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Verfahren zur Herstellung eines neuen Aktivstoffes für Futtermittel
Die Erfindung bezieht sich auf die Herstellung eines neuen Aktivstoffes für Futtermittel, die das
Wachstum der Tiere fördern und Hydrolysate des Mycels von Actinomyceten der Art Nocardia rugosa ent- halten, durch alkalische Hydrolyse.
Im letzten Jahrzehnt wurden verschiedene Nährstoffe gefunden, die die Eigenschaft haben, den
Wuchs der Tiere zu fördern, obwohl sie für die Ernährung der Tiere scheinbar nicht notwendig sind. Unter diesen Stoffen sind einige Antibiotika aufzuzählen, die den Futtermitteln hinzugefügt werden, wie die- jenigen, die Penicillin (italienische Patentschrift Nr. 510958 von Merck and Co. Inc.) oderBacitracin (italienische Patentschrift Nr. 531704 von Cavraro Redento) oder Hydroxytetracyclin (italienische Patentschrift Nr. 508101 von Chas Pfizer) oder Chlortetracyclin (italienische Patentschrift Nr. 510955 von Ame- rican Cyanamid) enthalten.
Die Antibiotika ergeben dennoch keine beständigen Ergebnisse, da ihre Wirkung verschiedenen Faktoren, wie dem Alter des Tieres (die grösste Wirksamkeit des Antibiotikums äussert sich während der ersten Entwicklungsstufe), der Art des Futters und der Umgebung unterworfen ist. Andere Stoffe ohne Nährwert, die das Wachstum der Tiere fördern können, sind einige oberflächenaktive Stoffe (italienische Patentschrift Nr. 535721 von Armour and Ce.) ; dennoch wirken diese Produkte nicht in dem Mass wie die Antibiotika, besitzen deshalb keinen grossen Handelswert und werden gewöhnlich nicht benutzt.
Abgesehen von ihrem hohen Preis können Vitamine und Aminosäuren nicht als echte Wachstumsförderer, sondern vielmehr als Nahrungsergänzungsmittel angesehen werden. Das Problem, neue wirksamere und billigere Nährstoffe zu finden, die das Körperwachstum der Tiere fördern und den Verwertungsindex verbessern können, blieb somit bestehen.
In der italienischen Patentschrift Nr. 406968 wird ein Verfahren zur Herstellung von Schimmelpilz- mycelia enthaltenden Futtermitteln beschrieben, bei welchem als Rohstoff die Abwässer der Zellulosefabriken verwendet werden. Dennoch besteht wegen der ständigen Neigung des Mycels zur Autolyse, eine Erscheinung, die bei submerser Gärung gemässigt, aber nie vollkommen aufgehoben werden kann, immer die Gefahr, sehr saure Futtermittel zu erhalten, die von den Tieren nicht genommen werden.
Ausserdem haben die mit dem oben genannten Verfahren erhaltenen Futtermittel nicht konstante Eigenschaften und einen ziemlich niedrigen Nährwert.
In der belgischen Patentschrift Nr. 547383 der Patentinhaberin wurde ein neues Verfahren zur Herstellung von Cobalaminen, unter Verwendung einer neuen Art von Actinomyceten, der Art Nocardia rugosa, beschrieben. Kulturen dieser neuen Gattung wurden in Grossbritannien beim "Commonwealth Mycological Institute" (Sammlung N. IMI 71 674) und in denvereinigten Staaten von Amerika bei der"Rutgers University" (Sammlung N. 3760) hinterlegt. In der oben genannten Patentschrift wird auch die Anwendung der gegebenenfalls von Cobalamin freien Mycelia von Nocardia rugosa als für Futtermittel geeignete Nährsubstanzen beschrieben.
