besondere Kabel zur Verbindung jedes Teilnehmers mit der zentralen Programm-Verteilungsstelle, d. h. mit der"Programmverteilung"-dem "Programmverkauf", vorgesehen, u. zw. sind die beiden Leiter des Programmleiterpaares und die beiden Leiter des Steuersignal-Leiterpaares zu einem einzigen Kabel vereint, bei dem jeder Steuersignalleiter in einer jener Längsnuten angeordnet ist, die sich zwischen den nebeneinander geführten Programmleitern ausbilden. Solche Kabel sind sicher gegen Übersprechen, was zweifellos durch die Durchsetzung von einem Paar Hochfrequenzsignalleitern mit einem Paar Hörfrequenzleitern zustandekommt.
Kabel dieser Art wurden bereits bei bekannten Systemen der zweitgenannten Art verwendet, wobei jedes Paar Hochfrequenzleiter Fernsehsignale mit den zugeordneten Tonsignalen führte, u. zw. zwischen der Drahtfunkstation und dem betreffenden Teilnehmer, wobei in die Nuten dieses Leiterpaares einliegende Leiter nur ein Tonprogramm führten, welches von der Funkstation nur an Teilnehmer geliefert wurde, die nur ein Tonprogramm empfangen wollten.
Die Erfindung benutzt solche Kabel in abweichender Weise, und erreicht damit Vorteile die bisher erzielt wurden, indem jedes Hochfrequenzleiterpaar mit dem mit ihm verflochtenen Leiterpaar eine eigene, individuelle Verbindung zwischen dem Programmwähler und einem einzigen Teilnehmer herstellt, wobei die Hochfrequenzleiter die Signale des Programmwählers an den Teilnehmer leiten, während das weitere Leiterpaar zur Übermittlung von Steuersignalen für die Programmwahl vom Teilnehmergerät an den Programmwähler dient.
Diese Verwendungsweise bringt keine Einbusse an Übersprechen-Sicherheit.
Die zentrale Programm-Verteilungsstelle enthält für jeden Teilnehmer eine Programm-Zuteilschaltung. Der Teilnehmer-Signalweg kann eine Vielzahl gleichartiger Signalwege innerhalb eines mehradrigen Kabels darstellen.
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Vorzugsweise haben die Steuerleitungen einen Aussendurchmesser, der nicht grösser als zwei Drittel des Aussendurchmessers eines Signalleiters ist, so dass die beiden Signalleiter und die beiden Steuerleiter in einer gemeinsamen kreisrunden Hülle untergebracht sein können. Die Steuerleiter müssen nicht unbedingt isoliert sein, und sie können aus üblichem Leitermaterial, wie Kupfer oder Aluminium, bestehen.
Die Programm-Zuteilschaltungen können so eingerichtet sein, dass die Programmwahl dem Teilnehmer unbeschränkt möglich ist. Sie können aber auch solcher Art sein, dass die Programmwahl nur gegen vorherige Bezahlung einer Gebühr, oder zumindest der Anerkennung der Zahlung einer solchen Gebühr, erfolgen kann.
An Hand der Zeichnungen werden nun zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung näher beschrieben. Es zeigen : Fig. l ein Blockschaltbild der ersten Ausführungsform, Fig. 2 einen Querschnitt durch ein beim System nach Fig. l verwendetes Teilnehmerkabel, Fig. 3 einen Querschnitt durch ein Kabel mit mehreren Teilnehmerkabeln für das System nach Fig. l, Fig. 4 das Blockschaltbild einer zweiten Ausführungsform.
Bei dem Drahtfunksystem nach Fig. l sind drei Programmsignalgeber--l, 2 und 3--vorgesehen, von denen jeder an eine Leitung--4, 5 bzw. 6--angeschlossen ist, die jede aus einem Leiterpaar besteht, und die zu einer zentralen Programm-Verteilungsstelle führen, von denen es im Drahtfunksystem mehrere geben kann.
