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Verfahren und Vorrichtung zur Oberflächenbehandlung von stabförmigem Walzgut mit Flüssigkeiten
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Oberflächenbehandlung von stabförmigem Walzgut mit Flüssigkeiten, insbesondere zum Beizen von Rohren mit erhitzten Säuren.
Zum Beizen dienen bisher im allgemeinen offene Beizbehälter, denen Absaugvorrichtungen zugeordnet sind, um die Beizbaddämpfe zu entfernen. An diese schliessen sich ähnliche Behälter zum Spülen, Neutralisieren und gegebenenfalls zum Nachbehandeln an. beispielsweise zum Phosphatieren. Der Raumbedarf für diese Anlagen ist gross. Mit steigender Beizbadtemperatur nimmt die Beizdauer ab und der Durchsatz zu. Bisher konnten die Beizbäder mit Rücksicht auf die entweichenden Dämpfe nur in geringem Masse angewärmt werden, insbesondere bei Verwendung von Salzsäure, um Zerstörungen an den Anlagen und Schädigungen der Bedienungsmannschaft zu vermeiden.
Die Erfindung ermöglicht es, hohe Beizbadtemperaturen anzuwenden und damit grosse Durchsatzleistungen zu erzielen, ohne dass Säuredämpfe entweichen. Die Badtemperatur kann bis zu einem Grade gesteigert werden, der durch die Temperaturbeständigkeit der säurefesten Auskleidung des Beizbehälters, die vorzugsweise aus Hartgummi oder Kunststoff besteht, und der zugehörigen Vorrichtungen gegeben ist.
Sie gestattet es weiterhin, die gesamte Oberflächenbehandlung in nur einem Behälter durchzuführen und damit Platz und Kosten zu sparen.
Erfindungsgemäss wird das gebündelte Walzgut waagrecht in einen Beizbehälter eingeführt, der Beizbehälter nach luftdichtem Abschliessen aus seiner waagrechten Stellung um eine horizontale Achse geschwenkt und danach das Beizgut von dem höher gelegenen Ende des Beizbehälters her mit in starker Strömung befindlicher Beizflüssigkeit behandelt, anschliessend gespült, neutralisiert und gegebenenfalls nachbehandelt, beispielsweise durch Phosphatieren.
Für die praktische Ausführung des Verfahrens kommen zwei Möglichkeiten in Betracht. Bei der ersten wird der Beizbehälter bis in die Senkrechte geschwenkt, bei der zweiten wird er nur in eine Schräglage gebracht, die vorzugsweise einen kleineren Winkel als 300 gegenüber der Horizontalen einschliesst. Die Verschwenkung kann im übrigen auch um verschieden liegende Achsen durchgeführt werden. In einem Falle liegt die horizontale Schwenkachse etwa im mittleren Bereich des Beizbehälters, im andern Falle liegt sie an dem einen Ende des Beizbehälters. Hiebei wirken dann zweckmässig die zur Verschwenkung erforderlichen Kräfte auf das andere Ende des Beizbehälters ein.
Der Vorzug dieser zweiten Ausführung liegt darin. dass man die für die erste Ausführung erforderliche Aushebung im Erdreich für das nach unten schwenkende Beizbehälterende erspart. Auch kann man die. maschinellen Aufwendungen im ganzen wesentlich vereinfachen, ohne dass die Wirkungsweise des Verfahrens ungünstig beeinflusst wird.
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intensiv zu bewegen, jedoch erfolgt auch hiebei der Beizvorgang in offenen Behältern mit den sich hieraus ergebenden und oben angegebenen Nachteilen.
Der Beizbehälter weist mit Vorzug kreisrunden Querschnitt auf. Bei der ersten Ausführung ist eine Konstruktion gewählt, bei der der Beizbehälter um eine Schwenkachse schwenkbar ist, die aus zwei durch den Behälterkörper getrennten Teilen besteht, wobei die eine Seite an den Schwenkantrieb, die andere
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Seite an die Leitungen für die Flüssigkeiten angeschlossen ist. Auf der Leitungsseite werden die einzelnen Flüssigkeiten nacheinander eingeleitet und abgeführt. Für die Dauer des betreffenden Arbeitsvorgangs bleibt der Beizbehälter gefüllt, die Flüssigkeit läuft im Kreislauf um. Hiebei ist die Zuleitung für die Flüssigkeiten am in Arbeitsstellung oben liegenden und die Ableitung im unten liegenden Ende des Beizbehälters angeschlossen.
Der zeitliche Ablauf der einzelnen Arbeitsvorgänge wird mit Vorzug durch eine Programmschaltung gesteuert.
Zum Einsetzen des Beizguts wird ein Beschickungswagen benutzt, der in den Beizbehälter einfahrbar ist und zur Aufnahme der Bunde mit ausschwenkbaren Rungen versehen ist.
