<Desc/Clms Page number 1>
Schaftmaschine
Die Erfindung betrifft eine Schaftmaschine mit einer Vorrichtung zum Steuern der Schaftbewegung, insbesondere bei Kartensteuerung.
Derartige Schaftmaschinen sind meistens mit einer Messerantriebsvorrichtung ausgerüstet. Bei solchen Messerantriebsvorrichtungen müssen bei jedem Arbeitszyklus des Webstuhles mehrere Platinen mit den Messern in oder ausser Eingriff gebracht werden. Dies kann bei sehr schnellaufenden Webstühlen Anlass zu Störungen geben, wenn die Platinen nicht rechtzeitig in oder ausser Eingriff mit den Messerngelangen. Ferner unterliegt eine Messerantriebsvorrichtung einem grossen Verschleiss.
Es sind Schaftmaschinen bekannt, bei denen statt Messerantrieben Zahnradgetriebe verwendet werden. So sind z. B. in den deutschen Patentschriften Nr. 453928, Nr. 528458 und Nr. 677395 solche Zahnradgetriebe für Offenfachschaftmaschinen beschrieben. Bei diesen Getrieben gelangen jedoch die teilweise verzahnten Räder schlagartig miteinander in Eingriff. Dies hat einen grossen Verschleiss des Getriebes zur Folge und verursacht bei schnellaufenden Webstühlen grossen Lärm. In der USA-Patentschrift Nr. 2, 904, 078 ist ein Zahnradgetriebe für eine Schaftmaschine beschrieben, weiches zum Heben und Sen- ken jedes Schaftes zwei Zahnstangen aufweist, die durch ein Getriebe gehoben und gesenkt werden, und in den Endlagen gehalten werden müssen.
Es ist auch bekannt, zwischen einem ständigen Antrieb der Schaftmaschine und dem sich heb-und senkbaren Schaft zumindest ein Planetengetriebe anzuordnen, dessen einer Teil vom ständigen Antrieb der Schaftmaschine angetrieben ist, während ein anderer Teil beim gewünschten Heben und Senken des Schaftes festgehalten ist.
Die Erfindung bezweckt sowohl Messerantriebsvorrichtungen, als auch teilweise verzahnte Räder, die schlagartig miteinander in Eingriff gelangen, zu vermeiden, sowie die zuletzt angegebene Vorrichtung weiter auszubilden und ist im wesentlichen dadurch gekennzeichnet, dass ein dreirädriges Planetengetriebe vorgesehen ist, dessen inneres, ortsfest gelagertes Sonnenrad mit dem Schafthebel über Exzenter od. dgl. bewegungsverbunden ist und dessen äusseres, mit dem Planetenrad im ständigen Eingriff befindliches und radial verschiebbar gelagertes Sonnenrad mit einer Haltevorrichtung in Verbindung steht, welche das äussere Sonnenrad gegen Verdrehung beim Heben und Senken des Schaftes sichert.
Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung und der Zeichnung, in welcher rein beispielsweise zwei zweckmässige Ausführungsformen einer Schaftmaschine mit einem Teil einer Steuervorrichtung dargestellt sind. Es zeigen Fig. 1 eine erste Schaftmaschine in schematischer Dartel- lung, Fig. 2 eine Einzelheit nach Fig. 1 mit einem Schaft in schematischer Darstellung und Fig. 3 - 5 eine zweite Schaftmaschine in schematischer Darstellung und in verschiedenen Stellungen.
Gemäss Fig. 2 ist ein Schaft 110 auf beiden Seiten über zwei Stangen 111 mit zwei Winkelhebeln 112 verbunden. Die Winkelhebel 112 sind um ortsfeste Achsen 113 drehbar gelagert. Die unteren Arme 112a der Winkelhebel 112 sind über eine Stange 114 miteinander verbunden. Mittels einer Übertragungsstange 115 sind diese Winkelhebel 112 mit einer Schwinge 116 der Schaftmaschine verbunden.
Gemäss Fig. 1 ist die Schwinge 116 um eine gehäusefeste Achse 118 der Schaftmaschine schwenkbar.
Der Deutlichkeit halber sind in Fig. 1 nur zwei Schwingen 116,117 gezeichnet ; da aber jedem Schaft eine Schwinge zugeordnet ist, so weist auch die Schaftmaschine so viele Schwingen auf als Schäfte vorhanden sind. Unterhalb der Achse 118 ist an der Schwinge 116 eine Platte 120 um einen Bolzen 119 schwenkbar
<Desc/Clms Page number 2>
angelenkt. An dieser Platte 120 ist mittels dreier Nieten oder Schrauben 121 der äussere Ring 122 eines
Kugellagers 123 befestigt. Der innere Ring 124 des Kugellagers 123 ist exzentrisch mit einem Zahnrad 125 verbunden und exzentrisch um eine ortsfeste Achse 126 drehbar. Der äussere Ring 122 weist zwei Nocken
127, 128 auf, welche zusammen eine Rast bilden, in die eine Rolle 129 eingreift. Diese Rolle 129 ist an einem Hebel 130 gelagert, der seinerseits um eine Achse 131 schwenkbar ist.
