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Fahrzeugdruckluftreifen
Die Erfindung bezieht sich auf Fahrzeugdruckluftreifen mit vorzugsweise zwischen Karkasse und
Reifenlaufbelag sitzendem, ein-oder mehrlagigem Verstärkungsgürtel.
Es sind bereits Reifen bekanntgeworden, deren in die Karkassen eingearbeitete textile Einlagen ge- strickt sind. Vorgeschlagen wurde auch, bei den gestrickten Einlagen bzw. der gestrickten Einlage ausser- halb des Kronbereiches des Reifens zu den Reifenwülsten hin zunehmend Maschen auszulassen und damit eine Schwächung der Karkasseinlage zu erreichen. Es ist üblich, aus einer Karkasse und einem nicht oder nahezu nicht dehnbaren Verstärkungsgürtel bestehende Reifen in unterschiedlichen Bombiervorrichtungen nacheinander zu bombieren, da die Natur des nicht dehnbaren Verstärkungsgürtels dessen Mitauflage auf die Flachtrommel bei dem Aufbau der Reifenkarkasse und des ganzen Reifens nicht zulässt.
Aus diesem
Grunde musste bisher die Karkasse zunächst allein bombiert werden, worauf erst der nicht oder nahezu nicht dehnbare Verscärkungsgürtel auf die vorbombierte Karkasse aufgelegt werden konnte. Es leuchtet ein, dass eine derartige Herstellweise eines Reifens den herzustellenden Reifen durch den Zwang zum Durchführen mehrerer ihrem Wesen nach unterschiedlicher Arbeitsgänge, insbesondere zweier Bombierungen, und damit erforderliche besondere zusätzliche Vorrichtungen, längere Arbeitszeilen u. dgl. wesentlich verteuert.
Derartige umständliche Massnahmen sind ebenso wie Reifenkarkassen mit gestrickten Einlagen bereits lange, zum Teil schon seit Jahrzehnten, bekannt, ohne dass der durchschnittliche Fachmann geeignetere Massnahmen zum Herstellen von Reifen mit nicht oder nahezu nicht dehnbarem Verstärkungsgürtel zwischen fertiger Karkasse und Reifenlaufbelag fand oder erkannte, ein Umstand, der als fachliche Blindheit oder als Ausdruck eines Vorurteiles gewertet werden muss.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Reifen, die aus einer Karkasse und einem vorzugsweise unter dem Laufbelag angeordneten, in Umfangsrichtung nicht oder nahezu nicht dehnbaren Verstärkungsgürtel, also Einlagen mit unterschiedlichen Fadenwinkeln in Karkpsse und Verstärkungsgürtel, bestehen, in einem einzigen Arbeitsgang zu bombieren. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass jede einzelne Lage des Verstärkungsgürtels durch einen in Reifenumfangsrichtung endlosen Trikotgürtel gegeben ist.
Dadurch braucht der Verstärkungsgürtel nicht erst auf die schon bombierte Karkasse aufgelegt zu werden, sondern es ist durch das Ausführen des Verstärkungsgürtels in Trikot ohne weiteres möglich, den Verstärkungsgürtel bereits auf die flache Karkasse zu legen und dann Karkasse und verstarkungsgürtel zusammen in einem einzigen Arbeitsgang zu bombieren. Ein mit einem Verstärkungsgürtel aus Trikot versehener Luftreifen kann vor dem Bombieren rechnerisch bis ins kleinste bestimmt werden, u. zw. durch die Festigkeit des Fadens des Trikotgürtels multipliziert mit der gewählten Maschenzahl, so dass bei einem Reifen, z.
B. über seine bombierte Grösse hinaus, eine weitere Dehnmöglichkeit des Trikotgürtels und damit des Reifens nicht gegeben ist. Die Erkenntnis, einen endlosen Trikotgürtel mit den vorstehend dargestellten Eigenschaften als nicht oder nahezu nicht dehnbaren Verstärkungsgürtel zwischen Karkasse und Reifenlaufbelag einbauen und dadurch die für alle andern Reifen bis dahin verwendeten einfachen Reifenaufbau-und Bombierungsmittel weiter verwenden zu können, vermittelt einen überraschenden, neuartigen Effekt.
Demgegenüber ist auch der ältere Vorschlag bedeutungslos, an Stelle von Kreuzgewebe zu Wulstverstärkungsbändern von Reifen Wirkgewebe zu verwenden und durch die dann besseren Dehnungseigenschaften der Wulstverstärkungsbänder die einzelnen Herstellungsvorgänge des Reifens zu erleichtern.
