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Kurbelgetriebe für Brennkraftmotoren, Kompressoren u. dgl.
Es sind Kurbelgetriebe für Motore und Pumpen bekannt, bei denen die Kolben mit den Kurbeln über
Gestänge verbunden sind, die den Kolben eine Hubbewegung verleihen, die grösser ist als der Durchmes- ser des Kurbelkreises. Mittels zwischengeschalteter Gestänge wird erreicht, dass sich die Kurbel während der Abwärts- oder der Aufwärtsbewegung des Kolbens über mehr als 1800 Kurbelwinkel dreht und hiebei z. B. der Krafthub länger dauert als der Kompressionshub.
Den Gegenstand der Erfindung bildet ein Kurbelgetriebe dieser Art, das gegenüber den bekannten ähnlichen Getrieben den Vorteil besitzt, dass der Kolben in der unteren Totlage längere Zeit verharrt, wodurch insbesondere bei Zweitaktmotoren die Spülung und der Füllungsgrad verbessert wird. Dies wird erfindungsgemäss dadurch erreicht, dass zur Kraftübertragung zwischen Kolbenbolzen und Kurbelzapfen eine in den Kolbentotlagen im spitzen Winkel zur Kolbenachse abragende Kolbenstange dient, die über einen Lenker mit dem einen seitlich ausragenden Arm eines Winkelhebels verbunden ist, dessen Scheitel am Kurbelzapfen angelenkt ist und dessen anderer Arm in Richtung zum Kolben ausragt und mittels einer
Gleitführung in dieser Richtung festgehalten ist,
und dass schliesslich das Verbindungsgelenk zwischen
Kolbenstange und Lenker durch einen quer ausragenden Schwingarm in Bogen geführt ist, der an seinem äusseren Ende um eine zur Kurbelachse parallele Achse gelenkig gelagert ist. Auch bei normalen Kurbel- trieben verharrt der Kolben in der unteren Totlage länger als in der oberen Totlage, doch steigt der Wan- dungsdruck am Kolben mit der Verkürzung der Kolbenstange wesentlich an, so dass der Verbesserung des
Füllungsgrades beim normalen Kurbeltrieb konstruktive Grenzen gesetzt sind.
Beim Erfindungsgegenstand ist dagegen trotz der Verbesserung des Füllungsgrades durch Verharren des
Kolbens in der unteren Totlage durch das besondere Verbindungsgestänge der aus der Schrägstellung der
Kolbenstange resultierende Wandungsdruck fast zur Gänze aufgehoben. Dadurch, dass das Gestänge an den Enden des Winkelhebels angreift, erzeugt es um sein Scheitellager Drehmomente und Gegendrehmomente, die sich in jeder Arbeitslage des Kurbeltriebes im wesentlichen aufheben. Dadurch verringert sich die Reibung und die Abnützung des Kolbens und Zylinders und es wird ein besserer mechanischer
Wirkungsgrad erzielt.
An Hand der Zeichnung sind nachstehend zwei vorzugsweise Ausführungsformen des Erfindungsgegenstandes näher erläutert.
Die Fig. l stellt das Schema eines Kolbenantriebes und Fig. 2 das Bewegungsdiagramm hiezu dar. Die Fig. 3 und 4 sind die entsprechenden Darstellungen eines zweiten Ausführungsbeispieles.
Der im Zylinder 1 gleitende Kolben 2 betätigt eine schräg abragende Kolbenstange 3. Am Gelenkpunkt 4 greift einerseits ein Lenker 5 von gleicher Länge wie die Kolbenstange 3 und anderseits ein Schwingarm 6 an, der um eine zur Kurbelachse 8 parallele Achse 9 schwenkbar gelagert ist. Der Kurbelzapfen 10 der Kurbel 11 liegt im Scheitel eines Winkelhebels, dessen quer ausragender Arm 12 gleich lang ist wie die Kurbel 11. Der andere Arm 13 des Winkelhebels ragt gegen den Kolben auf und ist in einer Gleitführung 14 geführt, die mittels des Gelenkes 15 mit der Kolbenstange 3 verbunden ist.
