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Verfahren zur Herstellung von Doppelscheibenfenstern
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Doppelscheibenfenstern deren zwischen Scheiben und den Rahmen abgedichteter Zwischenraum mit unter leichtem Überdruck stehender Trockenluft gefüllt ist, bei dem zur Entfernung der im Zwischenraum befindlichen feuchten Luft durch eine Öffnung trockene Luft eingepresst und durch eine weitere Öffnung die Feuchtluft ausgetrieben wird.
Derartige Doppelscheibenfenster sind mehrfach in der Weise vorgeschlagen worden, dass im Zwischenraum ein Unterdruck hergestellt wird.
Die im Zwischenraum verbleibende, verdünnte Luft soll eine Verminderung des Beschlagens und des Vereisens der Scheiben zur Folge haben.
Durch die Absaugung der Luft aus dem Zwischenraum wölben sich die Scheiben gegensinnig nach innen aus ; dadurch verringert sich das Isoliervolumen des Zwischenraumes. Dieser geringfügige Nachteil könnte noch ohne weiters hingenommen werden. Viel schwerwiegender ist jedoch die geringere Widerstandsfähigkeit einer nach innen durchgewölbten Scheibe gegen von aussen auf diese auftreffende Stosskräfte. Deshalb und um die Absaugung bis zum Erreichen eines genügenden Unterdruckes vorantreiben zu können, müssen bei grösseren Scheibenflächen Stützorgane angewendet werden, die im Zwischenraum zwischen den beiden Scheiben angeordnet sind ; solche Stützorgane lassen die unter dem Einfluss des Unterdruckes gegebenen Verformungskräfte nur zum Teil als solche wirksam werden.
Zwar begrenzen die Stützorgane so die gegensinnige Auswölbung der Scheiben, nicht aber die auf diese wirksamen Kräfte ; die letzteren bewirken, dass sich die Scheiben unter verhältnismässig starker Spannung an die Stützorgane anlegen und in diesem unnatürlichen, eine freie Verformung nach dem Kräftespiel nicht zulassenden Zwangszustand, wie auch die Erfahrung lehrt, viel bruchempfindlicher sind. Dazu kommt, dass die Stützorgane, mögen sie wie immer ausgebildet sein, den Lichtdurchlassquerschnitt des Fensters verringern.
Endlich ist für alle Doppelscheibenfenster mit Unterdruck im Zwischenraum eine peinlich exakte Abdichtung am Rahmen erforderlich, um den Unterdruck im Zwischenraum auf Dauer zu sichern ; wird diese Abdichtung mangelhaft, so strömt Aussenluft in den Zwischenraum ein und hebt dessen Wirksamkeit für die Isolierung auf.
Diese nachströmende Aussenluft ist noch dazu in der Regel feucht, so dass bei derartigen Doppelscheibenfenstern, wenn sie undicht geworden sind, eine Verhinderung des Beschlagens oder Vereisens nicht mehr gegeben ist. Dieser Nachteil kann mit Sicherheit nur durch die Verwendung einer mindestens von Zeit zu Zeit betätigten Absaugeinrichtung behoben werden. Der räumliche Umfang einer solchen Einrichtung und die laufenden Betriebskosten schliessen deren Anwendung in den meisten Fällen, insbesondere im Bauwesen, aus. Die Einrichtungen der beschriebenen bekannten Art streben vor allem die Schaffung eines beständigen Unterdruckes im Zwischenraum an, in der Annahme, dass es gerade auf einen solchen zur Erreichung ihres Zweckes ankomme.
Im Gegensatz dazu sind Vorschläge bekannt geworden, bei denen der durch die Scheiben und den Rahmen abgedichtete Hohlraum von Doppelscheibenfenstern mit Luft gefüllt wird, wobei auch ein geringfügiger Überdruck hergestellt werden kann. Diese Vorschläge streben aber nicht die restlose Entfernung der Feuchtluft zwischen den Scheiben an, da sie in erster Linie elne Wärmeisolierung zum Ziele haben.
Eine andere Einrichtung sucht ein Beschlagen von Schaufensterscheiben dadurch zu verhindern, dass mittels eines Ventilators durch den von der Fensterscheibe abgeschlossenen Raum ein Durchströmen von Aussenluft bewirkt wird. Diese Einrichtung erfordert einen Mechanismus mit ständigen Betriebskosten ; abgesehen davon weicht die den Raum hinter der Fensterscheibe durchströmende Luft in ihren Eigenschaften, vor allem hinsichtlich ihres Feuchtigkeitsgehaltes von der Aussenluft in keiner Weise ab, so dass auch die hinter der Fensterscheibe durchströmende Luft alle Nachteile der gewöhnlichen Aussenluft aufweist.
Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, dass es zur Erzielung des gewünschten Effektes vor allem auf den Trockenheitsgrad der zwischen den Fensterscheiben eingeschlossenen Luft und
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auf die dauernde Gewährleistung dieses Zustandes ankommt.
