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Verfahren zum Färben von Wolle
Gegenstand des Stammpatentes Nr. 194823 ist ein Verfahren zum Färben von Wolle, das dadurch gekennzeichnet ist, dass man diese in wässerigem Bade mit sulfoniertenKupferphthalocyaninen in Gegenwart von Verbindungen färbt, die mindestens ein basisches Stickstoffatom aufweisen, an welches min-
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insbesondere-CH2-CHenthält, und wobei man vorzugsweise solche Verbindungen mit basischem Stickstoffatom verwendet, die mindestens einen aliphatischen oder alicyclischen Rest von mindestens 8 aneinandergebundenen Kohlenstoffatomen, insbesondere einen aliphatischen Rest von 12 aneinandergebundenen Kohlenstoffatomen, enthalten.
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Färben von Wolle nach dem Stammpatent, das dadurch gekennzeichnet ist, dass man, nachdem die Fasern in saurem Bade die gewünschte Menge Farbstoff aufgenommen haben, den PH-Wert des Färbebades über 6 erhöht.
Ausser reiner Wolle können nach diesem Verfahren auch wollhaltige Mischfasern, z. B. solche aus Wolle und Polyamidfasern, gefärbt werden.
Als Farbstoffe sind für das vorliegende Verfahren sulfonierte Kupferphthalocyanine zu verwenden, welche z. B. 2,3 oder 4 Sulfonsäuregruppen und gegebenenfalls auch noch weitere Substituenten, wie Halogenatome, insbesondere Chlor oder Sulfonsäureamidgruppen, enthalten können. Es kommen auch Farbstoffgemische in Betracht, beispielsweise Sulfonierungsgemische, deren Komponenten sich in der Zahl der Sulfonsäuregruppen unterscheiden, oder Mischungen von sulfonierten Kupferphthalocyaninen mit andem zum Färben von stickstoffhaltigen Fasern ans saurem Bade geeigneten Farbstoffen.
Unter diesen sind beispielsweise diejenigen zu erwähnen, welche ein bewegliches, d. h. mit dem Fasermaterial reaktionsfähiges Halogenatom, vorzugsweise ein Chloratom, enthalten, ferner auch diejenigen, welche im wesentlichen aus 1 : 2-Chrom- oder Kobaltkomplexverbindungen von Azofarbstoffen (vorzugsweise Monoazofarbstoffen) bestehen, die im Molekül des Metallkomplexes mindestens zwei saure, wasserlöslichmachende Gruppen enthalten.
Das Färben mit den sulfonierten Kupferphthalocyaninen erfolgt, wie eingangs angegeben, in Gegenwart von Verbindungen, die mindestens ein basisches Stickstoffatom aufweisen, an welches mindestens ein eine Glykolätherkette enthaltender Rest gebunden ist. Diese Kette besteht aus wenigstens zwei
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enthalten.
Weiterhin soll'die Stickstoffverbindung zweckmässig mindestens vier nicht einer solchen Gruppe angehörende Kohlenstoffatome enthalten. So kann sie vorteilhaft noch mindestens einen aliphatischen oder alicyclischen Rest mit mindestens 8 aneinandergebundenen Kohlenstoffatomen, vorzugsweise einen aliphatischen Rest mit mindestens 12 aneinandergebundenen Kohlenstoffatomen, ferner auch einen durch ein Arylkohlenstoffatom an das basische Stickstoffatom gebundenen aromatischen Rest mit aliphatischer Seitenkette enthalten.
Aus den obigen Ausführungen ergibt sich, dass beim vorliegenden Verfahren als stickstoffhaltige Verbindungen der angegebenen Art zweckmässig Einwirkungsprodukte von mindestens drei Mol eines 0 :, S-Alkylenoxyds auf ein Mol einer organischen Verbindung, die wenigstens eine basische primäre oder sekundäre. Aminogruppe oder eine basische tertiäre Aminogruppe und daneben noch eine alkoholische Hydroxylgruppe aufweist, deren Salze oder davon abgeleitete quaternäre Ammoniumsalze verwendet werden.
Als Ausgangsstoffe zur Herstellung derartiger Einwirkungsprodukte kommen 0 :, S-Alkylenoxyd, wie Äthylenoxyd, Propylenoxyd oder Glycid, in Betracht. Besonders wertvolle Produkte werden aus Äthylenoxyd erhalten.
