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Verfahren zum Einstellen elektrischer Selbstschalter und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einstellen elektrischer Selbstschalter, Sicherungsautomaten u. ähnl. Einrichtungen mit einem elektromagnetisch betätigten stromabhängig verzögerten Auslöseorgan, das ein von einer Spule umgebenes, dicht verschlossenes, mit einer Flüssigkeit gefülltes Rohr enthält, in dem sich ein unter Federwirkung stehender Kolben befindet. Ziel der Erfindung ist es, ein solches für die Serienfertigung geeignetes Verfahren zu schaffen, bei welchem die erforderlichen Vorgänge in einfacher,
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stellen der einzelnen Schalter nicht abgewartet werden muss.
Dies wird erfindungsgemäss dadurch erreicht, dass in den in Ein-Stellung gebrachten Schalter, dessen Auslöseorgan zunächst auf einen höheren als den einzustellenden Strom eingestellt ist, eine Hemmeinrichtung eingeführt wird, die ein Auslösen des Schalters durch das Auslöseorgan verhindert, worauf durch den Schalter ein im Vergleich zum Nennstrom hoher Strom geleitet wird, und bis der Kolben des Auslöseorgans durch diesen betätigt ist, der Strom sodann auf den einzustellenden Wert vermindert wird, wonach die Hemmeinrichtung entfernt wird und schliesslich die Einstelleinrichtungen des Auslöseorgans so weit verstellt werden, bis der Schalter ausgelöst wird.
Vorzugsweise wird dabei dem Schalter ein hoher Strom in der Grössenordnung des fünf- bis sechsfachen Nennstromes so lange zugeführt, bis der Kolben des Auslöseorgans betätigt ist, worauf dann der Strom auf einen wenige Prozent über dem Nennstrom liegenden Wert verringert wird. Während oder nach der Verminderung des Stromes wird zweckmässig ein motorbetriebener Schraubenzieher vorgeschoben und mit einerEinstellschraube des Auslöseorgans oder eines davon betätigtenÜbertragungsgliedes zum Eingriff gebracht, und nach Zurückziehen der Hemmeinrichtung der Antrieb des Schraubenziehers so lange erregt, bis der Selbstschalter auslöst.
In weiterer Ausgestaltung des erfindungsgemässen Verfahrens wird der Selbstschalter vor dem Einführen und nach dem Zurückziehen des Einstellwerkzeuges auf seine Schaltstellung überprüft. Dabei kann ein Signal gegeben und bzw. oder der weitere Arbeitsablauf unterbrochen, werden, wenn sich der Selbstschalter vor dem Einführen des Einstellwerkzeuges in Aus-Stellung bzw. nach dem Zurückziehen des Einstellwerkzeuges in Ein-Stellung befindet.
Die Erfindung schafft auch eine Vorrichtung zur Durchführung des eingangs beschriebenen Verfahrens, bei welcher die in Form eines Stiftes, Stabes oder Zapfens ausgebildete Hemmeinrichtung durch eine Öffnung im Gehäuse eines zusammengebauten Schalters einführbar ist, so dass sie in die Bewegungsbahn einer Sperrklinke, Anschlagplatte oder eines Auslösehebels des Auslöseorgans zu liegen kommt.
Weiters können durchMagnetventile gesteuerte, pneumatische Vorrichtungen vorgesehen sein, mittels welcher der Selbstschalter unter gleichzeitiger Verbindung seiner Klemmen mit Stromversorgungseinrichtungen an einem Einstellplatz einspannbar und die Hemmeinrichtung bzw. das Einstellwerkzeug vorschiebbar und zurück-
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Ausführungsformgekennzeichnet, dass eine durch ein Magnetventil gesteuerte pneumatische Vorschubeinrichtung vorgesehen ist, die aufeinanderfolgend die einzelnen Selbstschalter an den Einstellplatz fördert, dass weiters ein rotierender Taktgeber vorgesehen ist, welcher eine Anzahl kreisbogenförmiger, von einem Motor angetriebene Nocken enthält.
die dem Arbeitslauf entsprechend angeordnet sind und Schalter betätigen, über welche die Magnetventile der pneumatischen Vorrichtungen, die Schalteinrichtungen zur Zuführung des hohen und verminderten Stromes zum Selbstschalter sowie der Antrieb des Einstellwerkzeuges automatisch steuerbar sind.
Zum besseren Verständnis der Erfindung sei nun auf die Zeichnung Bezug genommen, die ein Aus-
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führungsbeispiel der Erfindung erläutert. Dabei zeigen Fig. 1 schaubildlich eine aus einem Tisch und einer Schalttafel bestehende Vorrichtung, der die Selbstschalter von Hand zugeführt und der sie ebenfalls von Hand wieder entnommen werden, Fig. 2 ein Schaltschema der erfindungsgemässen Vorrichtung, Fig. 3 in vergrössertem Massstab einen Querschnitt durch die in Fig. 1 gezeigten Einstelleinrichtungen und Fig. 4 einen Selbstschalter, auf welchen das erfindungsgemässe Verfahren anwendbar ist, in der Ein-Stellung.
