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Verfahren zur Herstellung von Lacken und Farbpasten mit Korkmehl für Filterumhullungen und Mundstück für Tabakwaren
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Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, dass die Schwimmeigenschaften des Korkmehles darauf beruhen, dass in den Korkbestandteilen sehr feine Kapillaren vorhanden sind, die mit Luft gefüllt sind, und dass diese Luft die Schwimmeigenschaften des Korkes hervorruft. Durch das erfindungsgemässe Verfahren ist es gelungen, diese Luft zumindest teilweise aus den Kapillaren zu entfernen und an Stelle der Luft in die Kapillaren ein schwereres Medium einzubringen. Auf diese Weise hat der Kork seine Schwimmfähigkeit verloren. Nach dem erfindungsgemässen Verfahren wird die Luft in vielen Fällen nur teilweise entfernt, damit die Korkbestandteile nicht so schwer werden, dass sie sich auf dem Grunde des Vorratsgefässes absetzen.
Das Verfahren benutzt auch ganz besondere Medien zum Einbringen in die Kapillaren Diese Medien müssen nicht nur eine geringe Oberflächenspannung aufweisen und ein relativ hohes spez. Gewicht aufweisen, sondern diese Medien müssen erfindungsgemäss auch so beschaffen sein, dass sie übliche Lackbestandteile in die Korkmehlbestandteile hineinwandern lassen, damit eine sehr feste Verbindung zwischen den üblichen Lackbestandteilen und den Korkbestandteilen erzielt wird. Dies ist notwendig, wenn die an der lackierten Oberfläche liegenden Korkbestandteile so fest mit der lackierten Fläche verbunden sein sollen, dass sie sich nicht von der Oberfläche loslösen.
Dieses eben umrissene Problem des Einbringens von nicht ausschwimmenden, aber auch sich nicht absetzenden Korkmehlen in aus üblichen Lackgrundstoffen hergestellten Lacken, Lackfarben und Farbpasten löst die Erfindung dadurch, dass vor dem Zusetzen der Korkbestandteile in den Lack den Kapillaren der Korkmehlteilchen Luft entzogen wird und dass in die luftleer gemachten Räume der Kapillaren ein Lösungsmittel und/oder Weichmacher für den Lack eingeführt wird.
Es hat sich als zweckmässig erwiesen, dass Korkmehl zusammen mit einem Lösungsmittel und/oder Weichmacher langzeitig gewalkt wird und dass das hiebei entstandene feuchte Produkt in einen mit üblichen Lackgrundstoffen hergestellten Lack eingearbeitet wird. Durch das Walken wird ein relativ gleichmässiges Eindringen des flüssigen Mediums in die Kapillaren erreicht. Dieses Walken kann bei normalem Atmosphärendruck erfolgen. Die Zeitdauer des Walkens hängt nicht nur von der benutzten Walkvorrichtung, als solche kann eine übliche Kugelmühle Verwendung finden, ab, sondern auch von dem benutzten Lösungsmittel bzw. Weichmacher und von den, später zuzusetzenden, benutzten Lackgrundstoffen bzw. von dem benutzten Lack.
Durch die Zeitdauer des Walkens kann die Menge des in die Kapillaren eingedrungenen flüssigen Mediums auf die erforderlichen Werte eingestellt werden. So braucht man beispielsweise bei einem spezifisch leichten Lack und einem spezifisch schweren in die Korkbestandteile eingewalkten Lösungsmittel und/oder Weichmacher nur kürzere Zeit zu walken als bei einem spezifisch leichten Lösungsmittel und einem relativ schweren Lack.
Der nach der Erfindung hergestellte Lack zeichnet sich dadurch aus, dass die Kapillaren der Korkmehlbestandteile zumindest teilweise luftleer und mit Lösungsmittel und/oder Weichmacher sowie teilweise mit Lackgrundstoff gefüllt sind. Wenn das auf ein bestimmtes spezifisches Gewicht eingestellte gewalkte Gemisch aus Korkmehl und Lösungsmittel und/oder Weichmacher in den Lack eingearbeitet ist, findet eine Diffusion zwischen dem in den Kapillaren befindlichen Lösungsmittel und den Lackbestandteilen statt.
Hiedurch werden Lackbestandteile in die Kapillaren eingetragen und sorgen später nach dem Lackieren von Gegenständen dafür, dass die Korkmehlbestandteile sehr fest mit der erhärteten Lackschicht verbunden sind, da diese Lackschicht in nahezu alle Kapillaren der Korkmehlbestandteile hineingreift und damit die Korkmehlbestandteile fest verklammert. Diese Vorgänge spielen aber auch noch eine weitere bedeutsame Rolle : Die am Ende der Kapillaren noch befindliche Luft kann nur sehr schwer aus dem Ende der Kapillaren herausdiffundieren, da sie einmal durch die Grenzschicht Luft-Lösungsmittel bzw. Weichmacher und anderseits durch die Grenzschicht Lösungsmittel bzw. Weichmacher- - Lack hindurchwandern muss. Der hochviskose Lack verhindert derartige Diffusionen sehr weitgehend, so dass ein auf richtiges spez.
