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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Drahtseilen.
Die Herstellung von Drahtseilen mit Seelen aus Hanf, Jute, Sisal oder sonstigem spinnbaren Material in solcher Weise, dass sieh diese Seile im Gebrauch unter Verringerung ihres Durchmessers und gleichzeitiger Verdichtung des Gefüges der Seele nicht strecken oder verlängern, bildet seit langem ein Problem der Drahtseiltechnik, dessen Lösung in verschiedener Weise versucht wurde. Der Leitgedanke dieser Versuche war, den von den Drahtlitzen eingehüllten Hohlraum, welcher im Wesen sternförmigen Querschnitt hat, durch die Seele tunlichst vollständig auszufüllen und diese ferner so hart herzustellen, dass sie auch bei Dauerbeanspruchung der Drahtseile keine Quersehnittsverkleinerung durch Verdichtung erleide und dass daher das Seil den gleichen Durchmesser und damit auch gleiche Länge unter allen Umständen beibehalt.
Man hat zur Erreichung dieses Zweckes u. a. vorgeschlagen, der üblichen, fertig versponnenen Seele Fäden oder Stränge aus Hanf od. dgl. beizulegen, welche beim Verseilen der Drahtlitzen die zwischen diesen befindliehen Zwickel ausfüllen sollen. Der Effekt dieser Massnahme ist nicht sonderlich befriedigend. Die gleichfalls vorgeschlagene Umformung der üblichen, fertig geschlagene und im
Querschnitt runden Seelen, die durch Verwendung kurzer Schlaglänge hart sind, in solche mit sternförmiger, dem Hohlraum des zusammengeschlagenen Seiles entsprechender Querschnittsform gleichzeitig mit dem Zusammenschlagen der Drahtseilelemente erwies sich untunlich, u. zw. wegen der für die Umformung bzw.
Verdichtung der Seele nötigen hohen Drücke, welche dabei von den Drahtseilelementen auf die fertige harte Seele ausgeübt werden mussten. Diese Drücke brachten nämlich die Gefahr von unzulässigen Beanspruchungen hervor. Man ist alsdann dazu geschritten, die Seele schon vor der Verseilung der Drahtseilelemente etwa durch Pressung in einem Kaliber in die erwünschte Sternform zu verformen und die Drahtseilelemente bei ihrer Verseilung um diese bereits vorgeformte Seele herumzulegen. Dabei brauchen die Drahtseilelemente auf die Seele nicht mehr verformend oder verdichtend zu wirken und werden daher nicht ungebührlich beansprucht.
Letztere Vorgangsweise benötigt dazu, die Seele in einem Arbeitsgang vorerst herzustellen und zu verformen und sodann in einem zweiten Arbeitsvorgang die Verseilung der Drahtseilelemente durchzuführen. Streekungsfreie Seile mit vollkommen ausgefülltem Innenhohlraum entstehen nur dann, wenn die Drahtseilelemente über ihre ganze Länge überall gleichmässig in der harten, geformten Seele eingebettet liegen. Dies setzt aber voraus, dass die Schlagrichtung und Schlaglänge sowohl der Elemente der Seele als auch jener der Drahtumhüllung vollkommen übereinstimmen.
Nun ist es aber bekannt, dass diese vollständig genaue Übereinstimmung niemals erreichbar ist, wenn eine fertige Seele aus spinnbarem Material mit den Drahtseilelementen zu einem Seil zusammenzuschlagen ist, selbst wenn diese Seele mit der gleichen Schlaglänge hergestellt ist wie die Drahtseilelemente. Es ergeben sich nämlich bei diesem Zusammenschlagen ganz unvermeidlich infolge Reibung und Mitnahme zwischen Seele und Drahtseilelementen unregelmässige und nicht vorbestimmbare Streckungen und Form- änderungen der Seele, welche bewirken, dass Seele und Drahthülle nicht mehr überall satt und gleichmässig aufeinanderliegen.
Die Folge davon ist, dass bei Dauerbelastung wieder Querschnittsänderungen und Streckungen im fertigen Drahtseil infolge relativer Lagenänderungen zwischen Seele und Drahtseilelementen auftreten.
Es wurde nun gefunden, dass die Mängel und Schwierigkeiten der bisherigen Herstellung der in Rede stehenden Seile dadurch vermieden werden können, dass man die Verseilung der Elemente der Seele und jene der Drahtseilelemente zeitlich zusammenfallen lässt, dass also die Bildung der Seele
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und ihre Verformung sowie die Verseilung der Drahtseilelemten an ein und demselben Ort und in dem gleichen Zeitpunkt erfolgt.
Dabei legen sieh Elemente der Seele in die freien Zwickelräume der Drahtlitzen ein und werden dort für sich, gleichzeitig mit den übrigen und zusammen mit einer allfälligen Kernlitze, die ebenfalls aus Faserstoffen, einer Drahtlitze oder einem Drahtseil bestehen kann, bei richtiger Dimensionierung so zusammengepresst und ihr Material derart verdrängt, dass eine praktisch durchaus formbeständige Seele entsteht.
