AT15656U1 - Verpackung aus biologisch abbaubarem, kompostierbarem Kunststoff in Form eines Beutels - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Verpackung aus biologisch abbaubarem, kompostierbarem Kunststoff in Form eines Beutels (1) zur Aufnahme von Humus, Erde, Dünger, Kompost, Küchenabfällen oder dergleichen. Zumindest ein Abschnitt (2) des Beutels (1) ist zweilagig ausgeführt, wobei von den beiden Lagen aus kompostierbarem Kunststoff keimfähige Pflanzensamen (3) umschlossen sind.
Description
Beschreibung [0001] Die Erfindung betrifft eine Verpackung aus biologisch abbaubarem, kompostierbarem Kunststoff in Form eines Beutels zur Aufnahme von Humus, Erde, Dünger, Kompost, Küchenabfällen oder dergleichen.
[0002] Kompostierbare Tragetaschen aus Biokunststoff sind seit langem bekannt. Damit diese Kunststoffe biologisch abgebaut werden können, benötigen sie ein hohes Maß an Feuchtigkeit, Mikroorganismen, wie Bakterien und Pilze, sowie idealerweise auch mechanische Scherkräfte, welche den Aufschluss erleichtern. Solche Bedingungen findet man vorwiegend im Kompost oder Humus, weshalb derartige Tragetaschen auch besonders für die Sammlung von biologischen Abfällen, wie etwa Küchenabfällen geeignet sind. Derartige Kompostbeutel sind beispielsweise in der DE 4326078 offenbart.
[0003] Bei der Verpackung von keimfähigen Samen muss vor allem darauf geachtet werden, dass Feuchtigkeit und Licht vom Samen ferngehalten werden, um ein frühzeitiges Keimen zu verhindern. Keimfähige Pflanzensamen werden daher für den Transport und die Lagerung oftmals in Kunststoffbeuteln eingeschweißt. Auch eine Verpackung in Papier ist üblich, hat aber den Nachteil eines zu geringen Schutzes vor eindringender Feuchtigkeit.
[0004] Es ist ferner bekannt, keimfähige Pflanzensamen als Beigabe in Form von dekorativen Anbringungen auf Grußkarten oder als Aufkleber auf verschiedenen Gegenständen vorzusehen. Siehe hierzu beispielsweise die DE 20214508 U1, US 7735250 oder die US 8484889 B2.
[0005] Nachteilig dabei ist, dass entweder der mit dem Samen verbundene Gegenstand beim Pflanzen des Samens verloren geht, bzw. dass der Abbau des Verpackungsgegenstandes zu lange dauert und die Keimung daher in der Praxis zu unbefriedigenden Ergebnissen führt. Dies wurde auch in der US 9220190 B2 erkannt, weshalb hier vorgeschlagen wurde, die Pflanzensamen in eine separate abnehmbare Verpackung einzuhüllen, welche nicht gemeinsam mit dem Gegenstand, wie einem Becher oder einer Schachtel, eingesetzt wird und somit schnell keimen kann. Dabei ist jedoch auch keine wirkliche Wirkverbindung zwischen der eigentlichen Verpackung und dem verpackten Samen gegeben. Beide Teile müssen unabhängig voneinander gefertigt werden und es ergibt sich weder für die Verpackung noch für den separat verpackten Samen ein Mehrwert durch das Vorhandensein des jeweils anderen Gegenstandes.
