<Desc/Clms Page number 1>
Orthopädische Stützeinrichtung
Die Erfindung betrifft eine orthopädische Stützeinrichtung für das Rückgrat des menschlichen Körpers, insbesondere für den unteren Bereich der Wirbelsäule, die aus einer dünnen, elastischen, entsprechend der zu stützenden Rückenfläche geformten Stützplatte und einem festzubindenden Leibgurt besteht.
Den Hauptteil des Rückens bildet die gebogene, aus dreiunddreissig Wirbeln bestehende
EMI1.1
wird durch starke Bänder zusammengehalten und durch ein verwickeltes System von Muskelfasern bewegt. Die fünf Kreuzbeinwirbeln bilden einen einheitlich dreieckförmigen Knochen, das Kreuzbein genannt, welches mit dem Becken verbunden ist.
Dieses Organ bildet die Hauptstütze und die Versteifung des Körpers und ermöglicht den aufrechten Gang. Eine geeignete Ausrichtung der Säulenwirbel sorgt für eine gleichmässige Verteilung des Gewichtes auf die Wirbelzwischenscheiben und gewährleistet eine grössere statische Stabilität, eine dynamische Flexibilität und das Freiliegen der Nerven. Dabei fällt ein Grossteil der Belastung auf das Kreuzbein.
Infolge von Verletzungen, Krankheiten, Übergewicht, Schwangerschaft, und/oder einer graduellen Schwächung der Muskeln und Bänder, mangelnder Betätigung oder infolge Alterns leiden viele Menschen an körperlichen Beschwerden und Schmerzen, weil die Rückenpartie ihre normale Funktion nicht auszuüben vermag. Die am häufigsten vorkommenden Erscheinungsformen betreffen den Lendenwirbel-Kreuzbeinbereich im unteren Rücken und vor allem den Bereich, wo üblicherweise der fünfte Lendenwirbel gerade auf dem Kreuzbein ruht.
Es gibt bereits zahlreiche Vorschläge, um solchen Kranken Erleichterung und Unterstützung zu verschaffen, wobei durch zusätzliche Körperstützen dem Rückgrat wenigstens teilweise die Funktionsfähigkeit wiedergegeben werden soll. Die meisten derartigen Ausrüstungen schliessen den Körper ein und halten indirekt das Rückgrat in einer willkürlichen Stellung bei nur beschränkter Bewegungsfreiheit, wobei Stützen, schwere Gurte und andere starre Einrichtungen verwendet werden.
Die bekannten Einrichtungen versuchen den beeinträchtigten Bereich des Rückgrats zu entlasten und die Trag-und Versteifungsfunktion auf das Gerät oder die Einrichtungen zu übertragen. Sie sind daher sehr schwer, lästig und selbst schmerzverursachend und verhindern oder begrenzen teilweise die normale Be\\ egung des Rumpfes. Ausserdem verursachen sie hässliche Ausbauchungen oder Vorsprünge, die durch die Kleidung des Trägers sichtbar sind. Der fortlaufende Gebrauch solcher Einrichtungen verursacht auch oft unerwünschte Nebeneffekte, wie eine Schwächung der Muskeln und/oder eine Schrumpfung der Bänder. Es sind auch Stützplatten bekannt, die entsprechend der Oberfläche des zu stützenden Körperteils der Trägerperson geformt sind. Die Verwendung eines die Körperbewegung elastisch aufnehmenden Materials ist bei der Herstellung von Miedern üblich.
Bei allen Stützeinrichtungen
<Desc/Clms Page number 2>
bereitet der für die Funktion wesentliche richtige Sitz während des Tragens unter verschiedenen Bedingungen Schwierigkeiten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die vorgenannten Schwierigkeiten zu beseitigen und eine orthopädische Einrichtung zu schaffen, die unauffällig zu tragen ist und welche unbehindert und vorteilhaft einen Teil des Körpers umfasst, um die körperlichen Beschwerden zu lindern und/oder eine Deformation zu korrigieren und sicher sitzt. Insbesondere soll die Ausrüstung geeignet sein, Schmerzen und Unbehagen im Lendenwirbel-Kreuzbeinbereich des Rückens zu lindern. Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, die tragende Funktion des Rückgrats zu verstärken, ohne ihre normale Bewegungsfreiheit dabei einzuengen.