Eine Torsionsfeder 132, die einerseits am Hebel 130 und anderseits am Gehäuse der Schaftmaschine befestigt ist, hat das Bestreben, den Hebel 130 im Uhrzeigersinn zu schwenken und dabei die Rolle 129 mit der Raste 127,128 in Eingriff zu bringen.
Mit dem Zahnrad 125 steht ein auf einer Achse 134 gelagertes Planetenrad 133 in Eingriff. Mittels eines Planetenradträgers 135 ist die Achse 134 um die Achse 126 schwenkbar. Zum Schwenken der Achse
134 zusammen mit dem Planetenradträger 135 um die Achse 126, ist an der Achse 134 eine Stange 136 angelenkt. Am einen Ende der Stange 136 ist in einem Zapfen 137 eine Rolle 138 gelagert, welche in der exzentrischen Bahn 139 einer Exzenterscheibe 140 geführt ist. Die Exzenterscheibe 140 ist auf einer
Antriebswelle 141 des Webstuhles befestigt.
Das Planetenrad 133 steht mit einem Zahnrad 142 in Eingriff, welches mittels einer Achse 143 in einem Langloch 144 im Gehäuse der Schaftmaschine verschiebbar gelagert ist. Die beiden Achsen 134 und
143 sind durch einen Steg 145 miteinander verbunden. Am Zahnrad 142 ist eine Platte 146 befestigt, welche zwei sich gegenüberliegende Kerben 147 und 148 aufweist. Diese beiden Kerben 147 und 148 arbeiten mit einem Zapfen 149 zusammen, der an einem Hebel 150 befestigt ist. Dieser Hebel 150 ist mittels einer Achse 151 an einem Winkelhebel 152 schwenkbar befestigt. Der Winkelhebel 152 ist um eine ortsfeste Achse 153 schwenkbar und weist an seinem Arm 154 eine Rolle 155 auf, welche mit einer Nokkenscheibe 156 zusammenarbeitet.
Die Nockenscheibe 156, welche einen einzigen Nocken 156a aufweist, ist mit dem Antrieb des Webstuhles verbunden und beschreibt bei jedem Arbeitszyklus desselben eine Umdrehung. Ein anderer Arm 157 des Winkelhebels 152 weist einen Schlitz 158 auf. Eine Druckfeder 159, welche einerseits am Hebel 150 und anderseits an einer Schiene 160 des Schaftmaschinengehäuses befestigt ist, hat das Bestreben, den Hebel 150 gegen einen Anschlag 161 des Winkelhebels 152 zu drük- ken. Dabei kommt eine am Hebel 150 befestigte Stellschraube 162, die durch eine Gegenmutter 163 gegen Verdrehung gesichert ist, gegen den Anschlag 161 zu liegen.
Eine Druckfeder 164, die einerseits am Arm 157 des Winkelhebels 152 und anderseits an einer Schiene 165 des Gehäuses der Schaftmaschine befestigt ist, hat das Bestreben, den Winkelhebel 152 so zu schwenken, dass die Rolle 155 an der Nockenscheibe 156 anliegt.
Im Schlitz 158 des Winkelhebels ist ein Gleitstein 166 geführt, der an einer Stange 169 angelenkt ist.
Dieser Gleitstein 166 befindet sich ausserdem in einem Schlitz 167 einer ortsfesten Platte 168 und hat die Aufgabe. nur eine gesteuerte Schwenkbewegung des Winkelhebels 152 um seine Achse 153 zuzulassen.
Falls sich der Gleitstein 166 nicht im Schlitz 167 befindet, kann er sich in später noch zu beschreibender Weise nach links oder rechts verschieben, so dass er an der Stirnseite der ortsfesten Platte 168 anliegt und nicht mehr in den Schlitz 167 gelangen kann, wodurch der Winkelhebel 152 aus dem Wirkungsbereich der Nockenscheibe 156 gehalten wird und keine Schwenkbewegung des Winkelhebels 152 erfolgen kann.
