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Verfahren zur Erzeugung von glänzenden Metallmusterungen auf Flächengebilden
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung von glänzenden Metallmusterungen auf Flächengebilden, insbesondere Textilgeweben, durch Befestigen des Metallbelags mittels eines Klebemittels auf Kunstharzbasis, durch an sich bekanntes Aufkaschieren einer im Hochvakuum mit Metall bedampften Zwischenträgerbahn und Wiederabziehen derselben, wobei das Metall an den mit dem Klebemittel versehenen Partien des Flächengebildes haften bleibt. Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass das Flächengebilde mustergemäss, oberflächlich mit dem Klebemittel versehen wird. Es ermöglicht die Herstellung von örtlichen Metalleffekten mit viel stärkerer Glanzwirkung als sie durch Direktbedampfung erzielt werden.
Zudem gestattet die Wahl geeigneter Zwischenträgerbahnen die Erreichung relativ kurzer Pumpzeiten bei der Erzeugung des für die Bedampfung erforderlichen Hochvakuums.
Aus der USA-Patentschrift Nr. 2, 703, 772 ist ein Verfahren bekannt, gemäss welchem ein aus regenerierter Cellulose, Cellulosederivaten usw. bestehender Zwischenträger mit einer im Hochvakuum aufgedampften Metallschicht und hierauf mit einem Klebemittel versehen wird. Auf den so behandelten Zwischenträger wird sodann unter Hitzeeinwirkung eine Gewebebahn gepresst, worauf der Träger abgezogen wird. Das Verfahren ist aber beschränkt auf die Herstellung von ganzflächigen Metallabzügen auf Geweben, die zur Herstellung von Schutzbekleidungen gegen Feuer und Strahlen bestimmt sind. Im Gegensatz dazu bezieht sich das vorliegende Verfahren auf die Herstellung gemusterter Metalleffekte auf Textilgeweben, die für modische Zwecke Verwendung finden.
Es war für den Textilfachmann auch bei Kenntnis des Verfahrens gemäss der USA-Patentschrift Nr. 2, 703, 772 nicht zu erwarten, dass sich nach dem gleichen Prinzip auch feinlinige Musterungen, wie sie im Textildruck üblich sind, erzeugen lassen. Überrraschenderweise gelingt es aber nach dem vorliegenden Verfahren, solche Musterungen mit sehr scharfen Konturen herzustellen.
Im weiteren ist aus der USA-Patentschrift Nr. 2, 702, 580 das Verkleben von Trägerbahnen, insbesondere solchen aus Vinylpolymeren mit metallisierten Polyäthylentherephthalat-Folien mit Hilfe von Klebemitteln auf der Basis von Vinylharz bekannt. Geht man von dieser Patentschrift aus, so liegt der Versuch nahe, die auf einem Zwischenträger aufgedämpfte Metallschicht musterungsgemäss mit Klebstoff zu bedrucken, den Zwischenträger auf das Gewebe aufzukaschieren und wieder abzuziehen. Nun ist es nicht möglich, auf die Metallschicht des Zwischenträgers die für die Haftung notwendige Klebstoffmenge aufzubringen.
Bei einer ganzflächigen Aufklebung des Metallbelages reicht die gemäss dieser Patentschrift aufgetragene Klebstoffschicht aus ; bei feiner Linienzeichnung wird das Metall beim Abziehen des Zwischenträgers zusammen mit dem klebstofffreien Teil des Metallbelages vom Gewebe wieder losgerissen. Auch die deutsche Patentschrift Nr. 69226 lehrt, dass zum musterungsgemässen Verkleben von Blattgold mit Geweben viel Klebstoff notwendig ist, der von der Rückseite des Gewebes aus aufzutragen ist. Dieses Verfahren eignet sich aber nur für Dekorationen, bei denen die Versteifung des Gewebes, die von dem durch das Gewebe gepressten Klebstoff herrührt, keine Rolle spielt.
