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Elektrischer Stromunterbrecher, bei dem der Lichtbogen mit vorzugsweise gasabgebenden Isolier- teilen in Berührung kommt.
Bei der Unterbrechung von Hochspannungsstromkreisen wird in der Regel die Kontakttrennung innerhalb eines im wesentlichen geschlossenen Raumes (Lichtbogenraumes) vorgenommen. Die Wandungen dieses Raumes werden dabei oft aus Isolierstoffen hergestellt, die entweder vor den Einwirkungen des Lichtbogens geschützt oder lichtbogenbeständig sein müssen. Es sind zu diesem Zwecke Stoffe benutzt worden, die unter der Einwirkung der Lichtbogenwärme Gase und/oder Dämple 1bgeben bzw. sich oberflächlich zu Gasen und Dämpfen zersetzen und durch die entstehende Gasschicht vor weiteren Zerstörungen geschützt bleiben. Diese Gase und/oder Dämpfe können zmr Liehtbegenlochung herangezogen werden.
Die bisher hiezu benutzten Stoffe besitzen jedoch venehiedene Nh" teile, die ihre Verwendbarkeit einschränken bzw. besondere Massnahmen erfordern, um diese Nachteile unschädlich zu machen.
Bei der Verwendung anorganischer Stoffe auf Metallbasis, wie z. B. Borsäure, entstehen nach Abspaltung von Dämpfen bzw. Gasen feste Rückstände, z. B. Boroxyd, die keine Ga. se mehr abgeben können und unter Umständen leitend werden.
Bei der Verwendung organischer Stoffe besteht oft die Gefahr der Brennbarkeit. Ferner zeigt sieh in der Regel neben der Gasabscheidung die Bildung freien Kohlenstoffes. Durch diesen Kommen- stoff, der sich auf der Oberfläche des Isolierkörpers bildet, wird die Oberflächenisolation ausseror dent- lieh verschlechtert. Ferner tritt Kohlenstoff als Russ in den abgeschiedenen Gasen auf, der sieh auf dem Wege der Gase abscheidet und auch dort die Oberflächenisolation zerstört. Aufgabe der Erfindung ist es, diese Nachteile zu vermeiden.
Die Erfindung betrifft nun einen elektrischen Stromunterbreeher, bei dem der Lichtbogen mit Isolierteilen in Berührung kommt, insbesondere mit solchen, die unter der Einwirkung des Lichtbogens Gase oder Dämpfe abgeben, die zur Lichtbogenlöschung dienen können.
Erfindungsgemäss bestehen die Isolierteile wenigstens an den dem Lichtbogen ausgesetzten Stellen aus Kunstharzen, welche Stickstoff als chemischen Bestandteil enthalten.
Vorzugsweise kommen solche Stoffe in Betracht, bei denen der Stickstoff im Molekül an Wasserstoff gebunden ist. Es sind dies vor allem die sogenannten Carbamidharze bzw. Aminoaete", für welche als Ausgangsprodukte Harnstoff, CO (N H,),., bzw. Thioharnstoff, CS (N H2)2, einotseita und Formaldehyd anderseits in Betracht kommen. Derartige Kunststoffe werden beispielsweise unter den Bezeichnungen Pollopas oder Resopal in den Handel gebracht.
Die bei der Herstellung dieser Stoffe entstehenden chemischen Verbindungen, z. B. Methylharnstoffe und ihre Polymerisationsprodukte, besitzen einen strukturellen Aufbau, der sie für die vorliegenden Aufgaben besonders geeignet macht. Die Bindung des Wasserstoffes mit dem Stiockstoff zu Aminogruppen ergibt einerseits den Vorteil, dass diese Stoffe praktisch unbrennbar sind. Der gering Kohlenstoffgehalt mit direkter Bindung an Sauerstoff ergibt anderseits eine praktische Ruitreiheit.
