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Verfahren zur Herstellung von Aufbügel-Stoffen
Unter Aufbügel-Stoffen versteht man Gewebe aus Wolle, Baumwolle, Zellwolle oder synthetischen Fasern sowie aus entsprechenden Faservliesen, die ein-oder beiderseitig mit solchen Kunststoffen beschichtet sind, die bei Temperaturen, wie sie beim Bügeln von Textilien auftreten, thermoplastisch erweichen. Derartig beschichtete Stoffe dienen beispielsweise als Einlagestoffe und können mit andern Stoffen oder Faservliesen durch Aufbügeln in einfacher Weise schnell und haltbar verbunden werden.
Es ist bekannt, Aufbügel-Stoffe durch Aufsintern von Polyäthylenpulver auf Gewebe herzustellen.
Auch ist ein Verfahren zur Herstellung von Aufbügel-Stoffen in der Literatur beschrieben, bei dem Dispersionen von Polyäthylen in organischen Lösungsmitteln, wie Toluol, Xylol oder Trichloräthan, die ausserdem Zusätze, wie Wachse, Asphalt, Polypropylen, Polyvinylisobutyläther, Polystyrol oder chloriertes Polyäthylen enthalten, verwendet werden. Gegen ein Beschichten von Geweben mit wässerigen Dispersionen von hochpolymeren Polyolefinen zur Herstellung von Aufbügel-Stoffen bestanden jedoch bisher Bedenken, da die zugesetzten Emulgiermittel, Schutzkolloide und Verdickungsmittel die Qualität der Beschichtungen beeinträchtigen.
Es wurde nun gefunden, dass man überraschenderweise ausgezeichnete Aufbügel-Stoffe herstellen kann, indem man wässerige Dispersionen, die 2-20, vorzugsweise 5-15 Gew.-% (bezogen auf die Dispersionen) hochpolymere Polyolefine, 0, 5-5, vorzugsweise 2-4 Gew.-% oxäthylierte Alkylphenole der allgemeinen Formel
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in der R einen Alkylrest mit 6-12 Kohlenstoffatomen und n eine ganze Zahl von 2 bis 14 bedeuten und/oder 0, 5-5 Gew.-% oxäthylierte aliphatische Carbonsäureamide der allgemeinen Formel R1-CONH- - (CHsCH O) mH, in der Ri einen Alkyl- oder Alkenylrest mit 8-20 Kohlenstoff-Atomen und m eine ganze Zahl von 2 bis 15 bedeuten, als Dispergiermittel und 5-50,
vorzugsweise 8-25 Gew.-% eines Mischpolymerisats aus N-Methylolacrylsäureamid mit andern polymerisierbaren Monomeren und/oder eines Polymerisats oder Mischpolymerisats aus Acrylsäureestern, Methacrylsäureestern, Vinylestern und/oder Vinylhalogeniden und gegebenenfalls olefinisch ungesättigten aliphatischen Carbonsäuren oder deren Salzen enthalten, in üblicher Weise auf Gewebe oder Faservliese aufbringt. Derartige Dispersionen können beispielsweise durch Vermischen der Komponenten hergestellt werden.
Als hochpolymere Polyolefine kommen für die Dispersionen vor allem Hochdruckpolyäthylene, sowie die nach den üblichen Niederdruckverfahren hergestellten Polyäthylene, Polypropylene, Polyisobutylene und Mischpolymerisate aus Äthylen, Propylen und gegebenenfalls Butylen in Frage, u. zw. vorzugsweise solche mit Molekulargewichten zwischen 10. 000 und 200. 000, sowie Korngrössen zwischen 3 und 600 (L.
Als Dispergiermittel im Sinne der Erfindung verwendet man oxäthylierte Alkylphenole und/oder oxäthylierte Carbonsäureamide der obengenannten Arten, die in üblicher Weise aus Alkylphenolen, wie Isoheptylphenol, Isooctylphenol, (2-Äthylhexyl)-phenol, Isononylphenol, Isodecanylphenol und Isoundecanylphenol, beziehungsweise aus Carbonsäureamiden, wie Stearinsäureamid, Ölsäureamid, Pal- mitinsäureamid, Spermölsäureamid, Laurinsäureamid, Myristinsäureamid, Linol-und Linolensäureamid, Palmitolsäureamid und Ricinols ureamid, durch Umsetzung mit Äthylenoxyd hergestellt werden können.