Gemäss der Zeichnung werden die zusammengesetzten und auf je einer Tragplatte 2 montierten Selbstschalter 1 mit Hilfe eines Gestänges oder eines endlosen Bandes 3 dem Prüftisch 4 zugeführt. Bei seiner Ankunft in der in der Mitte des Tisches gezeigten Stellung (Fig. l) bewegt der Selbstschalter einen
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wird, der einen Zeitschalter 8 zum Einschalten des Motors 9b eines rotierenden Taktgebers 9 in Betrieb setzt. Dieser Zeitschalter 8 läuft nur kurze Zeit und dient als Halteorgan für den rotierenden Taktgeber 9
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Betätigung von Schaltern. Der Zeitraum, in dem jeder einzelne Schalter geschlossen wird, ist in Fig. 2 durch starke konzentrische Umfangslinien angedeutet. Wenn der Hauptschalter 9a geschlossen ist und ein
Selbstschalter 1 den Schalter 6 geschlossen hat, bewirkt der Taktgeber 9 die folgende Arbeitsfolge :
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Der Zeitschalter schliesst einen Schalter 10, wodurch ein solenoidbetätigtes Ventil 11 geöffnet wird, so dass ein Zylinder 12 aus der Rohrleitung A pneumatisch druckbeaufschlagt und sein Kolben vor- wärtsbewegt wird und die Tragplatte 2 einspannt, wobei die von dem Kolben getragenen Kontakte 14 an von den Enden des Selbstschalters vorstehenden Klemmen 13 angreifen (Fig. 3).
2. Eine Hemmeinrichtung in Form eines Stiftes, Stabes oder Zapfens 15 wird durch fluchtende Öff- nungen 16 in der Tragplatte 2 in den Selbstschalter 1 eingeführt, bis die Hemmeinrichtung bewegungs- hindernd an einem in dem Selbstschalter angeordneten Auslösehebel oder einer Halteplatte 16a (Fig. 4) angreift, um die Betätigung des Auslösemechanismus zu verhindern. Die Einführung dieses Zapfens 15 in den Selbstschalter wird dadurch bewirkt, dass der Taktgeber 9 einen Schalter 17 zum Einschalten eines solenoidbetätigten Luftventils 18 schliesst, so dass ein den Zapfen 15 enthaltender Zylinder 15a aus der
Rohrleitung A pneumatisch druckbeaufschlagt wird.
3. Durch Schliessen des Schalters 19 des Taktgebers wird ein nicht gezeigtes Schaltschütz, das in einem Gehäuse 20 angeordnet ist, derart betätigt, dass ein starker Strom fliesst, der von einem ebenfalls in dem Gehäuse befindlichen und durch einen Regelwiderstand gesteuerten Transformator geliefert wird.
Dieser Strom, der beispielsweise die sechsfache Stärke des Vollaststromes haben kann, fliesst auch durch die Spule 16d des Selbstschalters und bewirkt, dass der Tauchkern 16b (Fig. 4) des elektromagnetischen
Auslösers gegen die Wirkung einer Feder 16c in vollem Ausmass betätigt wird. Infolge dieser hohen Stromstärke kann der Tauchkern rasch, ohne Verzögerung angehoben werden.
Trotz dieser Betätigung des
Tauchkerns, die sonst die Auslösung des Selbstschalters bewirken würde, kann der Auslösemechanismus nicht betätigt werden, weil der Zapfen 15 bewegungshindernd an der Platte 16a angreift.
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des Transformators ein Widerstand eingeschaltet, der die Stärke des dem Ausschalter zugeführten Stromes auf einen Wert von beispielsweise 1150/0 der Nennstromstärke herabsetzt. Dieses zweite Schaltschütz wird durch Schliessen des Schalters 21 des Taktgebers 9 betätigt. Anschliessend wird der Zapfen 15 aus der be- wegungshindernden Lage von dem Auslösehebel oder der Halteplatte 16a zurückgezogen. Dabei befindet sich der Tauchkern 16b des Selbstschalters noch immer in der angehobenen Stellung.