Versuche zeigen, dass bei diesen Stoffen die Bildung freien Kohlenstoffes vernachlässigbar gering ist.
Ebenso behalten sie ihre Oberflächenbeschaffenheit und ihre Oberfläehenisolation auch nach der
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Beanspruchung durch den Lichtbogen unverändert bei. Die durc, h den Lichtbogeneinfluss entstehenden Gase sind im wesentlichen Wasserstoff, Stickstoff und Kohlenoxyde. Diese Gase eignen sich besonders gut zur Lichtbogenlöschung. Weitere günstige Eigenschaften dieser Stoffe sind ihre Widerstandsfähigkeit gegen die atmosphärischen Einflüsse, insbesondere gegen Feuchtigkeit, ihre günstigen Eigenschaften zur Formgebung und leichte Bearbeitbarkeit.
Die Eigenschaften der Aminoplaste können durch geeignete Zusätze, Füllstoffe, dem gewünschten Anwendungsgebiet angepasst werden. So ist es insbesondere möglich, die Gasabgabe durch geeignete Füllstoffe zu steigern. Besonders günstig sind Füllstoffe, die selbst Wasserstoff, Stickstoff und Kohlendioxyd abgeben. Ammoniumverbindungen, z. B. Ammoniumkarbonat, Ammoniumacetat, Ammoniumalaun, sowie Hydrazinverbindungen sind besonders zur Abgabe von Stickstoff und Wasserstoff geeignet. Ferner kann Harnstoff hinzugefügt werden, der Kohlenoxyd, Stickstoff und Wasserstoff liefert.
Ammoniumkarbonat wie auch andere Karbonate liefern Kohlensäure.
Derartige Zusatzstoffe können in dem Kunstharz gelöst, kolloidal oder auch als kleine Körner od. dgl. hineingemischt sein. Ist eine zu weitgehende Vergasung nicht erwünscht, so können beständige Metalloxyde (z. B. der Erd-und der Erdalkalimetalle) als Füllstoffe dienen.
Zur Erhöhung der Elastizität und der mechanischen Festigkeit können faserartige Stoffe dienen, wie organische Fasern, z. B. Cellulose oder auch Asbestfasern u. dgl.
Die Aminoplaste können sowohl durch Pressen mit darauffolgender Erhitzung als auch durch Giessen hergestellt werden. Ferner ist auch eine nachträgliche Kaltbearbeitung möglich. Durch geeigneten konstruktiven Aufbau kann das Kunstharz von mechanischen Beanspruchungen im wesentlichen entlastet werden. So kann insbesondere bei massiven Teilen, die in die Lichtbogenbahn eingeführt werden, der Kunstharzkörper eine Seele oder ein Gerippe aus festeren Stoffen enthalten. Insbesondere können Stifte aus Kunstharz mit Metallseelen ausgestattet werden.
Derartige Kunstharzmassen können z. B. zur Ausbildung der Hohlkörper von elektrischen
Stromunterbrechern benutzt werden, in deren Innerem der Lichtbogen brennt und die aus besonders widerstandsfähigen Isolierstoffen bestehen, z. B. aus Hartpapier, Hartgewebe, Fiber, keramischen Stoffen usw. Diese Körper brauchen nur mit einer Haut aus Kunstharz ganz oder teilweise umkleidet zu werden, die ausreichend fest und dick ist, um sie vor dem Lichtbogenangriff zu schützen. Es ergibt sich hiebei der weitere Vorteil, dass die Umkleidung mit Kunstharz den Isolierkörper vor dem Einfluss der Luftfeuchtigkeit schützt, so dass er auch aus hygroskopischen Stoffen bestehen kann. Derartig ausgebildete Isolierkörper können ohne einen weiteren Schutz in Freiluftanlagen verwandt werden.