Um den Beschickungswagen ohne Beschädigung der säurefesten Auskleidung des Beizbehälters einfah- ren zu können, tragen die Rungen Führungsrollen, die an Führungsschienen im Beizbehälter gleiten.
Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist die Schwenkachse in bezug auf die Längsachse aussermittig derart angeordnet, dass der in Arbeitsstellung untere Teil der kürzere ist. Für die Schwenkbewegung des unteren Teils ist unter Flur eine Grube anzulegen. Ist der untere Schwenkarm des Beizbehälters kurz, so kann die Grube entsprechend kleiner bemessen sein.
Ausser der Ersparung an Platz durch Verwendung nur eines Beizbehälters zur Durchführung der gesamten Oberflächenbehandlung gestattet es die Vorrichtung gemäss der Erfindung, den umbauten Raum kleiner zu halten. Die Schwenkachse wird derart angeordnet, dass der Beizbehälter in Einfüllstellung in die Beschickungshalle hineinragt, in Arbeitsstellung ausserhalb derselben steht. Innerhalb der Halle ist also nur Raum zum Beschicken und zum Entnehmen des Beizguts vorzusehen. Da Beizbadnebel nicht auftreten, kann die Halle verhältnismässig niedrig ausgeführt werden. Besondere Entlüftungsanlagen sind nicht erforderlich. Die Länge des Beizbehälters spielt für die Bemessung der Hallenhöhe keine Rolle, weil dieser in aufgerichteter Stellung im Freien steht.
Nach dem Schwenken des Beizbehälters in die senkrechte Stellung kann dieser durch kurzzeitige Be- tätigung des Antriebs gerüttelt werden, um den Beizgutbund zu lockern, so dass die Beizflüssigkeit allseitig angreifen kann.
In den Zeichnungen sind schematisch die beiden geschilderten Ausführungsformen einer Vorrichtung gemäss der Erfindung zum Behandeln von Rohren dargestellt, u. zw. die erste Ausführungsform in den Fig. 1-4 und die zweite Ausführungsform in den Fig. 5 und 6. Fig. 1 ist eine Seitenansicht des Beizbehälters mit einem Querschnitt durch die Beschickungshalle, Fig. 2 die Vorderansicht des Beizbehälters nach
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ist derQuerschnittA-A nach Fig. 3, Fig. 5 ist eine Darstellung entsprechend der Fig. 1, lediglich mit ge- änderter Ausbildung des Beizbehälters, und Fig. 6 zeigt die Vorderansicht des Beizbehälters nach Fig. 5.
Wie aus den Fig. 1-4 ersichtlich, ist der Beizbehälter 1 um die geteilte Schwenkachse schwenkbar.
Deren antriebsseitige Halbachse 2 ist mit dem Antrieb 3 verbunden, die andere Halbachse 4 ist als Hohlachse zur Aufnahme der Leitungen 5 für die Flüssigkeiten ausgebildet. Der Beschickungswagen 6 trägt die ausschwenkbaren Rungen 7, an denen die Führungsrollen 8 befestigt sind, die an den Führungsschienen 9 Im Beizbehälter 1 gleiten. Der Beizgutbund 10 wird. auf dem Beschickungswagen 6 durch die abgedichtete Tür 11 eingefahren. In den Beizbehälter 1 ist das Fenster 12 zur Überwachung des Verfahrensablaufs eingebaut. Die Beschickungshalle ist mit 13 bezeichnet.
Betrachtet man nun die Fig. 5 und 6, so sind darin, wie in den vorhergehenden Figuren, der Beizbehälter mit 1, die Schwenkachse mit 2, der Beschickungswagen mit 6, die daran angebrachten Rungen mit 7 und die Führungsrollen mit 8 bezeichnet. Das Beizgut hat das Bezugszeichen 10, der Deckel des Beizbehälters ist mit 11 gekennzeichnet. Wie man aus der Zeichnung erkennt, liegt die Schwenkachse an dem von der Beschickungshalle 13 abgewendet liegenden Ende des Beizbehälters 1, während die Vorrichtung 14 zum Verschwenken des Beizbehälters an dem andern Ende desselben angreift.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Oberflächenbehandlung von stabförmigem Walzgut mit Flüssigkeiten, insbesondere zum Beizen von Rohren mit erhitzten Säuren, dadurch gekennzeichnet, dass das gebündelte Walzgut waagrecht in einen Beizbehälter eingeführt, der Beizbehälter nach luftdichtem Abschliessen aus seiner waagrechten Stellung um eine horizontale Achse geschwenkt und danach das Beizgut von dem höher gelegenen Ende des Beizbehälter her mit in starker Strömung befindlicher Beizflüssigkeit behandelt, anschliessend gespült, neutralisiert und gegebenenfalls nachbehandelt wird, beispielsweise durch Phospha tieren.