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Florteilband
Florteilbänder, auch Florteilriemchen genannt, werden bei Spinnmaschinen verwendet und dienen dazu, den inMaschinenbreite herankommenden Faserflor kantenrein zu zerteilen und das so erzielte Florband dem eigentlichen Spinnapparat zuzuführen. Das am Florteilriemchen haftende Florband bildet die Substanz des dann entstehenden Vorgarns. Im allgemeinen laufen je nach Riemchenbreite auf der Spinnmaschine 160 Riemchen, davon 80 nach oben und 80 nach unten, die in ihrer Gesamtbreite dem Faserflor der Spinnmaschine entsprechen, Kante an Kante laufen und den gesamten Faserflor verlustirei in beispielsweise 160 zukünftige Vorgarnfaden aufteilen.
An Stelle von Maschinen mit 160 Riemchen von l, 8 m Länge gibt es auch Maschinen mit nur einem Riemchen, das allerdings dann 290 m lang ist und in vielfachen Schlingungen die Funktion der einzelnen Riemchen übernimmt. Aus der Art der Verwendung ergibt sich nun, dass die Riemchen vollkommen massgetreu bleiben müssen, um jene stets gleichbleibenden Verhältnisse zu schaffen, die für ein regelmässiges Vorgarn notwendig sind. Sie können nicht mit Treibriemen verglichen werden, welche einer völlig andern Funktion genügen müssen. Sie haben auch nichts mit Spinnriemchen, Nitschelhosen od. dgl. gemein, welche zum Führen eines Faserbandes dienen, das zwischen zwei Streckwalzen eines Streckwerkes verzogen wird, während Florteilbänder den Flor in Streifen zerteilen.
Florteilbänder dienen, wie bemerkt, keineswegs dazu, Kraft von einer Welle auf eine andere zu übertragen, wie dies bei Treibriemen der Fall ist, sondern sie berühren lediglich mehrere angetriebene Wellen zu dem Zweck, um ein den Bändern aufgedrücktes Florband zu transportieren. Es ist von besonderer Wichtigkeit, dass sich sämtliche Bänder des Satzes während des Betriebes so wenig als möglich dehnen, wenn Unregelmässigkeiten in der Aufteilung des Flors durch die einzelnen Bänder vermieden werden sollen, und eine weitere Forderung geht aus dem gleichen Grunde dahin, dass sich bei einer allenfalls auftretenden geringfügigen Dehnung alle Bänder möglichst gleichzeitig und gleichmässig ausdehnen sol-
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doch keine individuelle Nachspannung der einzelnen Florteilbänder zulässt.
Bisher werden die Florteilbänder aus Leder, u. zw. entweder aus einfachen Riemchen oder auch aus Doppelriemchen erzeugt. Das Leder hat den Vorteil, dass es jenes bekannte natürliche Haftvermögen gegenüber dem Flor aufbringt, auf dem schliesslich die Funktion der gesamten Maschine beruht. Es hat aber den Nachteil, dass es von der sogenannten Schmelze, d. i. eine mineralölhaltige Besprühung der Wolle, binnen kurzer Zeit weitgehend durchsetzt wird. Als erste Folge ergibt sich daraus eine grössere Weichheit des Leders, die eine entsprechende Dehnung verursacht, die durch Nachspannen von der Maschine aufge- nommen werden muss.
Mit dieser Dehnung ist aber auch eine Änderung der Breitenabmessung und der Städce der Bänder verbunden, während anderseits Sprünge. die im Leder durch Mineralöleinwirkung nach eini- ger Zeitentstehen, ebenso wie die Kittstellen der Bänder aufzuklaffen beginnen. An den infolgedessen auftretenden scharfen Kanten und Ecken ergibt sich eine unregelmässige Mitnahme des Flors, unter der nicht nur die Qualität des Garnes, sondern auch die Einheitlichkeit des später herzustellenden Gewebes leidet.
