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Milchsieb mit zwischen Sieben zusammengepresster Filterschicht.
Vorliegende Erfindung betrifft eine Filtervorrichtung zum Durchseihen von Milch, welche zugleich eine derartige Ausbildung und Anwendung gestattet, dass sie als Schmutzprüfer dienen kann. Es ist bekannt, Filterstoff zwischen zwei Sieben (z. B. Drahtga7. e- Sieben) scharf zusammenzupressen, wodurch eine gewisse Unbeweglichkeit der Filterstoffteile erzielbar ist ; dabei liess man den Gesichtspunkt als massgehend gelten, dass die freie Filterfläche möglichst wenig durch die auflagernden Siebstege (deswegen aus feinem Draht gebildet) beschränkt werde.
Bei vorliegender Anordnung des Milchfilters wird der gegenteilige Zweck verfolgt, nämlich die durch Sieblöcher dargeboten freie Filterfläche felderweise mit voDkommen gedeckten Filterflächen abwechseln zu lassen, wobei diese letzteren die abdichtende Umrahmung einzelner wirksamer kleiner Filterfelder zu bilden vermögen.
Der hiomit gegenüber dem bekannten erreichte neue Erfolg einer wirksameren Milchfilterung, bei weicher die Zurückhaltung des Kaseins in den abgegrenzten Filterfeldern eine Rolle spielt, gründet sich auf folgende Feststellungen. Der gute Erfolg des Fi) terns der Milch, d. h. die Absonderung selbst sehr fein verteilter Schmutzkörper kann nur mit Anwendung eines filterstoffes von sehr feinem Gefüge, wie solches beispielsweise"Watte'' darbietet, erricht werden; andererseits darf die Filter-bezw. Watteschicht nicht zu dick sein, um die Filtrierarheit nicht zu lange währen zu lassen.
Ferner hängt der zuverlässige
Erfolg des Filterns von der Gleichmässigkeit der Filterwirlung auf allen Filterstelon bezw. davon ab, dass sowohl anfangs die Bedingungen für den Durchtritt des Filtrats überall die gleichen sind, als auch, dass das allmähliche Vollsetzen an keiner Stelle des
Filters gegen dasjenige an anderen Stellen zurückbleibt. Nimmt man nun als Filterschicht eine Wattelage an, die zwischen gewöhnlichen Sieben eingespannt gehalten wird, so werden durch die Eindrücke der schmalen Siebstege von vornherein Unregelmässigkeiten in der
Durchlässigkeit der gesamten Filtrfläche Geschalffen, teils wegen unvollkommener oder
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Filterstoffes (mit Kasein) die Filterwirkung nicht verbessern.
Es kommt hinzu, dass da, wo wegen mangelnder Siebstoganlage die feinen Wattefasern nicht genügend gehalten werden, die um die Stege wirbelnde Flüssigkeitsspülung unter Fortdrängung der Fasern sich un- regelmässige Wege bahnen kann.
Bei der neuen Anordnung des Sien) filters sind kleine offene Filterfeldcr von dicht aufliegenden vollen Siehplattentcilen umgrenzt ; letztere schliessen jede Beeinflussung des hiemit gedeckten Filterstoffes aus, indem an diesen gedeckten Stellen der Filterstoff lediglich eine Abdichtungs-Zwischenlage darstellt. Die ebenen, zweckmässig sogar geschliffenen Flächen der Sieplatten wirken derart zusammen, dass die Filterschicht überall gleichmässig gehalten ist, wobei von den an den einzelnen Sieböffnungen freiliegenden Filterfeldern jedes die gleichen Filterbedingungen darbietet und unregelmässige Durchspül ungsvorgänge ausgeschlossen sind.
Diese Gleichmässigkeit der Bedingungen ist die Voraussetzung für die zweckmässige Nutzbarmachung des in der Milch sich bildenden Kaseins als eines die Filterwirkung vervollkommnenden Filterfüllkörpers. Das Kasein bleibt immer zum kleinen Teil mechanisch ausscheidbar. Dieses wenige im Filterstoff sich festsetzende Kasein ist genügend, um den ersten Schmutz zuverlässig zurückzuhalten und die entstehende Schlammschicht hält fernerhin immer mehr Schmutz und Kasein zurück, so dass bei übermässiger Fortsetzung des Vorganges das Filter überhaupt undurchlässig wird. Durch Festhaltung der Wattefasern und Gloichhaltung der Durchlässigkeitsbedingungen ermöglicht die neue Vorrichtung den bezeichneten Erfolg einer durch Kaseinablagerung verbesserten Wirkung der Filterschicht.
Gleichzeitig wird hiemit der Erfolg erzielt, dass man durch Beobachtung der Zeit des Filterdllrrhlaufes einen sicheren Rückschluss hinsichtlich des Verunreinigungsgrades und sonstiger Beschaffenheit der Milch ziehen kann.
