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Verfahren und Laufsohle für die Runderneuerung der
Lauffläche von abgefahreren Fahrzeugreifen
Die Erfindung bezieht sich auf Verfahren und-auf Laufsohlen für die Runderneuerung der Lauffläche von abgefahrenen Fahrzeugreifen unter Verwendung einer Bindeschicht, die nach Fertigstellung der Rund- erneuerung aus vulkanisiertem Gummi besteht. Bisher wird bei dieser Art der Runderneuerung auf kaltem
Wege so verfahren, dass die Werkstatt, in welcher die Runderneuerung durchgeführt wird, eine fertig vul- kanisierte und profilierte Laufsohle bezieht, die in der Regel in Form von Rollen geliefert wird. Die In- nenseite dieser Laufsohle wird in der Werkstatt mittels geeigneter rotierender Werkzeuge aufgerauht und mit einer selbstvulkanisierenden Gummilösung bestrichen.
Die- abgefahrene Lauffläche des Reifens wird gereinigt, ebenfalls aufgerauht und mit der gleichen Gummilösung bestrichen. Nach genügender Verdun- stung des Lösungsmittels der Gummilösung wird ein vorher zwischen Walzen geformter Streifen aus einem selbstvulkanisierendem Polstergummi, dessen Breite ungefähr der Breite der Laufsohle entspricht und des- sen Dicke 0, 6- : ;', 2 mm betragen kann, auf den Reifen oder auf die Laufsohle aufgelegt und letztere auf den Reifen aufgespannt bzw. unter Druck aufgepresst. Der Druck muss bis zur Beendigung der Vul- kanisation der zwischen dem Reifen und der Laufsohle befindlichen selbstvulkanisierenden Masse aufrecht erhalten werden.
Hiefür verwendete man bisher Spannmanschetten, in welche der auf einer
Felge montierte Reifen mit der aufgezogenen Laufsohle eingelegt und durch Aufpumpen angepresst wurde. Je nach der Zusammensetzung der die Bindung zwischen Reifen und Laufsohle bewirkenden selbstvulkanisierenden Masse, konnte bei normaler Temperatur gearbeitet oder die Vulkanisation "unter einer gewissen Erwärmung in einer angemessenen Zeit von etwa 3-5 Stunden durchgeführt werden.
Dieses bekannte Verfahren hat den Nachteil, dass die selbstvulkanisierende Masse für den Polstergum- mi und für die Gummilösung erst kurz vor ihrer Verwendung aus zwei Komponenten zusammengemischt werden darf, um eine vorzeitige Vulkanisation zu verhütten. Man verwendet hiebei zwei Komponenten, von denen die eine (A) Schwefel und die andere (B) Vulkanisationsbeschleuniger enthält.
Diese Kompo- nenten haben beispielsweise folgende Zusammensetzung :
EMI1.1
<tb>
<tb> A
<tb> Gew.-Teile
<tb> Ctepe <SEP> oder <SEP> smoked <SEP> sheets <SEP> 11, <SEP> 0 <SEP>
<tb> Russ <SEP> 2, <SEP> 5 <SEP>
<tb> Schwefel <SEP> 0. <SEP> 7 <SEP>
<tb> Zinkoxyd <SEP> 0, <SEP> 7
<tb> Paraffin
<tb> 15, <SEP> 0 <SEP> Teile
<tb>
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Hiezu können noch 0, 2-0, 25 Teile, d. h. etwa 1, 5-2' der Gesamtmasse an bekannten Alterungschutzmitteln wie Phenyl-ss-naphtylamin hinzutreten.