[0006] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine Verpackung zu schaffen, bei welcher die Geschwindigkeit des biologischen Abbaus verbessert wird, und welche für den Anwender einen deutlichen Mehrwert aufweist, da sie zusätzlich als Starterpflanzgefäß für keimfähige Samen dient.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass zumindest ein Abschnitt des Beutels zweilagig ausgeführt ist, wobei von den beiden Lagen aus kompostierbarem Kunststoff keimfähige Pflanzensamen umschlossen sind. Die Anbringung von keimfähigen Samen in einem zweilagigen Abschnitt des oben genannten Beutels bietet mehrere Vorteile. Aus Sicht des kompostierbaren Beutels für biologische Abfälle kommt es durch die Keimung des Samens zu zusätzlichen mechanischen Kräften durch die Wurzeln und den Keimling, was das Aufbrechen und den Abbau des Kunststoffs beschleunigt. Aus Sicht einer effizienteren Samenverpackung kann der Samen zwischen den zwei Lagen aus biologisch abbaubarem Kunststoff sicher licht- und feuchtigkeitsgeschützt gelagert werden. Beim anschließenden Einsetzen des mit entsprechenden biologischen Abfällen, Humus oder Kompost gefüllten Beutels muss der Samen nicht extra abgenommen und separat gepflanzt werden, sondern wird beim Abbau des Beutels unmittelbar mit der für die Keimung notwendigen Feuchtigkeit sowie einem entsprechend nährstoffreichen Untergrund versorgt.
[0008] Gemäß einer möglichen Ausführungsform der Erfindung ist es vorgesehen, dass der Beutel mit Trageschlaufen ebenfalls aus biologisch abbaubarem Kunststoff versehen ist, wodurch dieser vor der Verwendung als verrotbares Pflanzbehältnis als Einkaufstasche verwendbar ist. Ein entsprechend ausgestalteter Beutel kann somit auch als bedruckbares Wer bemedium für Unternehmen genutzt werden, indem der Beutel als Tragetasche an die Kunden vergeben wird. Diese können den Beutel für den Transport der Einkäufe verwenden und anschließend als Müllbeutel mit entsprechenden biologischen Abfällen füllen und beispielsweise im Garten einpflanzen, wodurch die enthaltenen Samen zur Keimung kommen. Für den Endverbraucher ist also der Aufwand gering und er zieht einen dreifachen Nutzen aus der Verpackung. Gleichzeitig wird sowohl die Verpackung schneller abgebaut als in herkömmlichen Deponien und die keimenden Samen haben optimale Bedingungen und damit auch in nährstoffarmen Böden eine gute Chance entsprechend auszuwachsen. Als Samen können dabei einerseits Zierpflanzen verwendet werden, welche den Garten des Anwenders verschönern, als auch Nutzpflanzen, wie Obst oder Gemüsesträucher oder Bäume. Entsprechende Kennzeichnungen und Anleitungen für das Anpflanzen können ebenfalls auf der Verpackung aufgedruckt sein.
[0009] Zusätzlich ist es ein weiteres Merkmal der vorliegenden Erfindung, dass der Beutel an seinem oberen offenen Rand mit Zugbändern oder verknotbaren Henkelschlaufen zum Verschließen des Beutels versehen ist. Wenn die Verpackung direkt als Müllbeutel vertrieben wird, so kann durch das Vorsehen von entsprechenden Zugbändern die Benutzerfreundlichkeit entsprechend erhöht werden.
[0010] Ein weiteres Merkmal der vorliegenden Erfindung ist es, dass der pflanzensamentragende zweilagige Abschnitt in Richtung vom Beutelgrund zum oberen offenen Rand des Beutels in der oberen Hälfte oder im oberen Drittel des Beutels jedoch maximal in einem Abstand von 5-10 cm vom oberen Rand entfernt an zumindest einer der Beutelseiten platziert ist. Durch die Platzierung ist sichergestellt, dass die keimfähigen Pflanzensamen in der optimalen Höhe angeordnet werden, wenn der Beutel mit dem nach oben offenen Rand nach oben eingepflanzt wird. Dabei ist es wichtig, dass die Pflanzensamen nicht zu tief angeordnet werden, damit der Keimling eine gute Chance hat, an die Oberfläche zu kommen. Gleichzeitig soll der Samen nicht zu hoch angeordnet werden, damit von dem im Beutel befindlichen nährstoffreichen Material genug Feuchtigkeit und Nährstoffe an den Samen gelangen und der Abbau des Beutels nicht zu lange dauert.