Es wurde nun gefunden, dass die bestimmt von Vitamin B12 freien Hydrolysate der Mycelia von Nocardia rugosa bei Förderung des Körperwachstums der Tiere und zur Verbesserung des Verwertungsindex der Nahrung sehr nützlich sind. Ausserdem wurde gefunden, dass die durch die Mycelhydrolysate enthal-
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EMI3.1
hatten folgende Zusammensetzung :
EMI3.2
<tb>
<tb> Mischung <SEP> 1 <SEP> Mischung <SEP> 2
<tb> Heringmehl <SEP> 5 <SEP> Fleischmehl <SEP> 3
<tb> Soja <SEP> 18 <SEP> Heringmehl <SEP> 1
<tb> Milchserum <SEP> 2 <SEP> Soja <SEP> 15
<tb> Luzerne <SEP> 1 <SEP> Milchserum <SEP> 2
<tb> Mais <SEP> 70,865 <SEP> Luzerne <SEP> 3
<tb> Dikalziumphosphat <SEP> 2 <SEP> Mais <SEP> 72,665
<tb> Hefe <SEP> 1 <SEP> Dikalziumphosphat <SEP> 2
<tb> Spurenelemente <SEP> *) <SEP> 0, <SEP> 050 <SEP> Hefe <SEP> 1
<tb> Manganglyzerophosphat <SEP> 0,020 <SEP> Spurenelemente <SEP> *) <SEP> 0, <SEP> 050
<tb> Zinkkarbonat <SEP> 0,015 <SEP> Manganglyzerophosphat <SEP> 0,020
<tb> Natriumchlorid <SEP> 0, <SEP> 050 <SEP> Zinkkarbonat <SEP> 0,015
<tb> 100,000 <SEP> Natriumchlorid <SEP> 0, <SEP> 250
<tb> 100,000
<tb>
EMI3.3
.)1 kg Vitaminkomplex mit folgender Zusammensetzung pro kg Produkt hinzugefügt :
EMI3.4
<tb>
<tb> Stabilisiertes <SEP> Vitamin <SEP> A <SEP> 1000 <SEP> 000 <SEP> ui <SEP> Kalzium-D-Pantothenat <SEP> 1, <SEP> 5 <SEP> g <SEP>
<tb> Stabilisiertes <SEP> Vitamin <SEP> Da <SEP> 100 <SEP> 000 <SEP> Ul <SEP> Cholin-chlorid <SEP> 75g <SEP>
<tb> Riboflavin <SEP> 0, <SEP> 5 <SEP> g <SEP> D. <SEP> L. <SEP> -Methionin <SEP> 25 <SEP> g <SEP>
<tb> Vitamin <SEP> PP <SEP> 2g <SEP> Träger <SEP> ad <SEP> 1000 <SEP> g
<tb>
Die Kücken wurden am 30., 60. und 74.
Tag einzeln gewogen und die erhaltenen Ergebnisse sind in Tabelle 1 angegeben :
Tabelle l
EMI3.5
<tb>
<tb> Lebendgewicht <SEP> in <SEP> g <SEP> am
<tb> Gruppen
<tb> 30. <SEP> Tag <SEP> 60. <SEP> Tag <SEP> 74. <SEP> Tag
<tb> 1 <SEP> (Kontrolle) <SEP> 385 <SEP> 1206 <SEP> 1545
<tb> 2 <SEP> (Reine <SEP> Nukleinsäure) <SEP> 423 <SEP> 1210 <SEP> 1550
<tb> 3 <SEP> (Hydrolysate <SEP> des <SEP> Mycels <SEP> von <SEP> Nocardia) <SEP> 482 <SEP> 1308 <SEP> 1680
<tb> 4 <SEP> (Mycel <SEP> von <SEP> Nocardia) <SEP> 404 <SEP> 1224 <SEP> 1568
<tb> 5 <SEP> (Vitamin <SEP> B12)'420 <SEP> 1210 <SEP> 1548
<tb>
In der Tabelle 2 wird der durchschnittliche Verwertungsindex angegeben, der die notwendigen kg des Futters pro kg Körpergewichtszunahme zeigt.