5. In diesem Stadium muss dafür gesorgt werden, dass sich der Selbstschalter in der Ein-Stellung be- findet, d. h. der Betätigungshebel la gemäss Fig. 2 und 4 gesehen aufwärts zeigt. Zu diesem Zweck wird durch Schliessen des Schalters 22 des Taktgebers 9 ein Prüfimpuls dem unteren von zwei Schaltern 23,24 zugeführt, zwischen denen der Betätigungshebel la angeordnet ist. Wenn der Betätigungshebel nach unten zeigt, d. h., der Selbstschalter sich in derAus-Stellung befindet, wird der untere Schalter 23 geschlossen, so dass derPrüfimpuls über ein Schaltschütz 25 eine Klingel 26 und eine Lampe 27 einschaltet. Ausserdem wird der schaltschützbetätigte Schalter 25a geöffnet, um den Förderer 3 zum Stehen zu bringen.
6. Es wird ein Schraubenzieher 27a betätigt, der zunächst zum Eingriff in eine Einstellschraube 16e des Selbstschalters 1 vorgeschoben wird. Zu diesem Zwecke wird durch Schliessen des Schalters 29 des
Taktgebers 9 ein solenoidgesteuertesVentil31 geöffnet, so dass ein in einem Zylinder 30 angeordneter und den Schraubenzieher 27a betätigender Kolben aus der Rohrleitung A pneumatisch druckbeaufschlagt wird.
Dann wird der Schraubenzieher 27a durch einen Elektromotor 28 gedreht, der durch das Schliessen eines
Schalters 32 des Taktgebers eingeschaltet wird. Auf diese Weise wird die Einstellschraube 16e des Selbstschalters verstellt (Fig. 4). Mit dieser Schraube 16e kann beispielsweise die Druckspannung einer Schrau- benfeder 16f eingestellt und damit die von dem Elektromagneten 16d zur Aufhebung des gegenseitigen
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Eingriffs von Teilen des Auslösemechanismus auszuübende Kraft verändert werden.
DieSchraube 16ewird so lange verstellt, bis die Feder 16f desSelbstschalters die Auslösung des Selbst- schalters gestattet, nachdem die Hemmeinrichtung 15, wie vorstehend beschrieben. bereits zurückgezogen worden ist. Beim Auslösen des Selbstschalters fällt dessen Betätigungshebel la herunter, so dass der Schal- ter 24 unter Federdruck aus der ausgezogen gezeigten in die strichliert angedeutete Stellung bewegt wird und den Stromkreis des Schraubenziehermotors 28 öffnet. Eine Weiterbewegung des Schraubenziehers wird durch die Bremswirkung des Getriebes verhindert.
7. Zum Ende der Arbeitsfolge hin wird der Schraubenzieher 27a aus dem Selbstschalter zurückge- zogen.
8. Durch Betätigung des Schalters 33 des Taktgebers 9 wird ein Impuls durch den Schalter 23 geleitet.
Wenn dieser offen ist und sich der Betätigungshebel la in der jetzt richtigen Aus-Stellung befindet, bleibt dieser Impuls wirkungslos. Wenn der Betätigungshebel dagegen fälschlicherweise nach oben zeigt, wird derSchalter 23 geschlossen und dieAlarmvorrichtung betätigt. Schliesslich wird nach vollständiger Durch- führung der Arbeitsfolge der Schalter 34 des Taktgebers betätigt, so dass ein solenoidgesteuertes pneumatisches Ventil 35 eine Druckluftbeaufschlagung eines Zylinders 36 bewirkt, der mittels eines Greifers 37 die Vorschubeinrichtung betätigt, welche die nächste Tragplatte mit einem Selbstschalter in die erforder- liche Stellung bringt. Der Schraubenzieher 27a und der Einspannkolben sind vorher bereits nach Aufhören der Druckbeaufschlagung aus der Rohrleitung A von Federn in den Zylinder 12 bzw. 30 zurückgezogen worden.
Der Zylinder 36 ist an beidenEnden mit Luftzuführungsleitungen versehen und kann daher in beiden Richtungen betätigt werden.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Einstellen elektrischer Selbstschalter, Sicherungsautomaten u. ähnl. Einrichtungen mit einem elektromagnetisch betätigten, stromabhängig verzögerten Auslöseorgan, das ein von einer Spule umgebenes, dicht verschlossenes, mit einer Flüssigkeit gefülltes Rohr enthält, in dem sich ein unter Feder- wirkung stehender Kolben befindet, dadurch gekennzeichnet, dass in den in Ein-Stellung gebrachten
Schalter, dessen Auslöseorgan zunächst auf einen höheren als den einzustellenden Strom eingestellt ist, eine Hemmeinrichtung eingeführt wird, die ein Auslösen des Schalters durch das Auslöseorgan verhindert, worauf durch den Schalter ein im Vergleich zum Nennstrom hoher Strom geleitet wird und bis der Kolben des Auslöseorgans durch diesen betätigt ist,
der Strom sodann auf den einzustellenden Wert vermindert wird, wonach die Hemmeinrichtung entfernt wird und schliesslich die Einstelleinrichtungen des Auslöse- organs soweit verstellt werden, bis der Schalter ausgelöst wird.