Der Zusammenhang des Isolierkörpers mit dem Oberflächenschutz wird dann besonders innig, wenn beide miteinander bereits vor der Härtung des Kunstharzes vereinigt werden. Z. B. können Einsätze usw. in die Giess-oder Pressform eingelegt werden, so dass das Kunstharz sich fugenlos an den Isolierkörper anschliesst. Besonders günstig ist es, wenn bei Verwendung eines Isoliertragkörpers dieser aus Faserstoff besteht, der durch das gleiche oder ein ähnliches Kunstharz zusammengehalten wird, z. B.
Hartpapier auf Carbamidharzgrundlage. Hiedurch ergibt sich ein homogener Körper, insbesondere wenn die Härtung gemeinsam vorgenommen wird. Die günstigen elektrischen, chemischen und mechanischen Eigenschaften der stickstoffhaltigen Kunstharze machen ihre Anwendung für zahlreiche Geräte der Hochspannungstechnik möglich. So können z. B. Kondensatordurehführungen mit oder ohne Verwendung von Papier hergestellt werden, ferner Stützer, insbesondere Abstützungen in druckgasisolierten Leitungen. Es können auch Spulen für Transformatoren, Wandler usw. durch diese Harze isoliert und im fertigen Zustand gehärtet werden. Es können auch zur Bildung des Lichtbogenraumes mehrere Isolierstoffe verwandt werden. Dadurch kann die Gasbildung qualitativ und quantitativ weitgehend beeinflusst werden. Es können bei einem z.
B. röhrenförmigen Lichtbogenraum mehrere Isolierstoffe in Form von Lochscheiben bzw. von Hohlzylindern axial übereinander angeordnet werden. Bei einem Schalter, bei dem der Lichtbogen in diesem Lichtbogenraum bei der Schaltbewegung gezogen wird, kann z. B. dadurch erreicht werden, dass im Anfang der Lichtbogenbildung der Lichtbogen an einem besonders stark gasabgebenden Wandungsstoff brennt oder dass nacheinander verschiedene
Gase erzeugt werden, durch deren schlagartig einsetzende Reaktion ein besonders intensiver Löscheffekt erzielt wird.
Eine weitere Möglichkeit liegt in der Anordnung verschiedener Isolierstoffe als Streifen in der Achsrichtung, so dass sie im wesentlichen die Form von schlanken Hohlzylindersegmenten erhalten. Dabei kann ein Stoff als Träger dienen und andere Stoffe in die Rillen des ersten eingesetzt sein. Da der Lichtbogen oft infolge elektromagnetischer Beeinflussung an einer Seite des Lichtbogenraumes brennt, die von ihm bevorzugt angegriffen wird, so genügt es in derartigen Fällen, einen Streifen von dem Stoff, der vor allem angegriffen werden soll, in diese Richtung zu legen.
Eine besonders widerstandsfähige Ausbildung der Sehaltröhre und des Schaltstiftes ergibt sich bei Anwendung des Wickelverfahrens beim Aufbau, etwa in der Art, wie es bei der Herstellung von Hartpapierrohren bekannt ist. Dabei wird der Schichtstoff, z. B. Papier, Baumwoll-oder Leinengewebe, Wollgewebe, Seide, mit dem Kunstharz getränkt zu Röhren bzw. Stäben gewickelt. An den dem Lichtbogen ausgesetzten Stellen werden als Kunstharz Aminoplaste verwendet.
Diese Schichten müssen ausreichend dick sein und genügend viel Aminoplast enthalten, um auch nach längerem Betrieb
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ausreichende Mengen Löschgas abgeben zu können. An den vor dem Lichtbogen geschützten Stellen können beliebige Kunstharze verwendet werden, die besondere Festigkeit oder eine besonders bequeme Herstellung gewährleisten. Es können gleichfalls Aminoplaste, aber auch Phenoplaste und andere
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umpressung versehen werden.
Die Erfindung lässt sich bei allen Stromunterbrechern, die mit Lichtbogenlöschung zwischen den Isolierwandungen arbeiten, vorteilhaft anwenden.