Die neue, somit zugleich als Milchprüfgerät dienende Vorrichtung kennzeichnet sich durch die Einschaltung der Filterscheibe zwischen zwei starren Sieplatten mit nur felderweiser Freilegung der durchlässigen Zwischenlage derart, dass die durchfliessende Flüssigkeit
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nicht beliebig durch die ganze Filterscheibe hindurch rieseln und die einzelnen Fasern der Filterscheibe heben und bewegen kann, sondern die in ihrer Lage unbeweglich festgehaltenen Fasern der Filterscheibe die Flüssigkeit nur an den durch die Sieböffnungen gegebenen Durchbrechungen hindurchfliessen lassen, hier gewissermassen so viele unter sich getrennte Filter bildend, als Sieböffnungen vorhanden sind.
Die in Fig. 1 und 2 gezeichnete Filtervorrichtung besteht aus dem Einlaufgefäss a, an welches der Siebboden fest angelötet ist, der Wattescheihe e b, dem losen Siebboden c und dem Untertei ! d. Mit dem Hebel e wird a auf b, c und d gepresst. Es wird somit die Watte b in allen ihren kleinsten Teilen vollständig festgehalten und der Milch unmöglich gemacht, an anderen Stellen als erwünscht, hindurchzudringen. Zweckmässig ist es nun, über das Einlaufgefäss a noch ein Seihtuch zu spannen, damit der gröbste Schmutz dort zurückgehalten wird, um ein zu frühes Verstopfen des Wattefilters zu vermeiden.
Da nun jede Veränderung der Milch durch Ansäuern, Kochen, Mischen gekochter mit roher Milch usf. immer eine Veränderung des Kaseins erfordert, ist durch Filtrieren mit dem gezeichneten Filter diese Veränderung notwendig auch erkennbar, wie andererseits aus der Durchlaufgeschwindigkeit durch das Filter unter Zugrundelegung des Fettgehaltes sofort sichere Schlüsse über den Schmutzgehalt oder über das veränderte Kasein gezogen werden können. Gute gereinigte Milch läuft durch das Filter fast mit derselben Geschwindigkeit hindurch, als sie hineingegossen wird. Saure Milch bleibt sofort stehen, ebenso stark schmutzige Milch. Das Geschwindigkeitsmass ist hiebei viel wirkungsvoller als die schärfste umständliche Analyse. Dabei ist es z.
B. für die polizeiliche Milchkontrolle möglich, mit der neuen Vorrichtung in wenigen Sekunden festzustellen, ob man es mit einer gesundheitlich einwandsfreien Milch zu tun hat oder nicht. Der aus der Milch filtrierte Schmutz zeigt sich auf den Wattescheiben genau in derselben Zeichnung, welche die Siehplatte besitzt. Würde die Färbung der Platte auf der ganzen Fläche gleichmässig sein, so ist die Einspannung der Wattescheibo und mithin die Filtration ungenügend gewesen. Reine Milch, ebenso die einmal durch das Filter gelaufene Milch ergibt nach der
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braune Punkte auf der Watte.
Es ist, falls die Siebplatte gerade sind, gar nicht einmal notwendig, dass die Hebel e benutzt werden, denn der geringe Druck des Eingussgefässes auf die Wattescheibe genügt schon.
In Fig. 3 und 4 ist das Filter in seiner Ausführung als Schmutzbestimmungs-Apparat gezeichnet, in Fig. 3 im senkrechten Schnitt und in Fig. 4 in der Draufsicht. a ist das Eingussgefäss, aus Glas gefertigt und mit dem siebartig durchlochten angeschmolzenen Boden versehen. b ist die Wattescheibe, c das untere lose Sieb und d der Unterteil. e ist nur ein zur grösseren Deutlichkeit untergesetztos Gefäss. Fig. 5 stellt den Schmutzbestimmungs-Apparat in zusammengesetzter Form dar. Die prüfende Person hält nur mit der linken Hand den Glaszylinder fest auf die Wattescheibe, während sie mit der anderen Hand einen Liter der zu prüfenden Milch eingiesst.
An der Teilung kann dann sofort bei genauer Zeitbestimmung die Durchlaufgeschwindigkeit festgestellt werden, während ein Blick auf die Watte nach beendeter Filtration sichere Auskunft über die Frage der Anwesenheit von Schmutz oder ob die Milch sauer ist usf. abgibt.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Milchsieb mit zwischen Sieben zusammengepresster Filterschicht, dadurch gekennzeichnet, dass die die Watteschicht begrenzenden Siebe aus zwei starren Scheiben mit getrennten Löchern bestehen und so fest auf die Watteschicht gedrückt werden, dass die durch die Sieblöcher dargebotene freie Filterfläche felderweise mit vollkommen gedeckten Filterflächen abwechselt, zum Zwecke, eine abdichtende Umrahmung der einzelnen, überall gleichmässig wirkenden kleinen Filterfelder zu erzielen.