[0011] In einer Ausführungsform der Erfindung ist es vorgesehen, dass der Beutel inklusive dem zweilagigen Abschnitt aus Celluloseacetat ausgebildet ist, wenn die enthaltenen Pflanzensamen eine durchschnittliche Keimdauer von mindestens vier Wochen aufweisen. Bei Samen mit langer Keimdauer ist es vorteilhaft, einen Kunststoff auf Cellulosebasis zu verwenden, da dieser recht rasch Feuchtigkeit durchlässt und somit den Keimvorgang startet. Die Zersetzung des Beutels an sich erfolgt dann zeitgleich mit dem tatsächlichen Hervortreten des Keimlings. Samen mit langer Keimdauer haben meist einen eigenen Stärke- und Nährstoffvorrat um die initiale Keimung voranzutreiben.
[0012] Gemäß einer alternativen Ausführungsform der Erfindung ist es vorgesehen, dass der Beutel inklusive dem zweilagigen Abschnitt aus Polymilchsäure-Kunststoff ausgebildet ist, wenn die enthaltenen Pflanzensamen eine durchschnittliche Keimdauer von weniger als vier Wochen aufweisen. Bei Samen mit kürzerer Keimdauer, welche zumeist auch wenig eigene Reserven haben, ist es von Vorteil, den Beutel aus Polymilchsäure-Kunststoff zu fertigen, da dieser die Feuchtigkeit länger vom Samen fern hält. Damit kommt es nicht zu einem frühzeitigen Keimen bevor die nötigen Nährstoffe aus der Umgebung durch den Abbau des Kunststoffs an den Samen gelangen können.
[0013] Es ist ferner ein Merkmal der vorliegenden Erfindung, dass die Dicke der Beutelwandung im Bereich von 12 bis 35 pm liegt. Die Dicke der Beutelwandung ist dabei sowohl auf die jeweilige Anwendung, als auch auf die verwendeten Samen abzustimmen. Eine zu dünne Beutelwandung bedeutet, dass der Beutel schon bei den Hebevorgängen während der Verwendung einreißen kann, was für den Benutzer unerwünscht ist. Eine zu dicke Beutelwandung bedeutet auf der anderen Seite eine zu lange Abbauzeit, wodurch die Pflanzen-samen Schwierigkeiten haben, durch die Wandung zu stoßen und das Ergebnis somit nicht zufriedenstellend ist.
[0014] Schließlich ist es ein weiteres Merkmal der vorliegenden Erfindung, dass zwischen den beiden Lagen des pflanzensamentragenden zweilagigen Abschnitts eine zusätzliche Schicht aus biologisch abbaubarem saugfähigen Material und/oder ein Startersubstrat angeordnet ist. Je nach verwendeten Pflanzensamen, können zusätzlich beispielsweise Zellstoffpads oder dergleichen zwischen den beiden Lagen des zweilagigen Abschnitts miteingelegt werden, wodurch Feuchtigkeit noch besser durch die Kapillarwirkung zu den Samen geführt wird. Auch kann es notwendig sein, spezielle Nährstoffe bereits als Startersubstrat miteinzulegen, wodurch die Samen schneller keimen und beim mechanischen Aufbruch des Beutels mithelfen.
[0015] Die Erfindung wird nun in größerem Detail anhand von Ausführungsbeispielen sowie der beiliegenden Zeichnungen beschrieben, wobei [0016] Fig. 1 eine schematische Ansicht einer möglichen Ausführungsform der Erfindung zeigt und [0017] Fig. 2 eine schematische Ansicht einer weiteren möglichen Ausführungsform der
Erfindung zeigt.
