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Verfahren und Vorrichtung zum Befreien der Kammergase der Schwefelsäurefabrikation von fertig gebildeter Schwefelsäure.
Bei dem Schwefelsäure-Kammerbetriebe ist es wichtig, dass einmal die aufeinander einwirkenden Gase, schweflige Säure, Luft, Dampf und Stickstoffoxyde möglichst innig gemischt und andererseits die entstehenden Schwefelsäurenebel möglichst schnell in tropfbarflüssiger Form ausgeschieden werden. Wird einem bestimmten Kammersystem mehr schweflige Säure zugeführt, als es seiner Anlage nach verarbeiten kann, so wird die schweflige Säure wohl zu Schwefelsäure oxydiert, letztere kommt aber nicht vollständig innerhalb des Kammerraumes zur Kondensation. Die Folge hievon ist eine Unterbrechung des Kammerprozesses.
Man hat wohl schon versucht, durch den Einbau von Kondensatoren hinter oder zwischen den Kammern die oben beregten Übelstände zu vermeiden, indem man dem Gas-
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man aber die gegenseitige Einwirkung lediglich auf die Berührung der beiden Stoffe während ihres glatten Durchgehens durch den Kondensator beschränkte, in den man günstigstenfalls die bekannten festen Widerstände einbaute.
Um die Wirkung derartiger Kondensatoren zu erhöhen, ist nach der vorliegenden Erfindung an ihnen eine Einrichtung getroffen, welche die Ausübung des im nachstehenden beschriebenen Verfahrens ermöglicht, welches die intensivste Mischung von Gas und Konden- sationsmittel, sowie auch die vollständige Ausscheidung mitgeführte fester Teilchen, wie
Staub und dgl. herbeiführt.
Die aus dem (ìlovorturme austretenden Gase werden vor ihrem Eintritt in die erste t Kammer, die aus dieser austretenden Gase vor ihrem Eintritt in die zweite Kammer in einen Bleiturm, dessen Wände mit einer dicken Koksschicht ausgesetzt sind, geleitet und in geeigneter Weise in lebhafte Wirbelung derart versetzt, dass die Gasteilchen zusammen mit Dampf gegen die von oben berieselten Kokswände geschleudert werden und sich gegen- einander und gegen die feuchten Koksstücke drängen; dadurch wird eine energische Konden-
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gebildeten Schwefelsäure aus dem Gasgemisch bewirkt. Die nicht kondensierten Teilchen der verschiedenen Gase steigen in der Koksschicht nach oben. wodurch sie weiter ge- mischt und ihrer kondensierbaren Anteile beraubt worden.
Der Zutritt des Dampfes erfolgt nicht direkt in der Kammer, sondern in dem Bleiturm in der Weise, dass er durch eine in dem Turm befindliche, mit Flügeln besetzte Turbine geleitet wird, welche durch die Realitionswirliung des ausströmenden Dampfes in Drehung versetzt wird, so dass eine energische Dnrchwirbelnng der Gasteilchen und des Dampfes eintritt. Je stälker der Gas- strom ist, desto mehr Dampf wird zugeführt und desto energischer arbeitet die Turbine
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Zur Ausübung des Verfahrens wird folgende Vorrichtung benutzt. Ein Bleiturm von etwa 2 m Durchmesser wird zwischen den Kammern so aufgestellt, dass sein Boden etwa 50 cm höher steht als der Kammerboden ; der Turm ist an der Innenwand etwa 50 cm dick mit Koksstücken ausgesetzt, so dass ein schachtartiger Raum von 1 m Durchmesser im Innern ausgespart bleibt. Anstatt mit Koksstücken kann der Turm auch mit konzentrischen durchlochten Ringplatten ausgekleidet werden. In ihn mündet unten das Gasrohr der ersten Kammer, während oben sein Abzugsrohr zur anderen Kammer führt. In den schachtartigen Raum ist eine verbleite Turbine mit Luftflügeln eingesetzt und an der Turmdecke durch einen Flüssigkeitsverschluss abgedichtet. Ein zweiter ähnlicher Turm kann auch am Ende
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gestellt werden.
In diesem Fall wird der Turm mit Gloversäure oder schwacher Nitrose berieselt. Der Antrieb der Flügel geschieht hier aber nicht wie bei den zwischen den Kammern angeordneten mittels Dampf, sondern dadurch, dass die Flügelwelle durch Seiltransmission mit der Flügelwelle der Turbine des vorderen Turmes gekuppelt wird.
Die anliegende Zeichnung stellt ein Ausführnngsbeispiel der oben erwähnten Vorrichtung
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der Fig. 1 dar. Zwischen den Kammern a und b ist der Turm c aufgestellt, welcher mit der durch beliebige Mittel gehaltenen Koksschicht d ausgefüttert ist. In den Schacht mündet unten von Kammer a das Gaseintrittsrohr e, während die Kammer b mit dem Turm c durch das Gasaustrittsrohr verbunden ist. Durch Durchbohrungen des Turmbodens und der Decke geht das drehbare Dampfrohr g hindurch, das unten in einen Zapfen endet, der in der Pfanne h steht und unten und oben gegen die Turmwandung durch zwei Ver- schlüsse i abgedichtet ist. Das aus der Decke des Turmes austretende Ende des Dampfrohres ist mittels der Stopfbüchse k mit dem Dampfzuführungsrohr l verbunden.
Das I > ampfrohr 9 hat etwas unterhalb des Gaszuführungsrohres e zwei oder auch mehrere hohle Arme in, deren offene Enden seitwärts in entgegengesetzter Richtung wie bei einem Segnerschen Wasserrade gebogen sind. Etwas oberhalb der Einmündung des Rohres e in den Turm c sind am Rohr g zwei Flügel n angebracht, welche bis dicht an die Kokswand herangehen und vertikal gestellt oder wenig gegen die Vertikale geneigt sind. Der Koksring des Turmes wird von oben durch die () ffnungen o mit Säure berieselt. p ist das Abflussrohr für die gebildeteflüssigeSäure.
PATENT-ANSPRÜCHE :
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Dampf in starke Wirkbelungen versetzt und gegen berieselten Koks geschleudert werden, um eine energische Kondensation des Säurenebpls und rasche Entfernung der gebildeten Schwefelsäure ans den Kammergasen zu erreichen.