Weiterhin soll ein leichter Gurt zur Verfügung stehen, der weniger lästig als die vorbekannten Ausführungen ist und der mit einem Bund versehen werden kann, um eine lokalisierte Rückenstütze zu erlangen, und der den normalen Körperbewegungen einen elastischen Widerstand entgegensetzt. Schliesslich soll die Stützeinrichtung bei geringfügiger Abwandlung im Bedarfsfall für den Brust-und/oder Halswirbelbereich des Rückgrats verwendet werden können.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass die Stützplatte an ihrem unteren Rand mit einem mittleren Vorsprung versehen ist, der zwischen die Gesässbacken führt und unterstützend gegen das Steissbein anliegt. Die ausgeformte Stützplatte umfasst Aus-und Einkrümmungen sowie Querkrümmungen seitlich und ragt vom Kreuzbein an aufwärts soweit nach oben, dass die Lenden-, Kreuzbein-und Steissbeinpartie stabilisiert ist. Da die Stützplatte das Gesäss von der Wirbelsäule einfasst und am unteren Rand einen Ansatz aufweist, der zwischen die Gesässteile führt und unterstützend gegen das Steissbein anliegt, ist ein sicherer Sitz gewährleistet. Insbesonders wird vorgeschlagen, dass die Stützplatte vom Kreuzbein aufwärts bis wenigstens zum zwölften Brustwirbel reicht.
Der zugeordnete Leibgurt kann aus einem die Körperbewegungen elastisch aufnehmenden Material bestehen und ist dadurch in der Lage, die Taille des Trägers zu umfassen, den Gurt fest und sicher gegen die entsprechende Körperfläche des Rückgrats zu drücken und den Verformungen bei den zugehörigen normalen Körperbewegungen elastisch zu widerstehen.
Um einen korrekten anatomischen Sitz des Gurtes und der unterliegenden Körperfläche zu erhalten, wird eine Form oder ein Abdruck der Rückenpartie des vorgesehenen Trägers hergestellt. Die Stützeinrichtung wird mit Hilfe dieser Form oder einer daraus hergestellten Formeinheit gefertigt, indem eine relativ dünne, leichte, elastische und im wesentlichen steife Platte hergestellt wird, die anatomisch mit der Rückenpartie übereinstimmt, an der sie getragen werden soll.
Der Gegenstand der Erfindung wird an Hand der Zeichnungen näher beschrieben, und zwar zeigt Fig. 1 die Rückenpartie einer eine orthopädische Stützeinrichtung tragenden Person, Fig. 2 die Stützeinrichtung gemäss Fig. 1 in einer perspektiven Darstellung, Fig. 3 den Gegenstand der Fig. 2 in einer rückwärtigen Ansicht, Fig. 4 den Gegenstand der Fig. 3 in einem mittleren Querschnitt nach Linie IV bis IV, wobei der menschliche Körper in gestrichelten Linien angedeutet ist, Fig. 5 eine der Stützeinrichtung zugeordnete Stützplatte in einer Ansicht von hinten, und Fig. 6 den Gegenstand der Fig. 5 in einer Draufsicht von oben entsprechend den Linien VI bis VI.
In den Zeichnungen ist die gesamte orthopädische Stützeinrichtung mit --10-- bezeichnet. Sie besteht im wesentlichen aus einer Stützplatte-11-und einem Leibgurt-15--. Der mittlere Teil des Leibgurtes liegt auf der unteren Rückenpartie des Patienten auf, wie Fig. 1 zeigt, und ist mit einer Tasche --13-- versehen, die oben offen und unten zur Aufnahme der Stützplatte-11- geschlossen ist.
