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Österreichische PATENTSCHRIFT Nu-"17750. DR. PAUL HOERING IN BERLIN UND DR. JOHN ALFRED MJÖEN
IN CHRISTIANIA.
Verfahren und Ofen zur Verkokung von wasserreichen bituminösen Brennstoffen.
Der Erfindungsgegenstand ist dadurch gekennzeichnet, dass die grossen, bisher un- verwertet gebliebenen Dampfmengen, welche bei der Trocknung entstehen, die der Verkokung wasserreicher bituminöser Brennstoffe (Torf, Braunkohle, Holz u. dgl.) vorangeht, nutzbringend verwendet werden, indem sie in der Verkokungsperiode zur Einwirkung auf das entgasende Material gelangen, wodurch, abgesehen von dem grossen Vorteil der Verwendung des sonst ungenützt gebliebenen Dampfes, vermehrte Ammoniakausbeuten, sowie vermehrte Teererzeugung erzielt werden.
Zu diesem Zwecke werden die während der Trocknung im geschlossenen Raume erhaltenen Wasserdämpfe nebst den etwaigen geringen Beimischungen von Gasen entweder direkt oder nach Überhitzung bei höherer Temperatur dem in Verkokung begriffenen Material zugeführt. Dabei handelt es sich nicht wie bei anderen Verfahren, bei welchen ebenfalls Gase aus kältorcn Teilen des Ofens in die wärmeren Zonen desselben geleitet worden, um die Fixierung von Gasen, sondern lediglich um die Einführung des Wasserdampfes aus den kälteren Zonen eines Verkokungsofons in die wärmeren Zonen desselben, wobei die Teeröle nach Möglichkeit erhalten werden sollen.
Die Hinleitung der Wasserdämpfe zu dem zu entgasenden Material liann in der Weise geschehen, dass hiefür besondere in dem Ofen oder ausserhalb desselben liegende Röhren, Kammern oder dgl. verwendet werden, es ist aber auch angängig, die Wasserdämpfe durch Saugwirkung allein in die Verkokungszone zu leiten. Die Dämpfe worden dann zunächst das zu trocknende Material durchdringen und dann durch das bereits entgasende Gut hindurch in die Verkokungszone gelangen. Selbstverständlich ist auch ein kombiniertes Verfahren durchführbar, bei welchem ein Teil der Wasserdämpfe durch die erwähnten Kanäle der Verkokungszone zugeführt wird, während ein anderer Teil in diesel he durch das Gut hindurch gelangt.
Wie eingangs erwähnt, besteht das wesentliche Kennzeichen des vorliegenden Verfahrens darin, dass die durch die Trocknung des zu verkokenden Gutes entstehenden Dämpfe nicht nutzlos entweichen, sondern für die Durchführung des Verkokungsvorganges benutzt werden. Selbstverständlich liesse sich dies auch so durchführen, dass die Trocknung des Gutes in einer besonderen Retorte stattfindet, von welcher eine Dampfleitung zu dem Verkokungsofen führt.
In diesem Falle aber müsste das Gut, nachdem es hinreichend vorgetrocknet ist, in
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der Kammer d erfolgt die Trocknung des zu verkokenden Gutes und gelangt dann das. selbe nach Öffnen des Ventilés c in die Entgasungskammer e, wo die Verkokung des Materials stattfindet. Die durch die Trocknung in der Kammer d entstehenden Wasser- dämpfe gelangen durch kammerförmigc Leitungen f abwärts in die Kammer e, wo sie durch die Verkokungszone strömen und von wo sie mit den in derselben erzeugten Gasen durch die Leitung g abgezogen werden.
Dies geschieht mittelst eines Exhaustors q oder dgl., welcher die Gase in weitere Vorrichtungen presst, in welchen entweder ihre Wärme ausgenutzt oder eine Kondensierung oder sonstige Verarbeitung der Gase durchgeführt wird. Sämtliehe Gase oder auch nur ein Teil derselben können durch einen Kanal t in die Kammer geleitet werden" von wo sie durch eine geeignete Ableitung v abgeführt werden. Die von dem Mauerwerk B gebildete Kammer 1/dient als Heizkammer, mittelst welcher die Retorts A von aussen beheizt wird.
Die Abführung des Gutes findet durch den gewundenen Auslass @
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furmigen eitungen. f oder auch zugleich mit diesen können röhrenförmige Leitungf'n verwendet werden, die ausserhalb der Retorte liegen und in der Zeichnung durci (rio punktierten Linien angedeutet sind. Diese Leitungen l worden durch die die Kammer A durchstreichenden Heizgase beheizt. Der Horizontalschnitt (Fig. 2) zeigt die Leitungen . f und) ässt erkennen, dass sowohl die Retorte A wie auch die Ummantelung B ovalen Quer- schnitt besitzen, was zweckmässig sein dürfte.
Bei der in Fig. 3 dargestellten Ausftihrungs- form ist die Retorte A nicht in zwei Kammern d und e geschieden, sie umschliesst viel- mehr einen einheitlichen Raum, in welchem die Leitungen f vorgesehen sind. Das zu verkokende Material fällt nach Öffnen des Flachschiebers t vom Trichter C aus in die Retorte und sinkt in derselben langsam abwärts. In die tief gelegene Verkokungszone
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gesaugt werden. Die im oberen Teil des Ofens entstehenden Wasserdämpfo werden toils durch die Leitungen/, teils durch das ganze Material hindurch in die Verkokungszone gesaugt und gelangen mit den in derselben entstehenden Gasen in die Leitung g. 1\1 it s ist eine zweite Öffnung bezeichnet, welche als Füllungsöffnung oder als Mannloch dienen kann.
Die Ausführungsform gemäss Fig. 4 besitzt zwei als Trocknungskammern dienende Füllschächte d, die nach unten durch Schieber abgeschlossen sind. Linksseitig ist hiefür ein Flachschieber i und rechtsseitig ein drehbarer Schieber is von kreissegmentförmigem Querschnitt dargestellt. Die Saugleitung 9 mündet in ein Hauptrohr D, welches für siimtliche Ofen, falls sie batterieweise verwendet werden, gemeinschaftlich ist. Der in Fig. 5 schematisch dargestellte Ofen besitzt Leitungen dz durch welche die im oberen Teile des Ofens cent- stehenden Gase abgesaugt werden. Am unteren Teile des Ofens, ehe der Koks in den Auslass k gelangt, ist eine Kammer m vorgesehen, in welcher Wasser sich befindet.
Von der
Kammer zweigen Leitungen M ab, durch welche die in der Kammer m durch den glühenden
Koks erzeugten Wasserdämpfe in das Innere der Retorte gelangen. Bei der in Fig. 6 schematisch dargestellten Ausführungsform findet der Übergang der im oberen Teil des
Ofens erzeugten Wasserdämpfe zu der tiefer gelegenen Verkokungszone lediglich durch
Sangwirkung statt, welche durch einen Exhaustor oder dgl. erzeugt wird, der an die
Leitung 9 angeschlossen ist.
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