[0018] Die in Fig. 1 schematisch dargestellte erfindungsgemäße Verpackung in Form eines Beutels 1 ist als Tragetasche, beispielsweise als Einkaufstasche mit Trageschlaufen ausgestaltet. Der zweilagige Abschnitt 2, in welchem die Pflanzensamen 3 an der Beutelseite gehalten sind, befindet sich in Richtung vom Beutelgrund 6 in Richtung des oberen offenen Endes 5 in der oberen Hälfte des Beutels 1, wodurch dieser bei einer Einpflanzung eines mit Humus, Kompost oder Biomüll gefüllten Beutels 1 in einer optimalen Höhe liegt, um die Keimung der Pflanzensamen 3 zu begünstigen.
[0019] In Fig. 2 ist ein Beutel 1 im eingepflanzten Zustand schematisch dargestellt. Die Samen 3 sind hier teilweise schon gekeimt, wie durch einen Keimling 8 angedeutet, welcher mit seinen Wurzeln den mechanischen Aufschluss des Beutels 1 unterstützt. Der mit entsprechendem Material gefüllte Beutel muss hierzu nur seicht in das Erdreich 7 eingesetzt werden und die Abbauprozesse durch den feuchten und nährstoffreichen Inhalt des Beutels starten die Keimung und sorgen für einen Abbau des Kunststoffbeutels.
Claims (8)
- Ansprüche1. Verpackung aus biologisch abbaubarem, kompostierbarem Kunststoff in Form eines Beutels (1) zur Aufnahme von Humus, Erde, Dünger, Kompost, Küchenabfällen oder dergleichen, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Abschnitt (2) des Beutels (1) zweilagig ausgeführt ist, wobei von den beiden Lagen aus kompostierbarem Kunststoff keimfähige Pflanzensamen (3) umschlossen sind.
- 2. Verpackung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Beutel (1) mit Trageschlaufen (4) ebenfalls aus biologisch abbaubarem Kunststoff versehen ist, wodurch dieser vor der Verwendung als verrotbares Pflanzbehältnis als Einkaufstasche verwendbar ist.
- 3. Verpackung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Beutel (1) an seinem oberen offenen Rand (5) mit Zugbändern oder verknotbaren Henkelschlaufen zum Verschließen des Beutels (1) versehen ist.
- 4. Verpackung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der pflanzensamentragende zweilagige Abschnitt (2) in Richtung vom Beutelgrund (6) zum oberen offenen Rand (5) des Beutels (1) in der oberen Hälfte oder im oberen Drittel des Beutels (1) jedoch maximal in einem Abstand von 5-10 cm vom oberen Rand (5) entfernt an zumindest einer der Beutelseiten platziert ist.
- 5. Verpackung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Beutel (1) inklusive dem zweilagigen Abschnitt (2) aus Celluloseacetat-Kunststoff ausgebildet ist, wenn die enthaltenen Pflanzensamen (3) eine durchschnittliche Keimdauer von mindestens vier Wochen aufweisen.
- 6. Verpackung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Beutel (1) inklusive dem zweilagigen Abschnitt (2) aus Polymilchsäure-Kunststoff ausgebildet ist, wenn die enthaltenen Pflanzensamen (3) eine durchschnittliche Keimdauer von weniger als vier Wochen aufweisen.
- 7. Verpackung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Dicke der Beutelwandung im Bereich von 12 bis 35 pm liegt.
- 8. Verpackung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den beiden Lagen des pflanzensamentragenden zweilagigen Abschnitts (2) eine zusätzliche Schicht aus biologisch abbaubarem saugfähigen Material und/oder ein Startersubstrat angeordnet ist.
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DE19903211A1 (de) * | 1999-01-27 | 2000-08-03 | Joerg R Bauer | Aus bioverrottbarer Folie bestehender Gebrauchsgegenstand oder Verpackung |
US6516565B1 (en) * | 2001-03-02 | 2003-02-11 | Raoul G. Fima | Airborne seed pouch delivery system |
KR20110057684A (ko) * | 2009-11-24 | 2011-06-01 | 박종관 | 식생포대 조립체와, 이에 구비되는 외부포대 및, 식생포대의 제조방법 |
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