Gewicht eingestelltes gewalktes Korkmehl-Lösungsmittel bzw. Weichmacher- - Gemisch auch nach langen Standzeiten sich weder absetzt noch ausschwimmt. Die Korkmehlbestandteile verbleiben homogen im Lack auch nach langer Standzeit verteilt.
In der Praxis wird man, wenn man das spez. Gewicht des präparierten Korkmehles nicht ganz genau einstellen kann, dieses auf einen etwas höheren Wert einstellen und dem Lack ein Antiabsetzmittel zusetzen.
Ein derartiger Lack kann auch in Druckverfahren aufgetragen werden. Er hat den Vorteil, dass er mit sämtlichen bekannten Verarbeitungsverfahren verarbeitet werden kann und dass nach der Verarbeitung nicht mehr besondere Verfahren zum Entfernen von nicht haftenden Korkbestandteilen Anwendung finden müssen.
Es hat sich als sehr vorteilhaft herausgestellt, wenn den Lacken aus üblichen Lackgrundstoffen neben dem Korkmehl noch Feinstpulver aus den Schalen tropischer Früchte bzw. Nüsse, insbesondere
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Kokosschalenmehl, aber auch Schalenmehl von Paranüssen, Cuhune, Babassu oder andern tropischen Nüssen hinzugefügt wird. Dadurch wird nicht nur in manchen Fällen der erzielte Rauhigkeitseffekt verbessert, sondern es wird auch eine Verkürzung der Walkzeiten erzielt, wenn bei der Vorbehandlung des Korkmehles schon Kokosschalenmehl beigefügt war. Darüber hinaus lässt sich bei der gleichzeitigen Verwendung von Kork- und Nussschalenmehl eine gute Einfärbung durch geringe Mengen organischer Farbstoffe erzielen.
Die Zeichnungen dienen zur Erläuterung des Wesentlichen an einer nach der Erfindung lackierten Oberfläche. Es zeigen : Fig. 1 das Schaubild einer Überzugsschicht ; Fig. 2 einen Schnitt nach 11-11 der Fig. 1 ; Fig. 3 einen Ausschnitt aus Fig. 2 in starker Vergrösserung.
. Auf die Fläche --1-- ist ein Lack aufgetragen, der aus den üblichen Lackrohstoffen --2-- besteht und Korkmehlstückchen --3-- enthält. Diese Korkmehlstückchen --3-- weisen Kapillaren --4-- auf, in welche Lösungsmittel und/oder Weichmacher --5-- eingedrungen ist, aber die Luft an den Enden der
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--4-- nichtstoffen --2-- ist der Lack um ein gewisses Mass in die Kapillaren --4-- eingedrungen und verklammert mit diesen eingedrungenen Teilen --7-- die Korkmehlstückchen --3--.
Ausführungsbeispiele :
Beispiel l : In eine Laborkugelmühle üblicher Bauart wurden folgende Substanzen gegeben und einer 48stündigen Behandlung ausgesetzt :
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<tb>
<tb> Korkmehl <SEP> 10, <SEP> 0 <SEP> Gew.-% <SEP>
<tb> Übliche <SEP> in <SEP> der <SEP> Tabakverordnung <SEP> angegebene <SEP> Weichmacher <SEP> 10, <SEP> 0 <SEP> Gel.-%
<tb> Ester <SEP> und/oder <SEP> Alkohole <SEP> 8 <SEP> 0, <SEP> 0 <SEP> Gew.-% <SEP>
<tb> 100, <SEP> 0 <SEP> Gew.-% <SEP>
<tb>
Die hiebei erhaltene Korkpaste wurde in einem Lack von folgender Zusammensetzung eingearbeitet :
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<tb>
<tb> Collodium <SEP> 20,00 <SEP> Gew.-%
<tb> Ester <SEP> und/oder <SEP> Alkohole <SEP> 27,43 <SEP> Gew. <SEP> -% <SEP>
<tb> Übliche <SEP> in <SEP> der <SEP> Tabakverordnung <SEP> angegebene <SEP> Weichmacher <SEP> 5,00 <SEP> Gew.-%
<tb> Korkpaste <SEP> nach <SEP> Beispiel <SEP> 1 <SEP> 30,00 <SEP> Gew.-%
<tb> Nichtlöslicher <SEP> organischer <SEP> brauner <SEP> Pigmentfarbstoff <SEP> 2,50 <SEP> Gew.-%
<tb> Nichtlöslicher <SEP> organischer <SEP> roter <SEP> Pigmentfarbstoff <SEP> 0,07 <SEP> Gew.-%
<tb> Kokosnussschalenmehl <SEP> 15, <SEP> 00 <SEP> Gew.-'% <SEP>
<tb> 100,00 <SEP> Gew. <SEP> -%
<tb>
Der erhaltene Lack enthält mehr als 10 Volt -0/0 Korkbestandteile.
