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Verfahren zur Behandlung von Keratintextilfasem gegen das Verfilzen
Das Stammpatent Nr. 231394 betrifft ein Verfahren zur Behandlung von Keratintextilfasern gegen das Verfilzen mit Lösungen von N-chlorierter Isocyanursäure, welches darin besteht, dass man Fasern mit wässerigen Lösungen von Alkalisalzen der N-dichlorierten Isocyanursäure behandelt, wobei diese Behandlung bei einem pH-Wert in der Nähe des Neutralpunktes durchgeführt wird.
Die Erfindung zielt auf eine Verbesserung der Behandlung gegen das Verfilzen gemäss dem Stammpatente ab.
Das Verfahren nach dem Stammpatent, das den Keratintextilfasern eine ausgezeichnete Beständigkeit gegen das Verfilzen verleiht, beruht auf der Verwendung wässeriger Lösungen von Alkalisalzen der Dichlorisocyanursäure. Im Verlaufe dieser Behandlung wird jedoch nur ein Teil des aktiven Chlors verbraucht, weshalb es notwendig ist, die benutzten Lösungen nach entsprechender Anreicherung an Salzen für eine neue Behandlung wiederzuverwenden.
In gewissen Fällen kann sich jedoch diese Arbeitsweise als hinderlich erweisen. Vor allem wird eine sehr genaue und ausserdem häufige Kontrolle des Gehaltes an aktivem Chlor im Behandlungsbad nötig, um das Material in dem Augenblick aus dem Bad zu entfernen, in welchem der vorgesehene Verbrauch an aktivem Chlor eingetragen ist. Da ausserdem die Behandlung mit den Alkalisalzen der Dichlorisocyanursäure eine darauffolgende Entchlorung sowie Spülvorgänge nach sich zieht, erfordert dies entweder den Transport des Materials aus der Apparatur, in der die Behandlung gegen das Verfilzen stattfindet, in eine andere Apparatur, oder aber das Abziehen der Lösung der Alkalisalze der Chlorisocyanursäure in eigene Vorratsbehälter.
Diese Vorgangsweise macht daher ein Arbeiten mit Apparaturen notwendig, welche zusätzliche Vorrichtungen aufweisen, die in den in der Textilindustrie üblicherweise vorgesehenen Anlagen nicht immer enthalten sind, oder aber es müssen mehrere Apparate für ein und dieselbe Behandlung verwendet werden. Die letztgenannte Vorgangsweise macht einen Stillstand des Materials notwendig und zwingt zu einer Handhabung des Materials zwischen der Behandlung gegen das Verfilzen und den anschliessenden Behandlungsvorgängen.
Die Erfindung zielt auf die Schaffung einer verbesserten Behandlungsweise ab, die die vorstehend angeführten Nachteile nicht mehr aufweist.
Gemäss der Erfindung wird in weiterer Ausgestaltung des Verfahrens nach dem Stammpatent zur Behandlung gegen das Verfilzen von Keratinfasern ein wässeriges Bad benutzt, welches Alkalisalze der N-Chlorisocyanursäure und Kaliumpermanganat enthält, wobei diese Behandlung bei einem pH-Wert in der Nähe des Neutralpunktes in einem Bereich von etwa 6 bis 9 bewirkt wird.
Gemäss einer bevorzugten Ausführungsform werden wässerige Lösungen verwendet, deren Konzentration an Alkalisalzen der Dichlorisocyanursäure derart ist, dass die Menge des aktiven Chlors, aus-
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gedrückt in Gew.-Teilen und bezogen auf das Gewicht der Wolle od. dgl., zwischen 1 und 5% beträgt, wobei die Konzentration an Alkalipermanganat, die ebenfalls in Gew.-Teilen, bezogen auf das Ge- wicht der Wolle, ausgedrückt ist, vorteilhaft zwischen 0, 5 und 2, 50/0 liegen kann.
