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Österreichische PATENTSCHRIFT Nr. 17243. NICOLAS ANDREEVITSCH GOLOCHVASTOFF IN ST. PETERSBURG.
Zündvorrichtung für Sprengladungen.
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Zündeinrichtung für Sprengladungen. Die meisten der zur Zeit gebräuchlichen Sprengladungen explodieren nur unter Zuhilfenahme des Knallquecksilberzündhutchens. Die Eigenschaft des letzteren, sehr leicht zu explodieren, erzeugt jedoch eine ständig bestehende Gefahr.
Die neue Einrichtung gestattet die Abschaffung der Hütchen und ihren Ersatz durch
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ebenso gut und erzeugt ganz dieselben Wirkungen. Es ist bekannt, dass die Explosion eines Sprengkörpers dann erfolgt, wenn derselbe gleichzeitig einer hohen, durch Verbrennunghitze oder Schlag erzeugten Temperatur und einem hohen, im geschlossenen Raume sich bildenden Druck ausgesetzt ist. Bei den meisten Anwendungen jedoch, z. B. bei der Ladung der Sprengbohrlöcher ist es unmöglich, einen hinlänglich gasdichten Abschluss für die durch die Verbrennung eines anderen Materials als des Knallquecksilbers erzengten Gase hexw. den von ihnen ausgeübten Druck zu erlangen, welcher genügen würde, die Explosion der Ladung zu bewirken.
Denn diese Verbrennung ist im Vergleich zu der des Knallqlieck- silbers immer langsam, während diese tatsächlich augenblicklich erfolgt. Hiedurch ist man genötigt, immer wieder auf das Knallquecks@ber zurückzugreifen. Die neue Einrichtung besteht in der Anwendung eines kleinen Raumes, welcher einen bekannten Sprengstoff, aber kein Knallquecksilber enthält. Der Stoff kann einer von den Sprengstoffen sein, welche in freier Luft nicht explodieren, sondern wie Feuerwerk abbrennen.
Der kleine Raum ist mit einer Vorrichtung versehen, oder ist. derart angeordnet, dass die Vt'rbrennungswirkl1ng der in demselbon euthaltenen kleinen explosiven Stoffmasse, welche durch den elektrischen Zut der oder die gewÖhnliche Zündschnur in Brand gesetzt wird, die einzige Öffnung des Raumes, die dem Durchgange des Zundkörpers dient, durch die vorerwähnte Vorrichtung gesperrt und dicht abgeschlossen wird, der Raum mithin vollständig in sich geschlossen ist und hiedurch der durch die Verbrennungsgase erzeugte Druck einen erheblichen Wert erreicht. Die Explosion der Sprengladung, in welche diese Anordnung eingebaut ist, erfolgt sodann unter ganz denselben Bedingungen, wie sie ein Knallquecksilberztindhütchen erzeugt.
Der erwähnte Raum kann in einem besonderen Stück angeordnet sein und in diesem Falle enthält er selbst eine kleine Ladung einer explosiven Masse oder die Explosivmasse kann durch die Hauptladung selbst, welche explodieren soll, geliefert werden. Dieser Raum kann auch in der Ladung selbst untergebracht sein. In allen Fällen wird aber die Schliessung der Raumöffnung durch eine Klappe oder ein Ventil bewirkt, welche oder welches durch den Gasstrom mitgerissen, sich gegen die Ausströmöffnung legt und diese so absperrt.
Fig. 1 stellt im Schnitt eine Zündeinrichtung dar. in welcher eine kleine Sprengladung untergebracht ist, deren Verschliessvorrichtung aus einem Kugelventil besteht. Diese Anordnung besteht ans einem, an einem Ende geschlossenen Rohr A und nahe dem anderen offenen Ende befindet sich eine kleine Kammer B, welche zwischen den mit je einer Öffnung versehenen Kammern bl, b2 gebildet wird. Dieses Rohr enthält jenseits der kleinen Kammer B eine Sprengladung D, in deren Masse zentral eine Höhlung d angeordnet ist, welche dazu dient, eine grosse Verbrennungsoberfläche zu bieten. In der Kammer liegt eine
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die Kugel C sogleich durch den Gasstrom mitgerissen wird, so legt sie sich gegen die Öffnung b4 und verschliesst diese.
Das Rohr A ist alsdann dicht verschlossen, der Gasdruck steigt und das Rohr A explodiert und bewirkt die Explosion der Sprengladung.
Fig. 2 stellt z. B. im Schnitt ein geladenes, mit einer Zündeinrichtung versehenes Sprengloch dar. F ist die Sprengmasse, G ist eine Verdämmung aus Sand oder anderem Material.
Die Zündeinrichtung kann auch in eine Sprengpatrone selbst eingesetzt werden. In diesem Falle gebraucht man eine abgeänderte Zündeinrichtung, welche keine eigene Sprengladung enthält und nur die Anordnung des selbsttätigen Schlusses besitzt, d. h. den Hauptteil der beschriebenen Anordnung und die Gase, die die Klappe oder Kugel bewegen, worden von den ersten entzündeten Schichten der Hauptladung geliefert.
Fig. 3 stellt im Schnitt die Zündeinrichtung und Fig 4 im Schnitt ein nach dieser Anordnung geladenes und ausgestattetes Sprengloch dar. Dieses wird gebildet aus dem oberen Teil der Zündeinrichtung, welche Fig. 1 zeigt, d. h. durch die Kammer, welche die Kugel C enthält. Der kleine mit den zwei Öffnungen b3, b4 versehene Behälter B ist mit einer ringförmigen Wand H von gleichem Durchmesser, wie demjenigen des Sprengloches versehen, um eine Wand zu bilden, zwischen welcher und den Wänden des Loches die übliche Sprengladung F eingefasst ist, wie dieses Fig. 4 zeigt.
Jenseits der Wand B ist die Sandverdämmung G oder dgl. errichtet. Die Entzündung der Ladung wird durch eine Schnur E oder durch einen elektrischen Zünder bewirkt. Sobald die Ladung entzündet ist, befindet sich die Verschlusskugel, wie beschrieben, vor der Öffnung und die Ladung ist sodann in einem dicht verschlossenen Gefäss. Das Sprengloch
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PATENT-ANSPRÜCHE :
1.
Zündvorrichtung für Sprengladungen ohne Verwendung von Knallquecksilber u. dgl., bei welcher durch den Druck der entwickelten Gase selbst die Zlindöffnung selbsttätig verschlossen und dadurch das Entweichen der Explosionsgase verhindert wird, dadurch ge-
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Rohr oder ein Behälter benutzt wird, welches oder welcher eine Kammer trägt, die auf der einen Seite mit der Ladung, auf der anderen mit der Aussenluft in Verbindung steht und die ein Kugelventil oder dgl. enthält, welches die Verbindung der Kammer mit der Aussenluft unterbrechen kann, um zum Zwecke der Explosion einen erheblichen Gasdruck in dem Rohr oder dem Behälter zu veranlassen.