Es können aber auch die Löschkammer von Öl-oder sonstigen Flüssigkeitsschaltern (Wasserschaltern) mit dem Aminoplast ausgekleidet werden oder aus diesem bestehen. Vor allem können diese
Kunstharze in Schaltern, Schmelzsicherungen und Löschfunkenstrecken, insbesondere für Über- spannungsableiter, sowie Gleichrichter, in denen der Lichtbogen durch Druckgas beblasen wird, günstig wirken. Besonders vorteilhafte Anordnungen ergeben sich, wenn die Schaltgase zur Lichtbogenlöschung dienen oder diese unterstützen. Bei derartigen Stromunterbrechern ist es in der Regel erforderlich, dass ein Lichtbogen zwischen den ihn eng umgebenden Isolierwandungen aus gas-bzw. dampf- abgebenden Isolierstoffen brennt.
Bei Sicherungen (sogenannten Auspuffsicherungen) lässt sich dies leicht durch entsprechend enge Bemessung der Schmelzleiterbahn erreichen. Die Sicherung erhält vorzugsweise die Form einer Röhre aus widerstandsfähigem Isolierstoff, z. B. Hartpapier, Porzellan usw., deren Innenwandung mit einem Überzug von Aminoplasten ausgekleidet ist.
In der Zeichnung sind einige Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt.
Die Fig. 1-6 zeigen Ausführungsformen für Röhrenschalter und Einzelheiten an solchen, während Fig. 7 diel Anwendung der Erfindung bei Flüssigkeitsschaltern darstellt.
In Fig. 1 ist der feststehende Kontakt mit 1 bezeichnet, und 2 ist der rohrförmige bewegliche Kontakt. 5 ist eine Sehaltröhre, die ebenso wie der Isolierfüllstift 7 aus stickstoffhaltigem Kunstharz, insbesondere Aminoplast, besteht. Der Unterbrechungslichtbogen wird bei der Kontakttrennung in den engen Ringraum zwischen der Röhre J und dem Füllstift 7 gezogen und erzeugt dort aus den Wandungen dieser Teile die zur Lichtbogenlöschung erforderlichen Gase. Diese werden zum Teil in dem Kontaktraum 8 aufgespeichert, bis der Kontakt 2 die Röhre 5 oben verlässt, und strömen dann plötzlich aus, wodurch die Stromunterbrechung zustande kommt.
Folgende Abmessungen haben sich als günstig erwiesen : Länge der Lösehröhre etwa 150 mm, lichter Durchmesser 21 mm, Durchmesser des Füllstiftes 7 etwa 15 mm, Durchmesser des rohrförmigen Kontaktstückes 2 : 16-20 mm. Ströme von 0... 4 kA sind mit einem derartigen Schalter bei 10 X : V anstandslos abzuschalten. Der Kontaktraum 8 darf bei Verwendung von Aminoplasten nicht zu gross, d. h. mit nicht mehr als 100 cm3 lichtem Volumen, ausgeführt werden, da sonst bei kleinen Strömen die Druckbildung zur Lichtbogenlöschung zu gering wird. Der Füllstift 7 kann mit einer metallischen Seele 9 oder einer Einlage aus widerstandsfähigem Isolierstoff ausgestattet werden. Die Sehaltröhre J ist durch eine Metalleinlage 10 versteift.
In Fig. 2 ist eine andere Ausführungsform dargestellt, bei der der Kunstharzeinsatz 11 von einer Röhre 12 aus mechanisch widerstandsfähigem Isolierstoff umgeben ist. Statt dessen kann man auch die Kunstharzröhre durch aufgewickeltes Papier, Geflecht, Band od. dgl. bewickeln und gegebenenfalls diese Bewicklung mit dem Kunstharz überziehen.