Gemäss einer Variante des erfindungsgemässen Verfahrens wird die Behandlung der Textilmaterialien i bei PH-Werten im Bereiche von 8 ausgeführt, welche Werte durch Zugabe eines geeigneten alkalischen
Mittels eingestellt wurden.
Das Gewichtsverhältnis zwischen den behandelten Textilmaterialien und dem Behandlungsbad liegt vorzugsweise in einem Bereich zwischen 1/5 und 1/60.
Bei Einhaltung einer Behandlungsdauer zwischen 20 und 90 min wird ein guter Effekt hinsichtlich der Beständigkeit gegen Verfilzen erzielt.
Das Verfahren wird vorteilhaft bei Temperaturen ausgeführt, die zwischen 5 und 350 C liegen, vor- zugsweise nahe bei Raumtemperatur.
Es kann vorteilhaft sein, dem Bad Alkalisalzgemische der Dichlorisocyanursäure, Alkalipermanga- nat und ein oberflächenaktives Mittel hinzuzufügen, das zur Erleichterung der Imprägnierung des Tex- tilmaterials durch das Bad dient. Zu diesem Zweck werden anionenaktive, nicht-ionische oder kationenaktive Netzmittel verwendet, wobei unter den zahlreichen bekannten Mitteln jene ausgewählt werden, die in Lösung in dem wässerigen Behandlungsbad gemäss der Erfindung stabil sind. Die benutz- ten oberflächenaktiven Mittel dürfen im übrigen auf die Stabilität der Behandlungslösungen sowie auf ihr Verhalten gegenüber den behandelten Keratinfasern keinen Einfluss haben. Unter den oberflächen- aktiven Mitteln, die diesen Forderungen entsprechen, sind unter anderem die Kondensationsprodukte von Äthylenoxyd mit Laurylalkohol als Beispiel zu nennen.
Die Behandlung gegen das Verfilzen wird vervollständigt durch eine übliche Entchlorungsbehand- lung, die gleichzeitig das auf den Fasern abgesetzte Mangandioxyd entfernt. Zu diesem Zweck kann man wässerige Lösungen von Natriumbisulfit, Natriumhydrosulfit oder jedes andern in der Textilindustrie üblicherweise angewendeten Entchlorungsmittels benutzen.
Das erfindungsgemässe Verfahren lässt sich auf Textilmaterialien anwenden, die zur Gänze oder zum Teil aus Keratinfasern bestehen, wie Füllhaar, Kammzugbänder oder Krempelbänder, Garn, Ge- webe, Gewirke, konfektionierte Artikel usw.
Der Zusatz eines Alkalipermanganats zum Bad ruft eine Erhöhung der Aktivität der Lösungen der
Alkalisalze der Chlorisocyanursäure gegenüber den Keratinfasern hervor, wodurch es möglich wird, den
Keratinfasern mittels weniger stark an Salzen angereicherter Lösungen eine ausgezeichnete Beständig- keit gegen das Verfilzen zu erteilen, wobei der Gehalt dieser Lösungen an aktivem Chlor am Ende der
Behandlung sehr gering oder Null ist. Daraus ist unmittelbar der Vorteil zu erkennen, der sich im Hin- blick auf die Einfachheit der Verfahrensausführung ergibt. Es ist nicht notwendig, die nicht ver- brauchten Salze der Dichlorisocyanursäure wieder in wertvolle Produkte umzuwandeln, sei es durch
Rückgewinnung der Salze, sei es durch Neueinstellung des Bades für dessen Wiederverwendung.
Der Umstand, dass man in einer für einen industriellen Vorgang tragbaren Zeit die Behandlung mit
Hilfe weniger stark an aktivem Chlor angereicherten Produkten ausführen kann, hat eine viel gleich- mässigere Behandlung zur Folge. Ein weiterer Vorteil der Verwendung von Bädern aus Gemischen von
Alkalisalzen der Dichlorisocyanursäure und von Alkalipermanganat ergibt sich auch dadurch, dass nach dem Behandeln kein Vergilben des Materials festzustellen ist und dass sich sogar in gewissen Fällen ein merkliches Hellerwerden der Keratinfasern beobachten lässt.