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Diese Erleichterung bezieht sich nicht auf das Einsparen eines besonderen Arbeitsganges, nämlich einer zweiten Bombierung des Reifens, da auch das Bombieren eines mit Wulstverstärkungseinlagen aus Kreuz- gewebe versehenen Reifens in einem einzigen Arbeitsgange in der Reifenindustrie aller Länder bereits seit
Jahrzehnten üblich ist und dort auf das Einfachste erfolgt. Damit erweist sich die Aufgabenstellung zur Erfindung gegenüber der des vorerwähnten Vorschlages als eine wesentlich andere, ein Umstand, der den
Einwand einer sogenannten Übertragung ausschliesst.
Darüber hinaus besteht die durch die Erfindung ver- mittelte erfinderische Leistung darin, dass durch die Erfindung ein der Öffentlichkeit bisher unbekannt ge- bliebenes Verfahren, nämlich die einmalige Bombierung eines Reifens in Reifenumfangsrichtung mit nicht oder nahezu nicht dehnbarem Verstärkungsgürtel, geschaffen wird. Auch der ältere Hinweis, den Kronenteil der Einlage eines Fahrradluftreifens aus gewirktem Stoff zu fertigen, stellt keine der Erfindung zugrundeliegende technische Lehre dar, da dieser Fahrradreifen wie üblich flach vulkanisiert wird und erst auf der Felge, aufgeblasen, seine Form erhält. Danach lässt die Karkasseinlage, also auch deren ge- wirkter Teil, nur eine Dehnung im Dehnbereich des vulkanisierten Kautschuks zu.
Nach einem besonde- ren Merkmal der Erfindung können in jedem Trikotgürtel, z. B. in den Schnitt-und Begrenzungszonen,
Fäden unterschiedlicher Eigenschaften, insbesondere ungleichen Stoffes, unterschiedlicher Stärke und
Weichheit, verwirkt sein. Ausserdem kann innerhalb jeder Verstärkungslage der Trikotgürtel in mehrere in sich geschlossene Trikotgürtel unterteilt sein. Ferner kann der Verstärkungsgürtel aus zwei endlosen, sich inReifenmitte überlappenden Trikotgürteln bestehen derart, dass der Verstärkungsgürtel von der mittleren
Reifenzone zu denReifenschultern hin abgestuft ist.
Der als endloser Trikotgürtel ausgebildete, bei bom- bierten Reifen nicht oder nahezu nicht dehnbare Verstärkungsgürtel kann also ohne Verzicht auf nur eine einzige Masche an den Rändern zum äussersten Rand hin aus dünnerem Garn gestrickt sein, das selbst bei nicht notwendiger gleicher Stoffqualität wohl eine Schwächung, auf jeden Fall jedoch einen besseren Übergang des Verstärkungsgürtels zu. den Seitenwänden des Reifens hin vermittelt. Wird ein dünneres
Garn höherer Stoffqualität verwendet, so kann dieser Übergang auch ohne Schwächung des endlosen Ver- stärkungsgürtels erreicht werden.
Je nach der erwarteten Leistung des Reifens kann dessen vorzugsweise zwischen Karkasse und Lauf- belag anzuordnende Verstärkung aus einem einzigen Trikotgürtel oder auch aus mehreren endlosen Trikot- bändern bestehen. Je Verstärkungslage können auch zwei oder mehrere schmalere endlose Trikotgürtel nebeneinander verlegt werden. Es können weiterhin zwei endlose Trikotbänder so verlegt werden, dass das eine das andere in der Reifenmitte überlappt, wodurch sich von der Reifenmitte zu den Reifenschultern hin eine Abstufung des Verstärkungsgürtels ergibt. Die die Verstärkungen tragenden Karkassen können im allgemeinen in konventioneller Weise aufgebaut sein.
Vor dem Aufbringen eines jeden endlosen Trikot- bandes auf die Karkasse ist dieses zweckmässig mit einer verhältnismässig dünnen Lage Kautschuk oder kautschukähnlichemWerkstoff zu beschichten. Je nach dem zum Aufbau eines Trikotgürtels verwendeten
Werkstoff kann der jeweilige Trikotgürtel vor dem Beschichten auch noch mit gummifreudigen Substanzen präpariert und/oder imprägniert werden.