Von dem mittleren Teil führen seitliche Teile nach vorn, welche vordere konvergierende
EMI2.1
verschiedener Form sein und vorzugsweise aus zusammenwirkenden Ösen und Haken-18, 19- aus Nylon od. dgl. bestehen können, wie es aus der USA-Patentschrift Nr. 3, 194, 234 bekannt ist, so dass sie in jeder gewünschten Position zu befestigen sind, die entsprechend dem Umfang des Trägers auszuwählen ist. Um die Endteile bei dieser Art der Befestigung zu entfernen oder loszulösen, ist es nur erforderlich, an den miteinander verbundenen Stellen die Endteile aufzuziehen.
Die Stützplatte --11-- ist so geformt, dass sie den Konturen der rückwärtigen Körperpartie entspricht und dabei wenigstens die Aus-und Einkrümmung sowie Querkrümmung seitlich umfasst, und von dem Kreuzbein nach oben wenigstens soweit reicht, dass sie in der Lage ist, die Lenden-, Kreuzbein-und Steissbeinpartie zu stabilisieren. Vorzugsweise hat die Stützplatte --11-- seitliche Teile--14 und 16--, die über die halbseitlichen Kurvenflächen nach den seitlichen Flanken ragen und nach oben vom Kreuzbein bis wenigstens zum zwölften Brustwirbel reichen, wie es Fig. 5 zeigt. Dieser Bereich schliesst notwendigerweise einen Teil des Gesässes auf jeder Seite des Rückens ein.
Um
<Desc/Clms Page number 3>
einen stützenden Kontakt mit dem Kreuzbein --8-- sicherzustellen, wie es am besten Fig. 4 zeigt, ist die Stützplatte an ihrem unteren Rand-27-mit einem mittleren Vorsprung --28-- versehen, der seitlich gesehen im wesentlichen ein dreieckförmiges Profil mit einer nach unten nach vorn
EMI3.1
unteren Kanten-22, 24- des geschlossenen Leibgurtes --15-- gebildet wird.
Erforderlichenfalls kann ein Kissen aus weichem und flexiblem Material, beispielsweise ein Schaumstoff aus Gummi, Kunststoff oder einem andern Material auf die konkave Fläche der Platte --11-- gebettet und anderswie befestigt werden. Dieser Polster wird jedoch in der Regel nur bei aussergewöhnlich empfindlichen Patienten erforderlich sein, da die platte --11-- von dem Körper des Trägers schon durch die Stoffschicht, welche die Tasche--13--bildet, und gegebenenfalls auch durch Unterkleider, die in vielen Fällen zwischen der Stützeinrichtung und dem Körper getragen werden, getrennt ist.
Die Stützplatte --11--, wie sie in den Fig. 1 und 5 dargestellt ist, kann auch nach oben verlängert werden, um als Schiene bei einer Fraktur des Rückens und/oder des Halses zu dienen. Eine solche obere Verlängerung --34--, wie sie teilweise in Fig. 5 angedeutet ist, kann jede erforderliche Dimension haben. So kann beispielsweise der Anwendungsbereich der orthopädischen Einrichtung erfindungsgemäss eine Stütze für die Brustwirbel und den Nacken umfassen, d. h. eine Rücken-oder Nackenstütze, eine Schlüsselbeinstütze od. dgl. sein, und sogar als Stütze zur Kontrolle der Bewegung des Kopfes und/oder von Extremitäten od. dgl. sein.
Die Stützplatte umfasst den zu unterstützenden anatomischen Teil und die umhüllende Kleidung ist gleicherweise geeignet, die Benutzung angenehmer und leichter zu machen. Sobald die Fraktur praktisch ausgeheilt ist, kann die Verlängerung bei - -35-- abgeschnitten werden, so dass die Stützplatte-11-allein übrigbleibt. Hilfsweise können im Bedarfsfalle auch Haltegurte-36-für die Verlängerung --34-- vorgesehen sein.
Die Höhe der Stützplatte --11-- kann verschieden sein, aber sollte im wesentlichen nach oben wenigstens so weit ragen, dass der zwölfte Brustwirbel erfasst wird, also unmittelbar über dem ersten Lendenwirbel, um eine feste aber elastische Unterstützung des unteren Rückenteils zu bilden, welche mit der Wirkung eines Pflasters einen im wesentlichen unbehinderten Wechsel der Körperhaltung, wie auch Muskelzusammenziehungen und-ausdehnungen bei der normalen Körperbewegung erlaubt.