Beispiel 2 : In eine Laborkugelmühle üblicher Bauart wurden folgende Substanzen gegeben und einer 40stündigen Walkbehandlung ausgesetzt :
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<tb>
<tb> Korkmehl <SEP> 6,00 <SEP> Gew.-%
<tb> Kokosnussschalenmehl <SEP> 30, <SEP> 00 <SEP> Gew. <SEP> -0/0 <SEP>
<tb> Übliche <SEP> in <SEP> der <SEP> Tabakverordnung <SEP> angegebene <SEP> Weichmacher <SEP> 10,00 <SEP> Gew.-%
<tb> Ester <SEP> und/oder <SEP> Alkohole <SEP> 54,00 <SEP> Gew.-%
<tb> 100,00 <SEP> Gew. <SEP> -%
<tb>
Die hiebei erhaltene Korkpaste wurde in einem Lack von folgender Zusammensetzung eingearbeitet :
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<tb>
<tb> Collodium <SEP> 20, <SEP> 00 <SEP> Gew.- <SEP>
<tb> Ester <SEP> und/oder <SEP> Alkohole <SEP> 25, <SEP> 43 <SEP> Gew.-% <SEP>
<tb> Übliche <SEP> in <SEP> der <SEP> Tabakverordnung <SEP> angegebene <SEP> Weichmacher <SEP> 2, <SEP> 00 <SEP> Gew.-% <SEP>
<tb> Nichtlöslicher <SEP> organischer <SEP> brauner <SEP> Pigmentfarbstoff <SEP> 2,50 <SEP> Gew.-%
<tb> Nichtlöslicher <SEP> organischer <SEP> roter <SEP> Pigmentstoff <SEP> 0, <SEP> 07 <SEP> Gew.- <SEP> <
<tb> Korkpaste <SEP> nach <SEP> Beispiel <SEP> 2 <SEP> 50, <SEP> 00 <SEP> Gew.- <SEP>
<tb> 100, <SEP> 00 <SEP> Gew.-% <SEP>
<tb>
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-0/0 Korkbestandteile,einer 42stündigen Behandlung ausgesetzt :
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<tb>
<tb> Korkmehl <SEP> 5, <SEP> 0 <SEP> Gew.-%
<tb> Kokosnussschalenmehl <SEP> 25, <SEP> 0 <SEP> Gew.-% <SEP>
<tb> Nichtlöslicher <SEP> organischer <SEP> roter <SEP> Pigmentfarbstoff <SEP> 0, <SEP> 1 <SEP> Gew.-% <SEP>
<tb> Nichtlöslicher <SEP> organischer <SEP> brauner <SEP> Pigmentfarbstoff <SEP> 4, <SEP> 0 <SEP> Gew.-% <SEP>
<tb> Übliche <SEP> in <SEP> der <SEP> Tabakverordnung <SEP> angegebene <SEP> Weichmacher <SEP> 10, <SEP> 0 <SEP> Gew.-% <SEP>
<tb> Ester <SEP> und/oder <SEP> Alkohole <SEP> 55,9 <SEP> Gew.-%
<tb> 100, <SEP> 0 <SEP> Gew.-% <SEP>
<tb>
Die hiebei erhaltene Korkpaste wurde in einem Lack von folgender Zusammensetzung eingearbeitet :
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<tb>
<tb> Collodium <SEP> 20, <SEP> 0 <SEP> Gew.-% <SEP>
<tb> Übliche <SEP> in <SEP> der <SEP> Tabakverordnung <SEP> angegebene <SEP> Weichmacher <SEP> 2, <SEP> 0 <SEP> Gew.-% <SEP>
<tb> Ester <SEP> und/oder <SEP> Alkohole <SEP> 10, <SEP> 0 <SEP> Gew.-% <SEP>
<tb> Korkpaste <SEP> nach <SEP> Beispiel <SEP> 3 <SEP> 68, <SEP> 0 <SEP> Gel.-%
<tb> 100,0 <SEP> Gew. <SEP> -%
<tb>
Der erhaltene Lack enthält mehr als 12 Vol. -0/0 Korkbestandteile.
Aus sämtlichen Lacken nach den Ausführungsbeispielen schwammen die Korkbestandteile nach langer Lagerdauer nicht aus. Sie setzten sich auch nicht ab.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von Lacken, Lackfarben und Farbpasten mit üblichen Lackgrundstoffen unter Verwendung von Korkmehl für Filterumhüllungen und Mundstücke für Tabakwaren, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Zusetzen der Korkbestandteile in den Lack den Kapillaren der
Korkmehlteilchen Luft entzogen und in die luftleer gemachten Räume der Kapillaren ein Lösungsmittel und/oder Weichmacher für den Lack unter Druck eingeführt wird.