Obwohl es aus obigen Gründen sehr erwünscht ist, das sich ungleichmässig und allzu leicht dehnende Leder durch zugfestes Material zu ersetzen, war es bisher nicht möglich, Florteilbänder aus solchem Material erfolgreich herzustellen. Während nämlich z. B. Leder bei einer Zugfestigkeit von 300 kg/cm2 einen Reibungskoeffizienten von 0,33, oder Baumwollgewebe bei einer Zugfestigkeit von 500 kg/cm2 einen solchen von 0, 30 aufweist, besitzen zugfeste Seiden- und Perlongewebe eine Zugfe-
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be nicht erfüllen, weil sie infolge ihrer allzu glatten Oberfläche Flor nicht oder nicht in genügender Menge transportieren können.
Es wurde bereits vorgeschlagen, zur Florteilung Stahlbänder, Kunststoff- und Gummiriemchen sowie solche aus untereinander verklebten Gewebestreifen zu verwenden, deren Oberfläche gegebenenfalls durch einen aufgestrichenen Überzug einer Lösung des Klebemittels gefestigt und mit dünnem Leder od. dgl. oder mit Polyamidfolien beklebt werden kann. Auch sind endlose Florteilriemchen bekannt, welche aus drei miteinander verbundenen Schichten von Kunstgummi bestehen, von denen die beiden äusseren aus hellfarbigem Kunstgummi bestehen und eine gleichförmig rauhe Oberfläche aufweisen, während die mittlere Schicht aus dunklem Kunstgummi besteht. Keiner dieser Vorschläge führt zu einem Florteilband, welches die Vorteile des reinen Lederriemchens zu erhalten gestattet und dabei seine Nachteile tatsächlich vermeidet.
Es haben sich daher solche Florteilbänder auch nicht einführen können.
Das Florteilband gemäss der Erfindung für Spinnmaschinen mit verschränktem Stoss besteht aus einem zugfestenKunststoff-Tragband mit einem auf beiden Seiten aufgebrachten Belag aus rauhem Material und kennzeichnet sich dadurch, dass es ein Tragband aus linear orientiertem Polyamid und einen Belag aus Leder, gegebenenfalls Lederwolle oder Ledermehl, aufweist.
Im Gegensatz zu den bisher vorgeschlagenen Florteilbändern erfüllt dieses Florteilband die Anforderungen, nämlich unter den Betriebsbedingungen völlig undehnbar zu sein und so seine Breite praktisch unbegrenzt lange unverändert beizubehalten und zugleich eine entsprechend rauhe Oberfläche zu besitzen, an welcher der Flor gut haftet, so dass der Teilungswiderstand des von der Kreisel angelieferten Florbandes wesentlich geringer ist als der Haftwiderstand auf den Florteilb : indern und so eine stets gleichmä- ssige Teilung gewährleistet ist. Ein derartiges Florteilband übertrifft aber auch das ältere lediglich aus
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Betriebsdehnung von vornherein schon einen Breitenverlust zur Folge hat, was bei dem vorliegenden Florteilband nicht der Fall ist.
Während etwa bei Treibriemen die geringe Dehnung desselben interessant ist, liegt der Wert der vorliegenden Erfindung darin, dass die Breite und Stärke des Florteilbandes unveränderlich ist. Die Florteilbänder behalten daher im kreuzartigen Gegenlauf Kantenkontakt, so dass der Flor an der Kreuzstelle scherenartig kantenrein geschnitten und nicht gerissen wird. Die hohe Bedeutung dieser Eigenschaft ergibt sich aus der Tatsache, dass die Riemchen nach den Maschinennuten auf Zehntel und Hundertstel Millimeter genau bestellt werden und auch geliefert werden müssen. Die Knötchenfreiheit des Vorgarnes hängt daher mit der erfindungsgemässen Sicherstellung der Riemchenbreite und des Kantenkontaktes direkt zusammen.