Es ist zu beachten, dass der verbesserte Stützträger das Becken stabilisiert ohne es unbeweglich zu machen und ohne das Rückgrat und die zugehörigen Muskeln zu schwächen, wie es bei locker angeordneten Rückengurten der Fall ist, aber im Gegensatz hiezu werden die Körperteile erfindungsgemäss in ihrer normalen Lage gehalten, so dass diese ihre normale Funktion behalten, das Körpergewicht während der Stützeinrichtung tragen und nur die anormalen Kräfte aufnehmen.
Der Leibgurt soll wenigstens teilweise elastisch sein und kann deshalb aus einem gewöhnlichen Gewebe mit eingefügten Zwickeln--17--aus elastischem Gewebe bestehen. Um jedoch einen guten anatomischen Andruck zu erhalten, ist jedoch zu bevorzugen, ganz elastisches Gurtmaterial zu wählen.
Daher fasst die Stützplatte --11-- zusammen mit dem Leibgurt--15--elastisch aber fest die untere Rückenpartie des Körpers ein, ohne deren Bewegungen in unzulässiger Weise zu stören. Auch stellt die Elastizität des Gurtes sicher, dass die Hauptstütz-und Tragkräfte bei der Bewegung des Körpers in dem Bereich der grössten Kräfte angewendet werden.
Während die ganze Rückenpartie des Körpers fest von der Stützeinrichtung eingehüllt ist und dabei bequem und anatomisch richtig an den Konturen dieser Körperpartie anliegt, ist der LendenSteissbeinbereich des Rückens stabilisiert und wird in seiner normalen Position gehalten und bei der Ausübung seiner normalen Trage-und Verteilungsfunktion unterstützt. Da weiterhin die Rückenstützplatte dünn und von geringem Gewicht ist wie auch die zugehörige Einrichtung, wird ihr Vorhandensein im wesentlichen sogar unter dicht ansitzender Bekleidung nicht in Erscheinung treten.
Um einen zuverlässigen Sitz der Stützplatte auf der entsprechenden Körperfläche sicherzustellen, ist die Platte aus einer relativ dünnen, leichten, federnden aber steifen Platte geformt bzw. ausgeformt, die geeignet ist, die Gestalt der in sie eingeformten Konturen zu behalten, wenn sie den normalen Kräften und Spannungen unterworfen ist, denen der Körper beim täglichen Leben ausgesetzt ist.
Obwohl viele Stoffarten, z. B. verschiedene Metalle oder zusammengesetzte Folien, geeignet sind, besteht wegen der Notwendigkeit einer engen Anlage an die individuellen Konturen der Person, insbesondere an die Konturen des Lenden-Kreuzbein-Steissbeinbereichs im unteren Rücken, die Stützplatte zweckmässig aus Kunststoffmaterial, das mit Hilfe eines Abdruckes, der vom Körper des wirklichen Trägers hergestellt wird, oder aus einer davon gebildeten Patrize ausgeformt wird. Es ist ebenso möglich, verschiedene Materialien zu verbinden, wie z. B. Kunstharze und eine im wesentlichen
<Desc/Clms Page number 4>
unelastische Versteifung, wie beispielsweise Glasfasern (eingebettete Fäden oder Fasermaterialmatten), um eine besonders hohe Stabilität sowie mechanische Festigkeit und Steifheit zu erhalten.
Die Verwendung von Kunststoffen bei der Herstellung der Stützplatte --11-- erlaubt eine individuelle Anwendung für jeden einzelnen Rücken, und bei der Formung der Stützplatte aus einem Abdruck des betreffenden Trägerrückens wird auch eine Anomalität im Rücken berücksichtigt, weil der Abdruck aus gebranntem Gips die Abnormität beim Formen des Materials für die Stützplatte nur kopiert. Das Problem, einen anomal geformten Rücken zu stützen, war bisher noch nie ausreichend gelöst worden. obwohl eine individuelle Anwendung für die Rückengestalt jeder Person gemacht werden kann, lässt sich die Stützplatte gemäss der Erfindung ebensogut auch in Serienanfertigung herstellen, wobei Standardgrössen gefertigt werden, die für Männer und Frauen geeignet sind und etwa 90% der erwachsenen Bevölkerung ausmachen dürften.