Die folgenden Beispiele dienen lediglich zur Erläuterung und sollen auf keinen Fall den Bereich der Erfindung einschränken.
Die Versuche wurden mit den folgenden Textilmaterialien ausgeführt : a) Kammwollband vom Titer 45 m/kg australischer Provenienz der Qualität 100/105 mit einem mittleren Durchmesser von 21,55 u. b) Kammwollgarn Nm 1/28, Merinoqualität, ungefärbt, entfettet.
Die Bestimmung der der Wolle erteilten Beständigkeit gegen das Verfilzen wurde auf die folgende Weise ausgeführt : a) Für das Kammwollband :
Von dem Kammwollband wird ein Stück von 23 cm Länge abgenommen und dieses Stück an jedem Ende und in jedem Viertel in bezug auf die beiden Enden mit einem Baumwollfaden zusammengebunden. Die Entfernung zwischen den beiden äusseren Knoten beträgt nach Herstellung des Musters 21 cm, wobei die Messung unter Anlegen einer Spannung von 100 g an das Band ausgeführt wurde.
Das Muster wird sodann einer Walkprobe unterworfen, die darin besteht, dass man dieses in einen
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Behälter von 1000 cm Fassungsraum einbringt, der zehn Kautschukkugeln und 150 cms einer Lösung folgender Zusammensetzung enthält :
EMI3.1
<tb>
<tb> Seife <SEP> 5 <SEP> g/l
<tb> Natriumcarbonat <SEP> 0, <SEP> 5 <SEP> g/l <SEP>
<tb> nichtschäumende <SEP> Emulsion <SEP> auf <SEP> Siliconbasis <SEP> 2 <SEP> cas/1.
<tb>
Dieser Behälter wird auf einem Rad befestigt, das in einem mittels eines Thermostats auf 400 C gehaltenen Wasserbad mit 44 Umdr/min rotiert. Die Walkprobe dauert 15 min.
Nach dieser Probe wird das Muster gespült, ausgeschleudert und an Luft spannungsfrei getrocknet.
Sodann wird die Länge zwischen den beiden äusseren Knoten gemessen, wobei diese Messung wieder unter Anlegen einer Spannung von 100 g ausgeführt wird.
EMI3.2
EMI3.3
EMI3.4
EMI3.5
<tb>
<tb>
:Natriumsalz <SEP> der <SEP> Dichlorisocyanursäure <SEP> 2% <SEP> aktives <SEP> Chlor
<tb> Kaliumpermanganat <SEP> 2% <SEP>
<tb> oberflächenaktives <SEP> Mittel, <SEP> erhalten <SEP> durch <SEP> Kondensation
<tb> von <SEP> 9 <SEP> Mol <SEP> Äthylenoxyd <SEP> mit <SEP> 1 <SEP> Mol <SEP> Laurylalkohol <SEP> 1 <SEP> g/l
<tb> PH-Wert <SEP> 6, <SEP> 65 <SEP>
<tb>
Das Material wird in Form von Spulen in einer Apparatur mit zirkulierendem Bad behandelt, wobei das Gewichtsverhältnis zwischen behandeltem Textilmaterial und Bad 1/13 beträgt.
Nach dieser Behandlung werden die Proben einer Entchlorungsbehandlung mittels einer 7, 5"/oigen Bisulfitlösung von 360 Be unterworfen und sodann gespült.
Der Walkversuch ergibt für das Kammwollband die folgenden Werte :
EMI3.6
<tb>
<tb> Muster <SEP> Eingang <SEP> in <SEP> 0/0 <SEP>
<tb> Vergleichsprobe, <SEP> nicht <SEP> behandelt <SEP> 54
<tb> Wolle, <SEP> behandelt <SEP> gemäss <SEP> Beispiel <SEP> 1 <SEP> 15
<tb>
Werden auf dieselbe Weise Gespinste Nm 2/28 behandelt, so erhält man in diesem Fall einen Eingang von 2, 80/0 für das gemäss Beispiel 1 behandelte Material und von 55% für die nicht behandelte Vergleichsprobe.