Die zentrale Programm-Verteilungsstelle--7--ist nur für den Anschluss von drei Teilnehmerstationen an die Leitungen--4, 5 und 6--ausgebildet. In der Praxis kann eine zentrale Stelle jedoch für den Anschluss von tausend oder mehr Teilnehmern ausgebildet sein und auch eine grössere Anzahl von Programmen vermitteln, z. B. zehn bis dreissig Programme. Jede von den drei Teilnehmerstellen--8, 9, 10--ist durch ein eigenes Teilnehmerkabel--11, 12, 13--mit der zentralen Stelle verbunden. Jedes Teilnehmerkabel enthält zwei voneinander isolierte Leiter--14, 15-- (Fig. 2), die sich zur Übertragung von Signalen hoher Frequenz, z.
B. 4 bis 11 MHz, eignen, also entsprechend Fernsehsignalen und Tonsignalen, wobei letztere der Begleitton zur Fernsehsendung oder ein eigenes Tonprogramm sein können. Die beiden Leiter--14, 15--bilden zusammen zwei Nuten, in die je ein Leiter eines weiteren Leiterpaares--16, 17--eingefügt ist, welches Steuerzwecken dient. Diese Leiter sind ebenfalls isoliert und haben einen Gesamtdurchmesser, der nicht grösser ist als zwei Drittel des Durchmessers der andern beiden Leiter--14, 15--, so dass alle vier Leiter in einem kreisrunden Querschnitt untergebracht werden können. Alle drei Teilnehmerkabel--11, 12, 13--sind zu einem
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vorbeigeführt ist. Die einzelnen Teilnehmerkabel sind am Ort des Teilnehmers aus dem Gesamtkabel herausgeführt.
Aus Gründen der Übersichtlichkeit sind nur drei Teilnehmerkabel im Gesamtkabel--18--dargestellt. In der Praxis können im Gesamtkabel wenigstens sechs, vorzugsweise aber 24 Teilnehmerkabel untergebracht sein.
Eine solche Kabelanordnung zeigt die Fig. 3 (sechs Kabel). In diesem Kabel sind sechs Teilnehmerkabel--19-mit je einem Paar Signalleitungen und je einem Paar Steuerleitungen gemäss Fig. 2 untergebracht, u. zw. rings um einen Kern--20--, z. B. eine Saite aus Isoliermaterial, wie Polythen. Sieben solche Anordnungen von sechs Signal- und sechs Steuerleitungen können innerhalb einer gemeinsamen Hülle zu einem Gesamtkabel von 42 Teilnehmerleitungen zusammengefügt werden, wobei sechs solche Anordnungen um eine siebente, zentral herum angeordnet sind.
Die zentrale Programm-Verteilungsstelle-7-- (Fig. l) enthält Programm-Zuteilschaltungen-21-für jeden Teilnehmer, mit Hilfe derer die Signalleitungen--14, 15--jedes Teilnehmerkabels an einen der Leitungswege--4, 5 und 6--wahlweise angeschlossen werden können. Die Zuteilschaltungen--21-- bestehen vorzugsweise aus Dreh-Schrittschaltern, die mit Hilfe eines elektromagnetischen Antriebes--22-verstellt werden können, welche Antriebe vom Teilnehmer über die Steuerleitungen--16, 17--betätigt werden.
Jedes Teilnehmergerät--8, 9 und 10--kann mit einem Programmwählschalter in Form einer Telephonwählscheibe--23--ausgestattet sein, mit Hilfe derer unterschiedliche Spannungen oder andere Steuersignale an die Leitungen--16, 17--vom Teilnehmer angelegt werden können.
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einzelnen Programme werden über weitere Kabel--34, 35 und 36--vom Programmzuteiler weitergegeben, an die der eigentliche mit--37--bezeichnete Programmzuteilschalter angeschlossen ist (in den Zeichnungen ist nur ein einziger Teilnehmer gezeichnet). Der Zuteilschalter--37--besteht vorzugsweise aus einem Dreh-Schrittschalter, der durch einen elektromagnetischen Antrieb--38--angetrieben ist.
Die durch den Schalter --37-- ausgewählten Programmsignale werden nach Symmetrierung durch einen Transformator - auf die Teilnehmerleitung --40-- gegeben. Diese Teilnehmerleitung kann von der in Fig. 2 beschriebenen Art sein und kann Teil eines Gesamtkabels gemäss Fig. 3 sein. Die Ausgangssignale des Symmetriertransformators--39--gehen über einen Sperrschalter --41--, der vom Teilnehmer nur unter bestimmten Voraussetzungen (Bezahlung) einschaltbar ist, an das Teilnehmergerät--42--. Das
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