Daher bezieht sich die Erfindung nicht nur auf die individuellen Bedürfnisse von Personen, sondern ermöglicht auch eine Herstellung in Standardgrössen.
Erfindungsgemäss ist die Stützplatte zweckmässig durch die Anordnung von Poren oder Öffnungen atmungsaktiv, d. h. sie gestatten die Transpiration von Wasserdampf und Luft. Die Öffnungen oder Perforationen können auf übliche Art und Weise hergestellt werden, entweder chemisch oder mechanisch, wie z. B. durch porenbildende Zusatzstoffe, durch Nadeln oder andere Punktierungsvorrichtungen od. dgl.
Die folgenden Beispiele veranschaulichen verschiedene Ausführungen der Erfindung.
Beispiel l : Vom Rücken einer Person wird ein Gipsabdruck gemacht, der im wesentlichen vom Steissbein bis wenigstens zum zwölften Lendenwirbel reicht und den Körper der rückwärtigen Mittellinie davon umfasst. Von diesem Gipsabdruck wird eine Patrize hergestellt, auf welche zwei Schichten aus 240 g Glasgewebe, imprägniert mit einem katalysierten Polyesterkunststoff, gelegt und zur Anpassung an die Formen der Patrize aufgepresst und dann bei Raumtemperatur behandelt wird. Der Polyesterkunststoff kann Polyesterkunststoff 9. 407 der Firma Allied Chemical of Morristown, New Jersey, mit Methylethylketonperoxyd als Katalyt sein.
Die gefertigte Stützplatte sitzt fest und dicht auf dem unteren Rücken des Patienten, von dem der Gipsabdruck gemacht wurde. Und wenn diese mit einem elastischen Gurt getragen wird, wird der Lenden-Kreuzbein-Steissbein-und Hüftenbereich in seiner gewünschten Stellung gehalten, so dass Unbehagen und Schmerz, die mit den Beschwerden des unteren Rückens einhergehen, verhindert werden.
Beispiel 2 : Eine entsprechend Beispiel 1 hergestellte Patrize wird in einen offenen Behälter getan. Eine fliessförmige dichte Polystyrenfolie mit einer Dicke von etwa 21, 6 mm und auf die Grösse der Form vorgeschnitten wird auf den Kopf der Form gelegt. Eine Heizeinheit wird sodann in Position gebracht, welche den Kopf des Behälters überdeckt und direkt über dem Folienmaterial auf der Form liegt. Nach dem Erhitzen des Folienmaterials auf eine Dauer von 75 sec wird die Heizeinheit entfernt und eine Gummifolienmembrane wird nach unten um das Folienmaterial und die Mulde getrieben, um die plastische Folie zu pressen und zu verformen, damit diese die vorgesehene Gestalt annimmt.
Die geformte Stützplatte wird nach dem Abkühlen aus der Form herausgenommen und liegt gleicherweise dicht im Bereich des unteren Rückens des Patienten an, von dem der Gipsabdruck hergestellt war.
Es ist aber auch möglich, in einigen Fällen die Stützplatte direkt auf den Körper des Patienten aufzuformen. Desgleichen können viele andere Stoffe und Stoffkombinationen günstig verwendet werden. Es ist ebenso selbstverständlich, dass verschiedene Verfahren zur Formgebung anwendbar sind.
Kunststoffe, die üblicherweise bei der Verformungsindustrie verwendet werden, wie Polystyren, Acrylene, Polyester, Epoxyde, Phenole, sind Beispiele brauchbarer Stoffe, die mit und ohne verstärkende Materialien zur Herstellung der Stützeinheit zu verwenden sind.