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Tabelle 2
EMI4.1
<tb>
<tb> Gruppen <SEP> 30. <SEP> Tag <SEP> 60. <SEP> Tag <SEP> 74. <SEP> Tag <SEP> Durchschnitt
<tb> 1 <SEP> (Kontrolle) <SEP> 2,3 <SEP> 2,5 <SEP> 2,9 <SEP> 2,5
<tb> 2 <SEP> (Reine <SEP> Nukleinsäure) <SEP> 2, <SEP> 1 <SEP> 2,6 <SEP> 2,8 <SEP> 2, <SEP> 5
<tb> 3 <SEP> (Hydrolysat <SEP> des <SEP> Mycels <SEP> von <SEP> Nocardia) <SEP> 1, <SEP> 8 <SEP> 2, <SEP> 4 <SEP> 2, <SEP> 2 <SEP> 2, <SEP> 2 <SEP>
<tb> 4 <SEP> (Mycel <SEP> von <SEP> Nocardia) <SEP> 2, <SEP> 12 <SEP> 2, <SEP> 58 <SEP> 2,8 <SEP> 2,5
<tb> 5 <SEP> (Vitamin <SEP> B12) <SEP> 2, <SEP> 11 <SEP> 2,62 <SEP> 2,82 <SEP> 2,51
<tb>
Beispiel 3 : Der Versuch wurde an 56 Schweinen durchgeführt, die in vier Gruppen (Kontrolle in- begriffen) von je 14 (7 männlichen und 7 weiblichen) Schweinen verteilt wurden. Die Tiere gehören alle zur Rasse "Large White".
Am Anfang der Probe betrug ihr Durchschnittsgewicht 24 kg (Alter : ungefähr i 3 Monate). Die Verabreichung der Mischungen wurde ad libitum durchgeführt : es wurden trockene Mi- schungen verwendet, die mit etwa 0, 50/0 entsäuertem Sojaöl versetzt waren, um vom Futter den Staub, der insbesondere von der Anwesenheit eines grossen Prozentsatzes fein gemahlenen Luzernheus herrührt, zu entfernen.
Die Mischung ist wie folgt zusammengesetzt :
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<tb>
<tb> Mais <SEP> 20
<tb> Gerste <SEP> 10
<tb> Kleie <SEP> 29
<tb> Luzernheu <SEP> 25
<tb> Leinsamenkuchen <SEP> 1
<tb> Soja <SEP> 7, <SEP> 950 <SEP>
<tb> Fleisch <SEP> 2, <SEP> 250 <SEP>
<tb> Hering <SEP> 0, <SEP> 750 <SEP>
<tb> trockenes <SEP> Milchserum <SEP> 0, <SEP> 750 <SEP>
<tb> Torulhefe <SEP> 0, <SEP> 750 <SEP>
<tb> Vitaminkomplex <SEP> 0, <SEP> 750 <SEP>
<tb> Dikalziumphosphat <SEP> 0, <SEP> 540 <SEP>
<tb> Trikalziumphosphat <SEP> 0, <SEP> 180 <SEP>
<tb> Kalziumkarbonat <SEP> 0, <SEP> 685 <SEP>
<tb> Natriumchlorid <SEP> 0, <SEP> 360 <SEP>
<tb> Spurenelemente <SEP> 0, <SEP> 035 <SEP>
<tb>
Die erste Gruppe (Kontrollgruppe C) erhielt die angeführte Mischung als solche ; die zweite Gruppe (A) erhielt dieselbe Mischung mit Zusatz von Chlortetracyclin in einer Menge von 2 g pro 100 kg der Mischung ;
die dritte Gruppe (IMN) erhielt dieselbe Mischung mit Zusatz von Hydrolysaten des Mycels von Nocardia rugosa in einer Menge von 500 g pro 100 kg Mischung und die vierte Gruppe (A-IMN) erhielt dieselbe Mischung wie die dritte Gruppe mit einem Zusatz von 1 g Chlortetracyclin pro 100 kg Mischung.
Die Tiere wurden stets nach ungefähr 20stündigem Fasten gewogen. Die erhaltenen Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle angegeben :
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EMI5.2
<tb>
<tb> Durchschnittliches <SEP> Gewicht <SEP> C <SEP> A <SEP> IMN <SEP> IMN+A
<tb> pro <SEP> Tier <SEP> in <SEP> kg
<tb> am <SEP> Anfang <SEP> der <SEP> Probe <SEP> 25, <SEP> 9 <SEP> 24, <SEP> 8 <SEP> 25, <SEP> 7 <SEP> 23, <SEP> 3 <SEP>
<tb> nach <SEP> 15 <SEP> Tagen <SEP>
<tb> (l. <SEP> Wägung) <SEP> 30, <SEP> 5 <SEP> 31, <SEP> 1 <SEP> 31, <SEP> 7 <SEP> 30, <SEP> 0 <SEP>
<tb> nach <SEP> 56 <SEP> Tagen <SEP>
<tb> (2. <SEP> Wägung) <SEP> 49, <SEP> 5 <SEP> 48, <SEP> 8 <SEP> 49, <SEP> 9 <SEP> 48, <SEP> 5 <SEP>
<tb> nach <SEP> 84 <SEP> Tagen <SEP>
<tb> (3.