Es wird also bei der Erfindung einerseits die bei den üblichen, mit kurzer Sehlaglänge hergestellten und harten Seelen für die Verformung dieser fertigen Seele im Verseilkaliber unzulässig hohe Druckbeanspruchung der Drahtseilelemente, anderseits die Herstellung und Verformung der Seele etwa durch Pressung in einem Arbeitsgang vor der Verseilung der Drahtelemente, desgleichen die Umspinnung einer bereits fertiggestellten (und auch verformten) Seele und damit auch der Übelstand voneinander abweichender Schlaglängen in Seele und Drahtumspinnung vermieden, dagegen durch ein allseitiges, sattes Aufliegen der Drahtseilelemente auf der Seele eine vollständige Ausfüllung des Seilhohlraumes,
Dichte der Seele und Unveränderlichkeit des Querschnittes und der Länge des fertigen Drahtseiles im Betrieb im Verein mit vereinfachter Herstellungsmethode erzielt. Infolge der gleichzeitigen Verseilung der Seelen-und Drahtseilelemente wird zwangsweise gleiche Windungslänge aller Elemente im zusammengeschlagenen Seil sichergestellt.
Zur Durchführung des geschilderten Verfahrens kann jede gebräuchliche Seilschlagmasehine adaptiert werden, in deren Verseilkaliber alsdann die Hanf-und Drahtlitzen zum Seil zusammengeschlagen werden und die nebst der für die Summe der jeweils verarbeiteten Hanf-und Drahtlitzen erforderliche Anzahl von Spulen im Verseilkorb vorzugsweise mit einer Führungsplatte versehen ist, welche in passender Anordnung und in Übereinstimmung mit dem Durchmesser des Seiles und der einzelnen Litzen Führungen sowohl für die Drahtlitzen als auch für die Hanflitzen aufweist. Selbstverständlich können statt einer auch zwei der an sieh bekannten Führungsplatten Verwendung finden, von denen die eine den Draht-und die andere den Hanflitzen zugeordnet ist.
Bei Seilsehlagmasehinen
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Verseilmaschine sind in der Zeichnung schematisch in Fig. 1 veranschaulicht, während Fig. 2 in Draufsieht und Fig. 3 in einem axialen Schnitt eine kombinierte Führungsplatte oder Legscheibe darstellt.
Der umlaufende Verseilkorb 1 der Maschine trägt Spulen 2 für die Drahtseilelemente :,, sowie auch Spulen 4 für die Elemente 5 der Seele aus spinnbarem Material. Sämtliche Elemente führen zu einem Verseilkaliber 6, in welchem gleichzeitig die Elemente der Seele und des Drahtseiles zusammengeschlagen werden. Auf ihrem Wege zum Verseilkaliber passieren die Elemente Führungsplatten oder Legscheiben 7. In der Zeichnung ist eine einzige Führungsplatte veranschaulicht, welche Führungen sowohl für die Draht-oder auch für die Hanflitzen zeigt und von welcher Fig. 2 in grösserem Massstab eine Ausführungsform zeigt. Die Scheibe 7 weist in einem Kreis gleichmässig verteilte Öffnungen 8 für den Durchgang der Drahtlitzen auf.
In einem konzentrischen Kreis kleineren Durchmessers sind die Öffnungen 9 für die Hanflitzen verteilt, die je in der Halbierenden des Wickels liegen, welcher von den Radien benachbarter Öffnungen 8 für die Drahtlitzen eingeschlossen wird. Im Zentrum der Scheibe kann eine Führungsöffnung 10 für eine Kernlitze vorgesehen sein.
Die Zahl der Seelenelemente wird vorzugsweise gleich oder höher als die Zahl der Drahtseilelemente gehalten, so dass sich je ein Seelenelement in den Zwickelraum benachbarter Drahtlitzen einzulegen vermag, während die übrigen Seelenelemente Kernlitzen bilden. Zumeist wird nur eine Kernlitze verwendet.
Um eine zusätzliche Fettung der bereits vorgefetteten Litzen aus spinnbarem Material knapp vor ihrer Verseilung zu bewerkstelligen und dadurch eine ausreichende Schmierung des Seiles von innen her auf alle Fälle sicherzustellen, ist die Vorrichtung zweckmässig auch noch mit einem Schmiermittelbehälter 11 ausgestattet, im welchem durch elektrische oder sonstige Heizung Schmiermaterial in flüssigem Zustand gehalten und allenfalls unter Druck gesetzt ist und von welchem ein Rohr zu den Seelenelementen führt.
PATENT-ANSPRUCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von Drahtseilen mit einer Seele aus spinnbarem Material, dadurch gekennzeichnet, dass die Verseilung der Elemente aus spinnbarem Material zur Seele mit deren Umspinnung durch Drahtseilelemente zeitlich und örtlich zusammenfällt.