Als organische Verbindungen, die mindestens eine basische primäre oder sekundäre Aminogruppe oder eine basische tertiäre Aminogruppe und daneben noch eine alkoholische Hydroxylgruppe aufweisen, können Amine der aliphatischen, ferner der aromatischen und alicyclischen Reihe zur Anwendung gelangen. Aus der aliphatischen Reihe seien genannt : Monoamine, z. B. Diäthyl-, Butyl-, Hexylamin.
Dodecylamin, Cetyl-, Oleyl-, Octadecylamin, Arachidylamin, Behenylamin, Gemische dieser Monoamine, ferner Polyamine wie Triäthylentetramin oder die entsprechenden N-Alkyl-polyamine mit
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- 22äthanolaminkokosfettsäureester, oder partielle Amide von Polyaminen mit Fettsäuren, z. B. mit Kokosfettsäure monoacyliertes Triäthylentetramin. Von den Aminen der aromatischen Reihe kommen vor allem Amine der Benzol- und Naphthalinreihe mit Alkylseitenketten mit z. B. 8-18 Kohlenstoffatomen in Betracht. Aus der alicyclischen Reihe werden vorzugsweise Harzamine wie Abietylamin, Abietylmethylamin, das dem Thallöl entsprechende Amingemisch, das neben höheren Alkylaminen auch Harzamine enthält, oder hydriertes Abietylamin herangezogen.
Ferner können auch Amidine, wie Laurinsäure- oder Stearinsäureamidin, als Ausgangsmaterial dienen.
Für die Zwecke der vorliegenden Erfindung geeignete Produkte sind solche, die durch Reaktion von 1 Mol eines Amins mit mindestens 3 Mol, z. B. 3 - 20 Mol, eines Alkylenoxyds erhältlich sind, z. B. das Umsetzungsprodukt von 1 Mol Dodecylamin mit etwa 6 Mol Äthylenoxyd, diejenigen von 1 Mol Oleylamin mit 6,8 oder 16 Mol Äthylenoxyd, ferner diejenigen von I. Mol Stearylamin mit 4,8 oder 16 Mol Äthylenoxyd, das Umsetzungsprodukt aus Monoalkylpropylendiamin, dessen Alkylrest dem Rest der Talgfettsäuren entspricht, mit 8 Mol Äthylenoxyd, das Umsetzungsprodukt aus Monoalkylpropylendiamin, dessen Alkylrest unverzweigt ist und 16 - 18 Kohlenstoffatome enthält, und 6 Mol Äthylenoxyd.
Aus den obigen Ausführungen ist ersichtlich, dass die zuletzt erwähnten Verbindungen beispielsweise der Formel :
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entsprechen, in welcher R einen vorzugsweise unverzweigten aliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit mindestens 12, vorzugsweise 16 - 22 Kohlenstoffatomen, mund n ganze Zahlen im Werte von höchstens 2 und p, q und r ganze Zahlen bedeuten, wobei die Summe p + q + (m -1) (r -1) mindestens 4 und höchstens 20 beträgt.
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Ferner ist ersichtlich, dass sich die Stickstoffverbindungen der Formel :
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gut für das vorliegende Verfahren eignen, in welcher Formel R einen vorzugsweise unverzweigten ali- phatischen Kohlenwasserstoffrest mit mindestens 12, vorzugsweise 16 - 20 Kohlenstoffatomen, und p und q ganze Zahlen bedeuten, wobei die Summe p+q mindestens 4 und vorzugsweise 8 - 16 beträgt.
An Stelle der Verbindungen mit freien Oxalkylgruppen können auch die sauren Ester mehrbasischer
Säuren, z. B. der Phosphor- oder Schwefelsäure, die sich von diesen Oxyalkylverbindungen ableiten, bzw. die wasserlöslichen Salze dieser Ester, beispielsweise Alkalisalze oder solche des Ammoniaks oder von Aminen, als Hilfsmittel beim Färben verwendet werden.