Das Bewegungsdiagramm (Fig. 2) stellt die Abhängigkeit des Kolbenweges S vom Kurbelwinkel a in der voll gezeichneten Linie dar. Die strichpunktierte Linie entspricht dem normalen Kolbenweg (sinusartige Linie) mit einem maximalen Kolbenweg von 2r. Wie man sieht, ist hier der grösste Kolbenhub h = 2r + d, wobei d etwa 12,5 % des Kurbeldurchmessers beträgt. Der Kolben geht von der gezeichneten Totpunktstellung zuerst um den kleinen Betrag e nach oben und dann erst nach unten. Die obere Tot-
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punktlage verlagert sich demnach etwa um 120 nach rückwärts, am Kurbelkreis gemessen.
Der Kolben 2 überträgt die Antriebskraft auf die Druckstange 3, die sie' am Gelenk 4 dem Lenker 5 und diese am Gelenk 16 dem Arm 12 des Winkelhebels weitergibt. Im Kurbelzapfen 10 greift demnach eine Kraft an, die der Richtung und Grösse nach gleich ist, wie die im Lenker 5 wirkende Stangenkraft.
Die im Gelenk 16 angreifende Kraft erzeugt ein um den Punkt 10 drehendes Moment, das über die Stange 13 eine Querkraft im Kolbenbolzen 20 ausübt. Um den Betrag dieser Kraft wird der Kolbenseitendruck vermindert.
Die Kurbel dreht sich beim Abwärtsgang des Kolbens um mehr als 1800 und beim Aufwärtsgang ent- sprechend weniger. Die Expansion kann beim Zweitaktmotor bis etwa zur Stellung II der Kurbel geführt und anschliessend kann etwa bis zur Stellung III gespült werden, wodurch eine bessere Ausnutzung der Kolbenhubkräfte und die erwähnte Leistungssteigerung erreichbar ist.
Die Ausführungsform nach den Fig. 3 und 4 entspricht in den mit den gleichen Bezugszahlen versehenen Teilen jener nach Fig. 1. Das äussere Ende des Schwingarmes 6 vollführt mit Hilfe eines kleinen Kurbelarmes 17 von etwa 0, 12 r Länge eine Kreisbewegung. Der Kurbelarm 17 rotiert winkelgleich mit der Kurbel 11 und ist zu diesem Zwecke mit dieser Kurbel durch ein Kettengetriebe 18 od. dgl. verbunden.
Somit entspricht dem höchsten Punkt des Kolbens gleichzeitig die lotrechte Lage der Kurbel 11. Die Gleitführung 14 der Stange 13 ist hier durch eine Stange 19 mit dem Kolbenbolzen 20 des Kolbens 2 verbunden.
Die Wirkungsweise ist im übrigen dieselbe wie bei der Ausführung nach Fig. 1.
Der neue Kolbenantrieb kann auch bei Kolbenkompressoren, d. h. bei Arbeitsmaschinen vorteilhaft angewandt werden. Durch eine geeignete, geometrische Anordnung, z. B. dadurch, dass man Punkt 9 dem Kurbeldrehpunkt 8 näher rückt, kann erreicht werden, dass bei der Kompression zwischen den Umdrehwinkeln 270 und 3600 kleinere Tangentialkräfte notwendig sind, wie beim normalen Kolbenantrieb. In der Stange 3 entsteht dabei nämlich eine grössere Kraft als in der Stange 5, die die Kraft weiterleitet.
Der Kraftbedarf verringert sich entsprechend.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Kurbelgetriebe für Brennkraftmotoren, Kompressoren u. dgl., bei dem der Kolben mit der Kurz bel über ein Gestänge verbunden ist, das dem Kolben eine Hubbewegung verleiht, die grösser ist, als der Durchmesser des Kurbelkreises, wobei die Kolbenstange über einen Winkelhebel mit dem Kurbelzapfen verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, dass zur Kraftübertragung zwischen Kolbenbolzen und Kurbelzapfen eine in den Kolbentotlagen im spitzen Winkel zur Kolbenachse abragende Kolbenstange (3) dient, die über einen Lenker (5) mit dem einen seitlich ausragenden Arm (12) eines Winkelhebels verbunden ist, dessen Scheitel (10) am Kurbelzapfen angelenkt ist und dessen anderer Arm (13) in Richtung zum Kolben ausragtilild mittels einer Gleitführung (14) in dieser Richtung festgehalten ist,
und dass schliesslich das Verbindungsgelenk (4) zwischen Kolbenstange (3) und Lenker (5) durch einen quer ausragenden Schwingarm (6) in Bogen geführt ist, der an seinem äusseren Ende um eine zur Kurbelachse parallel le Achse (9) gelenkig gelagert ist.