Die Erfindung erreicht ihren Zweck dadurch, dass die Trockenluft so lange zugeführt wird, bis die Scheiben der im Baufach üblicherweise verwendeten Glassorten gebräuchlicher Dicke und Grösse eine mit freiem Auge feststellbare Auswölbung zeigen, wonach der Druck durch teilweisen Luftauslass bis auf einen geringen Überdruck verkleinert wird.
Die erfindungsgemäss bewusste Verwendung einer Luft von hohem Trockenheitsgrad gibt die Möglichkeit, von dem Umstand Gebrauch zu machen, dass trockene Luft mit hoher Annäherung ein ideales Gas darstellt und damit auch hinsichtlich ihrer Wirkung auf Isolierung, Niederschlagsfreiheit u. dgl. praktisch druckunabhhängig ist. Was für die angestrebte Wirkung bei mehr oder weniger feuchter Luft eine notwendige Voraussetzung war, nämlich die Anwendung von Unterdruck zwischen den Scheiben, fällt für verlässlich trockene Luft weg ; sie kann mit dem gleichen Effekt auch mit atmosphärischem Nor- maldruck oder einem angemessenen Überdruck zwischen den Scheiben verwendet werden. Bei
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ist ein leichter Überdruck vorgesehen. Daraus folgt ein für die praktische Anwendung der Erfindung im Bauwesen sehr erheblicher Vorteil.
Wird aus irgend einem Grunde der Dichtschluss zwischen den Scheiben und dem Rahmen in Frage gestellt, so kann als Folge lediglich ein Entweichen des dem ursprünglichen Überdruck entsprechenden Luftanteiles aus dem Zwischenraum eintreten ; dann stellt sich ein Gleichgewichtszustand her, der höchstens noch durch die atmosphärischen Luftdruckschwankungen eine untergeordnete Beeinflussung erfahren kann.
Dennoch ist es erstrebenswert, auch diese geringe Beeinflussbarkeit auszuschalten und im Sinne der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung einen leichten Überdruck im Zwischenraum zwischen den Scheiben dauernd zu gewährleisten. Die Erfindung sieht deshalb einerseits eine Vorrichtung zur leichten Feststellbarkeit des Überdruckes und anderseits Hilfsmittel zur dauernden Sicherung desselben vor.
Die Erfindung ist an Hand der Zeichnung erläutert, in welcher sämtliche, lediglich Beispiele darstellende Figuren lotrechte Schnitte sind. Es zeigt Fig. 1 ein Doppelscheibenfenster in seiner Gesamtheit, Fig. 2 veranschaulicht die Dichtung der Scheiben am Rahmen. Fig. 3 zeigt eine mögliche Ausbildung einer Vorrichtung zur Herstellung und zur Anzeige des Überdruckes im Zwischenraum zwischen den Scheiben. Die Fig. 4 und 5 stellen die Anwendung eines Kugelventiles in der Lufteinblasstellung (Fig. 4) und in der Sperrstellung (Fig. 5) dar.
Das Doppelscheibenfenster besteht gemäss Fig. 1 aus den beiden Glasscheiben 2,3 und dem aus Metall, Kunststoff od. dgl. hergestellten
Rahmen 4, welcher vorteilhaft die aus der Zeich- nung ersichtliche Profilierung aufweist. Innerhalb der äusseren Rahmenschenkel sind Dichtungs- streifen 5 eingefasst, die beim Ausführungsbei- spiel einen abgewinkelten Querschnitt aufweisen, wie dies aus der Detaildarstellung in Fig. 2 be- sonders deutlich zu entnehmen ist. An den Stoss- stellen, bei rechteckigen Fenstern, also in den
Ecken, sind sowohl die Dichtungsstreifen als auch die Rahmenteile selbst sorgfältig untereinander verbunden, was-je nach dem verwendeten Material-durch Verschweissen, Verkleben, Verlöten od. dgl. erfolgen kann.
Die Verbindung soll so beschaffen sein, dass der luftdichte Ab- -schluss des Zwischenraumes 1, der vom Rahmen 4 und den Scheiben 2,3 umschlossen ist, gewährleistet erscheint. Bei Vorhandensein des in geringem Ausmass erwünschten Überdruckes im Zwischenraum 1 legen sich die Scheibenränder mit ihrem Aussenrand und mit ihrer Umfangsbegrenzung dichtend an die Innenflächen der winkelförmigen Dichtungsstreifen an. Die Ränder 27 des Rahmens sind vorteilhaft bis zum Anliegen an die Scheibenflächen zurückspringend ausgebildet.
Um nach dem Zusammenbau der Teile des Doppelscheibenfensters die Füllung des Zwischenraumes 1 mit vorgetrockneter Luft unter Überdruck vorzunehmen und den Zwischenraum bei garantiertem Bestehen eines noch leichten Überdruckes dicht abzuschliessen, ist die Anwendung der in Fig. 3 dargestellten Vorrichtung von besonderem Vorteil.