Im übrigen besitzt das gemäss diesem Beispiel behandelte Material einen sehr guten Griff und es ist auch ein leichter Bleicheffekt festzustellen.
Beispiel 2 : Wollgespinste, wie sie unter b) definiert sind, werden 45 min lang bei Raum-
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temperatur mit einer wässerigen Lösung folgender Zusammensetzung behandelt :
EMI4.1
<tb>
<tb> Natriumsalz <SEP> der <SEP> Dichlorisocyanursäure <SEP> 2% <SEP> aktives <SEP> Chlor
<tb> Kaliumpermanganat <SEP> 2%
<tb> oberflächenaktives <SEP> Mittel, <SEP> erhalten <SEP> durch <SEP> Kondensation
<tb> von <SEP> 9 <SEP> Mol <SEP> Äthylenoxyd <SEP> mit <SEP> 1 <SEP> Mol <SEP> Laurylalkohol <SEP> 1 <SEP> g/l
<tb> pH-Wert <SEP> 6,65
<tb>
Das Material wird in Form von Spulen in einer Apparatur mit zirkulierendem Bad behandelt, wobei das Gewichtsverhältnis zwischen behandeltem Textilmaterial und Bad 1/6 beträgt.
Nach dieser Behandlung werden die Muster einer Entchlorungsbehandlung mit einer 5U ; oigen Bisulfitlösung von 360 Bé unterworfen und hierauf gespült.
Die Walkprobe ergibt die folgenden Resultate :
EMI4.2
<tb>
<tb> Muster <SEP> Eingang <SEP> in <SEP> %
<tb> Vergleichsprobe, <SEP> nicht <SEP> behandelt <SEP> 42
<tb> Wolle, <SEP> behandelt <SEP> gemäss <SEP> Beispiel <SEP> 1 <SEP> 4, <SEP> 8 <SEP>
<tb>
Das nach diesem Beispiel behandelte Material zeigt ausserdem einen sehr guten Griff und es ist wieder ein leichter Bleicheffekt festzustellen.
Beispiel 3 : Garngespinste gemäss b) werden 60 min bei Raumtemperatur mit einer wässerigen
Lösung von folgender Zusammensetzung behandelt.
EMI4.3
<tb>
<tb>
Natriumsalz <SEP> der <SEP> Dichlorisocyanursäure <SEP> 3% <SEP> aktives <SEP> Chlor
<tb> Kaliumpermanganat <SEP> 2% <SEP>
<tb> oberflächenaktives <SEP> Mittel, <SEP> erhalten <SEP> durch <SEP> Kondensation
<tb> von <SEP> 9 <SEP> Mol <SEP> Äthylenoxyd <SEP> mit <SEP> 1 <SEP> Mol <SEP> Laurylalkohol <SEP> 1 <SEP> g/l
<tb> pH-Wert <SEP> 6,65
<tb>
Das Material wird in Form von Strähnen in einer Apparatur behandelt, die gewöhnlich als"Strähn- kufe" bezeichnet wird, wobei das Gewichtsverhältnis zwischen behandeltem Textilmaterial und Bad 1/30 beträgt.
Nach dieser Behandlung werden die Muster mit einer lozingen Bisulfitlösung von 36 Bé entchlort und sodann gespült.
Die Walkprobe liefert die folgenden Ergebnisse :
EMI4.4
<tb>
<tb> Muster <SEP> Eingang <SEP> in <SEP> 0/0
<tb> Vergleichsprobe, <SEP> nicht <SEP> behandelt <SEP> 46, <SEP> 6 <SEP>
<tb> Wolle, <SEP> behandelt <SEP> gemäss <SEP> Beispiel <SEP> 3 <SEP> 2, <SEP> 4 <SEP>
<tb>
Das nach diesem Beispiel behandelte Material besitzt im übrigen einen ausgezeichneten Griff und zeigt einen sehr deutlichen Bleicheffekt.
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