Die am Gleitstein 166 angelenkte Stange 169 ist mit ihrem andern Ende an einem Hebel 170 befestigt. Das eine Ende 170a des Hebels 170 ist mittels einer Feder 171 nachgiebig auf einer Nabe 116a der Schwinge 116 befestigt, während das andere Ende 170b des Hebels 170 an einer Stange 172 einer nicht näher dargestellten Steuervorrichtung angelenkt ist. Wie aus Fig. 1 mittels ausgezogener bzw. strichpunktierter Linien ersichtlich gemacht ist, sind für das untere Ende 170a des Hebels 170 zwei Stellungen möglich, je nachdem, ob sich der jeweilige Webschaft oben oder unten befindet und die Schwinge 116 nach links oderrechts geschwenkt ist. Ebenso sind für das obere Ende 170b zwei Stellungen möglich, je nachdem, ob sich in der Lochkarte der nicht dargestellten Kartensteuerung ein Loch oder kein Loch befindet.
Aus diesen beiden Stellungen des Hebelendes 170a und den beiden Stellungen des Hebelendes 170b ergeben sich für die Anlenkstelle der Stange 169 am Hebel 170 drei verschiedene Stellungen 173, 174 und 175, je nachdem, ob sich die Enden 170b und 170a beide links, oder beide rechts, oder das eine links und das andere rechts befinden. Von diesen drei Stellungen 173,174 und 175 der Anlenkstelle der
EMI2.1
mittleren Stellung 174 kann der Gleitstein 166 in den Schlitz 167 der ortsfesten Platte 168 eingreifen, so dass der Zapfen 149 des Hebels 150 in die Kerbe 148 der Platte 146 gelangt.
Eine Verschiebung des Webschaftes ist nur möglich, wenn das Zahnrad 142 festgehalten wird, d. h. wenn der Zapfen i49 in die Kerbe 147 oder 148 der Platte 146 eingreift. In diesem Falle wälzt sich. das Planetenrad 133 auf dem in Drehrichtung stillstehenden Zahnrad 142 beim Antrieb mittels des Exzenter-
<Desc/Clms Page number 3>
antriebes 136 - 141 ab. Beim Abwälzen des Planetenrades 133 auf dem Zahnrad 142 wird das Zahnrad 125 um 180 gedreht. Dabei wird auch der exzentrisch gelagerte Ring 124 des Kugellagers 123 um 1800 gedreht, was eine Verschiebung des äusseren Ringes 122 und der an ihm befestigten Platte 120 zur Folge hat, wodurch die Schwinge 116 um ihre Achse 118 geschwenkt wird.
Die Wirkungsweise der beschriebenen Schaftmaschine ist wie folgt : Wie bei den meisten üblichen Schaftmaschinen bedeutet ein Loch in der Steuerkarte der Schaftmaschine, dass sich der Webschaft in seiner unteren Stellung befindet. Ist kein Loch in der Steuerkarte vorhanden, so befindet sich der Webschaft in der oberen Stellung.
Bei einem Loch in der Steuerkarte befindet sich das Ende 170b des Hebels 170 in der linken Stellung , 173, wobei sich der Schaft 110 in der unteren Stellung befindet ; somit ist, wie aus Fig. 2 ersichtlich, die Schwinge 116 nach rechts geschwenkt, und das Ende 170a des Hebels 170 muss ebenfalls, wie das Hebelende 170b, in der linken Stellung sein. Ist kein Loch in der Steuerkarte vorhanden, befindet sich das Ende 170b des Hebels 170 in seiner in Fig. 1 gezeichneten rechten Stellung, wobei sich der Schaft 110 in der oberen Stellung befindet. Die Schwinge 116 muss dann, wie in Fig. 2 die Schwinge 117, nach links geschwenkt sein, und das Ende 170a des Hebels 170 muss ebenfalls wie das Ende 170b in der rechten Stel - lung sein.
Eine Verschiebung des Schaftes soll nur stattfinden, wenn ein Loch in der Steuerkarte vorhanden ist und sich der Schaft in seiner oberen Lage befindet, oder wenn kein Loch vorhanden ist und sich der Schaft in seiner unteren Lage befindet. Aus Fig. 1 ist ersichtlich, dass sich in diesen beiden Fällen das obere Ende 170b des Hebels 170 und das untere Ende 170a nicht beide gleichzeitig links oder rechts befinden, so dass sich die Anlenkstelle der Stange 169 in der Stellung 174 befindet ; hiebei erfolgt eine Verschiebung des Schaftes entweder nach oben oder nach unten.
In den übrigen Fällen, d. h. wenn sich der Schaft in seiner unteren Stellung befindetund inder Steuerkarte ein Loch vorhanden ist, oder wenn sich der Schaft in seiner oberen Stellung befindet und in der Steuerkarte kein Loch vorhanden ist, erfolgt keine Verschiebung des Schaftes. In diesen Fällen befinden sich sowohl das untere Ende 170a als auch das obere Ende 170b entweder beide links oder beide rechts.