Fig. 3 ist ein Beispiel für die vorteilhafte Anwendung der stickstoffhaltigen Kunstharze bei Druckgassehaltern, u. zw. bei einer bereits vorgeschlagenen Ausführungsform, bei der der Schaltstift 2 durch eine Düse 16 aus Isolierstoff entgegengesetzt zur Strömungsrichtung des Druckgases bewegt wird. Da der Lichtbogen an die Wandungen dieser Düse 16 gelangt, ist es für die Wirkungsweise des Schalters insbesondere mit Rücksicht auf die Sicherheit gegen Rückzündungen wesentlich, dass die Oberfläe, henisolierfähigkeit der Düse erhalten bleibt. Dies wird nun erfindungsgemäss dadurch erreicht, dass die vom Lichtbogen getroffenen Stellen der Isolierdüse aus stickstoffhaltigem Kunstharz bestehen. Die mechanische Festigkeit kann durch einen besonderen, gegebenenfalls mit der Düse verbundenen Isolierkörper 17 erzielt werden.
Dadurch wird die Schaltleistung des Schalters im Dauerbetrieb aufrechterhalten. Es ist ferner zweckmässig, alle isolierenden Druckgasleitungen mit einem Überzug aus derartigem Kunstharz zu schützen, da hiedurch die Kriechstreckenbildung infolge des Feuchtigkeitsniederschlages an den Wandungen und der sich dabei ergebenden Zerstörung ihrer Oberfläche verhindert wird.
Auch bei Druckgasschaltern ist es möglich, die Gasbildung aus dem stickstoffhaltigen Kunstharz zur Lichtbogenlöschung heranzuziehen. Diese Gase erleichtern insbesondere die Löschung von grossen Strömen. Es sind hiezu nur Massnahmen erforderlich, die eine vorübergehende Speicherung der dabei entstehenden Gase bzw. eine wirkungsvolle Beblasung des Lichtbogens ermöglichen. Dies kann z. B. dadurch erreicht werden, dass das Schaltstück 2 einen Füllfortsatz erhält, so dass der Lichtbogen in der Düse eingeengt brennen muss, wodurch eine besonders kräftige Gasbildung erfolgt. Es ist ferner möglich, durch Ventile, Schieber u. dgl. die Gasausströmung aus dem Blasraum 18 so lange zu verhindern, bis ein bestimmter Schaltweg zurückgelegt ist.
Es kann auch zweckmässig sein, den
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Zwischen dem Grossstrom-und dem Kleinstromgebiet kann ein Zwischengebiet angeordnet werden, das etwa mittlere Eigenschaften beider Gebiete besitzt, so dass es einen gewissen Übergang darstellt. Die Eigenschaften können sich längs des Übergangsgebietes auch allmählich ändern, z : B. das Mass der Lichtbogenverengung.
In Verbindung mit der Abstufung der Aminoplastteile ist auch eine Benetzung ihrer Oberflächen mit geeigneten Flüssigkeiten von Vorteil.
Bei der Grossstromstelle ergibt die Verwendung einer Flüssigkeitsschicht an der Wandung des Lichtbogenraumes einen guten Schutz der Wandung vor der Lichtbogenwärme. Der Abbrand wird hiedurch auf ein Minimum herabgesetzt.
An der Kleinstromlöschstelle ist die zusätzliche Druckerhöhung, die die Verdampfung der Flüssigkeit bewirkt, erwünscht. Die Lichtbogendauer wird herabgesetzt. Die Abnutzung bleibt auch bei vielen aufeinanderfolgenden Schaltungen gering.
Die Anordnung nach Fig. 5 unterscheidet sich von der nach Fig. 4 im wesentlichen dadurch, dass der aus den Teilen 38 und 40 bestehende Füllstift mit dem bewegten Kontakt 32 verbunden ist.
Fig. 5 zeigt den Schalter in einer Stellung, die etwa dem Augenblick der Grossstromlöschung entspricht.