Die Herstellung der Äthylenoxydanlagerungsprodukte erfolgt nach den für die Herstellung von der- artigen Produkten üblichen Methoden. Sie kann z. B. durch Umsetzen der Komponenten in der Wärme erfolgen. Zweckmässigerweise wird das Alkylenoxyd dem Amin nicht auf einmal, sondern allmählich zugesetzt, indem man es beispielsweise in gasförmigem oder flüssigem Zustande der Aminoverbindung bei einer Temperatur zufügt bzw. in diese einleitet, bei der das Alkylenoxyd in Reaktion tritt, z. B. bei 50 - 200oe. Man kann gegebenenfalls im geschlossenen Gefäss und unter Druck, vorteilhaft bei 2-10 atü, arbeiten. Dem Reaktionsgemisch können nötigenfalls Katalysatoren zugesetzt werden.
Als solche kommen vorzugsweise alkalisch reagierende Substanzen, wie metallisches Natrium, Alkalihydroxyde, Alkalikarbonate oder Alkalisalze niedrigmolekularer Carbonsäuren, in Betracht.
Die erfindungsgemäss zur Anwendung gelangenden Kondensationsprodukte sind in Wasser löslich oder darin leicht verteilbar. Die Wasserlöslichkeit kann gegebenenfalls durch Einführung von die Wasserlöslichkeit erhöhenden Gruppen gesteigert werden. So können quaternäre Ammoniumsalze angewendet werden, die von < x, B-Alkylenoxyden sich ableitende Alkylenglykolketten aufweisen und z. B. durch Addition von Alkylierungsmitteln an die Umsetzungsprodukte der primären, sekundären und tertiären Amine der eingangs erwähnten Art mit den Alkylenoxyden erhalten werden. Genannt sei das quaternäre Ammoniumsalz, das entsteht, wenn man das Umsetzungsprodukt von Oleylamin mit 6 - 10 Mol Äthylenoxyd mittels Dimethylsulfat quaterniert.
An Stelle der Einwirkungsprodukte von Alkylenoxyden auf die primären oder sekundären oder tertiären Amine der eingangs erwähnten Art können auch Produkte benützt werden, die durch die Einführung von Polyglykolätherketten mit einer entsprechenden Anzahl von Äthergruppen in die Amine erhalten werden.
Die Mengen der den Färbebädern zuzusetzenden Stoffe können innerhalb verhältnismässig weiter Grenzen schwanken. Die Menge des Farbstoffes richtet sich selbstverständlich nach der gewünschten Farbstärke. Es empfiehlt sich, die Menge der stickstoffhaltigen Verbindungen derjenigen des Farbstoffes in der Weise anzupassen, dass das Mengenverhältnis etwa 1 : 8 bis 1 : 2 beträgt. Die Menge der Stickstoffverbindung soll jedoch auch bei hellen Färbungen, für welche-bezogen auf das Fasergewicht - weniger als 10/0 Farbstoff verwendet wird, mindestens 1/4% (ebenfalls bezogen auf das Fasergewicht) betragen.
Anstatt dass man die stickstoffhaltigen Hilfsmittel und die Farbstoffe den Färbebädern einzeln zusetzt, kann man sie auch vorher in passendem Mengenverhältnis zu beständigen Präparaten verarbeiten.
Das vorliegende Verfahren betrifft Färbungen, welche in saurem Bade hergestellt worden sind, und zu diesem Zweck färbt man mit Vorteil in essigsaurem Medium, d. h. so, dass das Färbebad mindestens zu Beginn des Färbens essigsaureReaktion zeigt. Man setzt deshalb dem Färbebad zweckmässig bei Beginn des Färbens mindestens so viel Essigsäure zu, dass der gewünschte PH- Wert erhalten wird, wobei zu berücksichtigen ist, dass sowohl durch das Fasermaterial als auch durch die in der Regel in Form von Alkalisalzen vorliegenden Farbstoffe eine gewisse Menge Säure verbraucht wird.
Wie allgemein üblich beim Färben von stickstoffhaltigen Fasern, insbesondere Wolle, arbeitet man bei erhöhter Temperatur, zweckmässig so, dass man den eigentlichen Färbeprozess bei etwa 50 - 700e beginnt, auf Siedetemperatur erhitzt und ihn bei dieser Temperatur weiterführt und beendet. Man kann auch nach dem Erwärmen auf etwa 900e das Färbebad eine Zeitlang bei dieser Temperatur halten und erst auf Siedetemperatur gehen, wenn der Farbstoff weitgehend oder praktisch vollständig von der Faser aufgenommen worden ist. Gegebenenfalls kann man in geeigneten Apparaten auch bei Temperaturen über 100 C, etwa bei 107 C, färben.
