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Gelatinöse Sprengstoffe
Die Erfindung bezieht sich auf eine Verbesserung von plastischen Sprengstoffen, die dem Fachmann unter den Bezeichnungen"Gelatinedynamite"bzw."Ammongelatinen"bekannt sind. Es handelt sich hiebei um Sprengstoffmischungen, die durch Gelatinierung von Nitrocellulose mit flussigen Salpetersäureestern, wie z. B. Nitroglyzerin oder Nitroglykol u. ähnl. und nachfolgende Vermengung des sogenannten Zumischpulvers mit der Gelatinemasse hergestellt werden. Durch geeignete Auswahl der Menge und Zusammensetzung des Zumischpulvers können die Sprengeigenschaften der so hergestellten Sprengstoffe in gewünschter Weise variiert und abgestuft werden. Die Zusammensetzung des Zumischpulvers kann daher sehr verschiedenartig sein.
Im allgemeinen bestehen die Zumischpulver aus einem Gemenge von Ammonium-oder Alkalinitraten mit Nitrotoluolen oder auch andern nitrierten organischen Substanzen und gegebenenfalls Holzmehl.
Es ist auch bekannt, dem Zumischpulver noch inerte Stoffe, wie z. B. Talkum, Kreide oder auch Eisenoxyd, zuzusetzen, wobei der Anteil an diesen Stoffen nicht mehr als 5 Gew.-% der gesamten Sprengstoffmenge beträgt. Durch die Anwendung dieser inerten Stoffe werden den damit hergestellten Sprengstoffmischungen ganz bestimmte Eigenschaften verliehen, die ohne diesen Zusatz nicht vorhanden wären. So verleiht die Zugabe von Talkum dem Sprengstoffgemisch eine verbesserte Patronierfähigkeit ; der Zusatz von Kreide bewirkt-ähnlich wie der Zusatz von Holzmehl-, dass die Feuchtigkeit besser aufgesaugt wird ; auch die Fähigkeit, Säure zu binden, wird dadurch verbessert. Eisenoxyd wird bisher vor allem mit der Absicht zugesetzt, den fertigen Sprengstoff zu färben.
Die genannten und ähnliche Zusätze spielen in den meisten Fällen nur eine untergeordnete Funktion für die Leistung der Sprengstoffmischung.
Darüber hinaus sind Stoffe beschrieben worden, die ebenfalls anorganischer Natur sein können, wie z. B. Bimsmehl, Glasmehl, Schwerspat u. ähnl., die infolge ihrer Scharfkantigkeit bei einer Verwendung von mehr als 5 Gew.-% den Sprengstoffmischungen hervorstechende markante Eigenschaften verleihen, wie z. B. eine erhöhte Sensibilität, wodurch die Sprengstoffe die Fähigkeit erhalten, auch unter erhöhtem Wasserdruck noch vollständig zu detonieren.
Es wurde gefunden, dass der an sich bekannte Zusatz von Eisenoxyd, das bisher nur als färbende Komponente verwendet wurde, dem damit hergestellten Sprengstoff markante Eigenschaften verleihen kann, wenn es in diesem in Mengen von 5 bis 66 Gew. -Ufo der Gesamtmenge des Sprengstoffes enthalten ist.
Es wurde festgestellt, dass die Sprengstoffmischungen infolge des erfindungsgemässen Gehaltes an Eisenoxyd in hervorragender Weise für eine seismische Anwendung geeignet sind, denn diese Mischungen gelangen auch noch bei erhöhten Wasserdrücken bis zu 100 atü vollständig zur Detonation. Ausserdem weisen diese Sprengstoffe eine verbesserte Alterungsbeständigkeit auf, so dass sie auch nach einer längeren Lagerzeit ihre unverminderte Sprengleistung besitzen. Werden dagegen die gleichen Sprengstoffmischungen ohne diesen erhöhten Eisenoxydgehalt hergestellt, so fehlen ihnen diese Eigenschaften.
Ausserdem wurde festgestellt, dass der erfindungsgemässe Gehalt von 5 bis 66 Gew. -0/0 Eisenoxyd den Sprengstoffen eine neue Eigenart verleiht, die darin zum Ausdrucke kommt, dass diese Mischungen eine besondere, bisher nicht bekannte Klebefähigkeit entwickeln. Durch die Abstufung des Eisenoxydgehaltes zwischen 5-66 Gew.-% lassen sich Sprengstoffe mit verschiedenartigstem Haftvermögen. herstellen,
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u. zw. von salbenförmiger Konsistenz bis zur gummiartigen Beschaffenheit. Durch diese Abstufungen entstehen Sprengstoffmischungen für die mannigfaltigsten Verwendungszwecke.
So lassen sich klebefähige Sprengstoffe herstellen, die hervorragend zum sogenannten Knäpper-Schiessen geeignet sind, insbesondere an den Stellen, wo die für den Auflegeschuss verwendete Sprengstoffmasse an senkrechten oder Überhängenden Wänden angebracht werden muss. Der nach der vorliegenden Erfindung hergestellte Sprengstoff gestattet es, die Masse durch einfaches Ankleben anzubringen, was z. B. leicht durch Anstreichen
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Detonationsstoss nicht abfällt. Ausserdem lassen sich auch Sprengstoffmischungen herstellen, die selbst unter Wasser noch angeklebt werden können, wie die nachfolgend im Beispiel 3 angegebene Mischung.
Alle die erfindungsgemäss unter Zusatz von Eisenoxyd hergestellten Mischungen haben ausserdem den Vorteil, dass sich bei deren Verarbeitung in den Mengwerken keine Abrieberscheinungen an den Ruhrflügeln zeigen. Ausserdem wird durch das Eisenoxyd die Empfindlichkeit des fertigen Sprengstoffes gegen mechanische Beanspruchung herabgemindert.
Nachstehend sind besonders bewährte Zusammensetzungen des erfindungsgemässen Sprengstoffes in Gewichtsprozent beispielsweise angeführt :
Beispiel1 :34,7%Nitroglykol,1,6%Nitrocellulose,4,5%Nitrotoluole(Di-Tri1:1),49,2% Ammonsalpeter, 2, 0% Holzmehl und 8,0% Eisenoxyd. Diese Sprengstoffmischung zeigt neben guter Alterungsbeständigkeit eine besonders gute Sensibilität. Dieser Sprengstoff lässt sich auch bei hohen Wasserdrucken leicht vollständig zur Detonation bringen.
Beispiel 2: 34,7% Nitroglykol, 1,4% Nitrocellulose, 4,0% Nitrotoluole (Di-Tri 1 : 1), 40, 0% Ammonsalpeter, 1, 00/a Holzmehl und 18, 9% Eisenoxyd. Diese Sprengstoffmischung ist hervorragend zum Knäpper-Schiessen geeignet, da sie eine besonders gute Klebefähigkeit zeigt.
Beispiel 3 : 34, 4% Nitroglykol, 1, 401o Nitrocellulose, 4, 00/0 Nitrotoluole (Di-Tril : l), 26, 0% Ammonsalpeter, I, 0% Holzmehl und 33, 2% Eisenoxyd. Die Klebefähigkeit dieses Sprengstoffes ist so ausgezeichnet, dass er diese Eigenschaft auch unter Wasser nicht verliert. Seine Einsatzmöglichkeit ist daher sehr weitreichend.
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ist durch eine besonders gute Alterungsbeständigkeit ausgezeichnet.