Erfindungsgemäss verwendbare Mischpolymerisate aus N-Methylolacrylsäureamid mit andern polymerisierbaren Monomeren sind beispielsweise die in der bekanntgemachten deutschen Anmeldung Nr. 1047431 beschriebenen. Ausserdem können auch Polymerisate und/oder Mischpolymerisate aus Acrylsäureestern, wie Acrylsäuremethyl-,-äthyl-,-butyl-,-isooctyl-und-tridecylester, Methacrylsäureestern, wie Methacrylsäuremethyl-,-äthyl-,-isobutyl-,-2-äthylhexyl-und-isononylester, Vinylestem,
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wie Vinylacetat, Vinylpropionat und Vinylstearat, Vinylhalogeniden, wie Vinylchlorid, Vinylfluorid, Vinylidenchlorid und Vinylidenfluorid, sowie gegebenenfalls olefinisch ungesättigten aliphatischen Carbonsäuren, wie Acrylsäure und Maleinsäure, und deren Salzen, verwendet werden.
Derartige Polymerisate oder Mischpolymerisate sind vorzugsweise nach den üblichen Verfahren der Emulsionspolymerisation hergestellt und haben vorzugsweise k-Werte zwischen 30 und 200.
Für das erfindungsgemässe Verfahren können derartigen Dispersionen auch geeignete Verdickungsmittel, wie Dextrin, Stärke und Polyvinylalkohole, sowie wasserlösliche Harnstoff- oder Melamin-Form- aldehyd-Kondensationsprodukte in Mengen von 1 bis 60 Gew.-% (bezogen auf die Dispersion) zugesetzt werden. Erfindungsgemäss werden Dispersionen dieser Art in üblicher Weise, z. B. durch Streichen, Extrudieren, Pflatschen, Spritzen oder Sprühen, auf Gewebe, beispielsweise aus Wolle, Baumwolle, Zellwolle, Acetatseide und Seide, sowie aus Polyamiden, Polyestern, Polyacrylnitril oder aus Polyolefinen, wie z. B. Polypropylen, sowie auf Faservliese aus natürlichen und synthetischen Fasern aufgetragen.
Die auf diese Weise beschichteten Gewebe können anschliessend bei Temperaturen zwischen 40 und 160 C, vorzugsweise zwischen 80 und 110 C, gegebenenfalls unter vermindertem Druck oder Stickstoff, getrocknet werden. Es ist ein Vorteil dieses Verfahrens, dass es zu seiner Ausführung keine Schutzvorrichtungen erfordert, wie dies bei Verfahren der Fall ist, bei denen Kunststofflösungen in feuergefährlichen oder gesundheitsschädlichen Lösungsmitteln verwendet werden.
Die in den folgenden Beispielen angegebenen Teile sind Gewichtsteile.
Beispiel 1 : Ein Baumwollgewebe wird mit einer Dispersion aus 50 Teilen einer etwa 40% igen wässerigen Dispersion eines Mischpolymerisats aus 20 Teilen Methylolmethacrylsäureamid und 380 Teilen Acrylsäurebutylester, die gemäss Beispiel 1 der bekanntgemachten deutschen Anmeldung Nr. 1047431 hergestellt wurde, 2 Teilen oxäthyliertem Isooctylphenol, 50 Teilen pulverförmigem Polyäthylen, das eine Korngrösse zwischen 190 und 260 Cut und ein Molekulargewicht von etwa 50. 000 hat, 5 Teilen Stärke- äther, 50 Teilen einer 15%igen Lösung eines unter Verwendung von Ammoniak in üblicher Weise aus einem Mischpolymerisat aus gleichen Teilen Acrylnitril und Acrylsäurebutylester hergestellten Verseifungsproduktes und 843 Teilen Wasser auf einer Rakelmaschine 0, 6 mm dick bestrichen.
Das Gewebe wird anschliessend auf einer handelsüblichen Trockenmaschine bei einer Temperatur von 90 C getrocknet.
Man erhält ein Gewebe, das bei den üblichen Bügeltemperaturen mit andern Geweben mittels Bügeleisen verklebt werden kann. Die Verbindung ist waschfest. Der zusammengeklebte Stoff kann ohne Schwierigkeiten weiterverarbeitet werden.
