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Verfahren zur Herstellung eines Spezialglases, welches für ultraviolette Strahlen eine konstante Durchlässigkeit besitzt.
Es ist bekannt, dass Gläser, deren Gehalt an Eisen-und Titanoxyden durch Vorbehandlung des Ausgangsmaterials und/oder durch besondere Durchführung des Schmelzprozesses weitgehendst herabgesetzt wurde, eine gute Durchlässigkeit für ultraviolette Strahlen aufweisen.
So wurde vielfach vorgeschlagen, das Glas mit Reduktionsmitteln zu erschmelzen, um das Eisen in die Ferro-Form überzuführen, da dieses für den Durchgang von ultravioletten Strahlen nicht mehr hinderlich ist.
Allen diesen nach mannigfache Vorschriften und Methoden erschmolzenen Gläsern haftet aber ein grosser Mangel an : ihre Durchlässigkeit für ultraviolette Strahlen bleibt nicht konstant und sinkt schon nach wenigen Stunden auf ein Minimum herab. So sind z. B. im,, Sprechsaal 61"einige bekannte Gläser angeführt, deren Anfangsdurchlässigkeit wie folgt abnimmt :
Durchlässigkeit in Prozenten der Anfangsdurchlässigkeit für 1 mm Glasstärke :
EMI1.1
<tb>
<tb> nach <SEP> 10 <SEP> Sekunden <SEP> :
<SEP> nach <SEP> 20 <SEP> Sekunde <SEP> :
<tb> Glasprobe <SEP> 1................ <SEP> 91 <SEP> 85
<tb> 2................ <SEP> 78 <SEP> 71. <SEP> 5
<tb> 3................ <SEP> 44 <SEP> 42
<tb> 4................ <SEP> 83 <SEP> 79-5
<tb> Quarzglas <SEP> 98 <SEP> 98
<tb>
Nach zehnstündiger Bestrahlungsdauer ist ein noch bedeutend tieferliegender Grenzwert feststellbar.
Bei den reduzierend erschmolzenen Gläsern führt man dies darauf zurück, dass das Ferro-Eisen unter dem Einfluss der Bestrahlung mit ultraviolettem Licht wieder in die Ferri-Form übergeht.
Das anmeldungsgemässe Verfahren gestattet es nunmehr, ein Glas herzustellen, welches ultraviolettes Licht in verminderter Intensität und ohne Verkürzung des emittierten Wellenbereiches durchlässt, da erst nach etwa 650-stündiger intensivster Bestrahlungsdauer eine Abnahme im kürzesten Wellengebiete festzustellen ist, u. zw. :
EMI1.2
<tb>
<tb> im <SEP> Wellengebiet <SEP> von.. <SEP> 260 <SEP> 270 <SEP> 290 <SEP> 300 <SEP> 310 <SEP> 320 <SEP> 330
<tb> eine <SEP> Abnahme <SEP> von... <SEP> 45% <SEP> 45% <SEP> 38% <SEP> 28% <SEP> 21% <SEP> 10% <SEP> 5% <SEP> 8%
<tb>
während in den Wellengebieten von 340 jijjL und höher überhaupt keine Abnahme der Ultraviolettdurchlässigkeit zu bemerken ist.
Das Verfahren ist durch folgende Punkte gekennzeichnet.
1. Die Rohmaterialien für den Glassatz werden weder vor-noch nachbehandelt.
2. Die Schmelze wird nicht reduzierend durchgeführt.
3. Der Glassatz besteht aus zwei Komponenten, u. zw. aus Phosphorsäure und Strontiumoxyd bzw. Berylliumoxyd, Thoriumoxyd, Zirkonoxyd oder Magnesiumoxyd.
Das Strontiumoxyd kann auch durch dessen Karbonat ersetzt werden. Weiters kann auch Strontiumchlorid oder Strontiumphosphat mit Phosphorsäure erschmolzen werden. Das Ausschlaggebendste bei dieser Methode jedoch ist, dass die Phosphorsäure in grossem Überschuss angewendet wird.
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4. Der Glassatz liegt, wie sich dies aus dem bereits oben angedeuteten Mischungsverhältnis und bei Verwendung einer 89% igen Phosphorsäure oder Phosphorsäure von geringerem Gehalte ergibt, in breiiger Form vor und kann in diesem Zustande in den Schmelztiegel eingeführt werden. Doch kann auch an Stellen der 89% igen Phosphorsäure eine Phosphorsäure geringeren Gehaltes oder glasige Phosphorsäure, jedoch stets im Überschuss, mit der zweiten Komponente vermengt, in den Tiegel gebracht werden, in welchem Falle natürlich der Glassatz nicht in breiige Form vorliegt.
Als Beispiele seien die folgenden Glassätze angeführt :
25 Teile SrO und 100-125 Teile Phosphorsäure, 89% ig, technisch. Zusammensetzung dieses Glases etwa : 25-20% SrO und 75-80% P2Os.
30-35 Teile Magnesiumoxyd und 100-120 Teile Phosphorsäure, 89% ig, technisch. Zusammensetzung dieses Glases etwa 30-25% MgO und 70-75% P, 0s.
Neben den beiden vorerwähnten Komponenten kann ohne Schaden für die hohe Ultraviolettdurchlässigkeit als dritte Komponente auch Kieselsäure verwendet werden.
Dem Glassatz kann ein Färbemittel, wie z. B. Kobaltoxyd od. dgl., zwecks Abfiltrierens des sichtbaren Lichtes zugesetzt werden.
Infolge des hohen Gehaltes an P20s ist das Glas ein wenig hygroskopisch, was wohl seine Verwendbarkeit als Fensterscheiben ausschliesst, nicht aber seine Verarbeitung für physikalische, namentlich optische Geräte und ferner medizinische Apparate.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung eines Spezialglases, welches für ultraviolette Strahlen eine konstante Durchlässigkeit besitzt, dadurch gekennzeichnet, dass neben der überschüssigen Phosphorsäure als zweite Komponente Strontiumoxyd bzw 13erylliumoxyd, Thoriumoxyd, Zirkonoxyd oder Magnesiumoxyd verwendet wird.