Der Lichtbogen brennt in dem Ringraum zwischen 40 und 41, der verhältnismässig weit ist. Die Wandung 41 ist wenig oder überhaupt nicht gasabgebend. Bei kleineren Strömen brennt der Lichtbogen noch, wenn der verdickte Teil 38 in die Aminoplaströhre 39 gelangt. Die Löschung erfolgt dabei in der Hauptsache in dem Ringraum zwischen 38 und 39. Der Wandungsteil 39 wird stark gasabgebend gewählt. Er ist möglichst auswechselbar anzuordnen. Die Löschung wird ferner durch den Lichtbogenraum zwischen den Teilen 38 und 41 wirksam unterstützt, da der Stiftteil 38 gleichfalls stark gasabgebend ist und der Schlitz zwischen 38 und 41 ausreichend eng ist.
Fig. 6'zeigt die Ausbildung des Füllstiftes 38, 40 gemäss Fig. 4 und 5 im einzelnen. Hiebei dient ein Stab 42 aus mechanisch widerstandsfähigem Isolierstoff, z. B. Hartpapier oder Hartgewebe, als Tragkörper. Über diesen Stab sind zwei Rohrstücke 40 und 38 aus gasabgebenden Stoffen, insbesondere Aminoplasten, geschoben. Es können verschiedene Stoffe verwendet werden oder auch der gleiche Stoff, wobei dann an der Grossstromstelle 40 eine übermässige Gasbildung durch Verringerung des Schaltstiftdurchmessers gegenüber der Kleinstromstelle 38 vermieden wird. Die Röhren 38 und 40 können auch mehrfach quer unterteilt sein, wodurch Risse in Achsrichtung begrenzt werden. Es können
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und 40 eingelassen werden, die bei allfällig auftretenden Sprüngen den Zusammenhang der Teile sichern.
Die Röhren 38 und 40 sind an dem Isolierstab 42 durch eine Mutter 43 befestigt.
Besonders vorteilhaft ist die Verwendung von Aminoplastteilen auch bei Flüssigkeitsschaltern, u. zw. sowohl bei solchen mit isolierender Schaltflüssigkeit, z. B. Ölschaltern, als auch bei Schaltern mit leitender Flüssigkeit, insbesondere Wasser. Bei Ölschaltern trägt der Stickstoff, der durch die Einwirkung des Lichtbogens'auf die Aminoplaste frei wird, zur Verbesserung und Haltbarmachung des Öls bei. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass man die Aminoplastteile nahe an den Lichtbogen heranbringen kann, ohne dass durch den Lichtbogen eine Zerstörung der Oberflächen durch Springen oder Einbrennen leitender Bahnen hervorgerufen wird. Bei Wasserschaltern wird durch den Stickstoff, dessen Isolationstemperatur besonders hoch liegt, die Isolierfähigkeit des Löschmittels bedeutend erhöht und ferner sein Gefrierpunkt erniedrigt.
Um diese Wirkung zu erreichen, ist es zweckmässig, die Bauteile der Lichtbogenlöscheinrichtung des Flüssigkeitsschalters, insbesondere Löschkammern, Schaltröhren, Füllstifte usw., entweder aus Aminoplasten herzustellen oder ihre Oberflächen mit diesen Stoffen zu bedecken.
Eine verstärkte Wirkung in dieser Richtung erzielt man, wenn gemäss einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung Stoffe mit hohem Stickstoffgehalt in der Schaltflüssigkeit gelöst bzw. emulgiert sind. Von metallfreien Salzen sind besonders wesentlich Ammonium-und Hydrazinverbindungen, z. B. Ammoniumcarbonat oder Ammoniumnitrat. Diese Salze können an sich explosiv sein ; denn da sie erfindungsgemäss nur in flüssiger, insbesondere wässeriger Lösung verwendet werden, wird jede Explosionsgefahr ausgeschlossen. Die hohe Zerfallgeschwindigkeit dieser Stoffe ist sogar erwünscht, da eine intensive und schlagartige Gasbildung gewährleistet wird.