Bei Florteilern ist es ausserdem üblich, dass ein Bandende vor der Verkittung um 1800 axial verdreht wird, woraus sich ein verschränkter Stoss des Bandes ergibt. Dies verursacht beizugfestenBändern aus gestreckten Polyamiden od. dgl. die Tendenz zu Spaltungen der Bänder in der Längsrichtung. Durch die erfindungsgemässe Anbringung eines Belages aus Leder, insbesondere Spalt- oder Volleder, wird nun auch dieser Tendenz entgegengewirkt, da der auf das zugfeste Band aufgebrachte Belag entweder eine Längsspaltung überhaupt verhindert oder, wo dies trotzdem der Fall ist, den Zusammenhalt der beiden getrennten Teile der zugfesten Einlage sicherstellt.
In der Zeichnung sind beispielsweise Ausführungsformen des Erfindungsgegenstandes schematisch veranschaulich.
Fig. 1 ist eine schaubildliche Darstellung eines auf einer Seite mit einem Belag versehenen Florteilbandes und Fig. 2 ist eine axonometrische Ansicht eines aus drei Schichten bestehenden Florteilbandesge- mäss der Erfindung.
Das Florteilband gemäss Fig. 1 besteht aus einem zugfesten Tragband ? aus linear orientiertem Polyamid, das einen Belag 2 aus raupe rem Material, z. B. aus Leder, Lederwolle oder Ledermehl aufweist, der mit dem zugfesten Band durch ein geeignetes Klebemittel, durch Vulkanisation od. dgl., haftfest verbunden ist, wobei der Belag in der Figur nur auf einer Seite dargestellt ist.
Bei dem Florteilband nach Fig. 2 ist die gesamte Oberfläche des zugfesten Tragbandes 1 mit einer Klebestoffschicht 3 bedeckt, welche eine hülsenartige Schicht 4 aus Ledermehl od. dgl. trägt.
Die Herstellung eines Florteilbandes gemäss der Erfindung erfolgt in der Weise, dass zunächst ein Polyamidband auf die genauen Dimensionen oder deren Mehrfaches zwecks späterer Teilung geschnitten und auf beiden Seiten mit dem Belag aus Leder überzogen wird. Der Belag, der entweder als fortlaufen-
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des Band oder auch in Form von kurzen Stücken aufgebracht werden kann, wird zweckmässig mit dem zugfesten Band durch ein entsprechendes Binde-oder Klebemittel unlösbar verbunden. Es kann aber auch, wie bereits erwähnt, so vorgegangen werden, dass das Kunststoffband mit gelöstem Kunststoff bestricben wird, worauf z. B. Lederwolle, die durch Aufrauhen von Leder mittels Kratzen gewonnen wird, auf die aufgestrichene Schicht aufgestreut oder aufgesprüht bzw. in diese hineingedrückt wird.
An Stelle der langfaserigen Lederwolle kann auch Ledermehl verwendet werden, das nach erfolgtem Abbinden des Klebemittels eine äusserst glatte Oberfläche ergibt.
Diese aufgestrichene Kunststoffschicht oder Kunststoffschichten zeigen keinerlei Spaltungstendenzen, so dass diese Schichten einer Spaltung des zugfesten Bandes entgegenwirken.
Solche Beläge aus Leder, sei es in Form von Spalt- oder Volleder oder in Form von Lederwolle oder Ledermehl, weisen wesentliche Vorteile gegenüber einem Belag aus Textilmaterial auf. Solches Textilmaterial saugt sich in seiner ganzen Stärke mit dem Kitt bzw. gelösten Kunststoff voll und wird durch die Einwirkung desselben brüchig, so dass es keine Sicherheit gegen Spaltung des zugfesten Bandes gibt.
Anderseits sind auch die Schnittkanten nie so glatt, dass nicht an den durchgeschnittenen Enden der Schussfäden feinste Flormengen hängen bleiben.
Das Tragband hat eine Zugfestigkeit von mindestens 500 kg/cm2 und der rauhe Belag einen Reibungskoeffizienten von mindestens 0,3.