EMI2.1
<tb>
<tb>
B
<tb> Gew.-Teile
<tb> Crepe <SEP> oder <SEP> smoked <SEP> sheets <SEP> 20
<tb> Zinkoxyd <SEP> 3
<tb> Vulkanisationsbeschleuniger <SEP> 1
<tb> 24 <SEP> Teile
<tb>
Die Durchführung der vorgenannten Arbeitsgänge in der Werkstatt erfordert einen erheblichen Aufwand an Zeit, Raum und Apparaten. Der grosse Raumbedarf ist nicht nur durch Aufstellung der notwendigen Maschinen sondern auch durch den Platz für das Auslegen der Laufsohlen beim Bestreichen, Trocknen, und Aufbringen des Polstergummis bedingt. Ein besonderer Nachteil besteht darin, dass die seibstvulkanisierende Masse jedes Mal frisch aus den Komponenten A und B gemischt und zu dem Polstergummi wie auch zu der Gummilösung verarbeitet werden muss.
Diese hat grundsätzlich die gleiche Zusammensetzung wie der Polstergummi, ist jedoch durch ein Lösungsmittel, wie fettfreies Benzin, Trichloräthylen od. dgl. im Verhältnis von 1 : 4 bis 1 : 5 gegenüber dem Polstergummi verdünnt.
Ein Ziel der Erfindung ist die Runderneuerung mittels fertiger Laufsohlen wesentlich zu vereinfachen, abzukürzen und zu verbilligen. Ein weiteres Ziel ist die Verminderung des Arbeitsaufwandes und der maschinellen Ausrüstung sowie eine Verringerung des Raumbedarfes in den Werkstätten.
Dies wird durch ein neues Verfahren erreicht, welches darauf beruht, dass die für eine rasche Selbstvulkanisation erforderlichen Komponenten, nämlich einerseits Schwefel und anderseits Vulkanisationsbeschleuniger in dem Polstergummi und in der Gummilösung getrennt vorliegen. Ein weiteres wichtiges Merkmal der Erfindung besteht darin, dass die vulkanisierte und profilierte Laufsohle auf ihrer mechanisch aufgerauhten und mit einer Vulkanisationsbeschleuniger enthaltenden Gummilösung bestrichenen Innenseite mit einer Schicht aus unvulkanisiertem Polstergummi versehen wird, die mit einer leicht abziehbaren Schutzschicht, z. B. aus Zelluloseglashaut, abgedeckt wird und in diesem Zustand in den Handel kommt.
Bei Durchführung der Runderneuerung in einer Werkstatt ist es nur noch erforderlich, die Lauffläche des abgefahreren Reifens zu reinigen und aufzurauhen und mit einer ebenfalls Vulkanisationsbe- schleuniger enthaltenden Gummilösung zu bestreichen, worauf die bereits mit dem Polstergummi versehene Laufsohle nach Entfernung der Schutzschicht sogleich auf den Reifen aufgezogen und aufgepresst werden kann, -
Der nach der Erfindung verwendete Polstergummi kann ebenso zusammengesetzt sein wie der in üblicher Weise für die Runderneuerung von Reifen durch Heissvulkanisa. tion verwendete Polstergummi. Et kann beispielsweise die oben unter A angegebene Zusammensetzung haben. Dagegen sind in der Gummilösung die bekannten Vulkanisationsbeschleuniger enthalten.
Die trockene Grundmasse der Gummilösung kann beispielsweise die oben unter B angegebene Zusammensetzung haben die mit der vier-bis fünffachen Menge eines geeigneten Lösungsmittels, wie fettfreies Benzin, Benzol Trichloräthylen verdünnt wird.
Der Polstergummi, welcher mittles einer Vulkanisationsbeschleuniger enthaltenden Gummilösung im voraus an der vulkanisierten Laufsohle befestigt ist, kann zusammen mit der Laufsohle überlange Zeit- räume bei normaien Temperaturen bis etwa 400 C aufgehoben werden, ohne dass eine Vulkanisation eintritt. Wenn aber nach dem Abziehen der Schutzschicht die freie Seite des Polstergummis mit der zwischen Reifen und Polstergummi befindlichen, Vulkanisationsbeschleuniger enthaltenden Gummilösung in Berührung kommt, so findet unter gelinder Erwärmung auf Temperaturen zwischen 60 und 1000 C in wenigen Stunden, beispielsweise in 3-4 Stunden, eine Ausvulkanisation des Polstergummis statt, so dass eine feste Verbindung zwischen Laufsohle und Reifen hergestellt wird.