Auf einem Grundgestell 18 sind ein mittels eines Elektromotors 15 betriebener Kompressor in Verbindung mit einer bekannten Lufttrockenvorrichtung 8 und eine Bahn 28 für Rollen 19 vorgesehen, auf welchen eine verschiebbare Tischplatte 17 aufliegt. Diese Tischplatte, auf welche das fertige Doppelscheibenfenster 2,3, 4 aufgestellt wird, ist mit einem festen Anschlag 20 und einem in der Tischplatte 17 schlittenartig verschiebbaren, beweglichen Anschlag 21 ausgestattet ; dieser ist mittels Schraube 22 einstellbar. Auf diese Weise können Fenster verschiedener Breite auf den Tisch 17 gespannt werden. Der Rahmen 4 ist mit einer Einströmbohrung 6 und mit einer Ausströmbohrung 7 für die Luft versehen.
Vom Einlasstrichter 29, in welchem ein Sieb vorgesehen sein kann, wird die Aussenluft in den Lufttrockner 8 gesaugt und gegebenenfalls mit Trockenmitteln, insbesondere gasförmigen, aus einem Behälter 30 versetzt. Die verlässlich trockene Luft gelangt unter Druck durch eine Leitung 31 und die Einströmbohrung 6 in den
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Unter dem nun angewendeten erheblichen Überdruck wölben sich die Scheiben 2,3 nach aussen durch ; in diesem Zustand ist der Raum
1 mit Sicherheit ausschliesslich von trockener Luft erfüllt. Die unter erheblichem Überdruck ste- hende Luft wird nun bei Drosselung der Luft- zufuhr teilweise wieder aus dem Raum 1 aus- strömen gelassen, bis in diesem Raum nur mehr ein leichter Überdruck herrscht.
Die dargestellte Vorrichtung zeigt nun zur genauen Bestimmbarkeit eines vorwählbaren, ge- r'ngen Überdruckes eine mögliche Ausbildung.
Am Grundgestell 18 ist ein Bügel 33 mittels
Gelenkes 32 verschwenkbar. Dieser Bügel wird nun in die gezeichnete Lage hochgeklappt. Er trägt im Bereich der Mitte des Fensters feder- belastete Fühler 9, 10, die mittels Einstellschrau- ben 34,35 auf eine bestimmte Entfernung ein- gestellt werden können, wie sie der dem gewünschten geringen Überdruck entsprechenden, kleinen Auswölbung der Scheiben 2,3, entspricht. Möglichst starre Arme 36,37 sind von den Fühlern 9, 10 zu den ausserhalb des Fensterprofiles angeordneten Kontakten 11, 12 geführt, die im Augenblick ihrer Berührung mit der Kontaktschiene 16 den Motor über die Stromleitungen 13,14 abschalten und damit das Einblasen von Trockenluft in den Raum 1 gänzlich beenden.
Werden nun die Öffnungen 6 und 7 verlötet oder sonst wie dicht verriegelt, so ist der Einschluss absolut trockener Luft im Raum 1 unter leichtem Überdruck gewährleistet.
Um die Arbeit des Dichtschliessens der Offnungen 6 und 7 zu vereinfachen und präzis das gewünschte Ergebnis eines Lufteinschlusses unter genau vorbestimmtem, leichtem Überdruck zu gewährleisten, kann folgendermassen vorgegangen werden :
Im Augenblick des automatischen Abschaltens des Motors IF wird die Austrittsöffnung 7 dicht verschlossen. Da von der Öffnung 6 zunächst die Luftzuleitung 31 abgenommen werden muss, besteht die Möglichkeit eines unerwünschten und nicht mehr kontrollierbaren Luftaustrittes durch diese, soferne nicht ein Hilfsorgan vorgesehen ist.
Als solches ist in Fig. 4 und 5 ein Kugelventil 23 angenommen, dessen Käfig gegen den
Raum 1 zu einer Serie von Durchtrittskanälen
38 für die einströmende Luft aufweist, so dass auch bei höherem Einpressdruck das Einströmen durch die Kugel nicht beeinträchtigt werden kann. Wird der Einpressvorgang abgebrochen und die Luftzufuhrleitung 31 von der Eintritts- öffnung 6 abgenommen, so bewirkt die Kugel
23 unter dem Einfluss des Überdruckes im Raum
1 den unverzüglichen Dichtschluss (Fig. 5). Die Öffnung 6 kann sodann, z. B. durch Verlöten, verschlossen werden. Dieser Verschluss kann aber auch, wie dargestellt, durch Aufschrauben einer
Verschlussschraube 24 auf einen am Rahmen 4 ausgebildeten Gewindestutzen 26 erfolgen, wo- bei der Dichtschluss durch eine Dichtungsscheibe
25 besonders gesichert sein kann.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von Doppel- scheibenfenstern, deren zwischen Scheiben und
Rahmen abgedichteter Zwischenraum mit unter leichtem Überdruck stehender Trockenluft gefüllt ist, bei dem zur Entfernung der im Zwischenraum befindlichen feuchten atmosphärischen Luft durch eine Öffnung trockene Luft eingepresst und durch eine weitere Öffnung die Feuchtluft ausgetrieben wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Trockenluft so lange zugeführt wird, bis die Scheiben der im Baufach üblicherweise verwendeten Glassorten gebräuchlicher Dicke und Grösse eine mit freiem Auge feststellbare Auswölbung zeigen, wonach der Druck durch teilweisen Luftauslass bis auf einen geringen Überdruck verkleinert wird.