Durch das erfindungsgemässe Verfahren, bei dem der Klebstoff oberflächlich auf das Gewebe aufgetragen wird, gelingt es überraschenderweise, sowohl eine genügende Haftung des Metallbelages als auch eine unerwünschte Versteifung des Gewebes zu vermeiden. Hinzu tritt der Vorteil, dass das Auftragen des Klebstoffes mit Rouleauxdruckmaschinen vorgenommen werden kann und daher eine Kombination der Metallmusterung mit dem üblichen Farbdruck im Rapport möglich ist.
Als Zwischenträgerbahnen sind in erster Linie Folien aus Cellulosederivaten, z. B. Celluloseacetat oder-butyrat, Folien aus regenerierter Cellulose z. B. Viskosefolien, Folien aus vollsynthetischem Material, z. B. aus Polyvinylchlorid, Polyamiden, Polyestern, Polyäthylen oder Kautschukfolien geeignet. Ferner kommen als Zwischenträgerbahnen auch mit Kunststoffen imprägnierte oder beidseitig bestrichene Papiere in Betracht.
Als auf den Zwischenträger aufzudampfende Metalle eignen sich in erster Linie Aluminium, ferner Kupfer, Silber, Gold oder Legierungen,
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z. B. Kupfer-Aluminium-Legierungen. Die Zwischenträgerbahn kann auch nacheinander mit mehreren Metallen bedampft werden, z. B. zuerst mit Gold und dann mit Aluminium.
Als auf das Flächengebilde aufzubringende Klebemittel eigen sich z. B. solche auf Basis alkylierter Phenolharze in Benzinen mit einem Siedepunkt zwischen 120 und 160 C mit oder ohne Zumischung von Lösungen von Acrylnitril-Butadien-Copolymeren in Methyläthylketon. Das mit dem Klebemittel versehene Flächengebilde wird getrocknet und beim Aufkaschieren des Zwischenträgers zu einem beliebigen Zeitpunkt wird das Klebemittel durch Hitzeeinwirkung reaktiviert. Diese Stoffe können für sich oder in Mischung mit verkappten Polyisocyanaten, vorzugsweise verkappt auf der Basis von Malonester, Acetessigester oder Acetylaceton angewandt werden, wobei diese Körper gestatten, die Hitzereaktivierung ohne vorzeitige Spaltung der verkappten Isocyanate vorzunehmen.
Die Spaltung kann anschliessend oder in einem beliebigen Zeitpunkt erfolgen, bei Temperaturen, die mindestens 10 C über der Reaktivierungstemperatur des Klebemittels liegen.
Ferner eignen sich als Klebemittel solche enthaltend einen Polyvinyläther, dessen Äthergruppe mindestens 2 und höchstens 8 C-Atome aufweist, wie z. B. Äthyl-, Propyl- oder Isopropyl- äther. Auch eignen sich Lösungen bzw. Dispersionen von Polyvinylestern, wie z. B. Polyvinyl- acetat, für sich allein oder in Mischung mit
Isocyanaten, vorzugsweise Polyisocyanaten in freiem Zustand oder verkappt mit Malonester Phenolen usw. Bei der Verwendung von Polyvinyläthern oder-estern als Klebemittel erfolgt keine Trocknung und Hitzereaktivierung, sondern die Zwischenträgerbahn wird ohne Hitzeein- wirkung auf das mit dem noch feuchten Klebe- mittel versehene Flächengebilde aufkaschiert.
Das erfindungsgemässe Verfahren eignet sich zur Erzeugung von Metalleffekten auf ver- schiedenartigsten Flächengebilden, hauptsächlich auf Textilstoffen, Leder, Papier u. dgl. Als
Textilstoffe kommen in Betracht Gewebe, Ge- wirke, verpresste und verklebte Faservliese aus natürlicher oder regenerierter Cellulose, Cellu- losederivaten, animalischen Fasern, vollsynthe- tischem Material, wie Polyamiden, Polyestern oder Material auf Polyvinylbasis (Polyacryl- nitril).