Der nach der Erfindung verwendete Polstergummi kann etwa 4-6 Gel.-% Schwefel enthalten. Die Trockenmasse für die Gummilösung kann etwa 3-4 Grew.-% Vulkanisationsbeschleuniger enthalten. Bevorzugt wird ein Vulkanisationsbeschleuniger, der das Zinksalz der Äthylphenyldithiocarbaminsäure und das Cyclohexyläthylaminsalz dieser Säure ungefähr zu gleichen Teilen enthält. Statt dessen können auch andere bekannte Vulkanisationsbeschleuniger in entsprechenaen Mengen verwendet werden, z. B. Cyclohexyläthylamin.
Die Erfindung kann in der Weise modifiziert werden, dass die Menge des Vulltanisationsbeschleunigers
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in der Gummilösung vermindert oder auf Null herabgesetzt und durch Schwefel ersetzt wird. Dadurch erzielt man eine noch grössere Lagerbeständigkeit der für das Aufspannen vorbereiteten, mit Polstergummi versehenen Laufsohle. mues jedoch höhere Temperaturen zwischen 120 und 1500 für die Vulkanisation verwenden. Für eine Gummilösung ohne Beschleuniger kann als Trockenmasse z. B. die Masse A verwendet werden. Bevorzugt wird jedoch die Behandlung bei Temperaturen unter 1000 C, weil dadurch das bei höheren Temperaturen eintretende Recken des Gewebes der Karkasse und die dadurch bedingte Verminderung der Festigkeit vermieden wird.
In der Zeichnung ist ein Stück einer nach der Erfindung, ausgebildeten Laufsohle als Beispiel schematisch dargestellt. Dabei sind die einzelnen Schichten der Laufsohle zur Verdeutlichung in verschiedenen Längen abgebrochen dargestellt.
Die fertig vulkanisierte Laufsohle 1 mit ihren Profileinschnitten 2 und Profilstegen 3 ist an ihrer Unterseite 4 aufgerauht und mit Gummilösung eingestrichen. Darauf ist eine Schicht 5 aus Polstergummi angebracht, die durch einz leicht abziehbare Schutzschicht 6 aus imprägniertem Papier, Zelluloseglashaut od. dgl. abgedeckt ist. Diese Laufsohle kann in üblicher Weise in Rollen in den Handel gebracht und mehrere Monate bis zur Verwendung aufbewahrt werden.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren für die Runderneuerung der Lauffläche von abgefahrenen Fahrzeugreifen durch Aufziehen von fertig vulkanisierten. vorzugsweise profilierten Laufsohlen und Befestigung derselben auf dem Reifen unter Zwischenlage einer Gummischicht, die durch selbstvulkanisierende Gummilösung sowohl mit dem Reifen als auch mit der Laufsohle verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, dass zunächst die Laufsohle auf ihrer mechanisch aufgerauhten, mit einer Vulkanisationsbeschleuniger enthaltenden Gummilösung bestrichenen Innenseite mit einer Schicht aus unvulkanisiertem Polstergummi versehen wird, die mit einer abziehbaren Schutzschicht z.
B. aus Zelluloseglashaut abgedeckt wird, und dass bei der Verwendung der so vorbereiteten Laufsohle zur Runderneuerung von Reifen nach dem Abziehen der Schutzschicht ein Anstrich mit einer Vulkanisationsbeschleuniger enthaltenden Gummilösung auf der aufgerauhten Lauffläche des Reifens oder auf der Aussenseite des auf der Laufsohle befestigten Polstergummis oder auf beiden durchge- führt, dann die Laufsohle mit dem Polstergummi auf den Reifen aufgepresst und eine Vulkanisation des Polstergummis unter Erhöhung der Temperatur bis auf etwa 1000 C durchgeführt wird.