Beispiel 2 : Ein mit Harnstoff-Formaldehyd-Kondensationsprodukten in üblicher Weise krumpfecht ausgerüstetes Zellwollgewebe wird, wie in Beispiel 1 beschrieben, mit einer Dispersion aus 60 Teilen einer etwa 40% igen wässerigen Dispersion eines Mischpolymerisates aus 5 Teilen Methylolacrylsäureamid, 15 Teilen Methylolmethacrylsäureamid und 380 Teilen Acrylsäure-n-butylester, die gemäss Beispiel 2 der bekanntgemachten deutschen Anmeldung Nr. 1047431 hergestellt wurde, 3 Teilen oxäthyliertem Ölsäuremonoäthanolamid, 60 Teilen pulverförmigem Polyäthylen, das eine Korngrösse zwischen 220 und 300 t und ein Molekulargewicht von etwa 80.
000 hat, 50 Teilen einer 50%igen wässerigen mit Ammoniak in üblicher Weise verdickten Dispersion eines in üblicher Weise aus 55 Teilen Acrylsäurebutylester, 45 Teilen Vinylacetat und 1 Teil Acrylsäure hergestellten Mischpolymerisats und 827 Teilen Wasser beschichtet.
Nach dem Trocknen auf Trockenzylindern oder Spannrahmen bei einer Temperatur von 950 Cerhält man einen Aufbügel-Stoff, der ähnlich vorteilhafte Eigenschaften hat wie der in Beispiel l beschriebene.
Beispiel 3 : Auf ein Mischgewebe aus 50% Baumwolle und 50% Polyesterfasern wird mit einer Spritzpistole eine Dispersion aus 40 Teilen einer etwa 50% igen wässerigen Dispersion eines Mischpolymerisates, die gemäss Beispiel 1 der bekanntgemachten deutschen Anmeldung Nr. 1047431 hergestellt wurde, 4 Teilen Polyäthylenglykol (Molekulargewicht 4000), 3 Teilen oxäthyliertem Isoheptylphenol, 50 Teilen pulverförmigem Polyäthylen, das eine Korngrösse zwischen 250 und 350 und ein Molekulargewicht von etwa 40. 000 hat, und 853 Teilen Wasser in einer Schichtdicke von 0, 8 mm aufgetragen.
Alsdann wird bei 1200 C getrocknet. Man erhält einen Aufbügel-Stoff, der ähnlich vorteilhafte Eigen-
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von etwa 150 C hat, mit beliebigen Geweben verklebt werden. Die Klebestellen lösen sich nicht bei der Wäsche oder der üblichen chemischen Reinigung.
Beispiel 5 : Ein Mischgewebe aus 80% Baumwolle und 20% Acetat-Kunstseide wird in üblicher Weise einseitig mit einer Dispersion aus 30 Teilen einer 40% igen wässerigen Dispersion eines in üblicher Weise aus 50 Teilen Vinylidenchlorid, 45 Teilen Acrylsäurebutylester und 5 Teilen Acrylsäureamid her-
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gestellten Mischpolymerisats, 24 Teilen pulverförmigem Polyäthylen, das eine Korngrösse zwischen 250 und 400 Qu und ein Molekulargewicht von etwa 35. 000 hat, 36 Teilen pulverförmigem Polyäthylen, das eine Korngrösse zwischen 200 und 300 und ein Molekulargewicht von etwa 40. 000 hat, 10 Teilen polyacrylsaurem Natrium, 2 Teilen Polyvinylalkohol, 4 Teilen oxäthyliertem Isooctylphenol und 1000 Teilen Wasser beschichtet.
Man erhält einen Aufbügel-Stoff, der die gleichen vorteilhaften Eigenschaften hat, wie der in Beispiel 1 beschriebene.
Beispiel 6 : Faservliese aus Celluloseacetat-, aus Cellulose- und aus Polyamidfasern werden auf einer handelsüblichen Sprühmaschine mit einer Dispersion aus 30 Teilen einer 50%igen alkoholischen Lösung eines in üblicher Weise aus 80 Teilen Acrylsäureäthylester und 20 Teilen Acrylsäure hergestellten Mischpolymerisats, 60 Teilen pulverförmigem Polyäthylen, das eine Korngrösse zwischen 250 und 350 ut und ein Molekulargewicht von 40. 000 hat, 10 Teilen Polyäthylenglykol, das ein Molekulargewicht von 3600 hat, 5 Teilen oxäthyliertem Isononylphenol und 1000 Teilen Wasser beschichtet. Anschliessend werden die Faservliese bei einer Temperatur von 100 C getrocknet. Man erhält Aufbügel-Stoffe, die mit Bügeleisen bei einer Temperatur von etwa 160 C mit andern Faservliesen oder Geweben verklebt werden können.
Die Klebestellen lösen sich nicht bei der Wäsche oder der üblichen chemischen Reinigung.