Nach Beendigung des eigentlichen Färbevorganges wird der pH-Wert des Bades auf über 6 erhöht.
Zur Erhöhung des PH-Wertes eignen sich grundsätzlich alle wasserlöslichen, alkalisch reagierenden
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B.Beispiel 3 : Wollgarn wird in der im Beispiel 1 angegebenen Weise gefärbt. Anstelle des Umsetzungsproduktes aus Oleylamin und Äthylenoxyd wird aber eines der folgenden Produkte verwendet :
a) N-Alkyl-propylendiamin, dessen Alkylreste den Resten der Talgfettsäuren entsprechen, + 8 Mol Äthylenoxyd, b) N-Alkyl-propylendiamin, dessen Alkylreste unverzweigt und gesättigt sind und 16 - 18 Kohlen- stoffatome enthalten, + 6 Mol Äthylenoxyd, c) Gemisch aus Behenylamin und Arachidylamin + 8 oder 12 Mol Äthylenoxyd, d) Gemisch der durch Reduktion der Talgfettsäureamide erhältlichen Amine due 6 - 8 Mol Äthylen- oxyd, e) N-Dodecyl-propylendiamin + 6 Mol Äthylenoxyd, f) Dodecylamin + 3 Mol Äthylenoxyd, g) Dodecylamin + 3 Mol Propylenoxyd (24 Teile technisches Dodecylamin werden in Gegenwart von 0, 13 Teilen fein verteiltem Natrium im Stickstoffstrom auf 1600 erhitzt.
Hierauf wird gasförmiges Propylenoxyd eingeleitet, bis 19,5 Teile davon absorbiert worden sind), h) der nach folgender Herstellungsvorschrift erhaltene Schwefelsäureester :
79 Teile eines Fettamingemisches (3/10 Mol), bestehend aus 301o Hexadecylamin, 25% acta- decylamin und 451a Octadecenylamin, werden in Gegenwart von 0, 8 Teilen Natrium mit Äthylen- oxyd reagieren gelassen, bis 106 Teile (24/10 Mol) Äthylenoxyd absorbiert worden sind.
Die
Reaktionstemperatur beträgt anfänglich 140-150 und kann allmählich auf 120-125 gesenkt werden. 30,75 Teile (1/20 Mol) des erhaltenen Äthylenoxydadduktes werden in einem Rühr- kolben bei 600 in 15 Minuten mit 5,4 Teilen Harnstoff und dann in 30 Minuten mit 5,4 Teilen
Sulfaminsäure (1/20 Mol und 100/0) versetzt und im Stickstoffstrom 5 - 6 Stunden am siedenden
Wasserbad gehalten. Das erhaltene Produkt (41 Teile) ist gut wasserlöslich und reagiert neutral.
Wie im Beispiel 1 angegeben, wird durch Zusatz von Ammoniak und Hexamethylentetramin der PH-Wert des Färbebades erhöht, während 15 Minuten in kochendem Bade weiter behandelt und dann kalt gespült. Man erhält ebenfalls gleichmässige, türkisblaue Färbungen von reinem Farbton und guten Nassechtheiten.
Beispiel 4 : Man arbeitet wie in den vorangehenden Beispielen, setzt jedoch dem Färbebad zur Erhöhung des pH-Wertes an Stelle von Ammoniak und Hexamethylentetramin Ammoniak allein, Natriumbikarbonat, Trinatriumphosphat oder Triäthanolamin zu. Die in dieser Weise nachbehandelten Färbungen zeichnen sich ebenfalls durch gute Nassechtheitseigenschaften aus.
Beispiel 5 : Ein Mischgewebe oder Mischgarn, je zur Hälfte aus Wolle und Polyamidfasern bestehend, wird nach der Vorschrift eines der Beispiele 1-3 gefärbt, wobei auch der PH-Wert in der angegebenen Weise erhöht wird. Man erhält gleichmässige Färbungen.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Färben von Wolle gemäss Stammpatent Nr. 194823, dadurch gekennzeichnet, dass man, nachdem die Fasern in saurem Bade die gewünschte Menge Farbstoff aufgenommen haben, den PH-Wert des Färbebades über 6, zweckmässig auf 6, 5-9, erhöht.