<SEP> Wägung) <SEP> 61, <SEP> 8 <SEP> 60, <SEP> 8 <SEP> 60, <SEP> 4 <SEP> 59, <SEP> 8 <SEP>
<tb> nach <SEP> 112 <SEP> Tagen
<tb> (4. <SEP> Wägung) <SEP> 70, <SEP> 3 <SEP> 69, <SEP> 00 <SEP> 70, <SEP> 39 <SEP> 69, <SEP> 42 <SEP>
<tb> Durchschnittliche <SEP> Gewichtszunahme <SEP> in <SEP> g <SEP> pro <SEP> Tag <SEP> pro <SEP> Tier
<tb> während <SEP> der <SEP> ersten <SEP> 15 <SEP> Tage <SEP> 328 <SEP> 447 <SEP> 429 <SEP> 479
<tb> bis <SEP> zum <SEP> 56. <SEP> Tag <SEP> 411 <SEP> 428 <SEP> 432 <SEP> 453
<tb> bis <SEP> zum <SEP> 84. <SEP> Tag <SEP> 427 <SEP> 428 <SEP> 413 <SEP> 421
<tb> bis <SEP> zum <SEP> 112. <SEP> Tag <SEP> 395 <SEP> 394 <SEP> 398 <SEP> 406
<tb> Durchschnittlicher
<tb> Verwertungsindex
<tb> während <SEP> der <SEP> ersten <SEP> 15 <SEP> Tage <SEP> 5, <SEP> 46 <SEP> 3, <SEP> 96 <SEP> 4, <SEP> 15 <SEP> 3, <SEP> 88 <SEP>
<tb> bis <SEP> zum <SEP> 56.
<SEP> Tag <SEP> 5, <SEP> 23 <SEP> 5, <SEP> 21 <SEP> 5, <SEP> 13 <SEP> 5, <SEP> 02 <SEP>
<tb> bis <SEP> zum <SEP> 85. <SEP> Tag <SEP> 5, <SEP> 61 <SEP> 5, <SEP> 62 <SEP> 5, <SEP> 82 <SEP> 5, <SEP> 80 <SEP>
<tb> bis <SEP> zum <SEP> 112. <SEP> Tag <SEP> 6, <SEP> 43 <SEP> 6, <SEP> 49 <SEP> 6, <SEP> 41 <SEP> 6, <SEP> 51 <SEP>
<tb>
Der Tabelle entnimmt man folgendes :
1. Bis zu ungefähr 30 kg Lebendgewicht hat die durchschnittliche Gewichtszunahmegeschwindigkeit in der Gruppe A eine Steigerung von 311o gegenüber der der Kontrolltiere erfahren. Das Hydrolysat des Mycels von Nocardia rugosa bewirkte ebenfalls eine Steigerung von 30% seine Vereinigung mit dem Antibioticum Chlortetracyclin ergab noch bessere Resultate, da infolge von Synergismus eine Steigerung von 451o auftrat.
2. Die prozentuelle Steigerung des Verwertungsindex betrug gegenüber den Kontrollieren 26, 2% für die Gruppe A, 24% für die Gruppe IMN und 28% fürd ie Gruppe IMN+A.
3. Von grösstem Interesse ist bei diesen experimentellen Bedingungen das unter IMN angeführte Ergebnis, das eine wachstumsfördernde Wirkung gleich derjenigen der zu diesem Zweck am meisten gebrauchten Antibiotika zeigt.
Dieselben Ergebnisse von Synergismus sind auch mit andern Antibiotika wie Tetracyclin und Hydroxytetracyclin beobachtet worden.
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