Bei Verwendung organischer'Stoffe sind solche günstig, die möglichst wenig Kohlenstoffe enthalten, da sonst die Gefahr der Russbildung besteht. Stoffe, wie z. B. Kohlehydrate (Zucker usw.), Alkohole (Glyzerin usw. ), sind deshalb zur Förderung der Löschung nicht geeignet. Besonders günstig verhalten sich dagegen organische Stoffe mit hohem Stickstoffgehalt, z. B. Acetamid, Acetylendiamin, Formamid, Methylnitrat, und vor allem Harnstoff und dessen Derivate, wie Thioharnstoff, Methylthioharnstoff usw. Diese organischen Stoffe haben in der Regel den Vorzug vor den Salzen, dass sie die Leitfähigkeit des Wassers nicht oder nur wenig erhöhen. Vorteilhaft ist ferner die Verwendung von Stoffen, die an sich flüssig sind, da hiedurch ein Auskristallisieren bzw. Ausscheiden der zusätzlichen Stoffe unmöglich gemacht wird.
Ausser zur Erhöhung der Löschfähigkeit können diese Stoffe in an sich bekannter Weise auch den Gefrierpunkt der Schaltflüssigkeit herabsetzen. Wesentlich bei der Wahl der Stoffe ist, dass weder sie selbst noch ihre Zersetzungsbestandteile die Isolation oder die Kontaktbaustoffe angreifen.
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Für schalter ist es wertvoll, wenn die Zusatzstoffe bei wesentlich niedrigeren Temperaturen zerfallen als das 01. Dann entsteht um den Lichtbogen herum eine Gasblase, die von den vergasenden Stoffen herrührt und das Öl vor der Berührung mit dem Lichtbogen schützt. Das Öl dient dann im wesentlichen als Isolation, während die Löschblasung von einem vergasenden Stoff, z. B. dem Aminoplast oder dem zugesetzten flüssigen Stoff bzw. beiden, bestritten wird.
Einen derartigen Flüssigkeitssehalter zeigt Fig. 7, wo ausser der Flüssigkeitslöschung eine zusätz- lich wirkende Löschröhre 59 verwendet wird. Der bewegte Kontakt 2 ist wie in Fig. 1 und 4 rohrförmig ausgebildet und bewegt sich in einem ringförmigen Lichtbogenraum, der durch die Röhre 59 und einen Isolierfüllstift 60 gebildet wird. Der Lichtbogen wird zunächst zwischen den Kontakten 1¯' und 2 in der Löschflüssigkeit 55 gezogen. Dabei entstehende Gase und Dämpfe erhöhen den Gasdruck im Raum 58. Dann wird der Lichtbogen in den. ringförmigen Lichtbogenraum zwischen 59 und 60 hineingezogen. Die Wandungen dieses Raumes, bestehen aus gasabgebenden Stoffen, nämlich Aminoplasten.
Sowohl die Schaltröhre als auch der Füllstift können porös ausgebildet und mit der Schaltflüssigkeit getränkt sein, so dass auch in diesem Raum ein Verdampfen. der Flüssigkeit stattfindet.. Der Lichtbogen wird bei dieser Anordnung also einerseits durch seine Verengung in dem Ringloschraum, anderseits durch eine kräftige Beblasung durch diesen RÅaum hindurch aus dem Raum 58 gelöscht.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Elektrischer Stromunterbrecher, bei dem der Lichtbogen mit Isolierteilen in Berührung kommt, insbesondere mit solchen, die unter der Einwirkung des Lichtbogens Gase oder Dämpfe abgeben, die zur Lichtbogenlöschung dienen können, dadurch gekennzeichnet, dass die Isolierteile, wie Schaltröhren, Löschkammer, Füllstifte u. dgl., wenigstens an den dem Lichtbogen, ausgesetzten, Stellen aus Kunstharzen bestehen, welche Stickstoff als chemischen Bestandteil enthalten.