Um eine erforderliche genaue Unterstützung der Wirbelsäule während der Ausübung ihrer Funktion zu erhalten, ist ein stützender Kontakt mit der Körperpartie zu schaffen, wobei wenigstens die Aus-und Einkrümmung sowie die mittleren seitlichen Kurven und das Kreuzbein und Lendenwirbel vertikal mit ihren zugeordneten Muskeln und Bänderstrukturen umfasst werden. Dies ist der Bereich--33-, wie er in Fig. 5 durch gestrichelte Linien angedeutet ist, wobei die Stützplatte
<Desc/Clms Page number 5>
eine ausreichende Festigkeit haben muss, um die Stabilität der eingeformten Konturen (vgl. Fig. 6) zu behalten und die kontaktgebende Stütze zu geben, die während der Bewegung des Körpers erforderlich ist.
Im wesentlichen wird dieser Bereich eine Fläche umfassen, die in vertikaler Richtung eine Höhe von etwa 17 bis 21 cm und eine Weite an den Gesässbacken von etwa 15 bis 17 cm hat und die sich im Bereich des zwölften Lendenwirbels auf eine Weite von etwa 12 bis 15 cm verjüngt. Obwohl die Stützeinheit eine ausreichende Dicke haben muss, um eine erforderliche Festigkeit zu erhalten, soll diese aus Gründen der Bequemlichkeit und des leichteren Tragens wegen etwa 1, 25 bis 2, 5 mm, vorzugsweise 1, 6 bis 2, 1 mm betragen.
Wenn auch Stützplatten mit den vorgenannten Abmessungen in vielen Fällen erfolgreich brauchbar sind, können sie für eine maximale Abstützung mit seitlichen Ansätzen-14 und 16-- versehen sein, so dass diese den ganzen Bereich des hinteren Rückens und Teiles des Gesässes auf jeder Seite der Säule umfassen. Solche Ansätze entsprechen natürlich den Kurvenflächen des Rückens und besonders schliessen sie den Körper wenigstens entlang der seitlichen Mittellinie des Körpers ein. Hiebei sind sie derart geformt, dass sie dort flexibler sind als der mittlere Teil der Stützplatte.
Diese kombinierte Einheit aus einer steifen und flexiblen Stützplatte und das zugeordnete harte elastische Bundorgan in der Form als Bund, Gurt, Gürtel oder Einhüllung usw. gibt eine maximale Unterstützung und erlaubt eine Anpassung an Drehungen, Bücken, Heben oder Aufrichten oder Kniebewegungen des Körpers, mit denen elastisch widerstehende Deformationen einhergehen.
Es ist vorgesehen, dass die Stützplatte einschliesslich der Bundorgane zusammen hergestellt und zusammen verkauft wird. Es ist jedoch auch möglich, dass die Stützeinheit allein hergestellt und verkauft wird.
Die Erfindung bleibt nicht auf die Ausführungsbeispiele beschränkt, sondern es sind zahlreiche Änderungen durchführbar, ohne dass der Rahmen der Erfindung überschritten wird. So besteht beispielsweise die Möglichkeit, die Konstruktion des Leibgurtes oder Gürtels für die Stützeinheit beliebig auszuführen.
Die Verwendung eines nach innen vorspringenden Ansatzes von etwa dreieckigem Querschnitt, wie dies in Fig. 4 und 6 bei --28-- gezeigt ist, beschränkt sich nicht auf die Gegend des Steissbeins.
Insbesondere können derartige Ansätze überall dort Verwendung finden, wo der zu stützende Körperteil einen Spalt oder eine Falte aufweist, also beispielsweise (bei Bruchleidenden) zu beiden Seiten der Genitalien in der Leistengegend.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Orthopädische Stützeinrichtung für das Rückgrat des menschlichen Körpers, insbesondere für den unteren Bereich der Wirbelsäule, die aus einer dünnen, elastischen, entsprechend der zu stützenden Rückenfläche geformten Stützplatte und einem festzubindenden Leibgurt besteht, dadurch ge- kennzeichnet, dass die Stützplatte an ihrem unteren Rand mit einem mittleren Vorsprung (28) versehen ist, der zwischen die Gesässbacken führt und unterstützend gegen das Steissbein anliegt.