Es hat sich ferner als zweckmässig erwiesen, auf die als Zwischenträgerbahn benützten Folien und Papiere zur Verminderung der Haftfestig- keit des Metalls vor der Bedampfung im Hoch- vakuum schwach dampfflüchtige Substanzen wie
Glycerin, Glycerinersatz (Karion, Sorbit), Paraf- finöl u. dgl. aufzutragen. Ferner besteht die
Möglichkeit, Substanzen zu verwenden, die nicht nur eine Verminderung der Haftfestigkeit des
Metalls, sondern gleichzeitig einen Oberflächen- schutz der auf das Flächengebilde aufgebrachten
Metallschicht bewirken, indem sie bei der Über- tragung des Metalls teilweise mitübertragen werden. Hiefür eignen sich z. B. Siliconöle, ferner Leinöl, das nach Oxydation eine Schutzschicht bildet. Ausserdem eignen sich ölreaktive Harze, z. B. Phenolharze mit oder ohne Zusatz von Isocyananten, die nach Hitzbehandlung eine Schutzschicht bilden.
Die Erfindung wird nachfolgend an Hand einiger Ausführungsbeispiele näher erläutert :
Beispiel 1 : Eine gefärbtc Baumwoll-Batist- gewebebahn wird auf einer Rouleauxdruckmaschine örtlich mit einem Klebemittel, bestehend aus der Lösung eines alkylierten Phenolharzes in Benzin, bedruckt und anschliessend getrocknet.
Auf die so behandelte Gewebebahn wird eine im Hochvakuum mit Aluminium bedampfte Celluloseacetat-Folie mit einer Dicke von 50 [1- mittels eines auf eine Temperatur von 180 bis 200" C beheizten Kalanders aufkaschiert. Durch die Hitzeeinwirkung erlangt das Klebemittel seine Klebkraft zurück, so dass das Aluminium beim Abziehen der Folie an den mit dem Klebemittel bedruckten Stellen haftet. Die Gewebebahn wird darauf kalt ausgewaschen und getrocknet.
Beispiel 2 : Eine Gewebebahn aus Nylon-
Toile wird auf einer Rouleauxdruckmaschine mit Pigmentfarben und im Rapport dazu in letzter Hand mit einem Klebemittel bestehend aus einer Polyvinylacetat-Dispersion, bedruckt.
Auf die so behandelte Gewebebahn wird ohne vorherige Trocknung der mit Metall bedampfte
Zwischenträger mittels eines kalten Kalanders aufkaschiert. Als Zwischenträger dient eine
Polyesterfolie, die zur Verminderung der Haft- festigkeit des Metalls mit einem Siliconöl vor- gestrichen und hierauf im Hochvakuum zuerst mit einer dünnen Schicht Gold und dann mit
Aluminium bedampft wurde. Beim Abziehen der Folie haftet die Metallschicht auf den mit dem Klebemittel bedruckten Stellen, wobei der oberflächliche Goldbelag noch mit einer dünnen Schutzschicht aus Siliconöl überzogen ist. Die Gewebebahn wird nun zwecks Nach- härtung des Klebemittels noch während 20 Mi- nuten auf zirka 120 C erhitzt.
Beispiel 3 : Eine Gewebebahn aus Woll-
Mousseline wird auf einer Rouleauxdruckmaschine mit Pigmentfarben und im Rapport dazu in letzter Hand mit einem Klebemittel, bestehend aus der Lösung eines alkylierten Phenolharzes in Benzin mit einer Zumischung von 5% ver- kappten Isocyanates, bedruckt. Auf die so be- handelte und getrocknete Gewebebahn wird eine Folie aus Hart-Polyvinylchlorid, die im
Hochvakuum mit einer Kupfer-Aluminium-Le- gierung bedampft wurde, mittels eines auf
180 C beheizten Kalanders aufkaschiert, wobei das Klebemittel durch die Hitzeeinwirkung re- aktiviert wird. Beim Abziehen der Folie haftet die goldfarbene Metallegierung auf den mit
Klebemittel bedruckten Stellen. Zwecks Ver- besserung der Echtheit der Metalleffekt wird die Stoffbahn noch während 20 Minuten auf etwa 200 C erhitzt.