Die Anlenkstelle der Stange 169 befindet sich dann entweder in Stellung 173 oder 175, so dass der Gleitstein 166 nicht in den Schlitz 167 der ortsfesten Platte 168 gelangen kann. Eine Verschiebung des Schaftes findet somit nicht statt.
Die Verschiebung des Webschaftes geht wie folgt vor sich : Bei der Drehung der Nockenscheibe 156 läuft die Rolle 155 auf den Nocken 156a auf. Der Winkelhebel 152 wird dadurch im Uhrzeigersinne so weit geschwenkt, dass der im Schlitz 158 des Winkelhebels 152 befindliche Gleitstein 166 aus dem Schlitz 167 der ortsfesten Platte 168 gelangt. Falls nunkeine Ver- schiebung der Stange 169 erfolgt, bleibt die Anlenkstelle der Stange 169 in Stellung 174. Sobald nun die Rolle 155 wieder vom Nocken 156a der Nockenscheibe 156 abrollt, wird der Winkelhebel 152 verschwenkt.
Durch die Wirkung der Feder 159 gelangt der Zapfen 149 des Hebels 150 in die Kerbe 148 der Scheibe 146. Dadurch wird ein Drehen des an der Scheibe 146 befestigten Zahnrades 142 um seine Achse 143verhindert. Durch den Exzenterantrieb 136 - 141 wird die Stange 136 in ihrer Längsrichtung hin-und herverschoben und schwenkt dabei die Achse 134 um die Achse 126. Bei dieser Schwenkbewegung der Achse 134 wälzt sich das Planetenrad 133 auf dem Zahnrad 142 ab. Bei dieser Wälzbewegung wird die Achse 143des Zahnrades 142 im Langloch 144 verschoben. Durch diese Verschiebung der Achse 143 zusammen mit dem Zahnrad 142 und der Platte 146 wird, entgegen der Wirkung der Feder 159, der Hebel 150 um seine Achse 151 geschwenkt, ohne dass sich dabei die Stellung des Winkelhebels 152 ändert.
Durch die Abwälzbewegung des Planetenrades 133 auf dem Zahnrad 142 dreht sich das Planetenrad 133 um seine Achse 134und dreht dabei das Sonnenrad 125 um 1800.
Bei der Drehung des Sonnenrades 125 um seine Achse 126 wird auch der mit dem Sonnenrad 125 verbundene Innenring 124 des Kugellagers 123 um 1800 gedreht. Durch diese Drehung des exzentrisch gelagerten Innenringes 124 gelangt die durch die Nocken 127, 128 gebildete Rast des Aussenringes 122 zuerst ausser Eingriff mit der Rolle 129, um dann bei Vollendung der Schwenkbewegung der Schwinge 116 wieder in Eingriff zu gelangen. Bei diesem Bewegungsablauf wird die Schwinge 116 um die Achse 118 geschwenkt und hebt bzw. senkt den mit ihr verbundenen Webschaft.
Soll hingegen der Schaft in der oberen bzw. unteren Lage belassen werden, so geschieht dies wie folgt : Bei der Drehung der Nockenscheibe 156 läuft die Rolle 155 auf den Nocken 156a auf, so dass der Winkelhebel 152 und mittels der Stellschraube 162 auch der Hebel 150 soweit im Uhrzeigersinne geschwenkt werden, dass der im Schlitz 158 des Winkelhebels 152 befindliche Gleitstein 156 aus dem Schlitz 167 der ortsfesten Platte 168 herausgeschwenkt wird. Anschliessend erfolgt eine Verschiebung des Gleit-
<Desc/Clms Page number 4>
EMI4.1
<Desc/Clms Page number 5>
Winkelhebels 254 entgegen dem Uhrzeigersinne verhindert wird. Der Zapfen 249 bleibt dabei ausserhalb der Kerbe 248, so dass das Zahnrad 242 frei drehbar ist (Fig. 5). Somit unterbleibt eine Verschiebung des Schaftes, wie vorstehend bereits beschrieben.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Schaftmaschine mit einer Vorrichtung zum Steuern der Schaftbewegung, insbesondere bei Kartensteuerung, dadurch gekennzeichnet, dass ein dreirädriges Planetengetriebe vorgesehen ist, dessen inneres, ortsfest gelagertes Sonnenrad (125 bzw. 225) mit dem Schafthebel (116) über Exzenter od. dgl. bewegung8" verbunden ist und dessen äusseres, mit dem Planetenrad (133 bzw. 233) im ständigen Eingriff befindliches
EMI5.1
des Schaftes sichert.