Der aus Garn-, Zwirn-und/oder Kordfäden beliebigen Werkstoffes, wie Baumwolle, Nylon, Rayon,
Metall, bestehende endlose Trikotgürtel kann durch Modifizieren der Wirkart seinem vorgesehenen End- umfang im Reifen angepasst werden. In jedem Fall wird durch das Ausbilden der Verstärkung als Trikot- gürtel eine ausgezeichnete, Verstärkungen anderer Art gegenüber bessere Verankerung des Laufbelages auf der Karkasse erreicht. Der den Trikotgürtel bildende Werkstoff ermüdet weniger, da die in Richtung des
Umlaufes auftretende Beanspruchung durch die Fäden des Trikots in viele kleine Kräftekomponenten zer- legt wird.
Die Trikotausführung des Verstärkungsgürtels gestattet es, dass Karkasse und Verstärkungsgürtel die- selbe Umfangsdehnung beim Bombieren aufnehmen und zulassen. Dabei ist das Gewirke so gestaltet, dass der Trikotgürtel seine Dehnbarkeit in Umfangsrichtung des Reifens am Endpunkt der Bombage gerade voll- ständig erschöpft hat und er dann als in Umfangsrichtung nicht mehr dehnbarer Gürtel im Reifen liegt.
Durch das Verwenden endloser Trikotgürtel als Reifenverstärkungen zwischen Karkasse und Laufbelag ist es-wie bei andern Verstärkungen bereits an sich bekannt-möglich, in dem Bereich der grössten Um- fangsbeanspruchung des Reifens den Gürtel mit entsprechend stärkeren Fäden gleichen oder andern Werk- stoffes und einem widerstandsfähigeren Wirkaufbau zu versehen.
Auch die Schnitt- bzw. Begrenzungskanten des Trikotgürtels können durch das Verwenden unter- schiedlicher Fadenstärken und Fadenwerkstoffe, z. B. von Baumwolle, einen weicheren, dünneren und besser haftenden Übergang erhalten.
Da die Fertigungskapazität eines Wirkstuhles die eines Webstuhles übertrifft, sind Trikotgürtel auch wirtschaftlicher als andere Verstärkungseinlagen.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung im Grundzuge dargestellt, u. zw. zeigen Fig. 1 die perspektivische Ansicht eines Reifenausschnittes mit zum Teil freigelegter Verstärkung, Fig. 2 die Stirnansicht des Bruchteiles des Querschnittes eines Reifens mit unterteilter Verstärkungseinlage und Fig. 3 die Stirnansicht des Bruchteiles des Querschnittes eines Reifens mit sich überlappenden ungeteilten Verstärkungseinlagen.
Im Fussbereich der Karkasse 2 (Fig. 1) des Reifens 1 sind Drahtkerne 3 od. dgl. eingearbeitet. Auf der Karkasse 2 ist der Laufbelag 4 festgelegt. Zwischen dem Laufbelag 4 und der Karkasse 2 ist als Ver- stärkungseinlage ein endloser Trikotgürtel 5, der-gegebenenfalls nach geeigneter Vorbehandlung - zweckmässig mit einer dünnen Lage Kautschuk oder kautschukähnlichem Werkstoff beschichtet ist, eingefügt.
In seinem Bereich 6 kann der Trikotgürtel 5 aus stärkeren Fäden gleichen oder andern Werkstoffes gefertigt sein. Ergänzend können seine Ränder 7, also die Schnitt- und Begrenzungskanten, durch das Verarbeiten von gegenüber dem Bereich 6 abweichenden Fadenstärken oder Fadenwerkstoffen, einen geschmeidigen Übergang zur Karkasse bilden.
An Stelle eines einzigen Trikotgürtels 5 können mehrere endlose, dessen Aufbau entsprechend gestaltete, Trikotgürtel 8,9 (Fig. 2) auf einer Karkasse 2a des Reifens nebeneinander verlegt werden. Der Stossbereich dieser Trikotgürtel bzw. die von diesen gebildete Lücke ist zweckmässig durch einen zusätzlichen hier ungeteilten und ebenfalls endlosen Trikotgürtel 10 so zu überdecken, dass Abstufungen von dem Trikotgürtel 10 zu den Trikotgürteln 8, 9 hin entstehen.
Es können auch zwei endlose, ungeteilte Trikotgürtel 11, 12 (Fig. 3) auf der Karkasse 2b eines Reifens 1 übereinander sich in Reifenmitte überlappend und zu den Reifenschultern hin Abstufungen bildend verlegt werden.
PATENT ANSPRÜCHE :
1. Fahrzeugdruckluftreifen mit zwischen der aus Kordlagen aufgebauten Karkasse und dem Reifenlaufbelag sitzendem, ein-oder mehrlagigem Verstärkungsgürtel, dadurch gekennzeichnet, dass jede einzelne Lage des Verstärkungsgürtels durch einen in Reifenumfangsrichtung endlosen Trikotgürtel gegeben ist.